Universität Potsdam - Frank`s Hospital Workshop

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Karsten Linné
Universität Potsdam - Institut für Sportmedizin und Prävention
Manuskriptbearbeitung: Annett Gersch und Sebastian Hinsch
Theoretische Grundlagen der Physiotherapie/physikalischer Anwendungen
Lehrkraft: Karsten Linné (Universität Potsdam Institut für Sportmedizin und Prävention
Manuskriptbearbeitung: Annett Gersch und Sebastian Hinsch.
Inhalt und Vorbemerkungen
1
Physiotherapie als Reaktionstherapie
3
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Definition
Reaktion
Adaptation
Reizformen
Reizparameter
3
3
3
3
4
2
Hydrotherapie
5
2.1 Wirkung
2.1.1
Temperatur
2.1.2
Hydrostatischer Druck
2.1.3
Auftriebskraft (Archimedesprinzip)
2.1.4
Reibungswiderstand/Viskosität
2.1.5
Zusätzliche mechanische Faktoren
2.1.6
Zusätzliche chemische Faktoren
2.2 Effekte
2.3 Indikationen
2.4 Kontraindikationen
2.5 Pragmatische Applikationseinteilung
2.5.1
Anwendungen mit dem Tuch
2.5.2
Anwendungen mit fließendem Wasser
2.5.3
Anwendungen mit hydrostatischen Druck
2.5.4
Anwendungen ohne hydrostatischen Druck
2.6 Dosierungsstufen nach KRAUSS
5
5
5
5
6
6
6
6
6
7
8
8
9
9
10
10
3
11
Elektrotherapie
3.1 Grundlagen
3.2 Stromparameter und die Bedeutung für die Reizwirkung
3.2.1
Stromdichte
3.2.2
Stromverteilung
3.2.3
Stromformen
3.2.4
Wirkungen des elektrischen Stroms
3.3 Niederfrequenztherapie
3.3.1
Galvanisation (Gleichstromtherapie)
3.3.1.1 Wirkungen der Galvanisation
3.3.1.2 Methoden der Gleichstombehandlung
3.3.1.2.1 Gleichstrombehandlung mit Plattenelektroden
3.3.1.2.1.1 Indikationen
3.3.1.2.1.2 Hinweise zur Elektrodentechnik
3.3.1.2.1.3 Dosierung der Stromdichte
3.3.1.2.1.4 Kontraindikationen
3.3.1.2.2 Iontophorese
3.3.1.2.3 Hydroelektrische Vollbäder (STANGER)
3.3.1.2.4 Hydroelektrische Teilbäder
3.3.2
Niederfrequente Reizströme
3.4 Mittelfrequenztherapie
3.5 Neuromuskuläre Elektrostimulationsverfahren „Muskeltraining“
3.5.1
Anwendungsbeispiele
3.5.2
Elektroden
11
11
11
11
11
12
13
13
13
13
13
14
14
15
15
15
16
16
17
19
21
21
22
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3.5.3
Indikationen
3.5.4
Funktionelle Elektrostimulation
3.6 Hochfrequenztherapie
3.6.1
Wirkungen, Indikationen und Kontraindikationen
3.6.2
Methoden
3.6.2.1 Kurzwelle
3.6.2.1.1 Kondensatorfeldmethode
3.6.2.1.2 Spulenfeldmethode
3.6.2.1.3 Dosierung
3.6.2.1.4 Wesentliche Sicherheitshinweise
3.6.2.2 Dezimeterwelle
3.6.2.3 915 MHz-Therapie
3.6.2.4 Mikrowellentherapie
3.7 Ultraschalltherapie
3.7.1
Indikationen und Kontraindikationen
3.7.2
Applikationen und Dosierung
22
22
23
23
23
23
23
24
24
24
24
24
24
25
25
25
4
26
Thermotherapie
4.1 Grundlagen
4.2 Wärmebehandlung
4.2.1
Wirkungen, Indikationen und Kontraindikationen
4.2.2
Anwendungsformen
4.2.2.1 Sauna
4.2.2.2 Heißluft
4.2.2.3 Heiße Kompressen
4.2.2.4 Peloide
4.2.2.5 Paraffin
4.3 Kältebehandlung (Kryotherapie)
4.3.1
Grundlagen
4.3.2
Indikationen und Kontraindikationen
26
27
27
27
27
27
27
28
28
28
28
28
5
Massage
29
5.1 Grundlagen
5.2 Wirkungen
5.3 Massagearten
29
29
29
6
30
Literaturempfehlungen
2
Karsten Linné
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1
Physiotherapie als Reaktionstherapie
Der Schwerpunkt dieses Seminars ist die Vermittlung der Theorie physikalischer Anwendungen unter dem
Gesichtspunkt einer interdisziplinären Teamarbeit.
Es ist ein „Irrglaube“, dass jede medizinische Intervention dazu führt, ähnlich einer Maschine (z.B. Auto) den
Defekt im Sinne eines Ersatzteils zu reparieren. Vielmehr ist es eine Art Hilfe zur Selbsthilfe, welche die Basis
der Physiotherapie bildet. Der menschliche Organismus wird als autarkes Wesen begriffen, bei dem die
notwendigen Reparaturvorgänge schon von sich aus vorgesehen sind. Bei einer Störung dieser
Reparaturmechanismen, besteht die Aufgabe des Therapeuten darin, diesen mittels geeigneter Interventionen
wieder in Gang zu bringen.
Dabei ist es grundsätzlich von Bedeutung, dass die Auslösung von Regelvorgängen und Reaktionen durch
physikalische Reize entsprechend der Reaktionslage des Patienten geschieht. Dies meint die Frage, ob der
Patient (zeitlich und örtlich) „gerade“ in der Lage ist, den therapeutischen Reiz zu verarbeiten, also ob der
Patient für die Therapie „geeignet“ ist.
1.1
Definition
Physiotherapie veranlasst den Körper zur aktiven Überwindung von Störungen, Fehlläufen und
Krankheitsprozessen, die er spontan (direkt) nicht überwinden kann. Physiotherapie bewirkt dies über
Reaktionsprovokation auf ihre Reize. Der Körper muß reaktionsfähig sein. Auf jede Reizsetzung erfolgt eine
entsprechende Reaktion des behandelten Organismus, die sich vom Gesunden unterscheiden kann.
Die physiologischen, gewebeschonenden Verfahren unter Nutzung der Fähigkeiten des Organismus führen ganz
allgemein zur Regulation von Funktion und Leistung des Körpers, Anpassung an Umweltanforderungen,
Regeneration und Reparation und Abwehr schädigender Einflüsse.
1.2
Reaktion
Der Begriff Reaktion bezeichnet in diesem Zusammenhang die Antwort des Körpers auf innere oder äußere
Reize. Diese Antwort ist abhängig von Reizparametern (Qualität, Stärke, Dauer, Dichte, Umfang), momentaner
Reizschwelle und Konstitution (Gesamtheit der ererbten oder erworbenen Eigenschaften und Disposition und
Resistenz). Durch Training und Übung kann die Reaktion nur teilweise beeinflußt werden.
1.3
Adaptation
Mit Adaptation ist die Fähigkeit des Organismus, sich an einen Reiz anzupassen, gekennzeichnet. In diesem
Falle muss man beachten, dass bei konstanter Reizstärke eine Gewöhnung (Abnahme der Reizantwort) entsteht;
bei zunehmender Reizstärke eine Gefahr der Überforderung (besonders bei Anwendungen, bei denen der Patient
passives Medium ist); und bei keinem bzw. zu geringem Reiz kann es zur Atrophie (negative Adaptation)
kommen.
1.4
Reizformen
In der Physiotherapie werden folgende Reizformen unterschieden: kinetische, mechanische, thermische,
elektrische, elektromagnetische, chemische, radioaktive und inhalative Reize (vgl. Tabelle 1).
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Reizformen
Beispiele
Kinetische Reize
Bewegungsreiz, wie KG, Sporttherapie, Ergotherapie
Mechanische Reize
Massagetechniken, UWM, manuelle Therapie
Thermische Reize
Wasser, Infrarot, hochfrequente Wechselströme, Packung
Elektrische Reize
mittelfrequente Wechselströme, niederfrequente Wechselströme
Elektromagnetische Reize
hochfrequente Wechselströme HF
Chemische Reize
Arzneimittelzusätze, als Zusätze zu physikalischen Applikationen
Radioaktive Reize
Radonbäder
Inhalative Reize
trockene, feuchte Nebel
Tabelle 1: Physiotherapeutische Systematik der Reizformen und einiger Beispiele.
1.5
Reizparameter
Die Reizformen wirken in Abhängigkeit von unterschiedlichen Parametern (analog Grundsätzen der
Trainingslehre; vgl. Tabelle 2). Die Auslösung von Regelvorgängen und Reaktionen durch physikalische Reize
geschieht entsprechend der Reaktionslage des Patienten (s.o.).
Reizparameter
Bemerkungen
Reizqualität
adäquater Reiz → geeignete Rezeptoren → Reizantwort
Reizintensität
erforderlicher Reiz → Reizschwelle
zu starker Reiz → Schädigungen möglich
zu schwacher Reiz → keine Reizantwort
Reizdichte
zeitliches Verhältnis von Be- und Entlastung (Reiz je Zeiteinheit)
Ziel: Abbau von Ermüdung ⇒ vollständige Erholung
Ziel: Anpassungsvorgänge ⇒ lohnende Pause
Reizumfang
Summe aller Reizqualitäten je Therapieeinheit
Reizdauer
Einzelreiz-, Gruppenreizdauer
Tabelle 2: Reizparameter mit kurzen erläuternden Bemerkungen.
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2
Hydrotherapie
Die Hydrotherapie ist die Anwendung des Wassers mit seinen Aggregatzuständen flüssig, gasförmig und fest. Sie
ist eine Form der Thermotherapie, bei der alle Anwendung von kaltem oder warmem Wasser zusammengefasst
werden, sowie auch die sog. Balneotherapie, bei der es sich um die Behandlung mit Bädern handelt. Dabei wird
dem Wasser eine hohe Potenz in Heilung, Gesundheitsstörung und Therapie zugeschrieben. Die einzelnen
Möglichkeiten können für sich allein und/oder in Kombination zum Einsatz kommen. Manche von ihnen „sind
etwas unangenehm“ und manchmal muss man „Mut und Mumm haben, unkonventionelle unpopuläre
Maßnahmen durchzuführen“. Angewendet wird die Hydrotherapie in Ambulanz, Klinik, Kurwesen,
Rehabilitation, Freizeit, Sport und Sauna.
Besondere Förderer der Hydrotherapie waren Vincent Prießnitz (1790-1852) und „Badepfarrer“ Sebastian
Kneipp (1821-1897), die Wasser als Mittel zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit in
den Mittelpunkt ihrer Arbeiten gestellt haben.
2.1
Wirkungen
2.1.1
Temperatur
Die Wassertemperatur wirkt auf die Wärmeregulation (wird in Zusammenhang mit der Thermotherapie noch
ausführlicher betrachtet) und die Gefäßreagibilität auf zwei Ebenen: (1) auf der Ebene der
Umgebungstemperatur (wirkt direkt auf die Schichtentemperaturen im Körper) und (2) auf der Ebene der
Thermoregulation („eigenes Körpertemperaturmanagement“). Deren Empfinden ist von momentaner
Hauttemperatur und gewohnter Umgebungstemperatur abhängig. Es gibt Hautrezeptoren entweder für kalt oder
warm, aber keine, die auf beides gleichzeitig reagieren. Bei zu starkem Reiz (kalt bzw. warm) reagieren die
Rezeptoren auch als Nozizeptoren (Schmerzempfinden).
