Vakuumtechnik

Werbung
Vakuumphysik und Technik für Teilchenbeschleuniger
•
•
•
Einheiten in der Vakuumphysik
Wechselwirking von Teilchen mit Materie
Welches Vakuum wird benötigt?
•
•
•
•
Grundlagen der Gastheorie
•
•
•
•
•
Ein einfaches Vakuumsystem
Periodisches Vakuumsystem
Desorption
•
•
•
Geschwindigkeitsverteilung
Druck auf eine Wand
Mittlere freie Weglänge
Strömung im Gas
Druckprofil
•
•
•
Lebensdauer von Teilchenstrahlen
Protonen im LHC
Elektronen im Modellbeschleuniger
Thermisch
Synchrotronstrahlung
Vakuumpumpen
1
Literatur
Proceedings of CERN ACCELERATOR SCHOOL (CAS):
http://schools.web.cern.ch/Schools/CAS/CAS_Proceedings.html
• Vacuum Technology, CERN YELLOW REPORT 99-5, ausgezeichnete
Artikel über (fast) alle Themen über Vakuum in Beschleunigern
• 5th General Accelerator Physics, CERN YELLOW REPORT 94-01,
A.G.Mathewson
• O.Gröbner: Vorlesungsskript
• Handbook of Accelerator Physics and Engineering, A.W.Chao and
M.Tigner, World Scientific, 1998 (Nachschlagewerk für viele Themen in
der Beschleunigerphysik - nicht als Lehrbuch geeignet)
• The Physical Basis of Ultrahigh Vacuum, P.A.Redhead, L.P.Hobse,
E.V.Kornelson, American Vacuum Society Classics, American Institute
of Physics, 1993
2
Einheiten
• SI-Einheiten:
Pascal
Für viele Vakuumphysiker und in Lehrbüchern / Reports:
• Torr
• Bar und mbar (1mbar ~ 1 Torr) – in der Regel ist die Kenntnis des
Drucks auf einige 10 % ausreichend
ACHTUNG beim Ausrechnen von Grössen – Welche Einheit wird benutzt?
3
Wechselwirkungen von Teilchen mit Materie
Elastische Streuung: Das umlaufende Teilchen wird durch den Zusammenstoss mit
einem Restgasatom oder Molekül (oder einem Elektron in der Atomhülle) von
seiner Bahn abgelenkt. Die Energie des Teilchens bleibt erhalten. Wenn die
Ablenkung gross genug ist, geht das Teilchen verloren.
Inelastische Streuung: Das umlaufende Teilchen trifft auf einen Kern oder ein
Elektron in der Hülle. Durch den Zusammenstoss werden andere Teilchen erzeugt.
Ein Beispiel ist die Abstrahlung von Bremsstrahlung bei Elektronen. Die Energie
des Teilchens ändert sich.
Protonen
• Elastische und Inelastische Streuung
• Vielfachstreuung
Elektronen
• Bremsstrahlung
• Elastische Streuung
4
Einfluss der Wechselwirkung auf die Strahlparameter
Teilchen gehen verloren (Lebensdauer)
• Probleme in Speicherringen, in dem eine Lebensdauer von vielen Stunden
benötigt wird
Emittanzaufweitung, besonders bei Protonen
• Bei Protonen gibt es keine Dämpfung durch die Abstrahlung von
Synchrotronstrahlung, daher lässt sich eine Emittanzaufweitung nicht
wieder rückgängig machen
• In speziellen Speicherringen kann man durch « Kühlung » der Strahlen die
Emittanzen reduzieren (geht nicht mit gebunchten Strahlen, und
Speicherringen mit hoher Strahlenergie)
Untergrund für Experimente
• Durch die Kollisionen mit dem Restgas werden Teilchen in die Detektoren
gestreut, und die eigentliche Datenaufnahme wird erschwert
Strahlenbelastung im Beschleuniger
• Durch die am Restvakuum gestreuten Teilchen wird die Strahlenbelastung
ausserhalb der Vakuumkammer erhöht (insbesonders wenn Elektronik im
Beschleunigertunnel steht - Problem für den LHC)
5
Wirkungsquerschnitt für den LHC – Protonen bei einer
Energie von 7 TeV
Gas
Wirkungsquerschnitt 
[mbarn] = 10-31 [ m2 ]
 /  (Wasserstoff)
H2
95
1.00
He
126
1.33
CH4
566
5.96
H2O
565
5.95
CO
854
9.00
CO2
1317
13.86
A.G.Mathewson, Technical Note 1996
6
Leitwert für Vakuumelemente
Berechnung des Gasfluss ähnlich wie des elektrischen Stroms.
Der Druckunterschied entspricht der Spannungsdifferenz.
Die elektrische Leitfähigkeit entspricht dem Leitwert.
Strömung von p2 (hohem Druck) zu
p1 (niedrigem Druck)
Druck an der
Pumpe p1
Druck im
Vakuumtank p2
7
Einfluss der Oberflächen
Sorption:
•
•
•
Adsorption – Anreicherung von Teilchen aus einer gasförmigen oder flüssigen
Phase an der Oberfläche
Absorption – Aufnahme von Teilchen ins Innere des Festkörpers (oder der
Flüssigkeit)
Desorption – Abgabe der adsorbierten oder absorbierten Teilchen ins
Vakuumvolumen (vorwiegend durch durch Wärme oder Strahlung)
8
10 cm
Ein einfaches Vakuumsystem – Erhaltung der
Molekülanzahl
Gleichgewicht im Vakuumsystem:
• Anzahl der Moleküle die abgepumpt werden
• Anzahl der Moleküle die von der Oberfläche freigesetzt werden
• Änderung des Drucks im Volumen
Im stationären Zustand bleibt der Druck gleich (Anzahl der Moleküle im Volumen ist
konstant). Die Rate des Ausgasens entspricht der Gasmenge die gepumpt wird.
Molekülanzahl die
abgepumpt wird
Molekülanzahl im
Volumen N
N(t)  k  T
V
Bei konstanter Temperatur
p(t) 
und gegebenem Volumen gilt :
pN
Anzahl der Moleküle die sich von
der Wand lösen (Desorption)
9
Ein einfaches Vakuumsystem - Druckänderung
Die Desorption (Ausgasen) eines Vakuumsystems und die Pumpleistung
bestimmen den Druck, der sich erreichen lässt.
Im stationären Zustand ist die Gasmenge des Ausgasens gleich der Gasmenge die
gepumpt wird:
p  S  qF
p  qF/ S
Die Druckänderung im nichtstationären
Zustand ist:
3
Pumpgeschwindigkeit S [m / s]
3
V
dp
 qF  S p
dt
Eine Lösung ist:
Volumen V [m ]
p(t)  const  exp(Druck p [Pa]
Oberfläche F [m2 ]
S
qF
 t) 
V
S
Um einen sehr kleinen Druck zu
erreichen:
• niedrige Desorptionsrate
Ausgasrate q [Pa  m/s]
• hohe Pumpgeschwindigkeit
10
Druckprofil im typischen periodischen
Beschleunigervakuumsystem
Typische Elemente im typischen Beschleunigervakuumsystem:
• Pumpen im regulären Abstand, es wird eine Saugleistung von S angenommen
• die Verbindung durch ein Strahlrohr dessen Durchmesser klein im Vergleich zur
Länge ist
2L
2S
2S
Pumpen mit Saugleistung 2S
x=0
x=L
x=2L
Aufgabe: Berechnung des Druckprofils als Funktion von Geometrie, Saugleistung
und Gasdesorption
11
Differentialgleichung für das Druckprofil
Der Molekülfluss in einem Abschnitt der Vakuumkammer ist:
• Teilchen die von rechts in das Volumenelement einlaufen
• Teilchen die nach links aus dem Volumenelement austreten
• Teilchen die sich von der Wand der Vakuumkammer lösen
Die Druckänderung hängt vom Melekülfluss ab
Q(x)
Q  C 
F  dx 
Q(x+dx)
dp
dx
dp
 dp 
 dp 
 q    dR  dx  C   
C 
dt
 dx  x  dx
 dx  x
x
x+dx
Querschnittsfläche F
F  Querschnittsfläche des Rohrs [m2 ]
p( x, t)  Druck entlang des Rohrs [Pa]
C  spezifischer Leitwert [m4  s 1 ]
q  spezifische Gasdesorption [Pa  m  s 1 ]
dR  Rohrdurchmesser [m]
dp
d2p
F
 q    dR  C  2
dt
dx
12
Randbedingungen im stationären Zustand
Im stationären Zustand ergibt sich:
C
d2p
dx
2
 q    dR
Mit den Randbedingungen:
• durch Symmetrie verschwindet der Druckgradient in der Mitte:
dp
0
dx x L
• der Druck an den Pumpen (bei x=0 und x=L) ergibt sich durch das
Gleichgewicht aus den desorbierten Molekülen zwischen +x und –x (auf
der Strecke 2L) und der Abzahl der abgesaugten Moleküle:
Gasmenge, die gepumpt wird : p  S
Gasmenge, die durch Desorption frei wird : 2    r  L  q
2   r L  q
p(x  0) 
S
13
Druckprofil im stationären Zustand
Im stationären Zustand ergibt sich der Druck als Funktion der Länge:
2 L  x  x2 L 
p( x )  2  r  q  
 
