Geldmärkte

Werbung
JKU Linz
Institut für betriebliche Finanzwirtschaft
Euro – Finanzmärkte
Univ. Prof. Dr. Günther Pöll
LVA: 239.019
WS 2008/09
Thema 8:
Geldmärkte
Gruppenmitglieder:
Klemens Stutzenstein
Thomas Penzinger
Daniel Klement
Helmut Leopoldseder:
Christoph Baumgartner
Matrikelnummer:
Matrikelnummer:
Matrikelnummer:
Matrikelnummer.:
Matrikelnummer:
Abgabedatum: 12.11.2008
0455920
0456146
0655927
0456187
9755989
SKZ 180
SKZ 180
SKZ 180
SKZ 130
SKZ 180
Referatstermin: 19.11.2008
Geldmärkte
1. Einleitung: ................................................................ 3
2. Die Diskontmärkte: .................................................. 4
2.1. Geldmarktpapier: ................................................. 4
2.2. Einlagenzertifikat: ............................................... 4
2.3. Interbankgeschäft: ............................................... 5
2.4. Rückkaufvereinbarung: ....................................... 5
3. Geldmarktinstrumente .............................................. 5
3.1. Treasury bills: ...................................................... 5
3.2. Local authority bills: ............................................ 6
3.3. Commercial papers: ............................................. 6
4. Offizielle Eingriffe in Geldmärkte: .......................... 7
5. Eurogeldmärkte ........................................................ 8
Geldmärkte
1. Einleitung:
Im Allgemeinen können Finanzmärkte auf verschiedene Art und Weise unterschieden werden
und unter Anderem in Geld- und Kapitalmärkte eingeteilt werden. Generell herrscht auf
Geldmärkten eine Fälligkeit auf eine Ausleihdauer von maximal einem Jahr, jedoch ist diese
im Durchschnitt viel kürzer. Des Weiteren gibt es viele andere Möglichkeiten die
verschiedenen Märkte zu unterscheiden, so zum Beispiel aufgrund der Art und Weise wie sie
gehandelt werden oder aufgrund der Identität der Verleiher. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit sind
die verschiedenen Anlageformen am Geldmärkt sehr stark substituierbar. Für die Bewertung
der Geldmarktinstrumente stehen zwei verschiedene Arten zur Verfügung, entweder auf
Diskontbasis oder auf Basis einer Effektivverzinsung.
Wenngleich verschiedene Instrumente für kurzzeitige Kreditnehmer und Kreditgeber
vorhanden sind, ist ihre Substituierbarkeit doch sehr groß. Somit ist eine Differenzierung nur
sehr schwierig durchführbar, was dadurch verstärkt wird, dass die Händler auf diesem Markt
meist sehr groß sind und auch nur kleine Unterschiede zu großen Gewinnen bzw. Verlusten
führt. Hierzu herrscht die Notwendigkeit einer zweckmäßigen Darstellung der Stückelung von
Gewinnen und Zinsen. Die so genanten „basis points“ (bp) erfüllen diese Aufgabe, ihr Wert
beträgt 1/100 in Europa und 1/32 in Amerika.
Bei der Aufnahme von Darlehen sind immer verschiedene Aspekte zu beachten, so kann es
von Vorteil sein einen langfristigen Kredit aufzunehmen, wenn die Zinsen vielleicht in
Zukunft fallen. Die Geldmärkte sind somit wichtige Faktoren für die Zinsentwicklung auf den
Märkten.
2. Die Diskontmärkte:
Die allgemeine Diskontrate kann anhand folgender Formel berechnt werden:
Rückzahlung - Preis
Rate = ---------------------------Rückzahlung * Dauer
Zu Beachten ist erneut der zeitliche Unterschied von 365 Tagen auf dem US Markt und 360
Tagen auf dem europäischen Markt, die für ein Jahr angenommen werden. Es gibt zwei
verschiedene Formeln je nachdem ob man nach Diskont oder Gewinn rechnet.