Wassertemperatur
Temperaturgefühl
10-12°
brunnenkalt
unter 30°
kalt
30-33°
lau-kühl
34-35°
indifferent
36-38°
warm
39-40°
sehr warm
über 40°
heiß
Tabelle 3: Das Verhältnis von tatsächlicher Wassertemperatur und dem subjektiven Temperaturgefühl.
2.1.2
Hydrostatischer Druck
Der hydrostatische Druck ist abhängig von der Eintauchtiefe. Ruhende Flüssigkeiten üben infolge ihrer Schwere
einen Druck aus, der mit zunehmender Eintauchtiefe steigt. Die Verteilung des Druckes erfolgt über die gesamte
Körperoberfläche (relativ harmonische Druckverteilung). Im Stehen kommt es beispielsweise zu einer
Erleichterung des venösen und lymphatischen Rückstroms und zu einer Verminderung von
schwellungsbedingten Schmerzen. Steht man bis zum Hals im Wasser vermindert sich die Vitalkapazität um
10%, das exspiratorische Reservevolumen (ERV) geht auf 1l zurück (normal 2,5), die Ausatmung ist erleichtert.
Letzteres ist besonders bei der Aquagymnastik mit kardiologischen Patienten zu beachten.
2.1.3
Auftriebskraft (Archimedesprinzip)
Die Auftriebskraft reduziert das „scheinbare“ Gewicht, und es werden Bewegungen mit dem Auftrieb erleichtert.
Bewegungen gegen den Auftrieb werden dagegen erschwert. Auftrieb wird ebenfalls zum Widerstand wenn man
in Richtung des Auftriebes, aber schneller arbeitet.
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2.1.4
Reibungswiderstand/Viskosität (Zähigkeit)
Durch ihn werden die Bewegungen langsamer und schwerer und der Arbeitsaufwand wird größer. Er kann somit
der Muskelkräftigung dienen.
2.1.5
Zusätzliche mechanische Faktoren
Dazu gehören der Applikationsdruck eines Wasserstrahls, Reibungen bzw. Bürstungen das Perlbad oder
Whirlpool.
2.1.6
Zusätzliche chemische Faktoren
Sie spielen vor allem in der Balneotherapie eine Rolle. Es werden u.a. CO2, Arzneimittel, natürliche Zusätze (die
Auswahl erfolgt meist aus lokalen und wirtschaftlichen Erwägungen) genutzt.
2.2
Effekte
Im Folgenden werden die einzelnen Effekte der Hydrotherapie vorgestellt. Es bleibt anzumerken, dass nicht alle
Effekte physiologisch erklärbar sind.
Effekte der Hydrotherapie
Vasodilatation (Gefäßerweiterung, Rötung)
Vasokonstriktion (Gefäßverengung, Blässe)
reflektorische Effekte auf kutane Rezeptoren
Veränderung der Körperkerntemperatur (durch intensive und ausreichend lange Reizsetzung)
Bildung vasoaktiver Substanzen (RAAS)
(Die mechanische Beeinflussung der Druckverhältnisse führt zu einem modulierenden Effekt beim Renin-Angiotensin-Aldosteron-System.
Renin ist ein Nierenhormon, welches auf den Blutdruck wirkt, aber auch (mit anderen Hormonen) auf Druckverhältnisse reagiert. D. h. die
inneren Druckverhältnisse sind durch äußere beeinflussbar.)
Anregung des Immunsystems (Immunmodulation)
(z.B. ist möglicherweise eine „Abhärtung“ durch einen entsprechenden Reiz zu beobachten.)
Muskeltonusveränderung (durch Temperatur und Druck)
Resorptionsförderung (Mechanische und thermische Reize können für einen schnelleren Abtransport von Stoffwechselendprodukten sorgen.)
RR-Veränderung (Blutdruckregulation)
Zentraler Venendruck (ZVD), Schlagvolumen (SV), Herzminutenvolumen (HMV) und pulmonaler Widerstand steigen
Totaler peripherer Widerstand (TPR) und Vitalkapazität (VK) sinken
gesteigerte Diurese (Harnproduktion)
Tabelle 4: Effekte der Hydrotherapie.
2.3
Indikationen („Anzeigen“)
Indikationen sind je nach gewünschter Wirkung, Ausgangslage und Reaktion auf Probemaßnahmen
unterschiedlich und im Einzelfall zu bestimmen.
Die ausgelösten Reaktionen sind abhängig von der „Ausgangslage“: Hauttemperatur, Kerntemperatur,
Herzfrequenz, Herzrhythmus, RR, Atemfrequenz und Atemtiefe sowie Schweißsekretion. Allgemein gilt, dass
Hydrotherapie an den oberen Extremitäten stärker wirkt als an unteren (bessere Gefäßversorgung).
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2.4
Kontraindikationen („relatives Verbot der Anwendung einer Maßnahme“)
Kontraindikationen sind in Abhängigkeit von der Applikation (thermische Reize) zu berücksichtigen (Tabelle 5).
Applikation (Art der Anwendung)
Kontraindikation
Kalt
- negative Wärmebilanz (nicht Erfrierungen)
- mangelnde Reaktionsfähigkeit
Indifferent (hydrostatische Druckarbeit)
- mangelnde Herzbelastbarkeit
- periphere Kreislaufinsuffizienz
Heiß
-
Wechselwarm, temperaturabsteigend
- mangelnde Gefäßreagibilität
- paVK II-IV
- (Hypotonie)
Warm bzw. temperaturansteigend
-
Herz-Kreislauferkrankungen,
paVK
Rheumatoidarthritis (RA)
Multiple Sklerose (MS)
Tuberkulose (Tb)
Hyperthyreose
Hypertonie
Malignome (bösartige Tumore, differenzierte Betrachtung)
Malignome
Niereninsuffizienz
Wärmeempfindlichkeit
pAVK II-IV
Tabelle 5: Wesentliche Kontraindikationen differenziert nach Applikation.
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2.5
Pragmatische Applikationseinteilung
Unter pragmatischen Gesichtspunkten können die Applikationen in vier Gruppen eingeteilt werden:
Anwendungen mit dem Tuch, Anwendungen mit fließendem Wasser, Anwendungen mit hydrostatischem Druck
(Zusätze, hydroelektrisch) und Anwendungen ohne hydrostatischen Druck. Auf die einzelnen Punkte wird im
Folgenden näher eingegangen.
2.5.1
Anwendungen mit dem Tuch
Unter einem Wickel (Kneipp) bzw. einem Umschlag (Prießnitz) wird ein feuchtes Tuch verstanden, mit dem
Körperteile umhüllt werden und das wiederum mit einem trockenen Leinentuch und einem Wolltuch abgedeckt
wird. Es werden Hals-, Brust-, Leib-, Rumpf- und Wadenwickel unterschieden, und es wirkt die reaktive Wärme.
Die Wickel bzw. Umschläge sind an jeder genügend durchwärmten Körperstelle applizierbar, wobei eine
zweiphasige Wirkung zu beobachten ist (Der Kältereiz bewirkt nach kurzer Vasokonstriktion eine Vasodilatation
und Mehrdurchblutung).
Applikation
Halswickel
Beschreibung
- bei Mandel- und Kehlkopfentzündung, Angina
- vorwiegend wärmestauend angewendet
- zur Fiebersenkung und Entzündungsdämpfung (z.B. akute Mandelentzündung) den gut feuchten Wickel
häufig wechseln
Brustwickel
- bei bronchitischen Beschwerden, Pleuritis, Pneumonie, wirkt bei Fieber wärmeentziehend und
fiebersenkend, bei chronischen Prozessen wärmestauend
- von Achselhöhlen bis Rippenbogen in mittlerer Atemstellung anlegen
Wärmeentziehender
Wickel
- Liegedauer bis Tuch am Körper warm geworden ist (kleine, wenig ausgewrungene Wickel), hoher Kältereiz
- Senkung der Körpertemperatur auch durch wärmeentziehende Packung (bedeckt mehr als 50% der
Körperoberfläche)
- z.B. bei örtlichen Entzündungen an Venen und Gelenken
Wärmestauender Wickel
- Liegedauer etwa 1h, Tuch reichlich ausgewrungen, schwacher Kältereiz führt zu rascher Erwärmung, keine
Schweißbildung („Dunstwickel")
Schweißtreibender Wickel
- Liegedauer etwa 2 h, Tuch sehr gut ausgewrungen, zusätzliche Wärme durch zudecken
- z. B. bei Unruhe, Schlafstörungen, Obstipation
- Schweißbildung erwünscht
- vorher heißen Tee trinken, anschließend Kaltwaschung und Nachruhe
- zur Infektüberwindung und Stoffwechselanregung
Heiße Rolle
- feuchte örtliche Wärmeanwendung, Sonderform der Kompressen
- gut von warm bis heiß dosierbar
- 5 Frottierhandtücher, 1l kochendes Wasser, 15-20 min. Behandlungsdauer
- Indikationen: bei Muskelverspannungen, chronische Leber- und Gallenerkrankungen
- Kontraindikationen: bei Koliken, Appendizitis, in der Herzzone
- Vorsicht im Nackenbereich
Tabelle 6: Applikationsformen für Anwendungen mit dem Tuch.
Grundsätzlich werden Wickel nur im Bett und in einem gut gewärmten Raum verabreicht. Es ist darauf zu
achten, dass der Patient vorher Blase und Darm entleert hat. Gewöhnlich geht man davon aus, dass der Wickel
kalt angelegt wird. Wenn einem Patienten kalt ist und er fröstelt, dann sollten keine kalten Maßnahmen
durchführt werden. Hier empfehlen sich temperierte bzw. warme Wickel. Wichtig ist, dass alle Tücher faltenfrei
angelegt werden, da sonst die Wiedererwärmung behindert wird und die Wickelwirkung gefährdet ist. Die
Lokalisation erfolgt je nach Krankheitsbild, bei inneren Erkrankungen im zugehörigen Segment (vgl. Tabelle 6).
Je nasser das Wickeltuch, desto stärker ist die Wirkung.
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2.5.2
Anwendungen mit fließendem Wasser
Zu den Anwendungen mit fließendem Wasser gehören Güsse und Druckstrahlgüsse (vgl. Tabelle 7).
Güsse
Druckstrahlgüsse (Blitzgüsse)
- Hervortreten des Wassers bei senkrecht gehaltenem
Schlauchende max. 1 Zeigefinger
- Stärkerer Druck aus Duschkatheter (Kalt-, Warmzufluß,
Thermometer, Manometer)
- zum Gießen wie Füller halten
- Blitzgusskopf verengt Wasserstrahl konisch auf 5-10mm
- Abstand zum Körper 10-15cm
- Druck 1-3kp/cm2
- Wasser soll sich breitflächig wie ein Mantel über die Haut
ausbreiten
- Zusätzlicher mechanischer Reiz
- kalte Güsse oder wechselwarme Güsse (warm 10x so lange wie
kalt, bis 80s)
- nicht an einer Stelle verharren
- Entfernung mindestens 3m
- Durchführung:
- Abgießung: Dauer weniger als 40s
Beginn mit „Regen", Steigerung auf vollen Strahl, dann
„Peitschen", das durch „Regen" unter gleichzeitiger 360° Drehung
des Patienten abgeschlossen wird
- Begießung:
5-10s dauernde Bewegung mit dem Wasserstrahl auf einer
Stelle
- Formen:
- Umspülung:
Kalt, heiß, wechselwarm, Knie-, Schenkel-, Rücken-, Lenden-,
Segment-, Vollblitzguss
nur eine kurze Tour mit dem Strahl z. B. am Schultergelenk
- Durchführung:
Beginn herzfern (Füße) rechte Rückseite eines Körperteils,
zuletzt li. Vorderseite an der Außenseite aufwärts, an der
Innenseite abwärts, kann wiederholt werden
- Formen:
Gesichts-, Arm-, Brust-, Ober-, Unter-, Knie-, Schenkel-,
Rücken- (Atemtraining), Vollguß (Abhärtung)
- Indikationen:
peripheres Gefäßtraining (US) Varikosis,
Stauungserscheinungen, Kopfschmerzen, Tonisierung der
Muskulatur, Stoffwechselanregung
Beachte: bei wechselwarmen Güssen erst warm, dann kalt!
