Diabetes mellitus bei Katzen Diabetes mellitus oder die Zuckerkrankheit ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen bei Katzen. Die Ursache für die Erkrankung ist ein absoluter oder ein relativer Mangel an dem Hormon Insulin. © Matthew Gough / iStockphoto Man unterscheidet zwei Diabetes-Typen: Bei einem Typ-1-Diabetes wird kein Insulin mehr gebildet, weil die insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört sind. Katzen sind jedoch eher von einem Typ-2-Diabetes betroffen. Bei einem Typ-2-Diabetes hat das Insulin seine Wirksamkeit eingebüßt, weil die Zelle auf das Andocken des Insulins nicht mehr oder weniger sensibel reagiert – man spricht hier auch von einer Insulinresistenz. Häufig ist bei einem Typ-2-Diabetes auch die Insulinbildung gestört. Hauptkennzeichen beider Formen der Erkrankung ist der dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel. Die Symptome der Zuckerkrankheit sind zu Beginn der Erkrankung meist wenig ausgeprägt und werden daher leicht übersehen. Die Katzen trinken etwas mehr (Polydipsie) und scheiden auch mehr Wasser aus (Polyurie). Sie können müde wirken. Auffällig mag der Heißhunger der Tiere sein – vor allem, wenn sie an Gewicht verlieren, obwohl sie viel fressen. Doch auch Übergewicht kann gemeinsam mit Diabetes mellitus auftreten. Besonders bei Katzen handelt es sich dabei jedoch eher um eine Ursache und weniger um eine Folge der Hormonstörung. Diabetes stört viele Körperfunktionen Darüber hinaus haben Katzen mit Zuckerkrankheit häufig ein stumpfes Fell. In Einzelfällen fallen eine Hinterhandschwäche, übertriebene „eckige“ (ataktische) Bewegungen und /oder eine plantigrade Fußung der Hinterbeine auf. Dabei tritt die Zehengängerin Katze mit der ganzen Fußsohle der Hinterhand auf. Da Diabetes mellitus den gesamten Energiehaushalt des Organismus durcheinanderbringt, sind viele Organe und Körperfunktionen empfindlich gestört. Beispielsweise sind die Wundheilung erschwert und das Immunsystem geschwächt. Hartnäckige Infektionen der Harnwege können auftreten. Häufig leiden Diabetiker auch unter Durchblutungsstörungen.Gefürchtet ist die Entwicklung einer diabetischen Ketoazidose: Tiere mit einer diabetischen Ketoazidose zeigen Symptome einer Austrocknung, sie erbrechen sich, ihr Bewusstsein ist eingetrübt, sie sind teilnahmslos und können letztlich ins Koma fallen. Bei diesen Symptomen muss das Tier sofort in tierärztliche Behandlung. Die Diagnose Diabetes mellitus stellt der Tierarzt anhand verschiedener Blut- und Harnuntersuchungen. Die alleinige Bestimmung des Nüchternblutzuckers reicht zur Diagnose bei der Katze nicht aus. Denn bei unseren Stubentigern kann es in Stresssituationen (eben einem Tierarztbesuch) zu vorübergehenden Erhöhungen des Blutzuckerspiegels kommen. Zweimal täglich eine Spritze In erster Linie geht es bei der Therapie des Diabetes mellitus darum, den Blutzuckerspiegel konstant zu senken und den Energiehaushalt zu stabilisieren. Meist müssen diabetische Tiere hierzu mit Insulin behandelt werden. In der Regel wird das Hormon zweimal täglich unter die Haut gespritzt. Üblich ist die Gabe des Insulins kurz vor einer Mahlzeit. Allerdings kann es bei dieser Methode zu einer Unterzuckerung kommen, wenn die Katze die Nahrung verweigert. Daher wird den Haltern schlechter Fresser manchmal empfohlen, die Katze erst nach der Mahlzeit zu spritzen. Zu einer gefährlichen Unterzuckerung kann es übrigens auch kommen, wenn sich die Katze erbricht oder sie sich sehr anstrengen muss. Im Ausnahmefall Tablette statt Spritze In einigen wenigen Fällen von Zuckerkrankheit bei Katzen können statt der Insulinspritze auch Tabletten, sogenannte orale Antidiabetika, eingesetzt werden. Diese Arzneimittel regen die Bauchspeicheldrüse zur Produktion von körpereigenem Insulin an. Doch diese Medikamente wirken nur im Anfangsstadium der Erkrankung und können Nebenwirkungen haben. Ernährung unbedingt umstellen Die meisten diabetischen Katzen benötigen eine Behandlung mit Insulin. Einen weiteren Grundpfeiler der Diabetestherapie stellt die Ernährung dar. Prinzipiell sollten übergewichtige Tiere abnehmen. Katzen sprechen sehr gut auf eine spezielle Diabetesdiät an, die vor allem aus Proteinen und Fett besteht. Wenn diese eiweißreiche, stärkearme Diät strikt eingehalten wird, kann in vielen Fällen sogar die Insulindosis gesenkt werden. Wichtig ist des Weiteren, dass der Energiegehalt der täglichen Mahlzeiten immer etwa gleich ist, denn die Insulindosis ist darauf abgestimmt. Das Leben ist trotzdem lang und gut Große Schwankungen des Energiegehaltes könnten zu Überzuckerungen oder Unterzuckerungen führen. Darüber hinaus bekommen mehrere kleine Mahlzeiten dem Diabetiker auf vier Pfoten besser als ein üppiges Mahl am Tag. Ein geregelter Tagesablauf mit festen Fütterungszeiten ist unerlässlich, um die gefährlichen Schwankungen des Blutzuckers in Grenzen zu halten. Die Therapie des Diabetes mellitus fordert viel Engagement, Konsequenz und Beharrlichkeit, doch wer die Herausforderungen des Alltags mit einem zuckerkranken Stubentiger meistert, wird mit einem Tier belohnt, das trotz seiner Krankheit eine relativ hohe Lebenserwartung hat und dieses Leben auch in vollen Zügen genießen kann. Achtung Lebensgefahr Zeigt Ihre Katze folgende Symptome, müssen Sie rasch Kontakt zu einem Tierarzt aufnehmen: Diabetische Ketoazidose: o Erbrechen o Anzeichen einer Austrocknung (Wenn Sie eine Hautfalte ziehen und sie wieder loslassen, verstreicht diese nicht sofort, sondern bleibt länger stehen. Die Schleimhäute sind trocken, der Speichel wird zäh und klebrig) o Bewusstseinsstörung/Teilnahmslosigkeit/Koma Unterzuckerung: o Unruhe, Nervosität o Muskelzittern o Krämpfe und Lähmungen o Teilnahmslosigkeit/Bewusstseinstrübun/Koma Wenn Sie sich nicht sicher sind, dass es sich um eine Unterzuckerung handelt, können Sie dem Tier vorsichtig etwas in Wasser aufgelösten Traubenzucker tropfenweise in den Fang geben. Achten Sie dabei darauf, dass sich das Tier nicht verschluckt. Auch wenn sich ihr tierischer Patient daraufhin erholt, sollte er von einem Tierarzt untersucht werden. Übergewicht Medizinische Diäten Chronische Niereninsuffizienz