Zinsrate
Gewinn = ---------------------------1 + Zinsrate * Dauer
Rate
Zinssatz = ---------------------------1 – Rate * Dauer
2.1. Geldmarktpapier:
Hier erfolgt die Geldbeschaffung über die Ausgabe von Schuldverschreibungen. In den
meisten Ländern ist der Zugang zu diesen Märkten beschränkt, zumeist durch ein
Mindestkapital oder eine Börsennotierung. Die Gewinne werden auf dieselbe Art und Weise
berechnet wie jene auf Wechselverbindlichkeiten.
2.2. Einlagenzertifikat:
Dies ist eine Art Sparschuldverschreibung seitens des Kreditgebers, dieser kann mit dieser
praktisch handeln. Er kann sie behalten und die Zinsen kassieren oder aber er verkauft sie, um
seine liquiden Mittel zu erhöhen.
Rückzahlung = Einlage * (1 + Zinsrate * Dauer)
Der Preis ergibt sich aus folgender Formel:
Rückzahlung
Preis = ---------------------------1 + Zinsrate * Dauer
Der erste verhandelbare CD Markt war jener von New York im Jahre 1961, in Europa jener
von London im Jahre 1968. Das Problem an deutschen Märkten sind die relativ hohen
Mindestreserven auf diese zeitlichen Einlagen, die 1993 entschärft wurden, worauf sich der
DM-CD Markt stärker zu entwickeln begann.
2.3. Interbankgeschäft:
Hierbei handelt es sich um Bankgeschäfte unter Geschäftsbanken, sie bilden einen
wesentlichen Teil vom Geld- und Kapitalmarkt. Die Bonität und Liquidität sind sehr hoch,
somit ist der Zutritt relativ schwierig. Des Weiteren ist es ein hervorragender Benchmark für
Kunden, da keine Bank ein Kundengeschäft abschließen wird, das günstigere Konditionen hat
als das fristenkongruente GKM-Geschäft. Diese sogenannte „Interbank rate“ hat verschiedene
Namen, je nach dem betrachteten Finanzzentrum LIBOR(London), PIBOR(Paris),
FIBOR(Frankfurt), etc.
2.4. Rückkaufvereinbarung:
Die Rückkaufvereinbarungen sind sehr kurzfristige Finanzierungsinstrumente mit einer
Laufzeit von maximal einem Jahr, oftmals jedoch nur einigen Tagen.
Rückkaufvereinbarungen bestehen aus dem Verkauf von Wertpapieren und einer
dazugehörigen Vereinbarung zum Rückkauf zu einem bestimmten Zeitpunkt und einem
bestimmten Preis. Man spricht auch von Pensionsgeschäften, dies ist der auf eine bestimmte
Dauer begrenzte Kauf von Wertpapieren. Sie unterliegen als Finanzierungsgeschäfte nicht der
Mehrwert-/Umsatzsteuer.
3. Geldmarktinstrumente
Auf den Diskontmärkten werden drei verschiedene Arten von Geldmarktintstrumenten
gehandelt, die „treasury bills“, die „local authority bills“ und die „commercial papers“.
3.1. Treasury bills:
Treasury bills sind sogenannte Schatzwechsel, die von Regierungen emittiert und an
ausgewählte
Finanzinstitutionen
über
Auktionen
verkauft
werden.
Unter
den
Geldmarktinstrumenten bieten die Schatzwechsel die kleinste Effektivverzinsung, jedoch sind
die Schatzwechsel für Banken interessant da diese jederzeit bei der Zentralbank gegen
Bargeld einlösbar und somit leicht zu liquidieren sind, falls die Bank Bargeld benötigt. Für
die Zentralbanken ergibt sich daraus aber auch die Möglichkeit den Zinssatz für kurzfristige
Anleihen zu beieinflussen. Über den Kauf von Schatzwechsel können die Zentralbanken die
verfügbare Geldmenge auf dem Markt erhöhen und somit den Zinssatz senken oder über den
Verkauf von Schatzwechseln dem Markt Geld entziehen, womit der Zinssatz erhöht würde.
3.2. Local authority bills:
Diese Wertpapiere werden von Ländern und öffentlichen Unternehmen emittiert um
kurzfristig an Geld zu kommen. Beispiele dafür sind die deutsche Bundesbahn und die
deutsche Bundespost.
