Visite vom 22. 11. 2016

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Visite am 22. November 2016 im NDR Fernsehen
Themen:
Fruchtsäfte – Vorsicht vor der Zuckerfalle
Fersensporn – was hilft?
Neuer Impfstoff schützt vor Gürtelrose im Alter
Integrative Krebstherapien
Wie gut sind Tapeverbände zum Selberkleben?
Abenteuer Diagnose: TRAPS
Fruchtsäfte – Vorsicht vor der Zuckerfalle
Fruchtsäfte profitieren nach wie vor von ihrem guten Ruf, und wer sich etwas Gutes tun will,
greift schnell zu O-Saft, Cranberry, Aronia, Multivitamin und Co. Doch neben den
beworbenen Antioxidantien und gesunden Vitaminen enthalten die Säfte vor allem eines:
Zucker. Selbst Hinweise wie „Ohne Zuckerzusatz“ oder „frisch gepresst“ machen sie nicht
gesünder, denn Obst enthält in der zu Saft verarbeiteten Menge von Natur aus schon hohe
Anteile an Fruchtzucker, dass es mit Cola mithalten kann. Auch das Vitaminversprechen kann
da nicht halten, da die hohe Zuckermenge so schädlich ist, dass sie die positiven Effekte der
Vitamine leicht zunichtemacht.
Gefahren der Fructose
Fruchtzucker – auch Fructose genannt – ist für den Menschen besonders problematisch, da er
doppelt so süß schmeckt wie andere Zuckerarten und dementsprechend auch viel
verlockender ist. Aus diesem Grund wird er von der Lebensmittelindustrie bevorzugt zum
Süßen eingesetzt, was die täglich eingenommene Zuckermenge noch unübersichtlicher macht.
Hier sind sich Ernährungswissenschaftler und Mediziner einig: Besonders Fruchtzucker ist in
größeren Mengen verantwortlich für Übergewicht, Fettleber, die Entstehung von Diabetes II
und erhöhte Blutfettwerte. Der Mechanismus im Körper funktioniert dabei wie folgt: Fructose
hat die Eigenschaft, vom Dünndarm extrem schnell aufgenommen zu werden. Wenn zu viel
davon im Körper ist, etwa nach einem großen Glas Fruchtsaft, wandelt dieser es in Fett um
und lagert es in der Leber ein. Geschieht das nun über einen längeren Zeitraum, kommt es zur
gefürchteten Fettleber und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken und
Folgeerkrankungen.
Frisch ist besser
Wer sich wirklich etwas Gutes tun will, sollte also lieber zu frischem Obst greifen. Denn
während Säfte die Gefahr an einem Diabetes zu erkranken erwiesenermaßen steigern, können
frische Obstsorten wie zum Beispiel Trauben, Äpfel oder Orangen das Risiko sogar senken.
Außerdem enthält frisches Obst neben Vitaminen auch viele Ballaststoffe und vor allem
gesunde Sekundärstoffe, die im Saft nur gering, oder gar nicht mehr vorhanden sind. Aber
auch mit frischem Obst soll man es nicht übertreiben: Als Richtwert sollten täglich nicht mehr
als 3 Handvoll davon gegessen werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Björn Paschen, Internist und Diabetologe
Diabetologische Schwerpunktpraxis Harburg
Am Wall 1, 21073 Hamburg
Tel. (040) 55 77 533 00, Fax. (040) 55 77 533 01
E-Mail: [email protected]
Internet: diabetologie-hamburg.de/
Prof. Dr. Christian Sina, Gastroenterologe und Institutsdirektor
Institut für Ernährungsmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
E-Mail: [email protected]
Internet: www.innere1.uni-luebeck.de/klinik/l-gastro.html/
Dr. med. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin, Rheumatologie, Präventiv- und
Ernährungsmedizin
E-Mail-Formular: www.docfleck.com/kontakt
Internet: www.docfleck.com
Weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18, 53175 Bonn
Tel. (0228) 3776 600, Fax. (0228) 3776 800
Internet: https://www.dge.de/
Fersensporn – was hilft?
