Seebelüftung Sempachersee Phosphor im Wasser Was geschieht im Seewasser im Jahresverlauf? Die Überdüngung des Sempachersees – Hintergründe Winter Sommer Oberflächenwasser nimmt Sauerstoff auf; es kühlt bis 4°C ab und sinkt dann mit dem Sauerstoff auf den Seegrund Seezuflüsse bringen Phosphor verstärktes Algenwachstum wegen Phosphor wärmeres Wasser steigt an die Oberfläche Algen sterben ab und sinken auf den Grund; → Faulung: Sauerstoff wird verbraucht. Folge: kein Sauerstoff für Fischeier und Lebewesen im Sediment Phosphor ist nicht giftig – im Gegenteil: er ist lebenswichtig für Mensch, Tier und Pflanzenwelt Aufnahmeweg Gene (DNA, Erbsubstanz); Wachstumsförderer Zellen (ATP, Energie-erzeugung der Zellen) Nahrung: Fleisch, Milchprodukte, Getreide, (Cola) Tagesbedarf eines Menschen : 0.75 g Seebelüftung Biodünger (Jauche, Mist); Mineraldünger (Phosphatdünger) Sedimentbohrkern als Zeitzeuge 2003 Rückgang der Einlagerung von schwarzem Eisensulfid: Der zugeführte Sauerstoff hilft, die abgestorbene Biomasse vollständig abzubauen. 1983 Beginn der Massnahmen zur Sanierung: • See-extern durch Reduktion der Phosphatdüngung, • See-intern durch künstliche Belüftung Ca. 1936 Erstmals zeugen schwarze Eisensulfid-Einlagerungen von sauerstofffreien Verhältnissen. Die organische Biomasse konnte nicht mehr vollständig abgebaut werden. Der natürliche Kreislauf des Wassers im See Wasser hat bei 4°C die grösste Dichte. Sobald es an der Seeober-fläche auf 4°C abgekühlt ist, sinkt es mitsamt dem gelösten Sauer-stoff auf den Grund, und wärmere (und damit weniger dichte) Schichten gelangen an die Seeoberfläche. - Aus diesem Grund kann übrigens ein See erst gefrieren, wenn der ganze Wasserkörper auf 4°C abgekühlt ist – erst unterhalb dieser Temperatur ist das kältere Wasser leichter und bleibt an der Oberfläche. Diese natürliche Zirkulation funktioniert nur im Winter. Im Sommer hingegen gilt: je näher an der Oberfläche, desto wärmer ist das Wasser. Es findet keine vertikale Durchmischung und kein Sauerstofftransport in die Tiefe statt. Der See legt also im Winter für sein Tiefenwasser eine „Sauerstoff-reserve“ an, die bis im nächsten Winter halten sollte. Sauerstoff am Seegrund ist lebenswichtig für Plankton und Fischeier. spezifische Dichte von Wasser 1000 spezifische Dichte (g/Liter) in Zellen Pflanzen 998 996 Maximum bei 4°C 994 992 990 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Temperatur (°C) Löslichkeit von Sauerstoff Kaltes Wasser vermag wesentlich mehr Sauerstoff zu lösen als warmes. Dies hilft dem See im Winter, da das sauerstoffgesättigte kalte Oberflächenwasser absinkt und seinen Sauerstoffvorrat mit in die Tiefe nimmt. Dieser Vorrat muss bis zum nächsten Winter reichen, da während der warmen Jahreszeit kein Nachschub kommt. Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser Pro Jahr werden rund 3 mm Sediment abgelagert. Neben Staub sind dies auch Abbauprodukte von Algen. Fehlt der Sauerstoff, können die faulenden Algen auch mit Sulfat reagieren. Zurück bleibt dabei schwarzes Sulfid. Schwarze Zonen weisen also auf Sauerstoffmangel im Tiefenwasser hin. Bildquelle: EAWAG 16 14 Löslichkeit (mg/Liter) in Körperteilen Menschen / Tiere Knochen, Zähne 12 10 8 6 4 2 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 Temperatur (°C) Der Ansatz zur Seesanierung Ergebnisse der Massnahmen Ursachen- und Symptombekämpfung 1983 (Beginn der Belüftung) 2013 (aktueller Zustand) 5.5 t 3.5 t Kein Sauerstoff 4 mg/Liter Phosphorzufuhr aus den Seezuflüssen Sauerstoffgehalt im Wasser am Seegrund (Minimalwerte im Herbst) Grundsätzlich liegt das Problem nicht darin, dass der See zu viel Phosphor enthält, sondern dass am Seegrund zu wenig Sauerstoff ist. Die Ursache für den Sauerstoff-mangel liegt jedoch im Phosphor, da er das Algenwachstum fördert. 