Quellenverzeichnis

Fundamentalismus
Gossner Larissa
8B BORG Schwaz
2007/2008
vorgelegt bei Prof. Mag. Christoph Berger
Inhaltsverzeichnis
1. Was versteht man unter „Fundamentalismus“
1.1)
1.2)
Woher kommt der Term „Fundamentalismus“ ................................................ S. 3
Wie äußert er sich .................................................................................................. S. 4/5
2. Fundamentalistisches Denken und Handeln
2.1)
2.2)
fundamentalistisches Weltbild ............................................................................. S. 6
Gegner/Führer ...................................................................................................... S. 6
3. Formen des Fundamentalismus
3.1)
religiöser Fundamentalismus
a) Christlicher Fundamentalismus ............................................... S. 7/8
b) Islamischer Fundamentalismus ............................................... S. 8/9
c) Mormonischer Fundamentalismus ......................................... S. 9/10
3.2)
3.3)
3.4)
politischer Fundamentalismus ............................................................................. S. 10
Vernetzung von politischem und religiösen Fundamentalismus .................... S. 10
Kultureller Fundamentalismus ........................................................................... S. 11
4. Profilskizze fundamentalistischer Mentalität
Profilskizze ............................................................................................................. S. 12
5. Strategien gegen Fundamentalismus
Strategien ................................................................................................................ S. 13
Quellen .................................................................................................................... S. 14
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Was versteht man unter „Fundamentalismus“
1.1) Woher kommt der Term „Fundamentalismus“
Der Term „Fundamentalismus“ und die Sprache darüber ist religiösen Ursprungs. In den
1970ern entwickelte sich in Nordamerika eine protestantische Bewegung, die den
ursprünglichen Bibelglauben durch die Moderne bedroht sah. Ihre Parole lautete:
„Zurück zu den Fundamenten“.
Der Term, der später auch bei uns verwendet wurde, leitet sich aus der Zeitschriftenreihe
„The fundamentals. A testimony of truth“ ab, die ab Anfang des 20. Jahrhunderts
veröffentlicht wurde.
Kreuzzugs oder Armutsbewegungen oder Religionskriege gab es bereits vorher und es
gab auch eine besondere und gewalttätige Radikalisierung, aber der Fundamentalismus
von dem heute gesprochen wird, entstand in seiner Ausprägung durch die moderne
Geschichte, Industriegesellschaft und dem Wissenschafts- und Technologiefortschritt.
Doch all dies kommt nicht von ungefähr, sondern es lag daran, dass sich die
Lebensverhältnisse ländlicher Siedlungsgebiete im Amerika des vorherigen Jahrhundert
stark veränderten. Durch das Anwachsen der Städte wurde die einstige Agrargesellschaft
verunsichert. Erziehung, Brauchtum oder Moralvorstellungen veränderten sich und so
kam es zu einer Flucht vor dem Unbekannten in bekannte religiöse Vorstellungen und
Strukturen.
Fundamentalisten sind der Meinung, dass Aussagen der Bibeln als wortwörtlich und ohne
jegliche Interpretation zu verstehen sind.
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse über den Ursprung der Welt und der Lebewesen
werden nicht akzeptiert und vor allem die Lehre Charles Darwins, gilt als Unwahrheit.
Für letzteres setzte sich W.J. Bryan, dreimaliger Präsidentschaftskandidat, ein. Durch
seinen Einsatz kam es schlussendlich zur starken Verbindung von Religion und Politik in
den USA.
Politisch gesehen bot die Schul und Bildungspolitik den größten Einflussbereich.
1925 beteiligte sich Byran auch am sogenannten Affenprozess. Es handelt sich um einen
Prozess vor einem Gericht in Tennessee, bei dem ein Gesetz getestet wurde, welches
verbot, Theorien zu lehren, die der Bibel in Bezug auf die Entstehungsgeschichte der
Menschheit widersprechen. Der Lehrer, der die Evolutionstheorie unterrichtet, wurde zu
einer Geldbuße verurteilt.