Tabelle 7: Anwendungen mit fließendem Wasser.
2.5.3
Anwendungen mit hydrostatischem Druck
Unterwasserdruckstrahlmassage
Bewegungsbad
Temperatur 34-37°C
Temperatur 34-36°C
mechanische Massagewirkung und spezifische Wirkungen des Bades bewirken
tiefgehende Auflockerung und Durchblutungsanregung im Gewebe, Verbesserung der
Gewebstrophik und Gewebsreaktion
Indikationen:
bessere Beweglichkeit, Förderung der Ausatmung,
Muskelkräftigung, Muskelentspannung
Utensilien:
600l Wasser, Umwälzpumpe, Massageschlauch mit verschiedenen Düsen
Formen:
wandelbare Schwierigkeitsgrade mit Bällen,
Platten, Ringen, Matten
Durchführung:
Führen des Druckstrahls von herzfern zu herznah, zentrale blasse Delle mit
unterschiedlich ausgeprägtem ringförmigen roten Wall, abhängig vom Strahlwinkel
und Abstand (3-15cm), Bewegungen kreisförmig oder streichend, Nachruhe evtl. in
Stufenlagerung, vor dem Aufstehen isometrische Übungen
Indikation:
degenerative Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems, Muskelverspannungen,
posttraumatische Zustände, trophische Störungen
Kontraindikation:
wie Massage, hypermobile Areale, Gebiet über Bandscheiben-Vorfall, Varizen,
Blutungsneigung, Schwangerschaft, Hypertonie, Z. n. Herzinfarkt, Angina pectoris,
Herzinsuffizienz, Thrombosen, Phlebitiden, Hauterkrankungen, paVK
Tabelle 8a: Anwendungen mit hydrostatischem Druck.
Außerdem gibt es noch Bäder mit Zusätzen und Hydroelektrische Bäder (siehe Elektrotherapie).
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2.5.4
Anwendungen ohne hydrostatischen Druck
Hautbürstungen
- Trocken, vor anderen hydrotherapeutischen Anwendungen
- Härte der Bürste je nach Verträglichkeit
- Raumtemperatur 22-24°C
- Bürstung rasch, aber nicht hastig, solange bis sich die Haut rötet und ein angenehmes Wärmegefühl eintritt,
Vorsicht bei Knochenvorsprüngen und Varizen
- zum Abschluss kalte Waschung, Duschen und Hautpflege mit Hautöl bzw. Creme
- Durchführung: Beginn rechtes Bein mit Fußsohle und Rücken, Längsbürstung US/OS (von unten nach
oben), dann linkes Bein, Arme bis Schulter rechts, gleiches links, Nacken, Rücken bis Gesäß, Brust
(Mamillen auslassen), Bauch ab Blinddarmgegend im Uhrzeigersinn
Kopfdampfbäder
- Verwendung von Kamille oder ätherischen Ölen
(Sitzdampfbad)
- Aufguss mit kochendem Wasser 2-20 min, anschließend kalte Waschung
Tabelle 8b: Anwendungen ohne hydrostatischem Druck
Zur Sauna siehe Thermotherapie.
2.6
Dosierungsstufen nach KRAUSS
KRAUSS teilt die hydrotherapeutischen Anwendungen in drei Stufen ein, die sich an der jeweiligen Dosierung
orientieren (Tabelle 9). Er unterscheidet dabei milde, mittelstarke und starke Reize und ordnet diesen drei
Gruppen die Begriffe kleine Hydrotherapie, mittlere Hydrotherapie und große Hydrotherapie zu.
Milde Reize kleine Hydrotherapie
Mittelstarke Reize mittlere Hydrotherapie
Starke Reize große Hydrotherapie
Waschungen
ansteigende Bein-, Sitz- oder Halbbäder
Überwärmungsbad
Abreibungen
Schöpfbäder
subaquales Darmbad
Trockenbürstungen
warme Zusatzhalbbäder
Russisch-römisches Dampfbad
ansteigende Teilbäder bis UA- und Fußbad
kaltes Reibesitzbad
kalter und heißer Vollblitzguss
wechselwarme Fußbäder
wechselwarme Sitzbäder
langliegende feuchte Dreiviertel-Ganzpackung
kalte Güsse bis Knieguss
Rumpfwickel
Wassertreten
feuchte Dreiviertelpackung
Wickel bis Brustwickel
Sitzdampfbad
feuchte Wärme geringen Umfangs
Sauna (vorsichtig)
warme Heusack-, kleine Peloidpackung
Tabelle 9: Dosierungsstufen nach KRAUSS.
10
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3
Elektrotherapie
3.1
Grundlagen
Unter Elektrotherapie werden alle Behandlungsverfahren zusammengefasst, bei denen elektrische Energie
therapeutisch genutzt wird. Elektrischer Strom ist die Bewegung elektrischer Ladungen in leitfähigen
Materialien. Dabei ergibt die Spannung zwischen zwei Polen die Möglichkeit dieser Bewegung im elektrischen
Feld. Dabei ist die Anode definitionsgemäß der positive Pol und die Kathode der negative.
Als Ladungsträger können Elektronen (bei metallischen Leitern) oder Ionen fungieren (Elektrolyte, die
dissoziieren) und sich im elektrischen Feld entsprechend ihrer Ladung (positiv oder negativ) zwischen den
Elektroden bewegen. Die Dissoziation ist die Voraussetzung für die Ionenbewegung. Daneben spielt in
biologischen Systemen auch der Transport größerer Moleküle (Proteine, Fett- oder Stärkepartikel) im
elektrischen Feld eine Rolle, da diese entsprechend der pH - Verhältnisse ihres Umgebungsmediums eine oder
mehrere elektrische Ladungen zeigen können (Anlagerung oder Abspaltung von H+- Ionen). Große Objekte
(Einzelzellen, auch Bakterien), die primär elektrisch neutral sind, können durch Adsorption beispielsweise von
Ionen Ladungen gewinnen und damit ebenfalls durch den elektrischen Strom in Bewegung geraten.
Der Vorgang der gerichteten Wanderung von Ladungsträgern (dissoziierte/nichtdissoziierte Moleküle) im
Gleichstromfeld wird als Elektrophorese bezeichnet, je nach Richtung als Anelektrophorese oder
Katelektrophorese.
Als Elektroosmose bezeichnet man durch die Zellmembran auftretende Wasserverschiebungen unter Einwirkung
des Gleichstroms. Kathodisch ist ein Oedem zu erwarten.
Bei der Iontophorese wird die Ionenwanderung im Gewebe zu therapeutischen Zwecken genutzt. Medikamente
werden durch die intakte Haut in den Körper gebracht, indem man die Elektrodenunterpolsterung mit
entsprechenden Medikamenten durchtränkt.
3.2.1
Stromdichte
Soll ein Reiz wirksam werden, dann muss er eine Mindeststärke haben und über eine Mindestdauer fließen.
Verwendet man Elektroden unterschiedlicher Größe, dann hat man unterschiedlich große Erregungsflächen der
Nerv- und Muskelfasern (große Elektrode – große Membranbezirke). An kleinen Elektroden verdichtet sich der
Strom und deshalb ist bei gleichbleibender Stromstärke die Reizwirkung unter einer kleinen Elektrode größer.
Somit ist primär die Stromdichte und nicht die Stärke entscheidend. Die Stromdichte ist abhängig von der
Stromstärke und der Elektrodengröße, d.h. je größer die Stromstärke desto höher auch Stromdichte, und
umgekehrt eine Vergrößerung der Elektroden geht einher mit einer verminderten Stromdichte. Therapeutisch
relevante Stromdichten liegen bei 0,05-0,2 mA/cm2.
Stromdichte =
Stromstärke
Elektrodengröße
≈
0,5 – 2mA
10cm2
Abbildung 1: Anwendungsbeispiel zur Berechnung der Stromdichte
3.2.2
Stromverteilung
Bei der Längsdurchflutung handelt es sich um eine parallel zur Körperlängsachse liegende Stromrichtung. Dem
gegenüber wird das Elektrodenpaar bei der Querdurchflutung so angelegt, dass der Strom quer zur
Körperlängsachse fließt. Hauptanwendungsgebiet hierfür ist die Behandlung von Gelenken.
3.2.3
Stromformen
Es werden grundsätzlich zwei Stromformen unterschieden (vgl. Tabelle 10): (1) der Gleichstrom (Galvanisation)
und (2) der Wechselstrom. Der Gleichstrom ist durch eine konstante Stromstärke (Amplitude) und
11
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Stromrichtung charakterisiert. Er eignet sich z. B. zur Iontophorese (Einbringen von Medikamenten in den
Körper über die Haut). Der Wechselstrom hingegen zeichnet sich durch Veränderungen der Stromparameter aus.
Wird nur die Stromstärke verändert spricht man von einem monopolaren Wechselstrom, da die Stromrichtung
weiterhin konstant bleibt. Bei einem bipolaren Wechselstrom wird auch die Polarität verändert (bei 50 Hz ist
jede Elektrode 50x positiv und 50x negativ, damit erfolgt keine Wanderung der Ladungsträger zu den
Elektroden).
Eine weitere Differenzierung des Wechselstroms bezieht sich auf die Frequenz, mit der sich die Polung
verändert. So unterscheidet man Niederfrequenzströme (< 1000 Hz) von Mittelfrequenz- (1000 Hz – 100.000
Hz) und Hochfrequenzströmen (>100.000 Hz). Diese Differenzierung ist insofern von großer Bedeutung für die
Physiotherapie, als sich durch die verschiedenen Frequenzen unterschiedliche Effekte erzielen lassen, was
wiederum ihren Indikationsbereich bestimmt und bei Kontraindikationen zu beachten ist. Hieraus resultiert die
Einteilung in Niederfrequenz-, Mittelfrequenz- und Hochfrequenztherapie.
Stromform
Stromstärke
(Amplitude)
Polarität Untergruppen
Bemerkungen
(Frequenzbereiche)
Gleichstrom
gleichbleibend
konstant
Galvanischer Strom, Iontophorese,
Hydroelektrische Bäder
Wechselstrom,
monopolar
verändert
konstant
Wechselstrom,
bipolar
verändert
wechselnd
Niederfrequenz (< 1000 Faradischer Strom, Schwellstrom, TENS,
Hz)
Exponentialstrom, Diadynamischer Strom,
Ultrareizstrom, Hochvoltimpulsstrom
Mittelfrequenz (1000 Hz
– 100.000 Hz)
Interferenzstrom
Hochfrequenz (>100.000 Kurzwelle, Dezimeterwelle, Mikrowelle
Hz)
Tabelle 10: Übersicht der Stromformen in der Elektrotherapie und ihrer charakteristischer Merkmale.