Wenn stechende Schmerzen auf der Unterseite der Ferse bereits die ersten Schritte am
Morgen zur Qual machen, liegt das oft an einem Fersensporn. Die häufigsten Ursachen dafür
sind schlechtsitzende Schuhe, Übergewicht, aber auch Fehlbildungen, wie ein zu flaches
Fußgewölbe. Durch längere Fehlbelastung kann sich schließlich die Sehnenplatte
(Plantarfaszie) unterhalb des Fußes entzünden, die sein Längsgewölbe absichert. Dabei
entstehen kleine Risse, die der Körper nun mit Kalkeinlagerungen auffüllt, um die
empfindliche Region zu entlasten. Diese Kalksubstanz sammelt sich mehr und mehr an, und
unterhalb der Ferse entsteht schließlich ein dornähnlicher Fortsatz – der Fersensporn.
Zwei Therapien sind notwendig
Als erstes kann mithilfe einer Einlage, die das Gebiet der entzündeten Sehnenplatte entlastet,
der Schmerz gelindert werden. Durch zusätzliche Therapiemaßnahmen muss die Entzündung
gestoppt werden. Dazu kann mit einer mehrwöchigen Röntgentherapie die entzündete Stelle
bestrahlt werden. Allerdings kommt es hier zu einer erhöhten Strahlenbelastung, weshalb
diese Behandlung nur für Menschen ab ca 60 Jahren in Frage kommt. Erfolg versprechend
ist bei jedem zweiten Patient die Behandlung mit Stoßwellen. Diese ist zur Zeit noch keine
Kassenleistung, sie kostet rund 90 Euro pro Sitzung. Der Gemeinsame Bundesausschuss
prüft, ob die Stoßwellentherapie bei Fersensporn zukünftig in den Leistungskatalog der
Krankenkassen aufgenommen wird.
Aktive Mithilfe ist wichtig
Auch wenn die Schmerzen schließlich verschwunden sind, bleibt es wichtig, dass die Füße
regelmäßig trainiert werden, sonst kann es erneut zum Auftreten der Erkrankung kommen.
Entscheidend ist , mit verschiedenen Übungen die Füße zu stärken und wieder zu
sensibilisieren. Bereits ein einfaches, regelmäßiges Training mit vielen Dingen, die sich im
Haushalt finden, kann der Erkrankung effektiv vorbeugen:
1. Greifen
Hier soll versucht werden, Gegenstände mit den Zehen zu greifen. Beginnen kann man
damit, ein kleines Handtuch zu heben. Eine etwas fortgeschrittene Variante ist, Murmeln
zu greifen, um diese dann in einen Behälter zu füllen. Trainiert wird dabei der gesamte
Bewegungsapparat. Die Übung soll dem Fuß seine ursprüngliche Stabilität zurückgeben.
2. Sensibilisierung
Diese Übung kann leicht im Sitzen und nebenbei, zum Beispiel am Schreibtisch,
ausgeführt werden. Dazu rollt man einfach einen Gegenstand wie einen Igelball oder eine
Walnuss mit der Fußsohle hin und her. Dies trainiert auf Dauer die Bewegungsfähigkeit
und sensibilisiert zudem die Nerven.
3. Fußparcours
In diesem Training tritt man – zunächst im Sitzen – auf einige Kieselsteine oder
Walnüsse. Vorsichtig steht man dann langsam auf, um den Fuß etwas mehr zu belasten.
Auch an den Außenrändern sollte der Fuß durch langsame Gewichtsverlagerung belastet
werden. Dies kann unangenehm sein, trainiert aber Nerven, Muskeln und Sehnen. Den
gleichen Effekt hat das Balancieren auf einem auf dem Boden liegenden Springseil.
4. Dehnung
Muskeln werden durch Dehnungen entspannt und Sehnen wieder flexibler gemacht – der
Fuß gewinnt an Flexibilität. Dazu legt man ein Handtuch um den Fuß, und zieht ihn im
Sitzen mit gestrecktem Bein vorsichtig in Richtung Körper, bis man die Dehnung deutlich
in der Wade spürt. Alternativ kann man sich mit den Zehen auf eine Treppenstufe stellen,
und die Füße durch langsames Vorbeugen dehnen.
Interviewpartnerin im Studio:
Dr. Christoph Bäumer, Orthopäde
Centrum für Orthopädie und Schmerztherapie
Dockenhudener Straße 27, 22587 Hamburg
Tel. (040) 866 931 0, Fax. (040) 866 931 11
E-Mail: [email protected]
Internet: www.orthopaede-hamburg.de/
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Jürgen Heide
Praxis für Strahlentherapie
Stadter Straße 154, 21075 Hamburg
Tel. (040) 866 910 80, Fax: (040) 866 910 810
E-Mail: [email protected]
Internet: www.strahlentherapie-harburg.de/
Björn Schmitt, Orthopädietechniker
Sanitätshaus Meyer
Sand 35
21073 Hamburg
Weitere Informationen:
Deutscher Pilates-Verband e.V.