Ab den 1920ern begannen diese fundamentalistischen Ideen auch auf die europäische
Kirche und Politik überzugreifen, wenngleich sich die Ausprägung in Grenzen hält.
Verglichen zur amerikanischen Politik wo Drogenkonsum, Pornographie, Abtreibung
oder Rechte von Homosexuellen nicht akzeptiert werden, ist die Politik in Europas weit
weniger konservativ.
Verwendung findet der Begriff Fundamentalismus auch in anderen Bereichen.
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a) Zur gleichen Zeit als sich auch der protestantische Fundamentalismus entwickelt gibt
es vehemente Antimodernisierungs-Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche. Sie
werden aber nicht mit dem Begriff „Fundamentalismus“ sondern mit dem Term
„Integralismus“ bezeichnet.
Auch hier geht es um die Ablehnung der modernen Wissenschaft, Gesellschaft und die
absolute Autorität der Bibel.
b) Seit einigen Jahrzehnten werden als Fundamentalisten auch jene Personen bezeichnet,
die für einen speziellen Bereich nur eine, die meist ihre, Theorie als richtig gelten lassen.
c) Als Fundamentalismus werden auch häufig die Bestrebungen einer Rückführung der
staatlichen Ordnung auf Gebote und Vorschriften des Korans bezeichnet. Bestes Beispiel
ist der Iran der „islamische Gottesstaat“.
1.2) Wie äußert er sich
Mit dem Begriff Fundamentalismus wird also ein Phänomen bezeichnet, dass sowohl in
gesellschaftlichen und politischen, vor allem aber in religiösen Haltungen auftritt. Der
Fundamentalismus ist eine relativ moderne Erscheinungsform, welche unter Bezugnahme
ihrer Inhalte, mit dem Wissens und Technologiefortschritt entstanden ist.
Als fundamentalistisch wird eine Haltung, eine Weltanschauung oder eine religiöse
Überzeugung dann bezeichnet, wenn diese von deren Vertretern als die absolut wahre
und einzig gültige hingestellt wird. Die Fundamentalisten beharren darauf, dass ihre
„Fundamente“ wie beispielsweise religiöse Texte (Bibel, ...), politische Weltanschauungen
(Nationalsozialismus, ...) oder gesellschaftskritische Werthaltungen (z.B.
fundamentalistische Umweltschützer, ...) die richtigen sind. Diese Werte werden mit allen
Mitteln – auch mit Gewalt – versucht geltend gemacht zu werden.
Prinzipien wie Toleranz oder Verweltlichung werden abgelehnt.
In der westlichen Welt beunruhigen zur Zeit besonders die verschiedenen Erscheinungen
des islamischen Fundamentalismus. Besonders der islamische Fundamentalismus scheint
in seinem Einfluss zu wachsen. Ein gutes Beispiel ist die Türkei. Dort setzen sich mehr
und mehr die Verfechter des Schleiers durch, wenngleich vor einigen Jahrzehnten Atatürk
die Modernisierung seines Landes durch eine Öffnung zur westlichen Welt erkämpfte. Er
entmachtete die Kirche und versuchte die Verbindung von Kirche und Staat zu
unterbinden.
Viele Neuerungen symbolisierten ebenso die Frauenemanzipation.
Es gibt aber ebenso westliche Erscheinungsformen, die von Bedeutung sind wie
beispielsweise fundamentalistisch geprägt Parteivertreter der Grünen, die auch als
„Fundis“ bezeichnet werden.
Ihnen wird vorgeworfen Ihre Ideen so radikal durchsetzen zu wollen, dass ihnen der Blick
auf das politisch Durchsetzbare verloren geht.
„Fundis“ halten dem entgegen, dass unter alle anderen, die Kompromisse eingehen, die
eigentlichen Anliegen nicht ausreichend vertreten.
Auch darf man nicht vergessen, dass religiöser Fundamentalismus auch in der westlichen
Welt auftritt, wenngleich durch die Säkularisierung (Verweltlichung) Kirche und Staat
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getrennt sind. Aber es gibt auch in Europa und Nordamerika offenkundige und
heimliche Formen des religiösen Fundamentalismus.