3.2.4
Wirkungen des elektrischen Stroms
Der elektrische Strom wirkt auf zwei Wegen auf den menschlichen Organismus:
(1) auf dem direkten Wege durch die Bewegung der Ladungsträger. Diese bewirken dabei an erregbaren
Zellmembranen Aktionspotentiale zur Erregungsweiterleitung oder zur Kontraktion, oder sie rufen eine
veränderte Rezeptorwirkung durch Verschiebung des Membranpotenzials hervor.
(2) Auf dem indirekten Weg wirkt der elektrische Strom durch Erwärmung („Reibung" der Ladungsträger;
Joulesche Wärme). Die erzeugte Wärmemenge entspricht dem Produkt aus dem Quadrat der Stromstärke, dem
Widerstand und der Zeit (Wärmemenge Q = I2 · R · t).
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Karsten Linné
Universität Potsdam – Institut für Sportmedizin und Prävention
Manuskriptbearbeitung: Annett Gersch und Sebastian Hinsch
3.3
Niederfrequenztherapie
3.3.1
Galvanisation (Gleichstromtherapie)
Zur Niederfrequenztherapie wird gleichfalls die Galvanisation (Gleichstromtherapie) gezählt. Sie ist eine
Behandlung mit einem konstanten Strom gleicher Stromrichtung und gleichbleibender Intensität (s. o.).
3.3.1.1 Wirkungen der Galvanisation
Die Galvanisation wirkt über die Reizung von Rezeptoren durch Ionenverschiebung und erzeugt dadurch eine
Veränderung des Elektrolytmilieus im Gewebe. Diese wiederum kann eine Hyperämisierung, eine Analgesie,
eine Förderung der Regeneration und periphere sowie zentralnervöse Erregbarkeitsveränderungen bewirken. Die
Wirkungen sind bisher nicht alle vollständig geklärt, sondern spiegeln teils experimentelle oder empirische
Erfahrungen wider.
Wirkung
Anwendung (Kennzeichen und einige Methoden)
Hyperämisierung
-
langanhaltende Rötung unter den beiden Elektroden und Wärmegefühl – Galvanisches Erythem,
Verbesserung der Haut- und insbesondere Muskeldurchblutung,
-
erhöhte Reaktionsbereitschaft der Gefäße, die einige Zeit bestehen bleibt
-
Freisetzung vasoaktiver (gefäßaktivierender) Substanzen (insbesondere Vasodilatation)
-
Mikrozirkulationsverbesserung durch Schmerzreduktion
Analgesie
-
anodisch: Hyperpolarisation der sensorischen Nervenfasern - Erhöhung der Erregbarkeitsschwelle
Regenerationsförderung
-
kathodisch: Intensivierung aller Stoffwechselvorgänge insbesondere
-
Stimulation der Proteinsynthese
-
ATP-Erhöhung,
-
Verbesserung Aminosäuretransport
Erregbarkeitssteigerung
des motorischen Nerv
- Katelektrotonus an erregbarer Membran
-
Depolarisierung: Erleichterung von Willkürkontraktionen nach Galvanisation
Erregbarkeitsänderung
des ZNS
-
Anode Kopf (ZNS-nah) – absteigend – dämpfend (PSR abgeschwächt)
-
Kathode Kopf (ZNS-nah) – aufsteigend – erregend
Entzündungshemmung,
Resorptionsförderung
Tabelle 11: Wirkungen der Galvanisation.
3.3.1.2 Methoden der Gleichstrombehandlung
Bei der Galvanisation können folgende Methoden zur Anwendung kommen: Gleichstrombehandlung mit
Plattenelektroden, Iontophorese und hydroelektrische Voll- und Teilbäder. Sie sollen im Folgenden vorgestellt
werden.
3.3.1.2.1 Gleichstrombehandlung mit Plattenelektroden
Für die Dosierung (s. o.) spielen die benutzte Stromstärke (Stromdichte) und die Elektrodengröße eine Rolle. Bei
unterschiedlich großen Elektroden ist die Stromdichte an der kleineren Elektrode größer, sodass dort die
Hauptwirkung zu erwarten ist (differente Elektrode). Sie wird über dem Behandlungsareal platziert. Die größere
Bezugselektrode wird meist proximal von der differenten Elektrode angebracht.
Sind beide Elektroden gleich groß, spricht man von indifferenten Elektroden. Die zu erwartende Stromdichte ist
unter beiden gleich.
Das Behandlungsprinzip lautet: Ein- und Ausschleichen beim Ein- und Ausschalten, d.h. die Stromstärke wird
nur allmählich „einschleichend“ (in der Intensität langsam ansteigend) und am Behandlungsende
„ausschleichend“ (langsam auf null zurückgehend) verändert.
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Karsten Linné
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Manuskriptbearbeitung: Annett Gersch und Sebastian Hinsch
3.3.1.2.1.1 Indikationen
Indikationen
Neuralgien
Herpes Zoster
Vorbehandlungen peripherer schlaffer Lähmungen
Hypästhesien-, Parästhesien nach operativen Eingriffen
Angioneuropathien
Idiopathische Facialisparese
Rheumatoidarthritis
Morbus Bechterew
Myalgien
Posttraumatische Zustände: Schmerzlinderung (+); Resorptiosförderung (-)
Osteogeneseanregung bei verzögerter Knochenbruchheilung: 1-4 Kirschnerdrähte im Frakturspalt, Anode proximal auf Haut, 12 Wochen
Dauerstimulation mit Kleingerät, Ruhigstellung erforderlich, keine Gewichtsbelastung
Chronisch venöse Hautulcera: physiologische NaCl/Ringer-Lösung bzw. Sulfachin/Chinosol an „Ulcuselektrode“ (etwas größer als das
Ulcus) 7 Tage kathodisch behandeln, nach Säuberung des Ulcusgrundes alle 3 Tage die Polung wechseln, Gegenelektrode proximal anlegen.
0,1-1,0 mA/cm2, täglich 3x1 oder 2x2 Stunden
Tabelle 12: Indikationen für die Gleichstromdurchflutung mit Plattenelektroden.
3.3.1.2.1.2 Hinweise zur Elektrodentechnik
An den Elektroden (Polen) geben die Ionen ihre Ladung ab und gewinnen ihre chemische Aktivität wieder
(chemische Prozesse - Ionen verlieren ihre Ladungen). An den Anoden bilden sich Säuren (z. B. HCl), d.h. es
kommt zu einer oxidierende (sauren) Wirkung an der Anode z.B. 2Cl- + H2O → 2e- + 2HCl + 1/2O2.
An der Kathode bilden sich Laugen (z. B. NaOH), d.h. es kommt zu einer reduzierenden (basischen) Wirkung an
der Kathode z.B. 2Na+ + 2e- + H2O → H2 + 2NaOH.
Dieser Prozess wird als Elektrolyse bezeichnet.
Findet dieser an den Metallelektroden stattfindende Prozess der Säure- und Laugenbildung in unmittelbarer Nähe
von Haut oder Schleimhaut statt, so kann es zu Zellschädigungen in Form von Säureverätzungen
(Koagulationsnekrose an der Anode) oder Laugenverätzungen (Kolliquationsnekrose unter der Kathode)
kommen. Durch dicke feuchte Unterpolsterungen muss vermieden werden, dass Haut und Metall in
unmittelbaren Kontakt kommen.
Die Elektrodenmaterialien können verschiedener Art sein, so z.B. aus Zinn, Zink, Blei, Messing oder Kupfer,
wobei die Elektroden glatte Oberflächen haben sollten. Normalerweise werden Standardgrößen oder
selbstangefertigte Elektroden verwendet. Bei Trigemiusneuralgie oder Fascialisparese kommt eine BergoniéMaske zum Einsatz. Außerdem gibt es noch Einmalhaftelektroden, die aus hygienischer Sicht vorteilhaft sein
können und Saugelektroden.
Die Unterpolsterung sollte zur Verdünnung der Elektrolyseprodukte gut durchfeuchtet sein, Es sollte darauf
geachtet werden, dass kein Hautkontakt der Platten zustande kommt, dass beispielsweise ein Frotteetuch oder ein
Viskoseschwamm untergelegt wird. Eine gründliche Reinigung der verwendeten Materialien ist
selbstverständlich. Bei hydroelektrischen Bädern werden die Elektroden ins Wasser eingelassen; die
Wasserlösung verhindert Elektrolyseschäden.
14
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3.3.1.2.1.3 Dosierung der Stromdichte
Die Dosierung der Stromdichte kann in drei Bereichen erfolgen (vgl. Tabelle 13):
Dosierungsstufe
Stromdichte
Stromgefühl
sensibel unterschwellig
0,05 mA/cm2
kein
2
sensibel schwellig
0,1 mA/cm
angenehm (leichtes Kribbeln)
2
sensibel überschwellig
stark (kräftiges Kribbeln)
0,15 mA/cm
Tabelle 13: Dosierungsstufen der Stromdichte bei der Galvanisation.
3.3.1.2.1.4 Kontraindikationen
Kontraindikationen
Hautirritationen (Ekzeme, offene Hautstellen) wegen Elektrolyseprodukten (abdecken mit Paste bzw. Vaseline)
Sensibilitätsstörungen (Analgetikagabe beachten)
Herzschrittmacher!!!
Metallteile (Osteosynthesen, Splitter, Spirale)
Herz-Kreislauf-Dekompensation oder Emboliegefahr bei hydroelektrischen Vollbädern
Tabelle 14: Kontraindikationen der Galvanisation.
CAVE: Verätzungsgefahr durch zu hohe Stromdichte, Fehler bei der Elektrodenanlage (z. B. zu kleine
Elektroden, mangelnde Unterpolsterung).
3.3.1.2.2 Iontophorese
Diese Sonderform der Gleichstrombehandlung benutzt die Ionenwanderung zum Einbringen von Medikamenten
(Lösungen, Salben, Gele) durch die intakte Haut zur Lokalbehandlung. Das Prinzip ist, dass die Ionen jeweils
vom Pol gleicher Ladung zum Pol entgegengesetzter Ladung wandern. Die Medikamente sind immer vom Pol
gleicher Ladung einzubringen, weil sie sonst nicht in den Körper gelangen. Die Polung der Elektrode, an die
man die Medikamente anbringt, ist deshalb zu beachten. Die Anwendung ist prinzipiell als topische (örtliche)
Überwindung der Hornhaut gedacht. Jedoch führt das subkutane Kapillarsystem zu einem schnellen
Wirkstoffabtransport. Das erklärt, dass die Wirkung relativ oberflächlich lokal bleibt, andererseits eine
systemische Behandlung möglich ist (z. B. beim Rheumatiker unter Verwendung großer Elektroden).
Im Wesentlichen können folgende Medikamente angewandt werden (Polung in Klammern angegeben).
Medikamentengruppe
Medikament
Antirheumatika
Histamin (+), Bienengiftsalbe (+), Phenylbutazon (–) Mobilat (–), Diclofenac (–), Indometazin (–)
Vasodilatantien
Histamin (+)
[Kontraindikation: Allergien, Asthma]
Acetylcholin (+)
Lokalanästhetika
Procain (+), Lidocain (+) [Indikation: Epicondylopathien, Tendopathien, Myogelosen, Arthrosen,
Narbenbehandlung, umschriebene Lokalanaesthesie]
„erweichende" Medikamente
Hyaluronidase (+) [Indikation: Narbenbehandlung]
Tabelle 15: Medikamente für die Iontophorese (Polung in Klammern angegeben).
