On Aplas - Universität Duisburg

Werbung
Slide 1

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 2

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 3

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 4

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 5

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 6

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 7

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 8

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 9

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 10

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 11

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 12

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 13

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 14

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 15

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 16

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Slide 17

Proseminar
Kirchengeschichte

On Aplas
Titelholzschnitt einer anonymen satirischen
Flugschrift von 1520
Eine Präsentation, zusammengestellt von
Daniela Ebert und Véronique Olejnik

Universität Duisburg-Essen Wintersemester
2004/2005

Inhaltsverzeichnis
• Angaben zum Bild
• Bildbeschreibung
• Protagonisten im Ablassstreit
∙ Der Ablasshandel
• Bildinterpretation
• Literaturliste
• kommentierte Linkliste

Titel der Flugschrift, dem der
Holzschnitt beigefügt wurde:
„On Aplas von Rom kann man wol
selig werden durch anzaigungder
götlichen hailigen geschryfft.“






Titelseite einer anonymen
Flugschrift, erschienen 1520
bei Melchior Ramminger in
Augsburg
Holzschnitt von Heinrich
Vogtherr d. Ä., 20 x 15 cm,
Augsburg, Staats- und
Stadtbibliothek

Bildbeschreibung
Kreuz mit
Dornenkrone und
Inschrift

Wappen des
Medici Papstes
Leo X.

Papstwappen

Ablasskommissar
( Dominikaner)
verließt Ablassbulle
Sanduhr, Symbol
der
Vergänglichkeit

Mönch treibt
einfaches Volk
zum Ablasskauf

Verkauf von
Ablassbriefen

Kanzel

Ablasskiste

Bankkaufmann,
der Ablassbriefe
an Bürger
verkauft

Protagonisten im Ablassstreit

▬ Papst Leo X.
▬ Albrecht von Mainz, Erzbischof und Kurfürst
▬ Johann Tetzel. Dominikaner und Ablassprediger
▬ Martin Luther, Augustiner-Eremit und Professor

Protagonisten im Ablassstreit
Leo X. (1475-1521)






eigentlicher Name Giovanni de` Medici,
Sohn von Lorenzo de` Medici
wurde durch den Einfluss seines Vaters
bereits mit 14 Jahren Kardinal
empfing erst nach seiner Papstwahl
1513 die Priester- und Bischofsweihe
als Kunstmäzen gewährte er für den
Neubau des Peterdoms bereitwillig
Ablässe
1520 lies auf Betreiben der Dominikaner
und von Johannes Eck die Bulle
„Exsurge Domine“ publizieren, in der
dem Ablasskritiker Martin Luther der
Bann angedroht wurde, falls er nicht
widerrufe.

Albrecht von Mainz (1490-1545)








jüngster Sohn des Kurfürsten Johann
Cicero von Brandenburg
Kurfürst und Erzbischof von Mainz
(1514), sowie Erzbischof von
Magdeburg (1513) und Administrator
des Bistums Halberstadt, 1518
Kardinal
wegen der kanonisch verbotenen
Ämterhäufung musste er in Rom ein
Indult erbitten, das nur gegen hohe
Geldsummen zu bekommen war
das Bankhaus Fugger gewährte
Kredit und Rom steuerte zur Tilgung
der Schulden eine Ablassbulle bei
als Ablasskommissar konnte u. a. der
Dominikaner Johann Tetzel gewonnen
werden

Johann Tetzel (1465 - 1519)








trat 1489 in den Dominikanerorden ein
profilierte sich bereits seit 1504 zu
unterschiedlichen Anlässen und in
verschiedenen Gebieten als
Ablassprediger;
Erzbischof Albrecht von Mainz
ernannte ihn 1517 zum Subkommissar
für den Ablasshandel in der KirchenProvinz Magdeburg
Luthers Kritik an den
erfolgsorientierten, skrupellosen
Praktiken des Kommissars war dann
der Schneeball, aus dem sich die
Lawine der Reformation bildet

Martin Luther (1483 - 1546)
∙ 1505

Eintritt in den Orden der AugustinerEremiten in Erfurt

• 1512 Promotion zum Dr. theol. und Beginn
der Lehrtätigkeit in Wittenberg
• 1517 95 Thesen gegen den Missbrauch im
Ablasshandel
• 1920/1521 Exkommunikation und Bann
• 1522 Übersetzung des Neuen Testaments
• 1525 Heirat / scharfe Kritik an einem sozialrevolutionärem Evangeliumsverständnis
(Bauernkrieg)
• 1534 Deutsche Bibel

Ablass und Ablasshandel
vier Folien:

• Zum Begriff Ablass
• Der Ablasshandel
• Die Ablasskiste
• Die 95 Thesen Martin Luthers

