14.09.24 Zahnersatz

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ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 24.09.2014
THEMA:
Autorin:
EXPERTE IM STUDIO:
Funktion:
ZAHNERSATZ
Uschi Müller
ROLAND ALTHOFF
Zahnarzt
Heutzutage gibt es eine Vielzahl moderner Methoden, um Lücken im Gebiss zu füllen.
Bei der Wahl des Zahnersatzes spielen ganz individuelle Erwägungen eine Rolle – und
nicht zuletzt entscheidet auch der Geldbeutel über Art und Material des Zahnersatzes.
Zum Thema wird Zahnersatz typischerweise mit Anfang 30 – dann kommt es in der
Regel zu ersten Problemen mit Füllungen in ehemals kariösen Zähnen. Meistens in den
Jugendjahren gemacht, werden diese Füllungen nach über zehn Jahren oft porös, brechen oder es kommt durch Bakterieneinwanderung zu Entzündungen. Auch eine fortgeschrittene oder aggressive Parodontitis kann einen Zahnersatz notwendig machen.
Diese bakteriell bedingte Entzündung des Zahnbetts schädigt Zahnfleisch und Kieferknochen, manchmal so sehr, dass sich Zähne lockern – spätestens dann ist der Besuch beim Zahnarzt ein Muss, weil die Lebensqualität stark beeinträchtigt wird.
Natürlich hängt der Zustand der Zähne auch von der Regelmäßigkeit und Intensität der
Zahnpflege ab. Zähneputzen kann sich nach Jahren durchaus auszahlen.
Die meisten Zahnärzte versuchen, die eigenen Zähne so lange wie möglich zu erhalten.
Hier gilt „Füllung, Wurzelbehandlung, Krone“. Doch manchmal führt kein Weg an der
unangenehmen Tatsache vorbei: Wenn alle Bemühungen um den Erhalt des Zahnes
fehlschlagen und der betroffene Zahn zum Krankheitsherd für den Organismus wird,
muss „er“ raus, da die Bakterien streuen können und zum Beispiel zu Herz- oder Nierenproblemen führen können.
Beratung ist wichtig
Zahnverlust kann für den Patienten nicht nur eine physische und psychische, sondern
auch eine finanzielle Belastung bedeuten. Und: Jedes Gebiss ist einzigartig – eine ausführliche und persönliche Beratung ist daher die Voraussetzung für eine gute, zukunftsfähige, vom Patienten tragbare Lösung und somit für den individuell angepassten
Zahnersatz.
Neben medizinischen Erfordernissen geht es bei den Beratungsgesprächen auch viel
um Psychologie. Denn nicht nur das Gebiss ist individuell, sondern auch die Einstellung
zu den eigenen Zähnen, das Engagement in Sachen Mundhygiene und natürlich die
finanzielle Situation. Seit der Gesundheitsreform 2005 dürfen Krankenkassen für Zahnersatz nur noch einen Festzuschuss zahlen, teurer Zahnersatz ist wegen der hohen
Eigenbeteiligung für viele Patienten nicht erschwinglich.
Behandlung
Sind Patient und Arzt zu einem Ergebnis gekommen, erstellt der Zahnarzt einen sogenannten Heil- und Kostenplan – eine Art Kostenvoranschlag für den Patienten und die
Krankenkasse. Eine Standard-Lösung gibt es dabei nicht, dafür aber eine Vielzahl von
Optionen und Kombinationen aus verschiedenen Zahnersatzarten.
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Welche Möglichkeiten gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man in der Zahnmedizin zwischen Krone, Brücke, Implantat und Teil- oder Vollprothesen.
Die Krone gilt auch als Zahnersatz, obwohl sie wie ein zahnförmiges Hütchen über
dem noch existierenden Zahnstumpf gestülpt wird. Der künstliche Zahn wird bei einer
Brücke über Kronen an den benachbarten Zähnen befestigt, die dafür immer angeschliffen und überkront werden, nicht zuletzt für einen besseren Halt der Brücke. Für
ein Implantat wird eine künstliche Zahnwurzel in den Kieferknochen eingeschraubt, an
der dann entweder Brücken, Kronen oder herausnehmbarer Zahnersatz verankert werden können.
Bei stark reduziertem Zahnbestand können die künstlichen Zähne auch über einen sogenannten Modellguss mittels Klammern an den noch vorhandenen Zähnen befestigt
werden. Ein solcher Zahnersatz muss zum Reinigen herausgenommen werden.
Eine wackelfreiere Variante des herausnehmbaren Zahnersatzes wird mit Teleskopkronen oder Geschiebekronen an den verbleibenden Zähnen befestigt.
Die Materialien
Auch die Wahl der Materialien, aus denen der Zahnersatz gefertigt wird, wird im Beratungsgespräch getroffen: Kunststoff, Keramik, Stahl oder Goldlegierungen – ausschlaggebende Kriterien wie Verträglichkeit, Kosten, Haltbarkeit und Ästhetik sind hier
wichtig. Es gibt viele Möglichkeiten, einen fehlenden Zahn zu ersetzen. Wichtig ist, dass
er ersetzt wird. Denn schon der Verlust eines einzelnen Zahnes kann das fragile Zahngefüge ins Wanken bringen – die bekannte „Zahnlücke“ ist nicht nur ein optischer Makel. Durch den fehlenden Zahn können die verbliebenen Zähne in Schieflage geraten,
der Kieferknochen kann sich zurückbilden oder in den Kiefergelenken kommt es zu
dauerhaften Beschwerden. Eine schleichende Kettenreaktion mit der Folge, dass der
Patient unter chronischen Schmerzen leidet.
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