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Beifuss
Eine unscheinbare
Pflanze mit großer
Heilwirkung
Pflanzenbeschreibung
• Der Beifuß ist in Europa, Asien und Nordamerika heimisch.
• Er gedeiht auf kargen Böden und wächst häufig an Wegrändern,
Bahndämmen, Böschungen und anderen verwilderten Stellen.
• Der Beifuß ist eine mehrjährige Pflanze, die meistens von Jahr zu Jahr
größer wird.
• Er wird bis zu 2 m hoch und hat einen harten Stengel mit vielen
Seitenausläufern. Der Stengel ist meistens braun bis rötlich.
• Seine doppelt gefiederten Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün und
auf der Unterseite weißlich und filzig. Die unauffälligen Blüten sind klein
und grau-gelb.
• Überhaupt ist die ganze Pflanze trotz ihrer Größe sehr unauffällig. Dabei
war das Beifusskraut früher eine der wichtigsten und heiligsten
Heilpflanzen.
• Der Beifuss ähnelt auch seinem Bruder, dem Wermut, ist aber lange nicht
so bitter
Beifuss - Namen
• Artemisia vulgaris
• Familie: Korbblütler = Asteraceae
• volkstümlicher Name: Beinweichkraut, Besenkraut,
Bibiskraut, Buckell, Dianakraut, Fliegenkraut,
Jungfernkraut, Gänsekraut, Gemeiner Beifuß,
Gewürzbeifuß, Gürtelkraut, Johannisgürtelkraut,
Jungfernkraut, Machtwurz, Mugwurz, Sonnwendgürtel,
Sonnenwendkraut, Stabkraut, Thorwurz, Weiberkraut,
Werzwisch, Wilder Wermut, Wisch
Beifuss -Geschichte
• Im alten Ägypten war der Beifuß der Isis geweiht und wurde als Ritualpflanze
bei Umzügen verwendet.
• In Persien wurde er um 400 v. Chr. von der Königin Artemisia verwendet. Diese
Königin ist eine von zwei möglichen Namengeberinnen des Beifußes
(Artemisia vulgaris).
• Auch die Göttin Artemis kommt als Namensgeberin des Beifußes in Frage. Der
Beifuß war ihr geweiht.
• Im Altertum, insbesondere in Griechenland wurde der Beifuß vor allem zur
Unterstützung bei Geburten verwendet, weil er wehenfördernd wirkt und die
Geburt erleichtert.
• Die Römer nannten den Beifuß Diania. Er war der Götting Diana geweiht und
wurde wie bei den Griechen zur Geburtsförderung verwendet.
Beifuss - Geschichte
• Der Beifuß wird in der Antike von vielen Kräuterkundigen als
Frauenheilmittel empfohlen, beispielsweise von Dioskurides, Galen,
Hippokrates und Plinius.
• Auch im Mittelalter war der Beifuß eine äußerst beliebte
Frauenheilpflanze. Er wurde unter anderem von Hildegard von Bingen,
Paracelsus, Tabernaemontanus, Culpeper und Leonhart Fuchs empfohlen.
• Die mittelalterlichen Kräuterkundigen verwendeten den Beifuß nicht nur
als Frauenpflanze, sondern auch gegen Epilepsie.
• Im Rahmen der Christianisierung wurde der Beifuß in den Kräuterstrauß
aufgenommen, der Maria geweiht war und zu Maria Himmelfahrt
gesegnet wird.
• Heutzutage führt der Beifuß ein Schattendasein als Unkraut.
• In der offiziellen Phytotherapie wird er nicht verwendet, weil sein bitterer
Bruder, der Wermut, stärkere Wirkungen hat. Doch ist es gerade die milde
Bitterwirkung, die den Beifuß zu einer wertvollen Heilpflanze macht.
Beifuss
• Verwendete Pflanzenteile: das ganze Kraut, Wurzel
• Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, z.B.