Besonders auffallend diesbezüglich ist der Fundamentalismus in den neueren Religionen
und im Sektenwesen. Wenn man Erscheinungsbilder der religiösen Bewegungen des
religiösen Fundamentalismus sucht, fallen meist die neueren Gruppierungen und Sekten
auf. Ihr religiöser Radikalismus, ihre gesellschaftliche Absonderung, ihr missionarisches
Bewusstsein zusammen mit den oft fragwürdigen Methoden ihrer Einsätze, die gegen die
Moralvorstellungen der westlichen Welt verstoßen, ermöglichen es, diese Sekten als
fundamentalistische Gebilde zu bezeichnen.
Extremstes Beispiel für eine derartige Sekte ist die Gemeinde von „Reverend Jim Jones“,
der „People’s Temple“. Jones verstand es Anhänger für seine Sekte zu finden, die ihm
willig ihren gesamten Besitz übertrugen und schließlich sogar sich selbst.
Die Sekte wurde streng geführt und die Gläubigen erklärten ihre Mitgliedschaft durch
Jones Charisma, den Zusammenhalt in schwierigen Zeiten und die Befreiung am Tag des
jüngsten Gerichts. (Weltuntergang, Apokalyptische Vorstellung)
Wenn Mitglieder aber nicht mehr willig waren und aus der Gemeinde ausscheren wollten,
galten sie als Abtrünnige. Und „Abgefallene“ wären Feinde, die mit dem Tod bestraft
werden müssen. Nach diesen Grundsätzen wurde auch gehandelt. Nach Nachrichten von
geheimnisvollen Unfällen, Morden, Todesdrohungen, Geiselnahmen, und Erpressungen
und dem damit verbundenen öffentlichen Interesse zog sich Jones mit seien
Machenschaften und Anhängern nach Guayana (Südamerika) zurück. Dort kam es zu
Massenselbstmorden. 409 Menschen vergifteten sich oder richteten sich selbst durch
Maschinengewehre, da der Tag der Befreiung gekommen sei. (1978) Unter den Toten war
auch Jim Jones.
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Fundamentalistisches Denken und Handeln
2.1) Fundamentalistisches Weltbild
Alle Fundamentalisten vertreten ein einziges Weltbild, welches als das einzig richtige gilt.
Die Vorstellung ist in sich so stark miteinander verkettet, dass die Infragestellung eines
Punkts das ganze Weltbild zu Fall bringen würde. Deshalb ignorieren Fundamentalisten
geschichtliche Entwicklungen und Änderungen im gesellschaftlichen Leben und lehnen
diese ab.
Fundamentalisten teilen die Welt zudem in „gut“ und „böse“: die Fundamentalisten als
die Vertreter der wahren, guten Welt und alle anderen, als Vertreter der falschen und
bösen Welt.
Das ist auch der Grund weshalb sich Fundamentalisten auf keine kritische oder
vernünftige Auseinandersetzungen einlassen, die ihre Standpunkte in Frage stellen könnte.
2.2) Gegner / Führer
In fundamentalistischen Systemen spielt auch der Gegner eine wichtige Rolle. Meist ist es
die moderne Welt oder die moderne Gesellschaft als solche. Im speziellen können es aber
auch bestimmte Gruppen, Bewegungen oder Systeme sein, gegen deren Weltanschauung
sich die Fundamentalisten stellen.
Ihnen wird mit offener oder versteckter Aggression begegnet.
Die Gegner werden zu starken, emotionalen Feindbildern gemacht, was den
Zusammenhalt innerhalb der eigenen, fundamentalistischen Gruppe stärken soll.
Sehr wichtig innerhalb von fundamentalistischen Gruppen und Gesinnungen ist auch die
Rolle eines Führers. Diese kann nun Gott selbst erfüllen oder eine menschliche Person.
Die Führergestalt bestärkt den Fundamentalisten in seiner Anschauung und alleine ihr
Wille rechtfertigt das Handeln, denn was ein „Führer“ befielt, braucht nicht hinterfragt
werden.