Geschäftsstelle
Hippmannstraße 13, 80639 München
Tel. (0151) 1200 3653
Internet: www.pilates-verband.de/pilates/vorteile/gesunde-fuesse/
Neuer Impfstoff schützt vor Gürtelrose im Alter
Fast jeder Mensch in Mitteleuropa hat als Kind einmal die Windpocken gehabt und trägt
seitdem den Auslöser, das sogenannte Herpes-Zoster-Virus in seinem Körper. Es siedelt sich
im Rückenmark an und verbleibt dort meist ein Leben lang. Für gewöhnlich richtet es keinen
Schaden an, da es den menschlichen Körper als Wirt betrachtet und diesen selbst zum
Überleben braucht. Doch ist das Immunsystem geschwächt, etwa durch eine chronische
Erkrankung, Stress, oder ab über 50 Jahren auch altersbedingt, kann sich das Virus
reaktivieren und eine Gürtelrose auslösen.
Schmerzhafter Verlauf
Die Folgen dieser neurologischen Erkrankung sind sehr unangenehm: Heftiger, oft
halbseitiger Hautausschlag im Rücken- und Brustbereich, Bläschenbildung sowie brennende
Schmerzen gehören zu den unverkennbaren Symptomen. In diesem Fall sollte man
unverzüglich zum Arzt gehen, da der Krankheit direkt nach dem Ausbruch noch mit
antiviralen Medikamenten entgegengewirkt werden kann. Doch selbst wenn die Haut nach
einer Gürtelrose wieder ganz geheilt erscheint, können die starken Schmerzen durch
permanente Schädigung der Nerven dauerhaft bleiben oder auch urplötzlich zurückkehren. In
diesen Fällen sprechen die Ärzte von einer Postherpetischen Neuralgie oder PostzosterNeuralgie. Kommt es zu dieser chronischen Folgeerkrankung, hilft nur eine Schmerztherapie
mit regelmäßigen Spritzen.
Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, entwickelten Wissenschaftler bereits vor einigen
Jahren einen Impfstoff, der aber lediglich bei jedem zweiten wirkte und zudem
keinen Patienten mit geschwächtem Immunsystem verabreicht werden kann. Genau diese
Menschen sind aber am meisten vom Risiko betroffen, eine Gürtelrose zu bekommen.
Neuer Impfstoff stark verbessert
Nach weiteren Jahren intensiver Forschung können die Mediziner nun einen neuen Impfstoff
mit stark verbesserten Eigenschaften präsentieren: Dieser konnte bei etwa 97 Prozent der
Probanden den Ausbruch einer Gürtelrose verhindern, und hält nach bisherigen Messungen
pro Impfung etwa drei Jahre vor. Der Hauptvorteil des neuen Impfstoffes ist aber, dass nun
auch Menschen mit u.a. altersbedingter Immunschwäche geimpft werden können. Auch
Patienten die Medikamente wie Immunsuppressiva nehmen müssen, können mit dem neuen
Stoff geschützt werden.
Getestet wurde der neue Impfstoff bisher an über 30.000 Patienten ab 50 Jahren. Bis er die
Zulassung erhalten darf, muss er allerdings noch weitere Studien durchlaufen. Dann könnte in
einigen Jahren die Gürtelrose endgültig der Vergangenheit angehören.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Tino Schwarz, Chefarzt des Zentrallabors
Krankenhaus Stiftung Juliusspital Würzburg
Juliuspromenade 19, 97070 Würzburg
Tel. (0931) 39 30, Fax. (0931) 393 1004
E-Mail: [email protected]
Internet: www.juliusspital.de/
Dr. Frank Petzke, Klinikleiter Schmerzmedizin
Schmerz-Tagesklinik und -Ambulanz
Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Göttingen
Robert-Koch-Str. 40, 37099 Göttingen
Tel. (0551) 39 66 120, Fax. (0551) 39 86 76
E-Mail: [email protected]
Internet: www. med.uni-goettingen.de/
Univ. Prof. Dr. Michael P. Schön, Facharzt für u. a. Dermatologie und Dermatohistologie
Universitätsklinik Göttingen
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Tel. (0551) 39 66 401, Fax. (0551) 39 66 841
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dermatologie.med.uni-goettingen.de/
Prof. Dr. Stefan W. Schneider, Klinikdirektor
Klinik für Dermatologie und Venerologie
Universitätsklinikum Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 7410 52 630, Fax. (040) 7410 54 861
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uke.de/
Weitere Informationen:
Robert Koch Institut
Fragen und Antworten zur Schutzimpfung gegen Varizellen
Internet: www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Varizellen/FAQListe_Varizellen_Impfen.html#f2407414
Integrative Krebstherapien
Diagnose Krebs: Nach dem ersten Schock und belastenden Therapien hoffen viele Betroffene
auf unterstützende und lindernde Effekte aus der Naturheilkunde, zum Beispiel VitaminCocktails und Pflanzenextrakte zur Stimulierung des Immunsystems. In Deutschland gibt es
mehr als 500 so genannte biologische Krebsmittel, in der Regel fehlen jedoch
wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit. Viele Ärzte halten einen unbestimmten
Nutzen der natürlichen Methoden für möglich, wissen selbst aber wenig darüber.