2

S
S

14
Desorption durch Sychrotronstrahlung
Durch Photonen der Synchrotronstrahlung können Gasmoleküle von der
Wand gelöst werden.
Ein Photon erzeugt ein Photo-Elektron, dass zu Anregung des Moleküles
führt, und infolgedessen zur Freisetzung des Moleküls.
Definition:
 = Anzahl der Moleküle die pro Photon abgelöst werden
 = Anzahl der Photonen, die pro Zeiteinheit auf die Wand
auftreffen
Energie der umlaufenden Teilchen : E [GeV]
Strahlstrom : I [mA]
Ablenkradius der Magnete :  [m]
Für einen Elektronenbeschleuniger gilt :
Rate der abgestrahlten Photonen :   8.08  1017  I  E
d
IE
Rate / Länge :
 1.28  1017 
ds

15
Desorption durch Sychrotronstrahlung
d
dt
daraus ergibt sich : Q  K    I  E  Q0
Der Gasfluss ist : Q   
Die Konstante ist zur Umrechnung von Molekülen zum Druck:
K = 2.8 10-20Pa m3/Molekül
Der Druck steigt approx. proportional zum Strahlstrom.
Mit der Zeit werden die angelagerten Moleküle abgelöst, und der Druck
wird kleiner.
16
Herunterladen