Unterordnung und eine starke Autoritätsgläubigkeit sind also zentrale Eigenschaften von
Fundamentalisten.
Als Beispiel für derartige Führer lassen sich etwa Stalin oder Hitler in politischem
Zusammenhang nennen.
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Formen des Fundamentalismus
Betrachtet man die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche und unterschiedlichen
Lebensfelder, so lassen sich verschiedene Typen des Fundamentalismus erkennen:
christlicher, islamischer, mormonischer, politischer und einige weitere. Im engeren,
ursprünglichen Sinn bezeichnet das Wort aber eine im US-amerikanischen
Protestantismus entstandene konservative Strömung.
3.1) Der religiöse Fundamentalismus
Der religiöse Fundamentalismus ist durch die protestantischen Fundamentalisten in ihrer
breiten Fächerung ebenso repräsentiert, wie durch die amerikanischen Sekten oder
„neuen Religionen“. Zu ihm gehört der katholische Traditionalismus wie der islamische,
jüdische oder hinduistische Fundamentalismus. All diese Erscheinungsformen haben
eines gemeinsam: Die Motivkraft ihrer Radikalisierung ist die Religion.
Um religiösem Fundamentalismus entgegenzutreten bedarf es einer konstruktiven
Auseinandersetzung mit religiösen Fundamentalisten denn Strafandrohungen werden
nicht ausreichen. Es ist also nötig, die Kulturen des Islam, des Christentums und des
Judentums zu respektieren, ihnen das Recht auf eine eigene Identität zuzugestehen.
a) Christlicher Fundamentalismus
Unter christlichem Fundamentalismus versteht man Strömungen innerhalb des
Christentums, die sich auf christliche Fundamente wie die Bibel, bestimmte Prediger,
Bischöfe, etc berufen und ihre Überzeugungen mit ihnen begründen.
Charakteristische Themen von christlichen Fundamentalisten sind Familie, Moral oder die
Evolutionstheorie die in der Regel abgelehnt wird, wenn sie Gott nicht miteinbezieht.
Aber auch im christlichen Fundamentalismus muss unterschieden werden in
protestantischen, katholischen und orthodoxen Fundamentalismus.
Protestantischer Fundamentalismus
Wesentliches Merkmal des protestantischen Fundamentalismus ist die absolute Autorität
der Bibel. das unterscheidet ihre Bibelauslegung von der anderer Christen, die die Bibel
ebenfalls als Gottes Wort ansehen, aber moderne Methoden der Bibel-Interpretation
nicht prinzipiell ablehnen. Die meisten Fundamentalisten lehnen moderne
wissenschaftliche Konzepte wie die Darwinsche Evolutionstheorie ab, da sie der (wörtlich
ausgelegten) Schöpfungsgeschichte der Bibel widerspricht.
Auch Homosexualität wird von den christlichen Fundamentalisten abgelehnt.
Katholischer Fundamentalismus
Auch auf katholischer Seite gibt es fundamentalistische Strömungen, diese werden aber
nicht als fundamentalistisch bezeichnet. Der katholische Fundamentalismus ist
charakterisiert durch ein Absolutsetzen der katholischen Traditionen und eine
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Idealisierung der römisch-katholischen Kirche des 19. Jahrhunderts. Die Lehren des
Zweiten Vatikanischen Konzils werden oft abgelehnt, die lateinischsprachige Messe wird
bevorzugt.
Ein katholischer Fundamentalismus ist dem Kirchenrecht nach nicht möglich, da der
Papst und dessen Autorität in Glaubensfragen, nicht durch die Einstellung von
Fundamentalisten überboten werden kann.
Orthodoxer Fundamentalismus
Ein kleiner Teil der Athos-Mönche vertritt den orthodoxen Fundamentalismus. Er lehnt
Begegnungen und Gespräche von Vertretern der Orthodoxie mit dem Papst, oder
anderen Vertretern der westlicher Kirchen ab. Diese Art des Fundamentalismus ist nicht
von großer Bedeutung.
Typisches Kennzeichen des orthodox. Fundamentalismus ist ein übersteigerter
Traditionalismus.