Schulmedizinische Krebstherapie nicht abbrechen
Wer auf schulmedizinische Therapien verzichtet, gibt auch einen Teil der Heilungschancen
auf. Daher sollten Chemotherapie und Bestrahlung nicht wegen einer alternativen Therapie
abgebrochen werden. Der betreuende Arzt sollte wissen, welche Therapien der Krebskranke
zusätzlich anwendet. Denn zusätzliche Behandlungen können die Haupttherapie
beeinträchtigen oder den Krebs sogar verschlimmern. Nicht alles hilft bei jedem Krebs und in
verschiedenen Stadien. Schädlich ist eine Zusatztherapie auch, wenn sie nichts nützt, den
Patienten aber finanziell belastet und so in Schwierigkeiten bringt.
Unseriöse Krebstherapeuten erkennen
Immer wieder werden Fälle von unseriösen Therapeuten bekannt, zum Beispiel die
experimentelle Therapie eines Heilpraktikers mit der Substanz 3-Bromopyruvat (3BP), bei der
drei Menschen starben. Bei alternativen Krebstherapien ist in folgenden Fällen große Vorsicht
geboten:

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



Der Anbieter besteht darauf, dass alle schulmedizinischen Behandlungen wie Chemound Strahlentherapie abgebrochen werden.
Er besteht auf einen langfristigen privaten Behandlungsvertrag.
Die Wirksamkeit der Therapie wird allein mit Referenzen, Empfehlungen und
Fallberichten "belegt", aber ohne anerkannte wissenschaftliche Publikationen.
Die Sprache der "Belege" klingt wissenschaftlich und ist für Nicht-Mediziner schwer
zu verstehen.
Die Therapie wirkt angeblich gegen alle Krebserkrankungen in allen Stadien und
gegen andere schwere Erkrankungen wie AIDS und Multiple Sklerose.
Die Methode wird als natürlich, sanft und zugleich nebenwirkungsfrei angepriesen.
Angeblich wurde eine Vielzahl von Erkrankten geheilt, die von Schulmedizinern
bereits aufgegeben wurden.
Der Anbieter verweist auf eine Verschwörung schulmedizinischer Ärzten und der
Pharmaindustrie, die den Durchbruch einer alternativen Methode verhindern soll.
Verfahren der komplementären Onkologie
Zunehmend werden alternative Krebstherapien auch in der Schulmedizin erforscht und
eingesetzt. Meist handelt es sich um Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin,
der Pflanzenheilkunde, der Ayurvedischen Medizin sowie um Entspannungstechniken und
Meditation. Dazu zählen:
 Aus der Hanfpflanze synthetisch gewonnen Substanzen (Cannabinoide) sollen
Schmerzen lindern sowie Übelkeit und Erbrechen bei Strahlen- und Chemotherapien
lindern. In Deutschland sind Cannabinoide ab 2017 kontrolliert zugelassen.
 Der Effekt von Mistelextrakt auf die Stärkung des Immunsystems ist
wissenschaftlich umstritten. Eine Misteltherapie kann subjektiv die Lebensqualität
steigern. Bei bestimmten Krebsarten kann die Einnahme aber gefährlich sein.
 Weihrauch wird bei Hirntumoren als zusätzliches Mittel gegen Gewebeschwellungen
eingesetzt.
