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Landesgruppe Hamburg
Welpen-Prägung
Entwicklungsphasen des Welpen und
deren Bedeutung für die
Verhaltensbildung und Sozialisierung
Definition
*Quelle: Wikipedia
Prägung nennt man in der Verhaltensbiologie eine
irreversible Form des Lernens:
Während eines meist relativ kurzen, genetisch festgelegten
Zeitabschnitts (sensible Phase) werden Reize der Umwelt
derart dauerhaft ins Verhaltensrepertoire aufgenommen,
dass sie später wie angeboren erscheinen.
Im Rahmen der Instinkttheorie wird das Phänomen Prägung
gedeutet als die Aneignung eines Schlüsselreizes durch
Lernen.
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Merkmale von Prägungsvorgängen
*Quelle: Wikipedia
 Lernen durch Prägung findet statt, ohne dass Belohnung oder Bestrafung eine
Rolle spielen. Lernen durch Prägung unterscheidet sich daher fundamental
von einer Lernform wie Lernen durch Erfahrung wie z. B. durch Versuch und
Irrtum
 Prägung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nur in einer bestimmten
Zeitspanne stattfinden kann, die daher als sensible Lebensphase bezeichnet
wird.
Prägung ist also nicht nachholbar. In welchem Alter diese Phase nachweisbar
ist und wie lange sie dauert, kann je nach Tierart sehr unterschiedlich sein.
 Prägung ist unwiderruflich, das durch sie Gelernte wird besonders schnell und
effektiv gelernt und auf Lebenszeit behalten; zumindest werden die durch
Prägung erworbenen Auslöser („Schlüsselreize“) auf Dauer bevorzugt.
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Merkmale von Prägungsvorgängen
 Durch Prägung werden stets nur eng begrenzte Inhalte gelernt, also zum
Beispiel eine bestimmte Reaktion auf ein bestimmtes Objekt der Umwelt oder
eine bestimmte, klar gegen andere Verhaltensweisen abgrenzbare
Verhaltensweise.
 Prägung kann in einer Zeitspanne stattfinden, in der die geprägte
Verhaltensweise noch nicht vollzogen werden kann.
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Entwicklungsphasen des Welpen
Der Verlauf der Entwicklungsphasen ist genetisch verankert:
 Zur Optimierung der physischen und psychischen Entwicklung des Welpen
 Zeitliche Koordination der mütterlichen Versorgungsbereitschaft mit den
Bedürfnissen der Welpen.
 Anpassung der mütterlichen Verhaltensweisen an die Lernfähigkeit des
Welpen
 Eine gesunde Portion Stress ist der beste Antrieb für eine optimale
Welpenentwicklung!
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Entwicklungsphasen des Welpen
Neonatale Phase (1. und 2. Lebenswoche)
In der neotalen Phase kann der Welpe
 Wärme empfinden; diese Fähigkeit hält den Welpen im Lager in der Nähe
seiner Geschwister und der Mutter

Pendelbewegungen mit dem Kopf ausführen; durch die Pendelbewegung
ohne wesentliche Standortveränderung erkennt der Welpe anhand der
Temperaturunterschiede den richtigen Weg zur Zitze. Würde er sich nur
geradeaus bewegen, wäre das Risiko zu hoch, die Zitze zu verfehlen.
In der neotalen Phase kann der Welpe
 Nicht sehen
 Nicht hören
 Seine Temperatur regulieren
 Kot und Urin absetzen
Dadurch ist er nahezu isoliert gegen Störungen aus der Umwelt. Er bleibt im
Lager und das Lager bleibt trocken.
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Entwicklungsphasen des Welpen
Transistorische Phase (3. Lebenswoche)
Am Ende der transitorischen Phase (auch Übergangsphase genannt) kann der
Welpe
 Sehen
 Hören
 Wärme regulieren
 Selbständig Kot und Urin absetzen
 Muskulatur koordinieren
Während der ersten 3 Lebenswochen entwickelt sich das Nervensystem, welches
zum Zeitpunkt der Geburt zwar angelegt, aber noch nicht funktionstüchtig ist.
Die Ausbildung der Myelinscheiden („Isolierung“) erfolgt von „vorne nach hinten“.
Diese Entwicklung ist genetisch angelegt.