Christlicher Fundamentalismus
Protestantischer Fundamentalismus
b) Islamischer Fundamentalismus
Hier ist es wichtig, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Der Islam ist alte
Religionsströmung, der Islamismus hingegen eine politische Ideologie. Anhänger dieser
Ideologie, islamische Fundamentalisten missachten die Grund- und Menschenrechte und
die Religionsfreiheit. Sie sind gegen eine Trennung von Staat und Religion und verstehen
sich als Gegner der Demokratie.
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Die Islamisten sichern ihren Machterhalt, indem sie sich auf die Unantastbarkeit des
Koran berufen. Weil islamische Fundamentalisten jede Abweichung von der eigenen
Koranauslegung als Abkehr vom richtigen Glauben werten, können die Positionen des
Islamismus nicht mehr hinterfragt werden. Wer sich gegen die Meinung islamischer
Fundamentalisten ausspricht gilt nicht als Kritiker, sondern als Ungläubiger, als Feind, der
Allah verrät. Kritiker leben oft gefährlich, werden eingeschüchtert und bedroht.
Islamisten, wollen die Welt neu ordnen, indem sie diese zunächst „entwestlichen“; sie sind
bestrebt, die westlich-europäische Globalisierung rückgängig zu machen. Damit ist nicht
nur gemeint, die Vorherrschaft des Westens durch eine Vorherrschaft des Islam
abzulösen, sondern auch westliche Normen und Werte durch islamische zu ersetzen.
Islamisten wollen eine „weltweite Herrschaft des Islam“ etablieren
c) Mormonischer Fundamentalismus
Die Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist eine
Gruppe des mormonischen Fundamentalismus und ihre Zentrale befindet sich in Texas.
Die meisten Anhänger sind Einwohner von Utah und Arizona.
Die Kirche hält die Polygamie und die Unterordnung der Frauen unter die Männer für
notwendig.
Die Lehren Warren Jeffs (Vorsitzender der FLDS, verheiratet mit 60 Frauen) beinhalten
außerdem rassistische Elemente und unter anderem auch die Forderung nach der Lehre
vom Blutopfer. D.h. dass schwere Sünden nur durch den Tod des Sünders geahndet
werden können.
Weiterer zentraler Punkt ist, dass FLDS den Mitgliedern keinen Privatbesitz erlaubt. Sie
selbst sind Eigentum der Kirche.
Kritiker und Wissenschaftler warnen vor Erbkrankheiten, die beispielsweise durch die
Polygamie und Inzucht entstehen können.
Die Justiz ist seit mehreren Jahren verstärkt im Kampf gegen Jeff Warren und andere
Mitglieder der Gruppierung tätig. Warren wurde 2006 verhaftet, ihm droht lebenslange
Haft wegen diverser Straftaten.
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3.2) Politischer Fundamentalismus
Es gibt verschiedenen Gründe für den politischen Fundamentalismus.
Motiv für den politischen Fundamentalismus – auf der linken Seite – ist das Ziel des
Menschen „unbedingt leben zu wollen“ und die damit verbundene Absicherung in
Existenzfragen. Sprich der Kampf gegen das kapitalistische System, das nur einigen
wenigen genügend bieten kann und indem Ungerechtigkeiten untereinander
vorprogrammiert sind.
Tendenzen zur Ausbildung nationaler Autonomie und Identität gehören zum rechten
Fundamentalismus und birgen die Gefahr des Nationalismus in sich.
Fundamentalistische Systeme in der Politik geben vor, auf bestimmte Fragen eindeutige
Antworten zu wissen. Es geht auch hier wieder um einen Absolutheitsanspruch. Man gibt
vor, die Gesellschaft und deren Probleme deuten zu können und ihre Probleme lösen zu
wollen.
Auch beim politischen Fundamentalismus kommt es immer zu einer klaren Einteilung in
„gut“ und „böse“. Die andern werden als die „Bösen“ eingestuft, selbst stellt man sich als
die „Guten“ dar, die die Gesellschaft retten und verbessern wollen.