Sesquiterpenlactone, Flavonolglykoside, Inulin, Vitamine,
äther. Öl mit: Cineol, Kampfer, Thujon
• Sammelzeit: Kraut: Juli / September, Wurzel: Spätherbst
• Der Beifuß wächst an vielen Wegrändern und Geröllplätzen und
wird meistens gar nicht als wertvolle Heilpflanze wahrgenommen,
obwohl er sich bis zu 2 m emporreckt. Seine dunkle Blattfarbe und
unauffälligen Blüten führen zu dieser allgemeinen Ignoranz.
• Wenn man diese wärmeverbreitende Heilpflanze jedoch erstmal
kennengelernt hat, möchte man sie nicht mehr missen.
• In früheren Jahrhunderten galt der Beifuß als Mutter aller Kräuter.
Er wurde gegen zahlreiche Frauenbeschwerden und
Verdauungsprobleme eingesetzt und sollte außerdem auf magische
Weise stärken und schützen.
Beifuss
• Haupt-Anwendungen: Appetitlosigkeit,
• Heilwirkung: antibakteriell, antimykotisch, appetitanregend,
beruhigend, durchblutungsfördernd, galletreibend,
krampflösend, menstruationsfördernd, stärkend,
verdauungsfördernd, wehenfördernd,
• Anwendungsbereiche: Blähungen, Blasenentzündung, Chronische
Eierstockentzündung, Durchblutungsstörungen, Durchfall
(chronisch), Frauenheilkunde, Gallenschwäche,
Gebärmutterkrämpfe, Geburt, Hämorrhoiden, Kalte Füße, Kalte
Hände, Menstruationsbeschwerden, Mundgeruch, Muskelkater,
Müde Beine, Nervenanspannung, Neuralgien, Periodenschmerzen,
Schlafstörungen, Übelkeit, Unruhe, Verdauungsschwäche,
Wechseljahrsbeschwerden
Beifussanwendungen
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Stärkt müde Füße
Entspannt das Nervensystem
Sorgt für gute Träume
Verstärkt die Regelblutung
Cave: nicht bei frühen Schwangerschaften
verwenden führt zu Abortus
• Verdauungsfördernd und stärkt die
Bauchspeicheldrüse
Beifussanwendungen
• Beifuß-Tee
Der Beifuß wird als normaler Aufguss zubereitet und nur kurz ziehen
gelassen.
Dazu übergießt man einen TL Beifuß-Blätter mit 1/4 l kochendem
Wasser.
Diesen Tee lässt man etwa 2-3 Minuten ziehen.
Dann seiht man ihn ab.
Den fertigen Tee trinkt man in kleinen Schlucken, am besten ungesüßt.
Vom Beifuß-Tee trinkt man je nach Bedarf 1 bis 3 Tassen täglich.
Da der Beifuß eine stark wirkende Heilpflanze ist, sollte man ihn nicht
zu lange regelmäßig trinken. Nach maximal 6 Wochen Dauergebrauch
sollte man mindestens eine 3 wöchige Pause einlegen.
Beifussanwendungen
• Beifuß in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
• Beifuß-Blätter werden in der chinesischen Medizin zur
Moxibustion verwendet.
• Dazu werden Beifußblätter zu kleinen Kegeln gerollt. Diese
Beifuß-Kegel werden angezündet, sodass sie glimmen und
sich erhitzen. Die glimmenden Moxa-Kegel werden auf die
Haut an bestimmte Akupunkturpunkte gelegt. Dort erzeugen
sie Hitze und wirken auf die Akupunkturpunkte ein.
• Bevor es auf der Haut zu heiß wird, werden die Moxakegel
wieder entfernt. Sicherheitsheitshalber werden von einigen
Behandlern Scheiben aus Ingwer oder Knoblauch unter die
Moxakegel gelegt, damit es nicht zu Verbrennungen kommt
• Die Blätter des Beifußes sind ein hilfreiches Gewürz bei fetten
Mahlzeiten aller Art.
• Der sanft bittere Geschmack des Beifußes fördert den Appetit und
die Verdauungsvorgänge. Die Magensäfte fließen reichlich genug
und der Gallensaft zur Fettverdauung wird ausgeschüttet. So
können fette und schwere Speisen optimal verdaut werden.
• Insbesondere bei Gänsebraten ist der Beifuß sehr beliebt und wird
traditionell gerne verwendet.