Zum Begriff: Ablass







lat. indulgentia, gibt es in der westlichen Kirche seit dem 6.
Jahrhundert und bezeichnet den Nachlass öffentlicher
Kirchenbußen;
seit dem 11. Jh. bedeutet er die Tilgung zeitlicher Sündenstrafen
bei vorangehender Buße des Sünders.
Im Spätmittelalter trat an die Stelle der zu tilgenden Bußstrafe
oft eine Almosenspende, die dann von der Kirche als Geldquelle
missbraucht werden konnte.
Der Ablasshandel bedient sich dann der systematische Nutzung
der Konvertierbarkeit von Bußleistungen in Geldleistungen.
Seelsorgerlich problematisch wurde die nicht mehr respektierte
Unterscheidung von Vergebung der Sünden bei der Beichte und
zu leistende Genugtuung (Bußleistungen).
Gegen solchen Missbrauch richten sich die 95 Thesen Martin
Luthers, wo er zum Bsp. den Volksmund zitiert: „Sobald das
Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt.“ (27.
These)

Der Ablasshandel
Die Ablasspropaganda der Ablassprediger war zu Beginn des 16.
Jh. immer skrupelloser geworden. Die ursprüngliche
Unterscheidung zwischen Vergebung der Sünden, die nur der
Priester nach aufrichtiger Reue im Beichtstuhl aussprechen
konnte, und die zu leistende Genugtuung (Satisfaktion), für die
allein ersatzweise Ablass gekauft werden konnte, entfiel mehr und
mehr. So konnte der Sünder auch ohne Reue und Beichte die
Strafe für seine Sünden durch den Kauf eines Ablassbriefes
tilgen.
Die „Kosten“ für die „vollkommene Vergebung“, die der Ablass
verhieß, waren sozial gestaffelt: So sollten z.B. Könige und
Königinnen mit ihren Nachkommen, Erzbischöfe und Bischöfe
fünfundzwanzig rheinische Goldgulden bezahlen, während Äbte,
Prälaten und andere Adelige für einen Ablassbrief nur zehn
Goldgulden aufzubringen hatten. Entsprechend günstiger waren
die Tarife für das einfache Volk.

Die Ablasskiste

Anfang 16 Jh., Eichenholz mit Eisenbeschlägen
Braunschweig, Städtisches Museum

Die Ablasskiste diente zur
Verwahrung der
Ablassgelder.
Die mit breiten
Eisenblechen beschlagene
Eichenholzkiste mit einem
ebenfalls
eisenbeschlagenen,
schweren Deckel besitzt an
den Schmalseiten zwei
Eisenringe als Tragegriffe.
Auf der Vorderseite waren
drei Schlösser angebracht,
von denen nur das
Hauptschloss und der
dazugehörige Schlüssel
erhalten sind.

Die 95 Thesen: Disputatio de indulgentiarum virtute
• Johann Tetzel war von Albrecht von Mainz zum
Subkommissar für den Ablasshandel in der
Kirchen- Provinz Magdeburg ernannt worden.
• Obwohl der Ablasshandel im Sächsischen
Kurfürstentum, und damit auch in Wittenberg
selbst, verboten war, zogen die frommen
Wittenberger Bürger in die benachbarten
Gebiete, um einen Ablassbrief zu erwerben.
• Als Beichtvater fühlte sich Luther für seine
irregeleiteten Schäflein verantwortlich und
verfasste 95 Thesen gegen den Missbrauch beim
Verkauf der Ablassbriefe.
• Er schickte seine Thesen seinen kirchlichen
Vorgesetzten zu, die sie dann nach Rom
weiterleiteten. Damit kam ein Prozess in Gange,
der schließlich zu einem Jahrhundertereignis
wurde.

Bildinterpretation

Der Holzschnitt rückt bewusst
das geschäftliche Treiben in den
Mittelpunkt.
Die Ablasstruhe ist vor das
Ablasskreuz gerückt, bildet
gewissermaßen einen neuen
Altar.
Der Sekretär am Wechseltisch,
wohl ein Angestellter des
Bankhauses Fugger, kann nicht
schnell genug Briefe verkaufen:
während seine Rechte den einen
Brief aushändigt, schreibt schon
seine Linke den nächsten
Adressaten auf.

Literaturliste
• Valentin Gröne, Tetzel und Luther, Soest 1860
• Adolf Laube u. a. (Hrsg.), Flugschriften der frühen
Reformationsbewegung, 2 Bde., Berlin 1983.
• Martin Ohst, Art. Ablass I. Geschichtlich, in: RGG4 Bd. 1
(1998) Sp. 66f
• Ulrich Geiger, Martin Luther und die Reformation. 26
Arbeitsblätter mit didaktisch-methodischen
Kommentaren ; Sekundarstufe I, 2. Aufl., Stuttgart [u.a.]
2002

Kommentierte Linkliste
∙ Art. Ablass bei Wikipedia
• Art. Tetzel in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
• Art.Tetzel bei Wikipedia
• Art.Luther in: Bautz, biographisch-bibliographisches
Lexikon
∙ Art. Luther bei Wikipedia
∙ Seite aus der Ausstellung: "... wider Laster und Sünde"
Augsburgs Weg in der Reformation, eine Ausstellungen
des Hauses der Bayerischen Geschichte im Jahr 1997


Herunterladen