Seite 1 von 18 Zusammenfassung Lineare Algebra II Determinatenform, Determinaten: Multilinearform (n-Linearform): Definition: Seien Vi , i N n K-Vektorräume. Eine Abbildung n : Vi K i 1 heißt Multilinearform (oder: n-Linearform) genau dann, wenn gilt: (DF1): Für jedes k N n und jedes (n-1)-Tupel (v1 ,..., vk 1 , vk 1 ,..., vn ) von Vektoren vi Vi ist die durch v ,...., v k 1 , v k 1 ,..., v n v ,...., v k 1 , v k 1 ,..., v n 1 1 : Vk K (r ) : (v1 ,..., vk 1 , r , vk 1,..., vn ) gegebene Abbildung eine Linearform auf Vk. Alternierende Multilinearform: Definition: n Sei V ein Vektorraum. Eine Multilinearform : V n : V K heißt i 1 alternierende Multilinearform genau dann, wenn gilt: (DF2): Ist (v1 ,..., v n ) V n und gibt es i, j N n , i j mit vi v j dann ist (v1 ,..., vn ) 0 Hinweis: Alternierend heißt, wenn man zwei Vektoren vertauscht, daß sich das Vorzeichen ändert. Beweis siehe E1 in den Studientagsunterlagen. Determinatenform: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 2 von 18 Definition: Sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum und n=dim V. Eine alternierende n-Linearform :V n K heißt eine Determinantenform auf V. Man definiert: DET (V ) : { | : V n K ist Determinan tenform auf V } DET(V) ist für jeden endlichdimensionalen Vektorraum V ein KVektorraum: Beweis siehe 6.2.2 Es gilt: dim DET(V)=1. Beweis siehe 6.2.24. Determinante eines Endomorphismus; Determinatenabbildung: Definition: Die Determinante eines Endomorphismus f End (V ) ist das eindeutig bestimmte Element f K für das für alle DET (V ) gilt: f n f Dabei ist für u1 ,..., u n V : f n (u1 ,..., u n ) ( f (u1 ),..., f (u n )) Beweis siehe 6.3.7 bzw. Studientagsinformation. Definition: Sei n N und V ein n-dimensionaler Vektorraum. Dann heißt det : End (V ) K f det( f ) : f die Determinantenabbildung. Wichtige Eigenschaften einer Determinate: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 3 von 18 Satz: Seien A, B K n dann gilt: 1. | AB || A || B | 2. A invertierbar | A | 0 3. A invertierbar | A 1 || A | 1 11 * * * 0 4. A ( ik ) Dreicksmatrix, also A oder 0 0 nn 11 0 0 n * | A | ii A 0 i 1 * * nn 5. det(A)=0, wenn die Matrix linear abhängige Spalten hat Hinweis: Eine Matrix heißt regulär, wenn diese invertierbar ist. Beweis siehe 6.3.14 und 6.3.19 und 6.3.25. Explizite Formel für Determinaten von A (Lebnizsche Determinatenformel): Satz: Für alle n N , A ( ik ) K n ist | A | n sign( ) (i )i S n i 1 Bemerkung: Das Summenzeichen bedeutet, daß aus jeder Spalte der Matrix A genau ein Element ausgewählt wird und dann das Produkt gebildet wird. So schön die Formel auch ist, eignet sie sich jedoch kaum für große n. Das liegt an der Anzahl der Permutation. Für eine Menge mit n Elementen gibt es n! Permutation. Bereits für n=7 ist n!=5040. Beweis: siehe 6.3.16. Erläuterungen: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 4 von 18 Sn ist die Permutationsgruppe; S n { : N n N n | ist bijektiv } 2 n 1 Notation: (1) (2) (n) sign ( ) (1) inv( ) heißt Signum von . inv()=Zahl der Inversionen (Fehlstände). Inversion: (i, k ) N n N n mit i k und (i) (k ) Beispiel in E3 der Studientagsunterlagen. Berechnung von Determinaten: Spezialfall: n=2: Es gilt: 11 12 11 22 2112 21 22 1 2 1 2 , 2 . Deshalb gilt Da 2!