CAVE: Mögliche Allgemeinreaktionen durch unerwünschte systemische Medikamentenwirkung (z. B.
Hautrötung, Schwindel, Kopfschmerz, Herzfrequenzerhöhung, Kollapsneigung) → Behandlung im Liegen.
15
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3.3.1.2.3 Hydroelektrische Vollbäder (STANGER)
Herr STANGER war ein Gerber, der nach Vollendung seines Tagewerkes der Lederhaltbarmachung mittels
galvanischem Strom in die Elektrowanne stieg, um sein Rheuma zu behandeln.
Heute besteht die Badewanne aus Kunststoff und hat an den Seitenwänden je 3 Graphitplattenelektroden und am
Kopf- und Fußende je 1 Elektrode. Zusätzlich kann eine differente Zusatzelektrode möglich (z. B. am
Schmerzpunkt anodisch) eingebracht werden. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Schaltung. Für
die Längsdurchflutung sind die angegebenen Varianten Anode (+) am Kopf (absteigende Stromrichtung) bzw.
Kathode (-) am Kopf (aufsteigende Stromrichtung) wegen ihrer Wirkung auf zentralnervösen Vigilanzzustand
am bedeutendsten.
Die Wasserfüllung beträgt ca. 600l. Da der Körper im Nebenschluß des elektrischen Stroms liegt (ca.1/3), nimmt
ein großer Teil des Stromes den bequemeren Teil durch das niederohmige Badewasser, statt durch den Körper,
d.h. er fließt um ihn herum. Dabei spielt allerdings das Leitungsvermögen des Wassers in Abhängigkeit von
seiner Elektrolytkonzentration eine Rolle. (Je mehr Elektrolyte z. B. Kochsalz desto stärker die Leitfähigkeit des
Wassers.)
Indikationen (siehe auch unter Plattenelektroden)
Kontraindikationen
Lumboischialgien
fieberhafte Zustände
Polyneuropathien
Herz-Kreislauf-Dekompensation
schlaffe Paresen
Emboliegefahr
Erschöpfungszustände
entzündliche Hauterkrankungen
Tabelle 16: Indikationen und Kontraindikationen für hydroelektrische Vollbäder.
3.3.1.2.4 Hydroelektrische Teilbäder
Die hydroelektrischen Teilbäder sind auch als Zellenbäder bekannt. Das in den Zellenbädern eingefüllte Wasser
stellt eine gut anliegende großflächige ,,Elektrode“ dar, bei der keine Verätzungsgefahr besteht und relativ hohe
Stromstärken vertragen werden. Nach SCHNEE gibt es 50 Polungsmöglichkeiten. Häufig werden
Kombinationen von Zellenbädern mit Plattenelektroden benutzt. Während der Behandlung sollen die
Extremitäten nicht herausgenommen werden. Anwendbar sind diese Zellbäder beispielsweise bei
Kontraindikationen gegen Vollbäder.
Indikationen: Morbus Sudeck, Postthrombotisches Syndrom, Angioneuropathien, paVK
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Manuskriptbearbeitung: Annett Gersch und Sebastian Hinsch
3.3.2
Niederfrequente Reizströme (Reizstrom = Impulsstrom)
Die Charakteristika von niederfrequenten Reizströmen sind in Tabelle16 zusammengefasst. Für die Praxis
werden niederfrequente Reizströme nach TRÄBERT, diadynamische Ströme nach BERNARD sowie
Schwellströme und TENS (transkutane elektronervale Stimulation; vgl. Tabelle 18), außerdem Hochvoltströme
und Ultraschall-Reizstromtherapie unterschieden (Tabelle 17).
Charakteristika von niederfrequenten Reizströmen
Abhängig von Impulsdauer, Amplitude, Frequenz, Anstiegs- und Abfallzeit
1-150 Hz, Rechteck-, Dreieckimpulse, Schwellstrom, amplituden- oder frequenzmodulierte Ströme
Unidirektional: alle Impulse in eine Richtung (differente Elektrode nötig)
Bidirektional: „Pendeln" in verschiedene Richtungen, keine Elektrolyse, 2 gleichberechtigte Elektroden
Effekte durch Einzelimpulse/Impulsfolgen
Hüllkurven von Impulsgruppen → Aussehen wie Einzelimpuls → Modulation
Variation der Ladungsmenge/Zeiteinheit → Reizerfolg
Amplituden-, Frequenz-, Impulsdauermodulation möglich
Auslösung von Aktionspotentialen an Nerven oder Muskelfasern bewirkt Muskelstimulation oder analgetisch-hyperämisierende Effekte.
Tabelle 16: Charakteristika von niederfrequenten Reizströmen.
17
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Reizstromform
Reizstrom nach TRÄBERT
(Ultrareizstrom/Reizstrommassage)
Beschreibung
Frequenz 143 Hz
2ms Impulsdauer
monopolare Rechtecksimpulsfolgen
Intensität bis zum Auftreten deutlichen Vibrierens unter den Elektroden gesteigert (Erregung der AβNervenfasern, die Druck- und Vibrationsinformationen von Mechanorezeptoren leiten, Gate controlTheorie)
Nachregeln der Intensität bei Nachlassen des vibrierenden Gefühls (Kribbeln, Brennen, Druck) durch
Gewöhnungseffekt nötig
Kathode zur Schmerzbehandlung am Schmerzort
Diadynamische Ströme nach
BERNARD:
verschiedene Stromformen von Mischströmen
bestehen aus einer galvanischen (Gleichstrom-) Komponente, gleichzeitig mit einer diadynamischen
Stromform kombiniert (zur Vermeidung von Gewöhnungseffekten)
Impulsstrom besteht aus Sinushalbwellen, die an ihrer Basis eine Impulsdauer von 10 ms besitzen
DF ist eine Impulsform der Frequenz 100 Hz
MF der Frequenz 50 Hz
CP und LP sind Stromformen, bei denen zur Vermeidung von Gewöhnungseffekten jeweils 2
verschiedene Stromformen abwechseln. Bei CP fließt 1s die Stromform DF im Wechsel mit 1s MF.
Bei LP wird in längeren Zeitperioden eine 100Hz-Form, bei der eine Phase geschwellt ist, im Wechsel
mit MF verabreicht
Zur Schmerztherapie wird meist die Stromform CP benutzt.
MF: motorisch und sensibel reizend
Inaktivitätsatrophien
CP: resorptionsfördernd, tonisierend
Distorsionen, Kontusionen, Zerrungen
DF: analgetisch, sympathikusdämpfend
posttraumatisch an Gelenken, Arthrosen
LP: detonisierend, analgetisch
Myalgien, Schiefhals, Lumbago
Schwellstrom
Indikation: Inaktivitätsatrophie
TENS
batteriebetriebene Geräte
Heim- und Selbstbehandlung nach Einweisung und Testung von Frequenz, Impulsdauer, Intensität und
Elektrodenposition möglich
Elektrodenposition: direkt über Schmerzareal oder „Einkreisen" bei Mehrkanalgeräten.
konventionell schmerzlose Reizintensität
Behandlungstechnik: Proximal über Hauptnervenstamm (Nn. occipitales, supraorbitales, medianus,
radialis, ulnaris, femoralis...), Triggerpoints, segmental (Dermatom, Myotom)
Indikationen: Akute und chronische Schmerzzustände durch Neuralgien, degenerative Veränderungen,
Tumoren
Hochvoltströme
Kurze Impulse werden von sensiblen Nervenfasern nicht wahrgenommen, dadurch sind höhere
Spannungen möglich (400V). Günstige Überwindung des Hautwiderstandes, dadurch schmerzfreie
Stimulation
Ziel: Analgesie
US-Reizstromtherapie
Simultanverfahren, wo eine gleichzeitige Applikation von Ultraschall und Reizstrom (NF/MF)
stattfindet
Anhebung der Schmerzschwelle Z.B. US/CP
dynamische Schallkopfbehandlung ist gut geeignet für die Triggerpunktbehandlung
Tabelle 17: Beschreibung der verschiedenen niederfrequenten Reizstromformen.
18
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Konventionelle TENS
Acupuncture-like TENS
Hyperstimulations TENS
high frequency = 10-100 (200) Hz
low intensity = ca. 25-30 mA
low frequency = ca. 2 Hz
high intensity = ca. bis 100 mA
high frequency = 10-100 Hz
high intensity = ca. bis 100 mA
= ca. 2,5-3 fache Empfindungsschwelle:
Parästhesien, Kribbeln, Vibrieren
= bis 5 fache Empfindungsschwelle:
Muskelkontraktionen nahe der
Toleranzgrenze
= bis 5 fache Empfindungsschwelle:
tiefes schmerzhaftes Gefühl
Wirkungsmechanismus
Aβ-Nervenfaserreizung oberflächlicher
Substrate (Haut)
Gate control Mechanismen
Aδ/C-Nervenfaserreizung
tieferer Substrate (Muskeln)
Endorphinausschüttung
Aδ/C-Nervenfaserreizung
tieferer Substrate (Muskeln)
Endorphinausschüttung
besonders Reizung von
Trigger- und Akupunkturpunkten
Effekte
Kurzzeit- >Langzeiteffekte
auch Langzeiteffekte
Parameter
Tabelle 18: Anwendungsarten der TENS.
3.4
Mittelfrequenztherapie
Die Besonderheiten der Reizung mit sinusförmigen Wechselstromimpulsfrequenzen im Mittelfrequenzbereich
bestehen darin, dass wegen der Geschwindigkeit, mit der die Impulse aufeinander folgen, nicht wie im
Niederfrequenzbereich, jede Mittelfrequenzperiode (Impuls) zu einer Reizantwort am Nerv oder Muskel führt.
Es muss erst eine große Anzahl von Impulsperioden abgelaufen sein, bevor es zur Erregung kommt. Es kommt
zu einem Summationsvorgang. Mehrere aufeinanderfolgende Impulse lösen ein Aktionspotential am Muskel aus
(GILDEMEISTER). Unmoduliert stellt sich jedoch sofort eine Gewöhnung ein, sodass der
nullliniensymmetrische Wechselstrom von 1-100 kHz schnell reizunwirksam wird. Zur therapeutischen Nutzung
muss der Basisstrom (Trägerfrequenz) moduliert werden (meist Amplituden- oder Frequenzmodulation). Die so
erreichten Hüllkurven von 100-150 Hz entsprechen Niederfrequenz und ermöglichen Muskel- und
Nervenreizung.
Da der Basisstrom jedoch mittelfrequent bleibt sind höhere Intensitäten nötig und möglich. Das ist insbesondere
dank des im Mittelfrequenzbereich sehr niedrigen Hautwiderstandes realisierbar, der es ermöglicht, ohne
wesentliche sensible Belästigung zu reizen.
Die hohe Frequenz des Wechselstromes führt lediglich zu einem „Pendeln“ der Ladungsträger. Dadurch
bestehen eine lokale und systemische Verträglichkeit, keine Verätzungs- und Verbrennungsgefahr, eine hohe
Schmerzschwelle, niedrige Hautwiderstände, gebündelte Eindringtiefe (senkrecht zu den Hautschichten) und
eine Volumenreizung (Quer- und Längsreizung) aufgrund von dreidimensionaler Reizung. Tabelle 18 gibt
Aufschluss über die Anwendungsmethoden der Mittelfrequenztherapie. Beide haben Wechselstrom von ca. 4000
Hz. In einer weiteren Tabelle sind Wirkungen, Vor- und Nachteile, sowie Indikationen und Kontraindikationen
der Mittelfrequenztherapie zusammengefasst.