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Entwicklungsphasen des Welpen
Aufgaben des Züchters innerhalb der ersten 3 Lebenswochen
Am Anfang ist der Züchter noch wenig gefordert, es kann sich jedoch bereits zu
diesem Zeitpunkt fehlerhaftes Verhalten in Hinblick auf die zukünftige Prägung
einschleichen.
Die späteren Fähigkeiten des Welpen sind bereits angelegt, müssen aber auch
trainiert werden, um später optimal zu funktionieren.
Beispiel:
Der schwächste Welpe des Wurfes wird immer an die Zitzen angelegt. Auch
dieser Welpe muss lernen, dass es einer Anstrengung bedarf, um zum Erfolg zu
gelangen.
Beispiel:
Der Wurf wird unter ständiger Benutzung einer Wärmelampe aufgezogen.
Auch die Regulierung der Körpertemperatur bedarf einer Einübung. Welpen aus
solcher überbehüteter Aufzucht bleiben lebenslang unter ihren optimalen
Möglichkeiten.
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Entwicklungsphasen des Welpen
Sensible Phase (ca. 4. bis 15./16. Lebenswoche)
Ab etwa dem 21. Tag beginnt für den Welpen die Auseinandersetzung mit seiner
Umwelt.
In diesem Lebensabschnitt werden die Grundsteine des Verhaltens für das
zukünftige Leben des Hundes gelegt.
Nutzt der Züchter dieses Alter sinnvoll, kann sich der Welpe zu einem
verhaltenssicheren Hund entwickeln. Versäumt er dagegen diese Chance, sind
Probleme voraussagbar.
Sie können sich auf vielerlei Art äußern, sind aber stets negativer Natur und
sowohl für den Hund als auch für seinen zukünftigen Besitzer. Z. B. die
sogenannten „Deprivationsschäden“, die durch Entzug oder Vorenthalten von
Sozial- und Umwelterfahrung in der sensiblen Phase verursacht werden.
Welpenkäufer sollten daher auch über eine sinnvolle Verhaltensbildung
informiert werden, da die Welpen im Normalfall den Züchter bereits vor dem
Ende der sensiblen Phase verlassen.
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Verhaltensbildung des Hundes
Definition:
Als Verhalten bezeichnet man das Agieren und Reagieren eines Hundes in einer
ganz bestimmten Situation. Wie sich ein Hund in einer gegebenen Situation
verhält, ist von seinen ererbten Eigenschaften, den bisher gemachten
Erfahrungen und seiner momentanen Verfassung abhängig.
Verhalten findet immer statt, weil immer irgendeine Situation besteht. Aber wie
sich Hunde in der gleichen Situation verhalten, ist doch sehr unterschiedlich.
Grundsätzlich verhält sich ein Hund wie ein Hund, aber er ist auch ein Individuum
mit unterschiedlichen Erbanlagen und Erfahrungen. Die Komponenten, die das
Verhalten beeinflussen, sollen etwas näher betrachtet werden. Sie bestimmen
maßgeblich die Entwicklung der Welpen in den ersten Lebenswochen.
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Verhaltensbildung des Hundes
Verhaltensanlagen sind die im Prozess der Evolution entstandenen, weiter
vererbten Verhaltensmuster des Hundes, gewöhnlich mit der Bezeichnung
„artgemäß“ versehen.
Sie haben aber auch Ihre Veränderungen in der Domestikation erfahren. Durch
zielstrebige Zucht wurden die Anlagen weiter an die Zuchtziele angepasst, und sie
tragen auch individuellen Charakter.
Verhaltensentwicklung vollzieht sich hauptsächlich in der frühen Jugend,
synchron zur körperlichen Reifung und der Ausformung des Gehirns der Welpen.
Verhaltensanpassung durch Lernen geschieht ein Leben lang im Rahmen
artgemäßer und individueller Verhaltensanlagen, unter Berücksichtigung der
stattgefundenen Verhaltensentwicklung.
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Verhaltensbildung des Hundes
Prämissen der Verhaltensentwicklung
Die Verhaltensentwicklung der Welpen wird durch einige grundsätzliche
Prämissen gekennzeichnet. Genannt seien:
• Das rasante Tempo,
• Die Unwiederbringlichkeit
• Die Unumkehrbarkeit
der im Hund ablaufenden Prozesse der Verhaltensentwicklung.