• Aber der Beifuß passt auch sehr gut zu Suppen, beispielsweise
Gemüsesuppe, Bohnensuppe oder Kartoffelsuppe. Auch deftige
Gerichte mit Fleisch, Fisch, Käse oder Pilzen profitieren vom Beifuß,
sei es direkt als Gewürz bei Fleisch oder in Form einer begleitenden
Soße, die mit Beifuß gewürzt wurde.
Gefahren von Beifuss
• Schwangerschaftsabbruch im frühen Stadium
• Allergische Reaktionen möglich, Asthma
Vor allem Pollenflug
Beifuss - Magie
Magische Anwendung
Der germanische Gott Thor besaß einen Gürtel aus Beifuß, genannt
Megingjardr, der seine Kräfte verstärken sollte. Auch sterbliche
Menschen sollten durch Beifuß-Gürtel gestärkt werden. Solch ein
Gürtel muss zur Sommersonnenwende (21.6.) geflochten werden,
um seine volle Kraft entfalten zu können.
Häufig wurde solch ein Sonnenwendgürtel am Schluss des
Sonnenwendfestes im Feuer verbrannt. Dadurch sollte alles
Schlechte verbrannt werden.
Beifuss Magie
• Die Wurzel des Beifußes wurde als Amulett getragen, um die
Kraft zu verstärken.
• An Maria Himmelfahrt wurden in Süddeutschland die Ställe mit
Beifuß geräuchtert, um das Vieh gesund zu erhalten.
• Ein mit Beifuß gefülltes Kissen soll zu Wahrträumen verhelfen.
Selbst bei Astralreisen soll Beifuß Unterstützung bieten.
• Als Räuchermittel soll Beifuß bei Weissagungen helfen.
• In Form von Tee, Räucherungen oder aufgehängten Sträußen galt
der Beifuß in vielen Gegenden der Welt als Schutzmittel gegen
Krankheiten, wilde Tiere oder schädliche magische Einflüsse.
• Im chinesichen I-Ging werden Beifuß-Stengel verwendet, um das
aktuelle Hexagramm für das jeweilige Orakel zu ermitteln.
• Verbindung mit den Ahnen
• Schon seit dem Altertum wird der Beifuß auch
gegen müde Füße und Beine verwendet, vor
allem bei langen Wanderungen. Dazu bindet
man sich den Beifuß ans Bein oder legt ihn in
die Schuhe. Diese Wirkung ist es auch, die
dem Beifuß seinen deutschen Namen
verliehen hat.
Sammeltipps
• Das blühende Beifuß-Kraut wird zwischen Juli und
September eine gute Handbreit über dem Boden
abgeschnitten.
• Die Beifußpflanze kann man anschließend kopfüber an
einer trockenen, geschützten Stelle zum Trocknen
aufhängen.
• Nach dem Trocknen entfernt man die Blätter, Blüten und
dünnen Stengel vom Hauptstamm und bewahrt sie kühl
und trocken auf.
• Im Herbst kann man auch die Wurzel des Beifußes ernten.
Man trocknet die kleingeschnittene Wurzel an einem
warmen, luftigen Platz oder im Backofen bei unter 50°C.
Anbautipps
• Der Beifuß ist sehr anspruchslos. Er kommt auch mit steinigen und
trockenen Böden relativ gut klar.
• In vielen Gärten siedelt er sich von selber an, wenn ihm die
dortigen Bedingungen zusagen.
• Da der Beifuß als Unkraut gilt, findet man kaum Beifuß-Pflanzen im
Handel.
• Man kann jedoch kleine Beifuß-Pflanzen in der Natur ausgraben
und im eigenen Garten anpflanzen. Dabei sollte man jedoch
beachten, ob der Besitzer des Grundstücks, dem man den Beifuß
entnimmt, damit einverstanden ist.
• Man kann auch Stecklinge vom Beifuß machen oder Teile der
Wurzel ausgraben und im Garten einpflanzen.
• Falls man Samen erhält, kann man diese im Frühling oder Herbst
ansäen.
Nun zum praktischen Teil
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