3.3. Commercial papers:
Bei den „commercial papers“ oder auch Wechsel handelt es sich um eine Garantie, dass ein
bestimmter Betrag zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort bezahlt wird.
Wechsel werden beim Verkauf von Gütern und Dienstleistungen ausgestellt um dem Käufer
Zahlungsaufschub zu gewähren. Der Wert eines Wechsels ergibt sich aus dem offenen
Rechnungsbetrag zuzüglich Zinsen für den vereinbarten Zeitraum. Wurde ein Wechsel einmal
ausgestellt, so kann dieser jederzeit vom Lieferanten weiterverkauft werden wenn der
Lieferant nicht bis zum Zahlungszeitpunkt auf sein Geld warten möchte. Die Diskontrate bei
einem solchen Weiterverkauf ist hier allerdings generell höher als bei einem „treasury bill“
oder einem „local authority bill“ da hier auch immer ein gewisses Ausfallsrisiko besteht. Um
das Ausfallrisiko zu mindern und somit die Diskontrate zu senken können Wechsel auch auf
Banken ausgestellt werden und sogar durch die Genehmigung von spezialisierten Banken für
Zentralbanken diskontfähig gemacht werden, somit hat der Wechsel dann die gleichen
Eigenschaften wie eine Einlage bei der Zentralbank und bringt der Bank auch noch
Rentabilität.
Eine
wichtige
Eigenschaft
von
Geldmärkten
ist
es
dass
der
Nennwert
der
Geldmarktinstrumente sehr groß ist und somit die Geldmärkte nur für „Wholesale funds“
geschaffen sind, wie Regierungen, große Finanzinstitutionen oder Unternehmen. Für private
Anleger ist hier der Kauf von Geldmarktinstrumenten nur indirekt über Fonds möglich.
4. Offizielle Eingriffe in Geldmärkte:
Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten um das Kreditwesen und die
Geldmenge zu beeinflussen. Eine gängige Unterscheidung der Maßnahmen ist die
Unterscheidung in Mengenkontrollen (direkt) und in marktorientierte Kontrollen (indirekt).
Der Trend geht eindeutig in Richtung marktorientierter Kontrollen, d. h. es werden nur die
kurzfristigen Zinssätze festgesetzt. Somit bestimmt der Markt die Menge und die
Geldverteilung. Die Zinssätze werden von den jeweiligen Zentralbanken festgelegt.
Die Zentralbanken können die Geldreserven auf zwei grundverschiedene Arten steuern.
Einerseits können sie den gewünschten Zinssatz festlegen, den sie als Basis für alle
kurzfristigen Zinssätze haben möchten. Um diesen Zinssatz zu erreichen, müssen die
Zentralbanken unbegrenzt Geldreserven zur Verfügung stellen. Andererseits können die
Zentralbanken auch die Menge an Geldreserven festlegen, wobei sich der (kurzfristige)
Zinssatz für diese Menge dann entwickelt. Diese zwei Möglichkeiten sind Extreme,
normalerweise werden Maßnahmen zwischen diesen beiden Extremen eingesetzt.
Hauptsächlich können die Zentralbanken die Zinssätze durch ihre Funktion als Kreditgeber
letzter Instanz oder als Anbieter von Liquidität während allgemeiner Engpässe beeinflussen.
Bei stetigem Wirtschaftswachstum und positiver Inflation steigt normalerweise die Nachfrage
nach Geld (zu gegebenen Zinssätzen). Die Banken verteilen zusätzliches Geld in Form von
Krediten und folglich benötigen die Banken höhere Geldreserven von den Zentralbanken.
Sehr oft werden diese Reserven kurzfristig gewährt. Die Zentralbanken können dabei selbst
auf dem freien Geldmarkt als Anbieter oder Nachfrager auftreten. Alternativ können die
Zentralbanken direkt Geld den Banken zur Verfügung stellen. Diese Form verliert allerdings
an Bedeutung.
Die wichtigste Aufgabe von Zentralbanken ist die Bereitstellung von liquiden Mitteln bei
allgemeiner Unterdeckung. Für diese Aufgabe gibt es weltweit ähnliche Möglichkeiten.