Vertreter:
 Radikale Linksbewegungen, die sich gegen kapitalistische Systeme einsetzten
 Radikale Rechtsbewegungen mit ihrer nationalistischen Einstellung
 Nationalsozialismus
Inbegriff des politischen Fundamentalismus
 Stalinismus
Ein weiteres Beispiels wären die Grünen Fundamentalisten - „Fundis“ - , die auf die
Schonung der Umwelt und eine Änderung des Konsumdenkens pochen.
3.3) Vernetzung von politischem und religiösen Fundamentalismus
Neben einem rein religiösen und einem rein politischen Fundamentalismus gibt es auch
einen religiös motivierten Fundamentalismus in der Politik.
Er findet dort statt, wo politische Interessen, Werte oder Zielvorstellungen im Namen
Gottes, Allahs oder einer göttlichen Macht geltend gemacht werden.
Poltische Entscheidungen werden oftmals durch die Religion versucht zu legitimieren.
Zu nennen ist hier der islamische Fundamentalismus, der eine politische Veränderung im
Staate erreichen will. Die Inhalte ihrer Politik stammen aus dem Koran, und die
Menschen werden aufgefordert, ihr ganzes Leben der religiösen Pflicht zu unterwerfen.
Auch in der westlichen Welt gibt es ein Beispiel: In Nordamerika versuchen religiös
fundamentalistische Kreise, im besonderen die wortgewaltigen Fernsehprediger, Einfluß
auf die amerikanische Regierung zu gewinnen.
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Saddam Hussein
George W. Bush
3.4) Der kulturelle Fundamentalismus
Auch kultureller Radikalismus und Fundamentalismus gehen immer wieder aus
beschränkten Weltbildern und egoistischen Erwartungen hervor.
Sein Bereich liegt überall dort, wo die Kultur das Leben der Menschen ausmacht.
Das Recht auf kulturelle Identität soll auf keinen Fall verleugnet werden, denn Menschen
haben das Recht auf ihre Sprache, für sich und ihre Kinder, haben ein Recht darauf
gemäß ihren ethnischen und familiären Traditionen zu leben, haben ein Recht auf ihr
Brauchtum und ihre Sitten sowie auf ihre Religion.
Dennoch wird es gefährlich, wenn einige dieser Traditionen aufeinanderprallen, was in
einer multikulturellen und globalisierten Welt alltäglich ist.
Traditionalisten werden mit neuer Musik, neuen Nahrungsmitteln, neuen Traditionen und
neuen Weltbildern konfrontiert, was nicht selten den Fundamentalismus fördern kann,
sollten selbige beginnen, ihre Traditionen zu sehr zu pflegen und Neuem – hauptsächlich
amerikanischen Neuerung - gegenüber zu skeptisch zu sein.
Die Angst vor dem Neuen und dem Fremden wird als „Xenonphobie“ bezeichnet.
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Profilskizze fundamentalistischer Mentalität
Bei all den verschiedenen Formen des Fundamentalismus muss man grundsätzlich einige
Dinge beachten.
Man darf nicht, aufgrund der ersten Eindrücke, Rückschlüsse auf die Motive für das
Handeln von fundamentalistischen Personen ziehen, und genauso wenig
Verallgemeinerungen treffen. Denn jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, die ihn zu
bestimmten Handlungen veranlassen.
Vorerst bleibt die Frage aber offen, welche Lebensbedürfnisse Mitglieder von
amerikanischen Sekten haben und welche Beweggründe bei Bewegungen oder Gruppen
der islamischen Fundamentalisten vorherrschen.
Gilt es nun eine Profilskizze zu erstellen, so gibt es 7 Profillinien, die uns dabei helfen,
Fundamentalisten nach ihren Gründen zu definieren und zu „klassifizieren“.
1) das Leitbild:
Ist der große Führer und Guru, der den Mitgliedern
von fundamentalistischen Gruppen vorgibt, wie sie zu
handeln, zu leben und zu denken haben.