Methoden
Beschreibung
Direkte MF-Reizung
Geschwellter Strom von 11kHz mit 250Hz unterlegt
Extern amplitudenmodulierter MF-Strom
5kHz werden vom Therapiegerät zu Hüllkurven von 10 bis 100 Hz moduliert
Interferenzstromverfahren (IF) nach
Nemec
Dabei interferieren 2 sinusförmige MF-Wechselströme unterschiedlicher Frequenz über dem
Behandlungsgebiet, so dass eine endogene Amplitudenmodulation von 0-100Hz entsteht. Dazu
werden 4 Elektroden kreuzweise am Behandlungsort plaziert. An die jeweils gegenüberliegenden Elektroden werden 2 MF-Ströme angelegt, die in ihrer Frequenz von 0 bis 100 Hz
differieren (4000 Hz und 3900 bzw. 4100 Hz [veränderlich]). Die jeweilige Differenz ist die
Modulationsfrequenz.
So wird die für die Reizwirkung wichtige Niederfrequenz durch Amplitudenmodulation erst im
Körper erzeugt.
Tabelle 19: Methoden der Mittelfrequenztherapie.
19
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Wirkung
Vorteile
Nachteile
Indikationen
Kontraindikationen
Reiz- und Heilwirkung an
der Oberfläche (2polig),
in der Tiefe (4polig)
geringes Stromempfinden
und große Tiefenwirkung
schwache Hyperämie
(wie Niederfrequenz)
Herzschrittmacher
schwache Analgesie
Traumafolgen
nach Behandlungsende
kürzer wirksam
Degenerative Prozesse
hochentzündlich fieberhafte
Erkrankungen
vegetative, motorische
und sensible
Nervenstimulation
Hyperämie
Muskelaufbau
Hautwiderstände werden
leicht überwunden,
sensible Belästigung sinkt
einfache Elektrodenanlage
(Reizung geht von beiden
oder allen 4 Elektroden
aus)
Lösung reflektorischer
Muskelverspannungen
keine Verätzungsgefahr
Beeinflussung innerer
Organe
auch bei Patienten mit
Metallimplantaten u. U.
möglich
Beeinflussung des ZNS
Iontophorese mit MF
nicht durchführbar
Durchblutungsstörungen
Störung des ZNS
spastische Lähmungen
maligne Tumoren
Störung innerer Organe
keine unangenehmen
Stromsensationen
Tabelle 20: Wirkungen, Vor- und Nachteile, Indikationen und Kontraindikationen der Mittelfrequenztherapie.
30-70 Hz werden für die Muskelkontraktion und 90-100 Hz für Sympathikusdämpfung (leichte Sedierung und
Analgesie) empfohlen. Insgesamt gilt, dass die Muskelstimulation weniger wirksam ist als bei NF (auch bzgl.
Analgesie und Durchblutungsförderung).
20
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3.5
Neuromuskuläre Elektrostimulationsverfahren („Muskeltraining")
Nach Abhandlung von Niederfrequenz und Mittelfrequenz bietet sich die Betrachtung eines Anwendungsfeldes,
in dem beide Frequenzbereiche wirksam sind an. Die Reizung von Nerven bzw. von Muskeln direkt zur
Auslösung von Kontraktionen wird als Elektrostimulation bezeichnet.
Bei einem normal innervierten Muskel besitzen die Nerven eine geringere Reizschwelle als die Muskeln, d.h. sie
werden zuerst erregt. Bei einen denervierten Muskel hingegen ist nur die Muskelfaser selbst erregbar. In einem
solchen Fall wird eine längere Impulsdauer benötigt.
Willkürkontraktion
Neuromuskuläre Elektrostimulation
Myelinarme Nervenfasern werden zuerst erregt
→ langsame Muskelfasern werden vor den schnellen angesprochen
→ vordergründige Beeinflussung der Ausdauerkomponente
Myelinreiche Nervenfasern werden zuerst erregt
→ schnelle Muskelfasern werden vor den langsamen angesprochen
→ vordergründige Beeinflussung der Schnelligkeitskomponente
Motivation des Patienten nötig
motivationsunabhängig
Wegen Reflex- und Schmerzinhibition in Frühphase ineffektiv
schon in Frühphase effektiv
gezieltes Einzelmuskeltraining möglich
höhere Stromstärken nötig, dadurch größere sensible Belästigung,
Mittelfrequenz wird dabei weniger störend empfunden
Tabelle 21: Gegenüberstellung Willkürkontraktion – Neuromuskuläre Elektrostimulation.
3.5.1
Anwendungsbeispiele
Es kommen u.a. Schwellströme, Diadynamische Ströme, Hochvoltströme oder frequenzmodulierte
Mittelfrequenz zur Anwendung:
Schwellstrom:
amplitudenmodulierte Niederfrequenz 1s on, 1s off (wird auch als Elektrogymnastik bezeichnet)
Diadynamische Ströme (vorrangig CP und RS):
Das Reizprinzip ist ein Katelektrotonus, der zur Depolarisation und damit direkt zur Auslösung von
Aktionspotentialen führt.
Hochvoltstimulation:
Die Hochvoltstimulation ist charakterisiert durch: hohe Impulsspannung, kurze Impulsdauer, möglichst
Rechteckimpulse, 50 Hz Modulationsfrequenz, Impulsdauer 0,3 ms, Impulsgruppendauer (on-Zeit) 8-10 s,
Impulsgruppenpause (off-Zeit)16-50 s. Das Wirkprinzip ist hierbei die Reizsummation.
Muskelfasertypentransformation soll bei diesem Verfahren in Ansätzen möglich sein:
slow twich: 10-20 Hz
fast twich: 30-50 Hz
Frequenzmodulierte Mittelfrequenz:
2500-5000 Hz → 10-150 Hz, höhere Intensitäten nötig, keine Elektrolyse Reizprinzip ist eine direkte
Membranwirkung welche zur Auslösung sekundärer Aktionspotentiale führt.
3.5.2
Elektroden
Prinzipiell kommen Oberflächenelektroden (selbsthaftend) zur Anwendung. Ihre Größe wird abhängig vom
Muskel gewählt. Eine bipolare Elektrodenanlage ist meist günstig. Beispiel: Elektrodenlage N. femoralis
(Leistenbeuge) + distaler Bereich M. quadriceps femoris. Die effektivste Lage der Elektroden sollte ausgetestet
werden. Sollen Agonist und Antagonist alternierend stimuliert werden müssen 4 Elektroden angelegt werden.
Die Kopplung der Elektrostimulation mit Willkürkontraktionen ist meist sinnvoll.
21
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3.5.3
Indikationen
Neuromuskuläre Defizite nach oder bei von Kniebandverletzungen, Meniskotomien, Endoprothetik,
Muskelkontrakturen, OS-Frakturen, Chondropathia patellae, Haltungsstörungen, Streßinkontinenz,
Analinkontinenz
Spastik:
autogene Hemmung des Agonisten durch Fazilitation des Antagonisten, rhythmisch alternierend nach
HUFSCHMIDT
Ideopathische Skoliose:
auf konvexer Seite Mm. quadratus lumborum, intercostales, obliqui abdominis stimulieren
Intentionsübungen nach FOERSTER:
psychomotorische Bahnung normal innervierter Muskeln „Wiedereinschleifen" der Bewegungen
Denervierte Muskulatur:
bei Aussicht auf Reinnervation Atrophieverhinderung entsprechend I/t-Kurve
lange Impulsdauer nötig → Exponentialstrombehandlung 0,5 Hz isometrische Kontraktion
Alternative: monopolare Rechteckimpulse, 20 ms Dauer, 20 ms Pause, 15-20 Hz, 30mA
3.5.4
Funktionelle Elektrostimulation
Hier wird die Elektrostimulation als Orthese oder Therapietrainingsgerät bei Hemiplegikern und,
Querschnittslähmungen eingesetzt.
Beispiel: gangsynchrone Stimulation des N. peronaeus zur Spitzfußprophylaxe
3.5.5
Elektromyostimulation (EMS)
Die EMS dient der Behandlung von Kraftminderungen an Muskeln und Atrophien bei posttraumatischen und
postoperativen Zuständen.
Erwünschte Wirkungen sind:
Schnellkraftverbesserung – 200Hz
Maximalkraftverbesserung – 50 Hz
Ausdauerverbesserung – 20 Hz
Erwärmung – 5 Hz
22
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3.6
Hochfrequenztherapie
Die Hochfrequenztherapie wird auch als Wärmetherapie und Diathermieverfahren bezeichnet. Dabei führen
hochfrequente elektromagnetische Wellen und Felder im MHz-Bereich zur Erwärmung im Gewebe selbst. Es
wird also elektromagnetische Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Dabei entsteht eine echte Tiefenwirkung.
Je nach Applikationsform und Ausbreitungsrichtung der Wellenlinien werden tiefere oder oberflächliche
Schichten im Körper erreicht.
3.6.1
Wirkungen, Indikationen und Kontraindikationen
Wirkungen
Indikationen
Kontraindikationen
Hyperämisierung
Arthrosen
Herzschrittmacher
Stoffwechselanregung
Muskelschmerzen
Metallimplantate
Resorptionsförderung
„Wirbelsäulen-Syndrome“
Thrombosen
Detonisierung, Muskelrelaxation
Periarthropathien
Thrombophlebitiden
Schmerzlinderung durch Muskelaktivitätsminderung
Reflektorische Wärmebehandlung
innerer Organe
Blutungsneigung
Verbesserung Dehnbarkeit des Bindegewebes
Viscositätsverminderung (z.B. bei Rheumatoidarthritis)
Phagozytoseverbesserung
verstärkte Zufuhr von körpereigenen Abwehrstoffen
antiphlogistisch bei chronischen Entzündungen
Anregung des Vegetativums
Rheumatischer Formenkreis
Kontrakturen
chronische Bronchitis
chronische Adnexitis
chronische Sinusitis
Oedeme
Bestrahlungsareale
gestörte Sensibilität
akute Entzündungen
floride Tumoren
Schwangerschaft
Menstruation
Unerwünschte Wirkungen:
Aktivierung ruhender Infektionen
Verstärkung von Infektionen
Kollagenaseaktivierung → Knorpelzerstörung
Oedembildung durch Permeabilitätserhöhung
Tabelle 22: Wirkungen, Indikationen und Kontraindikationen der Hochfrequenztherapie.
3.6.2
Methoden
Im Hochfrequenzbereich kommen drei Wellenbereiche zur Tiefenerwärmung zur Anwendung:
Kurzwelle
Dezimeterwelle
Mikrowelle.
3.5.2.1 Kurzwelle
Bei der Kurzwelle wird Diathermie im hochfrequenten Wechselstromfeld (27,12 MHz) erzeugt (keine
„Bestrahlung" mit Wellen). Man kann kontinuierliche oder Impulsbehandlung unterscheiden. Ebenfalls gibt es
zwei Applikationsarten: die Kondensatorfeldmethode und die Spulenfeldmethode.
3.5.2.1.1 Kondensatorfeldmethode
Bei der Kondensatorfeldmethode befindet sich das zu behandelnde Körperteil zwischen 2 Elektroden, ist ein
Teil des Gesamtstromkreises und Dielektrikum (Isolator/Nichtleiter) zusammen mit dem isolierenden Material
der Elektroden (Luft, Glas, Filz, Gummi). Er liegt damit im elektrischen Feld des Behandlungskreises. In ihm
fließt der Strom z. T. als Verschiebungs- und z .T. als Leitungsstrom und setzt sich in Wärme um. Ein
Abstimmungskondensator sorgt in Form einer automatischen Abstimmung dafür, dass dich die beiden
Schwingungskreise: der Generator (Erzeuger-)Kreis und der Behandlungskreis, in Resonanz befinden, da es
sonst zu erheblichen Leistungsverlusten käme.