=2 folgt: : 1 1 2 2 1 sign ( 1 ) (1) 0 1, sign ( 2 ) (1)1 1 . Mit | A | n sign( ) (i )i folgt dann 1(11 22 ) 1( 2112 ) . S n i 1 Spezialfall: n=3: 11 12 13 Es gilt 21 22 23 31 32 33 Regel von Sarus. D.h. 1. und 2. Spalte neben die Determinante schreiben. Dann Diagonale (links oben bis rechts unten) mit + und Diagonale (rechts oben bis links unten) -. Gezeigt wird das mit der Leibnizschen-Formel. Es sind dann n=3,3!=6 Permutationen vorhanden. Dann rechnet man die Fehlstellungen aus und berechnet die Vorzeichen. Determinantenberechnung durch elementare Umformungen: Sei A K n , K . Multipliziert man eine Zeile (Spalte) von A mit , so ändert sich |A| um den Faktor . Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 5 von 18 Vertauscht man zwei Zeilen (Spalten) von A, so ändert die Determinante sein Vorzeichen. Addiert man das -fache eine Zeile (Spalte) zu einer anderen Zeile (Spalte), so ändert sich die Determinante nicht. Hinweis: Im Gegensatz zur Lösung von linearen Gleichungssystemen kann man bei Determinaten Spalten- und Zeilenumformungen durcheinander benutzen. Beispiel: Man bringt die Matrix auf Dreiecksform und merkt sich die Veränderungen, also etwa Vorzeichen und Skalare. Determinaten einer Dreiecksmatrix: 11 * * 11 0 0 0 * oder A A 0 0 0 * * nn nn n Dann gilt: det( A) | A | ii i 1 D.h. die Determinante einer Dreiecksmatrix ist gleich dem Produkt der Elemente der Hauptdiagonalen. Vandermondsche Determinante: Seien n N , i K , i N n . Man definiert eine Matrix Vn (1 ,..., n ) ( ik ) K n durch ik : ik 1 d.h 1 1 12 1n 1 1 2 22 2n 1 Vn ( 1 ,..., n ) 1 2 n 1 n n n Dann ist der Wert der Determinante ( i j ) 1 j i n Hinweis: Es gilt: n i 1 n ( i j ) ( i j ) ( i j ) 1 j i n j 1 i j 1 i 2 j 1 n 1 Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 6 von 18 Bemerkung: Das heißt also auch, daß die Determinate ungleich Null ist, wenn alle ai paarweise verschieden sind. Beweis siehe 7.1.6. Wird mit vollständiger Induktion gezeigt. Laplacescher Entwicklungssatz: Adjungierte Matrix: Definition: Aik heißt das algebraische Komplement von A. Man erhält Aik indem man die i-te Zeile und k-te Spalte aus der Matrix streicht. Aik ist dann bis auf das Vorzeichen (-1)i+k die Determinate der so erhaltenen (n-1)-reihigen Matrix. Es gilt Aik : (1) i k det S ik ( A) Es gilt AdA : t ( Aik ) heißt die zu A adjungierte Matrix. Insgesamt erhält man bei einer (n,n)-Matrix n2 Elemente. Inversionsformel: Satz: det A 0 A 1 1 ( AdA) det A Satz von Laplace: Entwicklung von |A| nach der k-ten Spalte: n | A | ik (1) i k | S ik | i 1 Entwicklung von |A| nach der i-ten Zeile: n | A | ik (1) i k | S ik | k 1 Lineare Gleichungssysteme und Determinaten: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 7 von 18 Cramersche Regel: Lineare Gleichungssystem Ax=b. Es sei A K n , | A | 0, b K n . 1 Dann hat das LGS eine eindeutig bestimmte Lösung x K n . n Mit A ( ik ) (a1 ,..., an ) wobei a i K n i-ter Spaltenvektor und Ai (b) (a1 ,..., ai 1 , b, ai 1 ,..., an ) gilt: i det Ai (b) | Ai (b) | det A | A| Beweis bzw. Herleitung siehe Studientagsunterlagen!!! Euklidische Vektorräume: Definition: Sei V ein reeller Vektorraume. Eine Abbildung : V V R heißt Skalarprodukt auf V, falls gilt: (E1) ist bilinear: (u v, w) (u, w) (v, w) (u,v w) (u, v) (u, w) (E2) ist symmetrisch: (u, v) (v, u ) (E3) ist positiv definit: v 0 ( v, v ) 0 Schreibweise: uv (u , v) (V , ) heißt euklidischer Vektorraum genau dann, wenn ist Skalarprodukt auf