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Verhaltensbildung des Hundes
Verpasste Verhaltensentwicklung beim Welpen
Die Phase besonderer Lernbereitschaft beim Hund, bei der alle Eindrücke gleich
in das Langzeitgedächtnis aufgenommen werden, ist einmalig im Leben eines
Hundes und wiederholt sich nicht.
Verpasste Verhaltensentwicklung ist prinzipiell nicht nachholbar!
Unumkehrbarkeit der Erfahrungen in der sensiblen Phase
• Positive wie negative Erfahrungen während der sensiblen Phase bleiben
unverrückbar erhalten.
• Hunde bilden in dieser Zeit ein Referenzsystem heraus. Die in der sensiblen
Zeit gesammelten Eindrücke werden zu Normmustern, an denen alle künftigen
vergleichbaren Ereignisse abgeglichen werden; das entsprechende Verhalten
wird gezeigt.
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Verhaltensbildung des Hundes
Wachstum und Ausformung des Gehirns
Das Phänomen der rasanten Geschwindigkeit, der Unwiederbringlichkeit und der
Unumkehrbarkeit der Verhaltensentwicklung in den ersten Lebenswochen hat
seine Grundlage im Wachstum und in der Ausbildung des Gehirns im gleichen
Zeitraum.
Welpen werden, was Erfahrungen betrifft, mit einem leeren Gehirn geboren. Sie
kommen im Prinzip mit der Gesamtzahl der Nervenzellen zur Welt. Diese machen
etwa 5 – 8 % ihres möglichen Gehirngewichtes als erwachsener Hund aus. Die
Gewichtszunahme des Gehirns erfolgt aber nicht durch Zunahme der
Nervenzellen, sondern durch die Herausbildung von Vernetzungen zwischen
diesen.
Die Vernetzungen bilden sich nur durch Umweltanforderungen heraus. Mehr als
die Hälfte des Gehirngewichtes und Gehirnvolumens entsteht in den ersten vier
Lebensmonaten des Welpen.
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Verhaltensbildung des Hundes
Wachstum und Ausformung des Gehirns
Jede im Gehirn entstandene Vernetzung ist einem bestimmten Verhalten
zuzuordnen. Diese Vernetzung besteht lebenslänglich und lässt sich nicht mehr
verändern. Somit haben wir die Grundlagen für die Unumkehrbarkeit bestimmter
entwickelter Verhaltensweisen.
Ebenso sind Vernetzungen, die in der sensiblen Phase durch Mangel an
Umweltreizen nicht stattfinden, auch nicht nachholbar. Hier liegt der Grund für
die Unwiederbringlichkeit der Verhaltensentwicklung in der sensiblen Phase.
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Sozialisierungsphase
Unser Hund besitzt in seinem Genom eine Option zur sozialen Lebensweise.
Diese Option stellt sich als Fähigkeit dar, Beziehungen und auch Bindungen mit
Artgenossen, aber auch Angehörigen anderer Arten wie dem Menschen,
einzugehen.
Sozialverhalten ist zwar genetisch angelegt, aber auch einem Lernprozess
unterworfen.
Er muss in der Sozialisierungsphase des Hundes, etwa ab der 3. Lebenswoche bis
etwa zur 16. Lebenswoche, vollzogen werden.
Ein Hund, der in dieser Zeit die Regeln des sozialen Zusammenlebens nicht
erlernt, bleibt ein Einzelgänger, der sich auch in eine Beziehung zum Menschen
nur sehr schwer einordnet.
Einem Hund zu unterstellen, dass er ein „soziales Wesen“ sei und sich auch
entsprechend zu verhalten habe, reicht also nicht aus. Er muss die Möglichkeit
bekommen, die Regeln sozialer Gemeinschaften zu erlernen.
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Diskussion und Workshop
 Voraussetzungen für eine gute Verhaltensbildung
 Sozialisierung der Welpen
 … und was Euch sonst noch so einfällt.
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Voraussetzungen einer guten
Verhaltensbildung und Sozialisierung
• Verhaltenssichere Mutterhündin
• Aufwachsen im Familienverband
• Abwechselungsreiche Umgebung
• Positiver Kontakt zu Kindern, Erwachsenen, etc.
• … und was Euch sonst noch einfällt….
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*Quelle:
Dr. Helga Eichelberg – Hundezucht
ISBN-13: 978-3-440-09724-3
ISBN-10:
3-440-09724-2
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