2) Die einfordernde Gruppe:
die Gruppe symbolisiert Stärke und Einigkeit und soll
auch das Gemeinschaftsgefühl stärken („man ist mit
seiner Sicht der Dinge nicht alleine“ – „Zusammen ist
man stark“)
3) Ganzheitliche Hingabe:
Man muss sich der Gruppe völlig hingeben, für sie
leben und sich für sie einsetzten. (auch mit Leib und
Leben)
4) Verhaltens/Moralregeln:
Die geforderten Verhaltens oder Moralregeln sind
undiskutabel und gelten ohne Wenn und Aber.
5) Emotionale Ergriffenheit:
durch die Gruppe oder Bewegungen. (Prof. Berger
fragen)
6) Befreiung vom Zwang:
soziale Verpflichtungen werden ignoriert um
Traumvorstellungen zu erfahren (beispielsweise 77
Jungfrauen durch Märtyrertum)
7) Lebenssinn:
Die Sinnfrage - sprich der Sinn des Lebens - wird
durch die Führerfigur beantwortet. Dies ist eine
extreme Gefahr für all jene, die den Sinn des Lebens
suchen, da sie leicht in fundamentalistische Gruppen
hineingeraten.
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Strategien gegen den Fundamentalismus
Der Fundamentalismus hat also verschiedene Erscheinungsformen, er kann religiös oder
politisch zu Tage treten, aber wie kann man dem „Phänomen“ Fundamentalismus
entgegentreten?
 Eine erste Form des Entgegentretens stellt bereits das Bewusstmachen der
psychischen Vorgänge von Fundamentalisten dar. Diese Menschen sehnen sich in
der komplizierter werdenden, und vom Forschritt „überschwemmten“
Wirklichkeit, nach eindeutigen Antworten auf alle möglichen Fragen (religiöse,
politische, ...). Sie wünschen sich Sicherheit im Alltag. Sinnvolle Bräuche, religiös
oder nicht, können helfen dem Menschen in einer sich verändertuenden Welt
etwas gewohntes zu erhalten.
 Die Kirche hat es in den letzten Jahrzehnten nicht ausreichend verstanden dem
Menschen bei seine komplexen Herausforderungen (Arbeit, Familie) sinnvolle
Hilfestellungen zu geben. Wichtiges in der Religion ist oft nicht wie man gerade
jetzt lebt, sonder vielmehr das Leben nach dem Tot.
 Menschen müssen noch stärker als bisher zum kritischen Denken und zum
Denken in Alternativen herangeführt werden. Sie müssen begreifen, dass nicht nur
die eigenen Meinung wahr und richtig ist. Toleranz, Solidarität, Humanität,
Gerechtigkeit und Soziales Engagement sollten schon in der Schule vermittelt
werden.
 Die Fundamentalistischen Glaubensgemeinschaften müssen sich gegenüber
Reformen öffnen, sie zulassen und durchführen. Kurz: Sie müssen auch zu
Kompromissen bereit sein.
 Um politischen Fundamentalismus vorzubeugen muss man vor allem die sozialen
Fragen lösen. Denn eines ist klar, erst wenn fundamentalistische Strömungen die
„Nährböden“ wie Verarmung oder soziale Missstände haben verlieren sie an
Bedeutung und werden ungefährlich. Die Problematik muss auch global gesehen
werden, d.h. man muss auch international mehr Rücksicht auf arme Staaten
Rücksicht nehmen.
Die sozialen Unterschiede, also der Unterschied zwischen Arm und Reich, Norden und
Süden, muss aufgehoben werden, denn nicht selten ist auch diese der Grund für radikalte
Gruppen tätig zu werden.
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Quellenverzeichnis
Fundamentalismus
von Angela Pichler-Lichtenegger
Wikipedia.org
Mit den Suchbegriffen:
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Fundamentalismus
Katholischer Fundamentalismus
Islamischer Fundamentalismus
Mormonischer Fundamentalismus
Plante-wissen.de
Für Islamischer Fundamentalismus
Stern.de
Für Fundamentalismus
Extremismus.com
Fundamentalismus: Die Flucht ins Radikale
von Stephan H. Pfürtner
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