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Im Normalfall werden Glaskapselelektroden verwendet, wobei die Wirkung von der Elektrodenanlage und -art,
sowie von der Intensität und Behandlungsdauer abhängig ist. Durch Wahl unterschiedlicher Elektrodengröße
besteht die Möglichkeit der Nutzung einer differenten Elektrode. Der Therapiesteuerung dient der ElektrodenHaut-Abstand (EHA), der durch Zapfen eingestellt werden kann: kleiner EHA → es kommt zur
Oberflächenerwärmung; großer EHA → es kommt zur Tiefenerwärmung.
Zu beachten ist, dass Feldverdichtungen zu „Spitzeneffekten" führen können. Diese entstehen durch die falsche
Elektrodenposition z. B an vorspringenden Körperabschnitten oder Verkantungen der Elektroden.
3.5.2.1.2 Spulenfeldmethode
Bei der Spulenfeldmethode wird die Hochfrequenzenergie des Generators durch eine Spule
(Wirbelstromelektrode) geleitet. Das dabei auftretende Magnetfeld ruft die elektromagnetische Induktion hervor.
Das hochfrequente magnetische Feld induziert im Körper elektrische Spannungen, die zu zirkulierenden
Wirbelströmen Anlass geben. Diese werden im Nahfeld der Spule, besonders in Geweben mit hoher elektrischer
Leitfähigkeit (z.B. Muskulatur) in Wärme umgesetzt. Effekt ist eine Muskelerwärmung ohne wesentliche
Fetterwärmung.
3.5.2.1.3 Dosierung
Die Dosierung der Kurzwellentherapie ist abhängig von der Krankheitsart, -stadium und individuellem
Reaktionsverhalten. Die Elektrodenposition richtet sich danach, ob eine Quer- oder Längsdurchflutung
angebracht ist. Die übliche Dauer beträgt 10-30 min während bis zu 12 Behandlungen, wobei auch längere
Serien mit behandlungsfreien Intervallen möglich sind.
Dosierungsstufen nach SCHLIEPHAKE:
Dosis I
unterschwellig, kein Wärmeempfinden
Dosis II
eben schwellig, gerade Wärmeempfinden
Dosis III
schwellig, angenehm warm
Dosis IV
sehr warm
Tabelle 23: Dosierungsstufen nach SCHLIEPHAKE.
3.5.2.1.4 Wesentliche Sicherheitshinweise
Zu anderen therapeutischen oder diagnostischen Geräten muss das Kurzwellengerät mindestens 5m Abstand
haben.
Die Behandlungsliege darf nicht aus Metall bestehen.
Metall (Schmuck), Hörgeräte und Brille müssen abgelegt werden. Das zu behandelnde Körperteil muss
entkleidet sein, keine Salben, keine Kleidung aus Kunstfasern.
Der Behandler muss sich vergewissern, dass der Patent keinen Pacemaker, Metallimplantat oder
Intrauterinpessar (Spirale) trägt und keine Metallsplitter im Körper liegen.
3.5.2.2 Dezimeterwellentherapie
Strahlenfeld mit verschiedenen Strahlenarten, 433,92 MHz
3.5.2.3 915 MHz-Therapie
3.5.2.4 Mikrowellentherapie (2450 MHz).
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3.7
Ultraschalltherapie
Unter Ultraschalltherapie (US-Therapie) versteht man die Anwendung mechanischer Schwingungen
(Vibrationen) oberhalb des Hörschalls zu therapeutischen Zwecken. Somit sind eigentlich mechanische Reize
wirksam. Im Allgemeinen wird Ultraschall aber unter Elektrotherapie aufgeführt, da primär Elektroenergie
zunächst in mechanische Energie und dann (im Körper) in Wärmeenergie umgewandelt wird.
Die mechanischen Longitudinalwellen mit einer Frequenz von 800-1000 kHz erwärmen Körpergewebe an
Grenzflächen (Energieabsorption oder -reflexion) mit analgesierendem, hyperämisierendem und
muskelrelaxierendem Effekt. Somit kommt es zur Stoffwechselsteigerung, Nervenleitgeschwindigkeitserhöhung,
verbesserten Gewebstrophik und Dämpfung der Sympathikusaktivität.
Weiterhin wurden mechanische Wirkungen in submikroskopischer Dimension (Mikrovibrationsmassage)
festgestellt. Diese äußern sich möglicherweise in einer Änderung des Sol-Gel-Zustandes des Bindegewebes und
in einer Durchlässigkeitserhöhung von Zellmembranen.
Da Ultraschall durch Luft schlecht fortgeleitet wird, ist ein Ankopplungsmedium (Paraffinöl, Gel, Wasser)
notwendig. Damit kann eine verlustarme Übertragung der US-Energie ins Gewebe erfolgten
Daraus ergibt sich die Möglichkeit der Beschallung im Wasserbad (z. B. eines Hand- oder Fußgelenkes).
3.7.1 Indikationen und Konraindikationen
Indikationen
Kontraindikationen
Arthrosen
Malignome
degenerative Wirbelsäulenerkrankungen
akut entzündliche Prozesse
Muskelhartspann
organische Herzerkrankungen
posttraumatische Zustände
Thrombose
Tendopathien
Thrombophlebitis
Narben
Blutungsneigung
Dupuytren´sche Kontraktur
Naevi
Rheumatischer Formenkreis
Varizen
Reflexzonenbehandlung im neuraltherapeutischen Aufbau
frische Hämatome
Oedeme
Schwangerschaft
obliterierende arterielle Durchblutungsstörungen
Keimdrüsen
Augen
jugendliche Knochen (Epiphysenlinien)
Rückenmarkserkrankungen
Tabelle 24: Indikationen und Kontraindikationen bei Ultraschall-Therapie.
3.7.2
Applikationen und Dosierung
Die Applikationstechniken werden unterschieden in (1) dynamische Beschallung (allgemein) und (2) statische
Beschallung, wobei letztere bei 0,05-0,5 W/cm2 eine sklerosierende Wirkung hat. Der Beschallungsort wird
lokal und segmental ausgewählt. Methodisch werden Dauerschall und Impulsschall (Verminderung der
thermischen Wirkung durch Pausen) voneinander abgegrenzt.
Die Höhe der Dosierung pro Behandlungsregion wird folgendermaßen eingeteilt:
niedrig 0,3 (0,05-0,4)W/cm2 für 1-3 min
mittel 0,6 (0,5-0,7)W/cm2 für4-6 min
hoch 0,9 (0,8-1,2) W/cm2 für 7-12 min.
Während einer Sitzung sind bis zu drei Regionen behandelbar.
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4
Thermotherapie
4.1
Grundlagen
Der „Transport“ von Wärmeenergie erfolgt entweder durch Konduktion (Leitung), Konvektion (Strömung) oder
Radiation (Strahlung). Der Grad der Erwärmung und die Erwärmungsgeschwindigkeit sind abhängig von
Wärmekapazität, Wärmeleitzahl und Temperaturdifferenz der betroffenen Medien.
Eine kurze Anwendung erzeugt eine reflektorische Wärmewirkung; eine längere Anwendung erzeugt einen
direkten Temperatureinfluss.
Sichtbare Reaktionen bei Kaltapplikationen sind zuerst eine Blässe (Vasokonstriktion, jedoch
Muskelmehrdurchblutung) und anschließend die Rötung (gegenregulatorische Vasodilatation) der Hautgefäße.
Dabei kann die Temperatur der Haut kann über Ausgangswerte steigen.
Bei Warmapplikationen kommt dagegen zu einer einphasigen Reaktion; es kann eine allmähliche Rötung
beobachtet werden. Warmapplikationen an den unteren Extremitäten führen dem Körper die Wärme
allmählicher, d.h. schonender zu. Das Herzkreislaufsystem wird dadurch weniger belastet. Auch tritt die
blutdrucksenkende Wirkung langsamer und schwächer ein.
Bedeutung von Hautfarbenveränderungen:
Blässe:
normale Primärreaktion auf Kalt- oder extreme Heißreize
unnormal, wenn zu lange anhaltend mit schneidendem Schmerz, livide fleckige Haut
Gänsehaut:
zu Beginn einer Kalt- oder Heißapplikation
Verbunden mit Frösteln, Hautblässe und Schmerz – Fehlreaktion
Dunkle Röte:
vermehrte Blutfülle bis Stauung
Hell gerötete Haut:
erwünschte vermehrte Blutdurchströmung während bzw. nach Kaltapplikation – reaktive Hyperämie
Bei fehlender Wiedererwärmung (bei Kaltapplikationen) ist Reiben, Frottieren, Bewegung oder auch ein
ansteigendes Bad empfehlenswert, während bei Wärmestauungszeichen die Wärmezufuhr abgebrochen werden
muss.
Konsensuelle Reaktionen sind möglich, d. h. die vasomotorische Reaktion bleibt nicht auf die Gefäße am Ort der
Temperatureinwirkungen beschränkt, auch die Gefäße der nichtbehandelten Seite reagieren gleichsinnig mit
denen der behandelten. Beispielsweise stieg der Volumenpuls des thermotherapeutisch behandelten Beines um
141%, während der des unbehandelten Beines noch um 82% anstieg.
DASTRE-MORAT-Regel (Ausnahme Herz, Nieren, Gehirn)
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4.2
Wärmebehandlung
Unter Thermotherapie mit der Ausrichtung Wärme versteht man (1) die unmittelbare Erwärmung von Geweben
durch direktes Einfließen von Wärmeenergie und (2) die mittelbare Erwärmung nach Energieabsorption.
4.2.1
Wirkungen, Indikationen und Kontraindikationen
4.2.1 Wirkungen
Indikationen
Kontraindikationen
Stoffwechselsteigerung durch Hyperämie
Erkrankungen des Bewegungsapparat im
chronischen Stadium
Akute Schübe von Arthritiden
Schmerzlinderung, Muskeldetonisierung
Viskositätsabnahme der Synovia
Verbesserung der Dehnfähigkeit des
Bindegewebes
Entspannung und Sedierung
Kombination mit anderen physikalischen
Maßnahmen
Arthrosen
Varikosis
Lymphabflussstörungen
pAVK III und IV
Wachstums- und Regenerationsförderung
Herz-Kreislaufinsuffizienz
bei Ganzkörperanwendung Steigerung der
Herzfrequenz
respiratorische Insuffizienz
hochfieberhafte Infekte
konsumierende Erkrankungen
Tabelle 25: Wirkungen, Indikationen und Kontraindikationen bei Wärmetherapie.
4.2.2
Anwendungsformen
Grundsätzlich unterscheidet man „trockene“ und „feuchte“ Wärme. Mögliche Anwendungsformen der
Wärmetherapie sind Heißluft (Sauna), Packungen, Wickel, Heiße Rolle, Peloide, Paraffinbad der Hände,
Infrarot, Ultraschall, Hochfrequenztherapie und Ganzkörperhyperthermie
4.2.2.1 Sauna
Sauna ist eine Form des Luftbades mit Temperaturen von 65-95°C je nach Bankstufe. Zur Abkühlung dienen das
Kaltwassertauchbecken, die Schwallbrause (Prießnitzguß) oder der Kneippguß (s.o.). Beim Saunagang selbst
kommt es im Regelfall zu einer Schweißbildung von 20-40g/min, von denen etwa 10g/min verdunsten, was zur
Hautkühlung beiträgt. Die Hauttemperatur steigt um ca. 10°; und sogar die Körperkerntemperatur steigt um 1°.