Beispielsweise sind Staatsanleihen sowohl in den USA, Großbritannien und innerhalb der
Eurozone ein bewährtes Mittel. Außerdem soll dadurch der (kurzfristige) Zinssatz beeinflusst
werden. Damit die Zentralbanken auf den freien Märkten auftreten konnten, war eine
Deregulierung der Märkte notwendig. Wichtig ist auch die Unabhängigkeit der Zentralbanken
von der Politik.
Im April 2006 wurde die Bank of England reformiert und somit zu einer typischen
Nationalbank. Wird zum Beispiel ein Liquiditätsengpass vorausgesagt, greift die Bank of
England sofort ein, z. B. durch Rückkaufvereinbarungen bis zu dem Level des vorhergesagten
Liquiditätsengpasses. Diese Geschäfte werden zu Preisen äquivalent zum aktuellen und
offiziellen Zinssatz durchgeführt. Eine andere Möglichkeit ist sich an
Rückkaufvereinbarungen von Bundesobligationen zu beteiligen. Die Banken sollen dadurch
die Möglichkeit erhalten, ihr geplantes Level an Reserven zu erreichen.
5. Eurogeldmärkte
Der Eurogeldmarkt ist ein internationaler Finanzmarkt, an dem Einlagen- und Kreditgeschäfte
in einer Währung außerhalb ihres Geltungsbereichs als gesetzliches Zahlungsmittel getätigt
werden. Die Vorsilbe „Euro-“ bezieht sich weder auf Europa noch auf die europäische
Einheitswährung, sondern ist geschichtlich zu erklären. Während des kalten Krieges bestand
seitens der sowjetischen Staatsbank die Befürchtung, die amerikanischen Behörden könnten
ihre Dollar-Guthaben in New York einfrieren. Sie ließ deshalb über ihre französische
Tochtergesellschaft die Dollar-Guthaben außerhalb Amerikas anlegen, was damals absolut
branchenunüblich war (Fremdwährungsbeträge wurden bis dahin immer im Heimatland der
jeweiligen Währung gehalten). Die Fernschreibadresse der Tochtergesellschaft („Euro-Bank“)
dürfte dabei der Namensgeber gewesen sein.
Der Begriff Eurogeldmarkt bezeichnet also den weltweiten Handel mit Auslandswährungen
(die nicht das gesetzliche Zahlungsmittel des Staates sind, in dem das handelnde Institut
liegt). Darunter fallen zum Beispiel auch europäische Filialen amerikanischer Banken
hinsichtlich Dollar-Einlagen.
Der Umstand, dass die US-Behörden in den 1960er Jahren Ausländern beim Zugang zu ihren
Dollar-Guthaben in den USA Beschränkungen auferlegten, führte zu einem Anstieg der
Eurogeldmarkt-Transaktionen. Daneben gibt es einen einfachen wirtschaftlichen Faktor für
deren Attraktivität. Inländische Banken müssen gewisse Anforderungen wie Mindestreserve
und Einlagensicherung beachten, ausländische Institute hingegen nicht (soweit es die Devisen
betrifft), was für letztere einen klaren Wettbewerbsvorteil bedeutet. „Euro-Banken“ können
also günstigere Konditionen gewähren als Banken, die die Regelungen für den Handel mit
ihrer Heimatwährung beachten müssen.
Aus einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise gibt es keine grundsätzlichen Unterschiede
betreffend Einlagen- und Kreditgeschäfte, die am heimischen bzw. am Eurogeldmarkt
stattfinden. Zwei Effekte müssen allerdings beachtet werden. Erstens werden durch den
Eurogeldmarkt das weltweite Geldangebot und die Liquidität erhöht. Zusätzliche
Fremdwährungseinlagen (die in der Heimatwährung mangels Attraktivität nicht angelegt
worden wären) können von den Geldinstituten wiederum als Darlehen vergeben werden.
Zweitens ist es schwer geworden, dass einzelne Staaten eine vom Rest der Welt unabhängige
Geldpolitik verfolgen. Bei ungünstigen Konditionen können Anleger jederzeit in den
Eurogeldmarkt ausweichen.
Herunterladen