1. Ursachenbekämpfung: Düngebeschränkungen im See-Einzugsgebiet Die Phosphorzufuhr in den See erfolgt zum grössten Teil über die Zuflüsse. Wenn im Einzugsgebiet weniger Phosphor (in Form von Dünger) eingebracht wird, gelangt weniger Phosphor in den See. Folge: es wachsen weniger Algen, die später beim Absterben am Seegrund Sauerstoff verbrauchen. Zusammenhang zwischen Phosphor und Sauerstoff im See Algen sterben ab und sinken auf den Seegrund. Deren Faulung verbraucht Sauerstoff. Folge: dem Wasser wird der gelöste Sauerstoff entzogen. Ohne Sauerstoff im Wasser ersticken die Lebewesen in der Tiefe (Plankton, Fischlaich). 2. Symptombekämpfung: Seebelüftung Durch die künstliche Zufuhr von Sauerstoff kann einerseits der Abbau der im Sediment faulenden Algen beschleunigt werden, anderseits wird mit der Zeit genügend Restsauerstoff bleiben, der ein Überleben der Fischeier gewährleistet. Der Seebelüftungskompressor Entwicklung des Phosphorgehaltes im Sempachersee 1954-2012 Messungen (Kant. Labor/UWE/EAWAG) Gesetzliche Anforderung: weniger als 30 mg P/m3 2015 1997 Verzicht auf den Eintrag von Reinsauerstoff 2000 1993 Öko-Zahlungen an Landwirtschaft 1995 1992 ARA Hildisrieden stillgelegt, Abwasser zur ARA Surental abgeleitet 1990 1988 maximale Tierdichte 3 DGVE/ ha 1986 Phosphatverbot in Waschmitteln 1985 ab 1984 Seeinterne Massnahmen 1984 grosses Fischsterben 1983 Gründung des Gemeindeverbandes (GVS) 1982 Konzept Seesanierung (GSA) 1980 Jahr Wauwil 1978 Erhebung der Tierbestände 1975 1976 Phosphor-Fällung in ARA 1975 ARA Surental Inbetriebnahme inkl. Kanalisationen bis Eich und Nottwil 1970 1973 ARA Hildisrieden Inbetriebnahme 1972 ARA Sempach Inbetriebnahme bis 1968 noch keine Abwassersanierung 1955 0 50 100 150 200 Gesamtphosphor in mg P/m3 uwe Luzern Feb. 2013/rl luftgekühlt mit Ölschmierung Motor 45 kW CHF 120.- Druckluftleitung 8 Druckschläuche verlaufen bis zum tiefsten Punkt des Sees. Länge: 1.8 km Sommerhalbjahr Sauerstoffzufuhr mit feinblasiger Belüftung Winterhalbjahr Unterstützung der natürlichen Seeumwälzung mit grobblasige Belüftung Büron Gunzwil Sure Beromünster Lage der Belüftungsdiffusoren Knutwil Sursee Oberkirch Schenkon S e Eich m p a 1965 starke Zunahme der Schweinebestände (Schweinemast) und Beginn Maisanbau 1960 Schraubenkompressor Damit kein Schmieröl in den See gelangt, wird der komprimierte Luftstrom über ein Aktivkohlefilter geleitet. 1970 ARA Eich bis 1975 1968 ARA Büel/Bäch bis 1975 1965 Typ Stromkosten in 24 h 2010 2005 Kaeser, Baujahr 2010 Stromverbrauch in 24 h 1‘080 kWh getroffene Massnahmen: ab 1999 Phosphor-Projekt: ökologische Beiträge nach Art. 62a GchG für Verminderung von Düngestoffeinträgen aus der Landwirtschaft Fabrikat Nottwil c h e rs Sempach e e Der Sempachersee Länge 7.5 km max. Breite 2.3 km Grösste Tiefe 87 m Wasservolumen 0.639 km3 Soppensee Neuenkirch