Diese Hyperthermie regt das Immunsystem an, Hautfette werden ausgespült. Letzteres macht eine abschließende
Hautpflege nötig. Die große Schweißmenge von 0,5-1l führt zu einer Wasserverschiebung
(Oedemausschwemmung), kann eine Entschlackung begünstigen (wichtig z.B. bei Dialysepatienten) und erzeugt
eine Dilatation der peripheren Gefäße. Die Herzfrequenz steigt, die Druckbelastung des Herzens wird
vermindert, der Blutdruck sinkt. Ebenfalls kommt es durch eine vegetative Umstimmung zur allgemeinen
Entspannung von Muskulatur und Psyche.
4.2.2.2 Heißluft
Durch Heißluftanwendungen (wie beispielsweise Lichtkasten oder Infrarot) kann eine schonende
hautkontaktfreie Erwärmung von Gelenkregionen oder Muskelpartien von außen erreicht werden. Indikationen
für solche Anwendungen sind Gelenk- und Weichteilerkrankungen, chronische Entzündungen und
Muskelverspannungen.
4.2.2.3 Heiße Kompressen
Kleine mehrfach gefaltete gut lokalisierbare Auflagen sind sehr gezielt einsetzbar.
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4.2.2.4 Peloide
Peloide sind feinkörnige Stoffe, die durch geologische Vorgänge entstanden sind. Man unterscheidet Auflagen
aus natürlichen anorganischen (Fango, Schlamm, Schlick) oder organischen Sedimenten (Moor, Torf). Auch hier
kann die Anwendung nach Bedarf gezielt einsetzt werden (klein- großflächige lokale Anwendung). Dabei sind
diese Applikationen wenig kreislaufbelastend, obwohl oder gerade weil es zu einem direkten Hautkontakt
kommt. Zur gewünschten Wärmeübertragung ist eine Applikationsdauer von ca. 15-20 Minuten bei 45-50°C
nötig. Es besteht keine Gefahr der allmählichen Hautverbrühung (geringe Wärmeleitzahl, hohe Wärmekapazität
der Peloide). Fangopackungen haben daher eine große subjektive Akzeptanz.
4.2.2.5 Paraffin
Paraffin ist auch ein schlechter Wärmeleiter mit großer Wärmeaufnahmefähigkeit und kann im Gegensatz zu den
Peloiden nach entsprechender Aufbereitung wiederverwendet werden. Die Paraffinauflage muss feuchtigkeitsfrei
sein, da es sonst zu Verbrennungen kommen kann.
4.3
Kältebehandlung (Kryotherapie)
4.3.1
Grundlagen
Bei der Kryotherapie macht man sich die zweiphasige Wirkung, erst Vasokonstriktion dann Vasodilatation der
Hautgefäße, von Kälteanwendungen auf den menschlichen Organismus zunutze. Eine Wiederholung in Serie
stellt ein Gefäßtraining dar. Mit Kälteanwendungen können gezielt einige Wirkungen erzeugt werden. Wie
bereits im Abschnitt Wärmetherapie besprochen, kann eine gesteigerte Wärmebildung durch
Stoffwechselanregung über Kälteanwendungen am Rumpf (insbesondere Rücken und Gesicht) erreicht werden.
Hier überschneiden sich die beiden Formen der Thermotherapie. Weiterhin kann durch die Kaltanwendung an
Gliedmaßen Wärmeabstrom erzeugt werden. Bei akuten mit örtlicher Temperaturerhöhung verbundenen
Entzündungen führen Kaltanwendungen zur Schmerzstillung, und sie wirken resorptionsfördernd. Die
zweiphasige Wirkung lässt sich auch daran erkennen, dass es zuerst zur Anregung von Atmung, Blutdruck und
Herztätigkeit, dann zur Beruhigung kommt. Bei ergotroper Ausgangslage kann Kältetherapie zur Beruhigung
und Schlafförderung, bei trophotroper Ausgangslage zur Entmüdung und Erfrischung eingesetzt werden.
Weitere Wirkungen sind: Dämpfung mechanisch, biochemisch oder infektiös bedingter Entzündungen,
Herabsetzung der Nervenleitgeschwindigkeit, Hemmung der Nozizeption, Verminderung der
Stoffwechselaktivität, Freisetzung schmerzhemmender Transmitter, Verminderung der Entzündungsaktivität.
Außerdem erhöhen kurze Reize die Muskelspindelaktivität, lange Reize sorgen für eine Verminderung dieser.
4.3.2
Indikationen und Kontraindikationen
Indikationen
Kontraindikationen
posttraumatisch
Kälteempfindlichkeit
Sportmedizin
Kälteallergie
im Rahmen der Krankengymnastik – Kältespray
Packung
Eislolli
Kryopack
Kaltluft
Sklerodermie
schlaffe Paresen – Eisabtupfungen
paVK
Spastiken
Blasen- oder Niereninfekt
trophische Störungen
Morbus Raynaud
Angina pectoris
Multiple Sklerose – Eistauchbad
Morbus Sudeck I (vorsichtig nur Wasser)
Arthritiden
Periarthritiden
Muskelhartspann
Schmerzausstrahlung bei Bandscheiben-Prolaps
Kneipp-Therapie
Tabelle 26: Indikationen und Kontraindikationen für Kryotherapie.
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5
Massage
5.1
Grundlagen
Der Begriff Massage fasst zunächst ganz allgemein Techniken zu Druck- und Zugreizsetzungen mit der Hand
oder Geräten in verschiedenen Gewebeschichten mit unterschiedlichen Techniken zusammen. Die allgemeinen
Wirkungen und die Kontraindikationen sollen in der folgenden Tabelle 25 dargestellt werden. Für die
Indikationen gilt, dass diese entsprechend der Situationsdiagnose und dem Gewebszustand unterschiedlich sind.
5.2
Wirkungen
Wirkung
Kontraindikationen
Örtliche Kontraindikationen
je nach Ausgangslage
Tonisierung/Detonisierung der
Muskulatur
fieberhafte Erkrankungen
(segmentale Beeinflussung, evtl.
konsensuell erlaubt)
Durchblutungsfördernd/entstauend
bzgl. Zirkulation
alle akuten Zustände
eitrige Prozesse
frische Verletzungen (Frakturgebiet erst 6
Wochen nach Fraktur-Heilung wegen der
Gefahr Mb. Sudeck)
Anregend/beruhigend bzgl. des
vegetativen Nervensystems
generalisierte Hauterkrankungen
frische Hämatome
Lymphangitis, -adenitis
akute Gelenkaffektionen
Thrombophlebitis
Pleuritis (6 Wo. nach Abklingen der
Entzündung)
Trophikverbesserung
Resorptionsförderung
Verschieblichkeit der Gewebeschichten
wirdverbessert
Infektionskrankheiten
Thrombose
Schwangerschaft
Myositis
Varizen
Osteomyelitis
Angioorganopathien II-IV und Sudeck I-II
nur segmental erlaubt
Aneurysmen
bei und nach Blutungen innerer Organe
Blutungsneigung
unklares Abdomen
Hydropische Dekompensation
Tabelle 27: Wirkungen, Kontraindikationen und örtliche Kontraindikationen für Massagen.
5.3
Massagearten
Die Klassische Massage umfasst folgende Handgriffe: Streichungen, Reibungen, Knetungen, Rollungen,
Walkungen, Hautverschiebungen, Zirkelungen, Vibrationen, Erschütterungen (Hackungen, Klatschungen,
Klopfungen), Drückungen und Schüttelungen. Dabei gibt es bestimmte Handgriffe für bestimmte
Gewebestrukturen. Beispielsweise können einige zur Gesundheitsmassage, d. h. zur Hygiene oder Kosmetik,
andere wiederum zur Sportmassage, d. h. zur Erholung und Entmüdung eingesetzt werden.
Bei der Bindegewebsmassage (BIGEMA) handelt es sich um eine neuraltherapeutische Technik, die mit
charakteristischer Zugreizsetzung in verschieden Gewebeschichten arbeitet. Sie wirkt speziell auf das
Bindegewebe (DICKE, TEIRICH-LEUBE). Haut-, Unterhaut- oder Faszientechniken werden von kaudal nach
kranial zur Schmerzlinderung und Tonussenkung angewandt. Bei der Dosierung werden zwei Stufen
unterschieden: (1) schwellig mit Schneidegefühl, (2) unterschwellig ohne Schneidegefühl.
Die Segmentmassage (GLÄSER/DALICHO) sieht in jeder Gewebeart spezielle Handgriffe vor.
Periostbehandlungen (VOGLER/KRAUSS) werden zur Schmerzbehandlung und örtlicher Gewebetherapie
eingesetzt.
Bürstenmassagen können als Hautreiz oder segmental eingesetzt werden.
Die Colonbehandlung (VOGLER/KRAUSS) dienen der Regulierung des Darmtonus.
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Die Lymphdrainage (VODDER) regt die Lymphvasomotorik an und fördert die Ausbildung von Kollateralen.
UWM siehe Hydrotherapie
Atemmassage
Akupressurmassage
Meridianmassage (HEIDEMANN)
Reflexzonenmassage z. B am Fuß
6
Literaturempfehlungen
Cordes J C, Albrecht U, Edel H, Callies R (1980) Spezielle Physiotherapie in der Kardiologie, Angiologie,
Broncho-Pneumologie, Rheumatologie und Chirurgie-Traumatologie. Volk und Gesundheit, Berlin
Cotta H u. a. (Hrsg.) (1986) Krankengymnastik Band III. Georg Thieme, Stuttgart New York
Delbrück H, Haupt E (Hrsg.) (1996) Rehabilitationsmedizin. Therapie- und Betreuungskonzepte bei chronischen
Krankheiten. Urban & Schwarzenberg, München Wien Baltimore
Edel H (1991) Fibel der Elektrodiagnostik und Elektrotherapie. 6., bearb. Aufl. Gesundheit, Berlin
Gillert O, Rullfs W, Boegelein K (1995) Elektrotherapie. 3., neu bearb. Aufl. Pflaum, München Bad Kissingen
Berlin Düsseldorf Heidelberg
Haarer-Becker R, Schoer D (1996) Checkliste Physiotherapie in Orthopädie und Traumatologie. Georg Thieme,
Stuttgart
Knauth K, Reiners B, Huhn R (1991) Physiotherapeutisches Rezeptierbuch. 5., überarb. u. erw. Aufl.
Gesundheit, Berlin Steinkopff, Darmstadt
Kolster B, Ebelt-Paprotny G (1998) Leitfaden Physiotherapie. 3., überarb. Aufl. Fischer, Lübeck Stuttgart Jena
Ulm
List M (1996) Physiotherapeutische Behandlung in der Traumatologie. 3. Aufl. Springer, Berlin Heidelberg
Reichel H S, Groza-Nolte R (1998) Physiotherapie. Hippokrates, Stuttgart
Schmidt K L, Drexel H, Jochheim K A (1995) Lehrbuch der Physikalischen Medizin und Rehabilitation. 6., neu
bearb. Aufl. Gustav Fischer, Stuttgart Jena New York
Werner G, (2000) Checkliste Physikalische und Rehabilitative Medizin. 2. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart
NewYork
30
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