Materialerfahrung Kinder können Bewegungen ohne Material ausführen. Jedoch vereinfachen oder unterstützen verschiedenste Materialien die Körper- und Bewegungserfahrung. Attraktives Material lockt die kindliche Neugier, es zu erforschen, zu begreifen und auf vielfältige Art zu benutzen. Die Kinder lernen durch den Umgang mit Materialien, die Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und sie zu begreifen, auf entsprechende Wahrnehmungen und Bedingungen mit bekannten oder neuen Bewegungsmustern, Plänen und adäquaten Handlungen zu reagieren, Material nach ihren Ideen zu gebrauchen, einzusetzen, zu verändern oder zu modifizieren. Durch den Umgang mit Material wird indirekt der eigene Körper erfahren, Voraussetzungen zur allgemeinen Umweltbewältigung und zur Ausbildung der Handlungs- und Planungsfähigkeit geschaffen. Durch das Variieren der Bewegungsmöglichkeiten mit dem Material wird Kreativität ermöglicht. Die positiven Bestätigungen ermöglichen Kompetenz und Selbstbewußtsein. Material- und Körpererfahrung werden als Basis der sensomotorischen Entwicklung für eine kognitive Entwicklung gesehen. Übungen für Materialerfahrung bestehen im Kennenlernen des Materials, im freien Umgang und Aufgreifen einzelner Spielideen mit dem Material, im Wiederholen vertrauter Spiele, im Variieren und Verändern der bekannten Spiele, im Kombinieren mit anderem Material und im Übertragen (Transfer) einer Erfahrung, einer vertrauten Spielsituation und einer gelernten Handlung auf ein anderes (ähnliches oder deutlich verschiedenes) Material. Dadurch werden erlernte Bewegungs- und Sinnesmuster erneut integriert und als Anpassungsleistung dauerhafter abgespeichert. Materialien Selbstverständlich ist die Natur nicht nur der natürlichste, sondern auch der vollständigste und wohldosierteste Bewegungs- und Erfahrungsraum, dessen "Material" alle Sinnes- und Bewegungsbereiche umfassend stimulieren kann - ohne der Gefahr einer Reizüberflutung zu unterliegen. Da dieses Lern- und Vergnügungsfeld inzwischen vielerorts reduziert und zerstört wurde, muss es durch künstliche Materialien und Lernsituationen ersetzt werden. Die meisten unten aufgeführten Materialien sind leicht zu besorgen, können vielseitig eingesetzt und verwendet werden. Alltagsmaterialien Freizeitmaterialien Geräte aus heilpädagogischer Rhythmik und Krankengymnastik Psychomotorische Materialien Naturmaterialien Sporthallengeräte Alltagsmaterialien Aluminiumfolie, Autoreifen, Autoschläuche Baustellenabsperrband, Besen, Bettbezüge, Bierdeckel, Bierkästen, Blechdosen, Bücher, Bürsten Coladosen Decken, Drainageröhren Eierkartons, Eimer Fadenrollen, Fadenspiele, Fahrradschläuche, Feuerwehrschlauch, Filmdöschen, Fliegenpatsche Garnrollen, Gartenschlauch, Gummiband Handtuchrollen, Handtücher, Heizrohrisolationsschläuche Joghurtbecher, Kleidung, Klopapier, Klopapierrollen, Kopfkissen, Kopfkissenbezüge, Korken Leiter, Löffel, Luftmatratzen Margarinedose, Matratzen, Meterstab Netze Plastikkanister, Plastikplanen, Plastiktüte Regenschirm Schachteln, Schaumstoffsteine, Schuhe, Schuhkartons, Seifenblasen, Spülmittelflaschen, Stofftunnel, Stühle Taschenlampe, Tennisbälle, Teppichfliesen, Teppichröhren, Tonnen Wäscheklammern, Waschmitteltonnen, Watte, Wollknäuel Zeitungspapier Vorteile von Alltagmaterialien Alltagsmaterialien sind kostengünstig und leicht zu beschaffen. Sie lassen sich vielfältig und variabel einsetzen. Sie wecken Phantasie und Kreativität, weil sie, im Gegensatz zum Fußball, nicht mit bestimmten Handlungen oder Bewegungsmustern durch das Material besetzt sind. Der spielerische Umgang mit dem Material kann neu erfahren und erfunden werden. Sie sind attraktiv und reiz-voll. Sie motivieren dazu, entdeckt, begriffen und eingesetzt zu werden. Sie sind für Bewegungsspiele neuartig und doch aus dem Alltag vertraut. Sie helfen durch diese Auseinandersetzung und Erfahrung andere Alltagssituationen leichter zu bewältigen. Nachteile: Sie verlangen klare Strukturen. Sie sind nicht für einen einzigen Verwendungszweck perfektioniert, sondern müssen situativ mit Spiel-, Regel- und Bewegungsveränderungen angepasst werden. Sie verlangen nach größerer Kreativität und offeneren Spielsituationen als mit reglementiertem herkömmlichen Sportgerät. Sie benötigen Lagerkapazität. sie benötigen Achtsamkeit des Erwachsenen bei der Gratwanderung zwischen Kreativität und destruktivem Spiel. Freizeitmaterialien Bocciakugeln, Drachen, Fahrrad, Frisbee, Inlineskates, Jo-Jo, Jongliermaterial, Kuppelzelt (mit Material gefüllt), Luftballon, Murmeln, Roller, Rollschuhe, Rückschlagspiele, Schaukeln, Skateboard, Stelzen, Strickleitern, Taschenlampen, Tennisbälle, Tischtennis, Trimmpolin Geräte aus heilpädagogischer Rhythmik und Krankengymnastik Bänder, Bauklötze, Fingerfarben, Kegel, Rhythmus- und Musikinstrumente, Sand- und Fühlsäckchen, Schaukelbrett, Schaumstoffbälle, Sitzball, Stäbe, Therapiekreisel, Tücher, Wurfringe... Psychomotorische Materialien Airtramp, Baumaterial aus Holz oder Schaumstoff, Heulhörner, Hüpfball, Kriechtunnel, Pedalos, Riesenluftballon, Riesenmikadostäbe, Rollbrett, Schwungtuch, Zeitlupenball... Sporthallengeräte Bälle, Barren, Kasten, Minitramp, Langbank, Reck, Reifen, Ringe, Seile, Sprossenwand, Taue, Trampolin, Turnmatten, Weichbodenmatte... - oftmals in einem anderen Einsatz als gewohnt - Naturmaterialien Bach, Blätterhaufen, Blume, Eis, Gestrüpp, Heu, Kletterbäume und -felsen, Linsen, Maisfeld, Matsch, Moos, Pfützen, Pusteblume, Regen, Sand, Schafwolle (ungesponnen), Schnee, Steine, Stöcke, Tannenzapfen, Wald, Wasser, Wiese, Wind... Geeignete Materialien sind attraktiv, sinnvoll, reizvoll und variabel einsetzbar.