12-Treibhausgasemissionen

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12-Treibhausgasemissionen
Einheit: [Mill. T CO2 eq. pro Jahr]
Stand: 12.12.2016
Hintergrund / Bedeutung
Treibhausgase (THG) behindern durch ihre chemisch-physikalischen Eigenschaften die
Abstrahlung von Wärme ins Weltall und tragen somit zur Erwärmung der Atmosphäre bei. Da
die verstärkte Emission von Treibhausgasen im 20. und 21. Jahrhundert auf den Menschen
zurückgeführt werden kann, wird hierbei auch von einem anthropogen bedingten Treibhauseffekt
gesprochen. Durch diesen anthropogenen Treibhauseffekt wird der natürliche Treibhauseffekt
der Erdatmosphäre verstärkt und beschleunigt. So konnten in den letzten Jahren bereits
Veränderungen der Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse sowie eine zunehmende
Häufigkeit von Extremereignissen festgestellt werden und auch die Dauer der
Vegetationsperiode hat sich geändert. Die Ausbreitung wärmeliebender Arten aus dem
mediterranen und submediterranen Raum nach Mitteleuropa in den letzten drei Jahrzehnten zeigt
beispielhaft, dass Änderungen der klimatischen Verhältnisse deutliche Auswirkungen auf das
komplexe Ökosystem haben können. Durch eine Zunahme der extremen Wetterereignisse wie
etwa starke Gewitter, Stürme sowie Dürre- und Hitzeperioden ist jedoch auch der Mensch direkt
vom Klimawandel betroffen.
Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O)
sowie eine Reihe von fluorierten und halogenierten Gasen. Kohlendioxid sowie ein Teil der
N2O-Emissionen entstehen bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) in
den Sektoren Energie, Industrie, Verkehr und private Haushalte. Die energiewirtschaftlichen
Kohlendioxid-Emissionen tragen in Nordrhein-Westfalen mit über 50 % den größten Anteil zum
anthropogen bedingten Treibhauseffekt bei. Methan stammt vorwiegend aus dem
Steinkohlebergbau und der Landwirtschaft. Letztere verursacht auch den größten Teil der N2OEmissionen. Die fluorierten und halogenierten Gase werden vorwiegend bei den vielfältigen
Anwendungen dieser Stoffe, z.B. in Kühl- und Klimaanlagen, emittiert.
Das Treibhauspotenzial dieser Gase ist unterschiedlich hoch und unterscheidet sich teilweise
deutlich von der Klimawirksamkeit des bekanntesten Treibhausgases CO2. Zur besseren
Vergleichbarkeit werden die Emissionsmengen der unterschiedlichen Gase deshalb in die Einheit
"Tonnen CO2-Äquivalente" umgerechnet und diejenigen Gase mit einer größeren Wirkung auf
den Treibhauseffekt somit stärker gewichtet.
Ziele
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel (Energiekonzept der Bundesregierung 2010) gesetzt, die
Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2020 um 40 % und bis 2050 um mindestens 80 % im
Vergleich zu 1990 zu senken.
Ziel des Klimaschutzgesetzes für NRW ist es eine Verringerung bis 2020 um mindestens 25 %
und bis 2050 um mindestens 80 % (im Vergleich zu 1990). Für 2030 orientiert sich die
Landesregierung an Szenarioberechnungen im Rahmen des Klimaschutzplans, nach denen die
Emissionen bis 2030 um rund 44 % sinken, inklusive des Wirkungsbeitrages des europäischen
Emissionshandels.
Definition
Der Indikator stellt die jährlichen Treibhausgasemissionen in Millionen Tonnen CO2Äquivalenten dar.
Abb.: Treibhausgasemissionen
Der aktuelle Indikatorwert für 2015 liegt bei Treibhausgasemissionen von etwa 284,4 Millionen
Tonnen CO2-Äquivalenten (vorläufige Angabe). Die Trendanalyse der letzten Jahre zeigt einen
leicht fallenden Trend in NRW. Um eine Reduzierung der Emissionen um 25 % bis 2020 zu
erreichen, sind die Anstrengungen jedoch noch erheblich zu steigern.
Seit 1990 sind die Treibhausgasemissionen um ca. 83 Millionen Tonnen zurückgegangen. Im
gleichen Zeitraum ist das Bruttoinlandsprodukt deutlich gestiegen und die Bevölkerungszahl in
etwa gleich geblieben. Der beobachtete Rückgang um knapp 23 % ist somit in erster Linie eine
Folge von Effizienzsteigerungen bei der Energienutzung sowie von strukturellen Veränderungen
der Wirtschaft. Auffällig ist das Jahr 2009, in dem aufgrund der Wirtschaftskrise die
Treibhausgasemissionen besonders niedrig waren.
Datenquellen, Berechnung und Einheit
Angegeben werden die Treibhausgasemissionen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro
Jahr. Sie werden im Sinne einer Quellenbilanz vom LANUV NRW aus anlagenbezogenen
Informationen (Industrie, Energiewirtschaft) und einer Vielzahl statistischer Daten (z.B. vom
Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)) ermittelt. Weitere
Grundlage ist der Nationale Inventarbericht (NIR) des Umweltbundesamtes zum Deutschen
Treibhausgasinventar im Rahmen der Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention der
Vereinten Nationen.
Bei der Umrechnung in die Einheit "Tonnen CO2-Äquivalente" werden die Emissionsmengen
von Gasen mit einer größeren Wirkung auf den Treibhauseffekt stärker gewichtet als andere.
Methan wird beispielsweise mit dem Faktor 25 multipliziert, das extrem klimawirksame Gas
N2O sogar mit dem Faktor 298. Die Kohlendioxidemissionen gehen mit dem Faktor 1 ein. Für
die einzelnen fluorierten Stoffe gelten jeweils unterschiedliche Äquivalenzfaktoren.
Weiterführende Informationen
Länderinitiative Kernindikatoren: CO2-Werte anderer Bundesländer
LANUV NRW: Das Treibhausgas-Emissionsinventar NRW
Datentabelle:
1990
Treibhausgasemissionen
Trend
Treibhausgasemissionen
Trend
1995
2000
2005
2006
2007
2008
2009
367,4
360,2
338,3
328,5
334,5
329,5
324,4
288,1
---
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327,8
323,1
318,5
313,9
2010
306,0
2011
299,6
2012
302,9
2013
306,6
2014
292,3
2015
284,5
309,2
304,6
299,9
295,2
290,6
285,9
Zugehörige Unterlagen
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