V. Definition: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 8 von 18 1 1 n Seien a , b R n dann ist ab i i t ab das kanonische i 1 n n Skalarprodukt des Rn. Hinweis: Dabei handelt es sich um die üblich Matrizenmultiplikation. Definition: Sei V euklidischer Vektorraum. Dann heißt v vv Betrag, Länge oder Norm von v. Eigenschaften der Norm: Seien V ein euklidischer Vektorraum und x, y V , R . Es gilt: 1. x | | x 2. x 0x0 3. Cauchy-Schwarzsche Ungleichung: xy x y . Wobei Gleichheit eintrifft, wenn x und y linear abhängig sind. Winkel: Seien a, b V , a 0, b 0 . Den Winkel (a, b) [0, ] wird durch Angabe seines Cosinus definiert. Es gilt: cos( (a, b)) ab a b Dies ist sinnvoll, da aufgrund des Cauchy-Schwarzen Ungleichung ab 1 1 gilt. a b Orthogonalität: Sei V ein euklidischer Vektorraum und a, b V . Dann heißt a orthogonal zu b (in Zeichen ab ) falls gilt: ab=0 Orthogonalbasis, Orthonormalbasis: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 9 von 18 Eine Basis ( wi | i I ) von V heißt Orthogonalbasis falls für alle i, j I , i j gilt: wi w j Gilt zusätzlich wi 1 für alle i I , so heißt ( wi | i I ) Orthonormalbasis. Hinweis: Man erhält zum Beispiel aus einer Orthogonalbasis ( wi | i I ) eine 1 Orthonormalbasis (vi | i I ) indem man folgendes setzt: vi : wi wi Achtung: Unitäre Vektorräume (so etwas wie ein euklidischer Vektorraum über dem Komplexen in Verbindung mit Sesquilinearformen) und Matrixdarstellung adjungierter Homomorphismen wie in den Studientagsunterlagen. Polynome und Normalformen: Polynomring: Definition: Sei R ein unitärer Ring. Man setzt: R[ x] : R ( N0 ) : { p | p : N 0 R und p(n) 0 nur für endlich vi ele n N 0 } und definiert durch ( p q)( n) : p(n) q(n) n ( pq)( n) : p(i )q(n i ) i 0 eine Addition und eine Multiplikation zwischen den Elementen von R 0 und R N . Zusätzlich definiert man noch die skalare Multiplikation zwischen den 0 0 Elementen von R und R N indem man für r R, p R ( N ) , n N 0 setzt: (rp )( n) : rp (n) Bemerkung: man fordert in der Menge "nur endliche viele n", da das Polynom als Abbildung definiert wird. D.h. ein Polynom hat endlich Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 10 von 18 viele Koeffizienten. Das ist auch damit verträglich, daß das Erzeugendensystem nur aus endlich Linearkombinationen besteht. Bemerkung: Statt eines Ringes R kann man auch einen Körper nehmen. Dabei wird mit der zusätzlich definierten Skalarenmultiplikation K[x] zu einer kommutativen unitären K-Algebra. Bemerkung: R[x] Polynomring in der Unbestimmten x genannt. Dann kann man so Rechnen, wie man es "in der Schule gelernt" hat. Damit ist R[x] ein unitärer Ring und heißt Polynomring über R. Die Elemente von R[x] heißen Polynome. Die p(n) heißen die Koeffizienten von p R[x] . Die Unbestimmte x R[x] ist definiert durch x(n) 1n für alle n N . x 0 R heißt konstantes Polynom 0 x 0 0 heißt Nullpolynom Darstellung der Polynome durch die Unbestimmte x: Zu jedem p R ( N ) , p 0 gibt es genau ein n N 0 und eindeutig bestimmte i R für 0 i n mit i 0 und 0 n p ( p(0), p(1),..., p (n),0,0,...) i x i i 0 In dieser Darstellung sind die die Koeffizienten. Grad: n Ist p i x i mit n 0 so heißt grad p=n der Grad von p. i 0 Ist p das Nullpolynom, so ist der Grad "Minus Unendlich". Primärzerlegung: Irreduzibel: p heißt irreduzibel, falls p nur trivale Teiler besitzt, d.h. für jeden Teiler q K [x] von p ein K /{0} existiert mit q oder q p . Vorüberlegung: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 11 von 18 Zu jedem p K [x ] mit grad p>0 gibt es genau ein K /{0} und genau ein n N und bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmte normierte irreduzible n Polynome p1 ,..., p n mit p pi . i 1 Faßt man in dieser Darstellung gleiche irreduzible Faktoren zusammen, so erhält man die... Primär- oder Primzerlegung: Sei K ; n1 ,..., nk N und q1 ,..., qk paarweise verschiede normierte k irreduzible Polynome, dann heißt p qini die Primzerlegung. Diese i 1 Darstellung ist bis auf die Reihenfolge der Faktoren eindeutig. p ist genau dann normiert, wenn 1 gilt. Einsetzen in Polynome: Definition: Seien R und S Ringe. Eine Abbildung f : R S heißt Ringhomomorphismus, wenn gilt: (a) f (r1 r2 ) f (r1 ) f (r2 ) (b) f (r1r2 ) f (r1 ) f (r2 ) Gilt zusätzlich f (eR ) eS , dann heißt der Ringhomomorphismus ein unitärer Ringhomomorphismus. Sei R ein unitärer Ring und : K R ein unitärer Ringhomomorphismus. Beim Einsetzen in Polynomen denkt man insbesondere an: (a) R=K und : id K : K K (b) R=End(V) und : : K End (V ); ( ) : id v (c) R K n und : : K K n ; ( ) : E n Bei den Bespielen (b) und (c) nennt man den Diagonalhomomorphismus. Sei R dann heißt m m i 0 i 0 : K [ x] R, ( i x i ) : ( i ) i Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 12 von 18 die Einsetzungsabbildung. (Beachte Studientagsunterlagen Seite 4-5) Nullstelle: n Sei p i x i K [ x] . Ein K heißt Nullstelle von p, falls gilt: i 0 n p( ) i x i 0. i 0 Division mit Rest: Zu f , g K [ x] mit f 0 existieren eindeutig bestimmte q, r K [ x] mit g=qf+r und grad r < grad f. Es folgt ist genau dann Nullstelle von p, wenn es ein q K [x] existiert, mit p=(x-)q. Ordnung, einfache, mehrfach Nullstelle: Seien p K [ x], p 0, K . Man definiert: ord p ( ) : max{ k | k N 0 und ( x ) k teilt p} Dann heißt ord die Ordnung von bezüglich p. heißt m-fache Nullstelle von p, wenn ord p ( ) m N . Im Fall m=1 spricht man von einfachen Nullstellen. Satz: Für p K [x ] mit m:=grad p 0 und den k verschiedenen Nullstellen 1 ,..., k K gilt k m und: (a) p hat höchstens n Nullstellen in K- Sind die i , i N k k verschiedene Nullstellen von p in K, so existiert genau ein q K [x] k mit p q ( x i ) i 1 ord p ( i ) . Dieses q ist zu allen x i , i N k teilerfremd, d.h. kein i , i N k ist Nullstelle von q. k (b) ord i 1 p ( i ) m Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 13 von 18 Man sagt p zerfällt in K[x] falls q K . In diesem Fall gilt k ord i 1 p ( i ) m . K heißt algebraisch abgeschlossen, wenn jedes Polynom positiven Grades eine Nullstelle hat. K ist genau dann algebraisch abgeschlossen, wenn jedes Polynom positiven Grades in K[x] zerfällt. Eigenwerte, Eigenvektoren, Eigenräume Definition: Sei V ein Vektorraum und f End (V ) . Ein K heißt ein Eigenwert von f, wenn es ein vom Nullvektor verschiedenes v V gibt mit f (v) v Ist Eigenwert von f, so nennt man v V einen Eigenvektor von f zum Eigenwert (Selbstverständlich muß den obigen Bedingungen genügen). Der Unterraum Eig f ( ) : Kern( f id V ) Kern(id V f ) von V heißt Eigenraum von bezüglich f. Ersetzt man f durch A, V durch Kn, idV durch En und den Ausdruck f(v) durch die Matrizenmultiplikation Av, so erhält man die entsprechenden Begriffe für Matrizen A K n . Hinweis: Bei der Definitition von Eig f ( ) bzw. Eig A ( ) : Kern(En A) wurde nicht vorausgesetzt, daß Eigenwert von f bzw. A ist. Es gilt aber: K Eigenwert von V Kern(En A) Eig A ( ) {0} det(En A) 0 Beweis siehe 12.2.6 Definition: Für n N , A K n , A ( ik ) gilt: Ist x die Unbestimmte über K, so ist ik x ik K[ x]; i.k N n und daher ( ik x ik ) ( xEn A) ( K[ x]) n . Insbesondere ist also det( xEn A) Element von K[x]. Man setzt A : det( xEn A) das charakteristische Polynom von A. Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 14 von 18 Ist f End (V ) und ist B Basis von V, so heißt f : MatB , B ( f ) det( f id V ) das charakteristische Polynom von f. Die Eigenwerte von f bzw. A sind genau die Nullstellen des charakteristischen Polynoms. Beweis: 12.2.24. Bemerkung: Man hätte auch die Determinate der Matrix ( A xEn ) betrachten können. Jedoch erhält man mit obiger Definition prinzipiell normierte Polynome. Es gilt A : det( xEn A) (1) n det( A xEn ) . Charakteristische Polynome, Zerfall, Minimalpolynom Minmalpolynom: Sei dim V n, f End (V ), A K n . Das eindeutig bestimmte, normierte Polynom kleinsten Grades f mit f ( f ) 0 beziehungsweise A mit A ( A) 0 heißt das Minimalpolynom von f beziehungsweise A. Bemerkung: Es gilt: A Â und mit A : Mat B , B ( f ) gilt f A . Ähnliche Matrizen haben das gleiche Minimalpolynom. Satz von Hamilton-Cayley: Es gilt A (A) , d.h. A ist Teiler von A . Es gilt f ( f ) 0 , d.h. f ist Teiler von f . Bemerkung: Zerfällt f f zerfällt Normalformen, Normalformenproblem, diagonalisierbar, triangulierbar Normalform: Unter einer Normalform versteht man speziell eine quadratische Matrix von "möglichst einfacher Gestalt". Hierbei denkt man insbesondere an Diagonalmatrizen, obere Dreiecksmatrizen und Diagonalkästchenmatrizen sowie eine Kombination von Dreiecksmatrix und Diagonalkästchenmatrix. Definition: Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 15 von 18 Ein B K n heißt Diagonalkästchenmatrix, falls n1 ,..., nk N mit k n ni und B1 K n1 ,..., Bk K nk , so daß gilt: i 1 B1 B B k Normalformenproblem (Diagonalmatrix): Für Endomorphismen f End (V ) : Gibt es eine Basis B von V, so daß Mat B , B ( f ) möglichst einfache Gestalt hat? Für Matrizen A K n : Gibt es eine Matrix M, so daß M 1 AM möglichst einfache Gestalt hat? Definition: Seien B, C K n . B heißt ähnlich zu C, falls eine invertierbare Matrix M gibt, mit B M 1CM . Ähnlichkeit ist eine Äquivalenzrelation. Rang und Determinate sind Invariante dieser Äquivalenzrelation. Sind B, C Basen von V, so sind Mat B , B ( f ) und Mat C ,C ( f ) ähnlich. Definition: Sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum und f End (V ) . Man definiert: f diagonalisierbar Es gibt eine Basis B von V, so daß Mat B , B ( f ) eine Diagonalmatrix ist. f triangulierbar Es gibt eine Basis B von V, so daß Mat B , B ( f ) eine obere Dreiecksmatrix ist. Es sei n N , A K n . Man definiert: A ist diagonalisierbar Es gibt eine zu A ähnliche Diagonalmatrix. A ist triangulierbar Es gibt eine zu A ähnliche (obere) Dreiecksmatrix. Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 16 von 18 Folgerung: 1. A ist diagonalisierbar Es gibt eine invertierbare Matrix M, so daß M 1 AM eine Diagonalmatrix ist. 2. A ist triangulierbar Es gibt eine invertierbare Matrix M, so daß M 1 AM eine obere Dreiecksmatrix ist. Das heißt aber auch: Nach Definition ist ein f End (V ) genau dann diagonalisierbar, wenn es eine Basis B (v1 ,..., vk ) von V und 1 ,..., k K gibt, mit 1 0 0 0 Mat B , B ( f ) 0 0 0 k k Beachte: Es gilt: f : ( x i ) i 1 Dies bedeutet jedoch: f (vi ) i vi für jedes i N k . Und das sind gerade die Eigenwerte bezüglich einer Basis. Um also festzustellen, ob eine Matrix A diagonalisierbar ist und wie sie konkret aussieht, sind folgende Schritte notwendig: 1. Berechnung des charakteristischen Polynoms 2. Bestimmung der Eigenwerte von A 3. Berechnung der Eigenräume um die Basis zu bestimmten. Dann gilt M 1 AM . Wobei M aus der Basis zusammengesetzt wird. 4. Sind alle Eigenwerte paarweise verschieden, dann ist A diagonalisierbar. Weitere Kriterien für Diagonalisierbarkeit: Seien 1 ,..., k verschiedene Eigenvektoren von f End (V ) . Ein v V kann offenbar nur zu höchstens einem Eigenwert i bezüglich f Eigenvektor sein. Daher ist die Summe der Eigenräume von 1 ,..., k bezüglich f in V immer direkt: k k Eig i 1 k f (i ) Eig f (i ) V i 1 i 1 Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 17 von 18 Folglich sind äquivalent: f ist diagonalisierbar V besitzt eine Basis B (v1 ,..., vk ) von Eigenvektoren v1 ,..., vk von f. k V Eig f (i ) i 1 Eine entsprechende Aussage für Matrizen erhält man, wenn man f durch A und V durch Kn ersetzt. Normalformenproblem (Triangulierbare Matrix): Satz: Sei f End (V ) bzw. A K n . Dann gilt f bzw. A sind triangulierbar f bzw A zerfällt. f bzw. A zerfällt. Bemerkung: Ist K algebraisch abgeschlossen, so sind alle f End (V ) bzw. A K n .triangulierbar. Es gilt: f End (V ) bzw. A K n .sind diagonalisierbar wenn das charakteristische Polynom zerfällt und nur einfache Nullstellen hat. Anwendung: Folgendermaßen erhält man eine tridiagonal Matrix: Man bestimmt das charakteristische Polynom einer Matrix. Dann bestimmt man die Eigenwerte. Das charakteristische Polynom muß zerfallen. Zu jeden verschiedenen Eigenwert bestimmt man den dazugehörigen Eigenraum, bestimmt also insbesondere die Zeilennormalform. Man hat dann also eine Basis des entsprechenden Eigenraums. Dann setzt man aus den Basen eine Matrix M zusammen und invertiert diese. Nun gilt M 1 AM ist tridiagonal Matrix. Normalformenproblem (Jordanzerlegung): Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00 Seite 18 von 18 Die Frage bei Normalformen ist. Gibt es, wenn etwa das charakteristische Polynom einer Matrix zwar zerfällt, aber keine einfachen Nullstellen hat, somit also nicht diagonalisierbar ist, noch eine einfachere Form, als die Darstellung durch eine Dreiecksmatrix. Definition: Sei R ein Ring. Dann gilt: r R heißt nilpotent : n N mit r n 0 Bemerkung: Matrizen bilden einen unitären Ring. Folglich gilt der Satz auch Matrizen. Im übrigen ist jede Matriz nilpotent, wenn Ihre Diagonalelemente Null sind. Jordanzerlegung: Es sei dim V n ,V 0, f End (V ), A K n . Das Minimalpolynom von f bzw. A zerfalle. Es existieren eindeutig bestimmte Endomorphismen d , n End (V ) mit: 1. 2. 3. 4. f=d+n d ist diagonalisierbar, n ist nilpotent d n nd d , n K[ f ] Es existieren eindeutig bestimmte Matrizen D, N K n mit: 1. 2. 3. 4. A=D+N D ist diagonalisierbar, N ist nilpotent DN=ND D, N K [ A] f=d+n mit d diagonalisierbar, n nilpotent d n n d heißt Jordanzerlegung von f. A=D+N mit D Diagonalmatrix, N nilpotent und DN=ND heißt Jordanzerlegung von A. Zusammengestellt von Christian Eißner; Version vom 08.04.2017 05:25:00