 Bei einer Strahlen- oder Chemotherapie sollen Enzyme (Papain, Chemotrypsin,
Trypsin, Glutathion) und Pflanzen (Ingwerwurzel, Shiitake-Pilze) Nebenwirkungen
wie Haarverlust, Erbrechen und Nerven-Gefühlsstörungen lindern.
 Eine Ernährungstherapie soll einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen
vorbeugen. Bei Betroffenen mit Leberkrebs und Darmkrebs sollen
ernährungsmedizinische Ansätze lebensverlängernd wirken können.
 Eine onkologische Sporttherapie soll das Immunsystem stärken, die
Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität erhöhen. Auch Tai-Chi und Quigong
werden Krebskranken häufig empfohlen.
 Meditation kann die negativen psychischen Folgen einer Krebserkrankung
reduzieren.
Selen nicht immer sinnvoll
Das Spurenelement kann der Körper nicht selber herstellen, sondern muss es mit der Nahrung
aufnehmen. Sowohl in der Prävention als auch in der Krebstherapie wird Selen als
unerlässlich angesehen: Das Mineral hilft, schädliche Radikale einzufangen, stabilisiert
Immunzellen und kann die DNA reparieren. Zudem soll der Stoff vor Nebenwirkungen einer
Strahlen- oder Chemotherapie schützen. Allerdings stehen zellschützende Mittel wie Selen
oder bestimmte Vitamine im Verdacht, auch die Krebszellen zu schützen. Daher sollten diese
Mittel erst als Nachsorge zur Chemotherapie in der Aufbauphase eingenommen werden.
Krebszellen töten, ohne gesunde Zellen zu schädigen
Die Schwierigkeit im Kampf gegen Tumore besteht nicht darin, Krebszellen abzutöten. Das
wäre mit einfachen Hausmitteln wie Alkohol oder Salz möglich. Dabei werden jedoch auch
gesunde Körperzellen geschädigt. Voraussetzung für eine Krebstherapie ist, dass Mediziner
Medikamente finden, die ausschließlich in Krebszellen wirken, ohne gesunde Zellen zu
schädigen.
Interviewpartner im Studio:
PD Dr. Jutta Hübner, Fachärzten für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische
Onkologie
Deutsche Krebsgesellschaft e. V., Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin
Tel. (030) 322 932 951, Fax. (030) 322 932 966
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsgesellschaft.de/
Interviewpartner im Beitrag:
Priv.-Doz. Dr. Isabell Witzel, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
Zentrumsleiterin
Brustzentrum
Universitätsklinikum Eppendorf
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 7410 23800, Fax. (040) 7410 54355
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uke.de/
Weitere Informationen:
Stiftung Deutsche Krebshilfe
Buschstr. 32, 53113 Bonn
Tel. (0228) 729 900, Fax. (0228) 729 9011
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebshilfe.de/
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin
E-Mail: [email protected]
internet: www.krebsgesellschaft.de/
Ratgeber:
Jutta Hübner: Komplementäre Onkologie: Supportive Maßnahmen und evidenzbasierte
Empfehlungen. Alle Komplementärsubstanzen als Patienteninformation. (mit CD-ROM)
380 S.; Schattauer (2008); € 46,80
Prof. Dr. Richard Béliveau, Dr. Denis Gingras: Krebszellen mögen keine Himbeeren.
Nahrungsmittel gegen Krebs
216 S.; Kösel (2007); € 21,95
Wie gut sind Tapeverbände zum Selberkleben?
Man sieht die grellen Klebebänder oft am Körper vieler Spitzensportler, und helfen sollen sie
gegen schmerzende Gelenke und Muskelverspannungen. Kinesiotapes kommen in bunten
Farben daher und sehen aus, wie etwas zu groß und lang geratene Pflaster. Entwickelt wurden
sie bereits vor über 40 Jahren von einem japanischen Chiropraktiker, ursprünglich um
Gelenke von Patienten mit Sportverletzungen nicht ruhigzustellen, sondern gezielt mit
umwickeltem Band zu mobilisieren. Heute werden die speziellen Klebestreifen auch dafür
verwendet, um auf schmerzenden Körperpartien wie Waden oder Rücken die Muskulatur zu
massieren. Doch trotz der schicken Farben und futuristischen Optik gibt es wissenschaftlich
bislang keinen Nachweis für eine Wirksamkeit der Tapes.
Viele Sportler stört das nicht: Sie schwören auch ohne die nachgewiesene Wirkung auf das
bunte Baumwollgewebe und sind überzeugt davon, dass sie bei Behandlungen von
Schulterschmerzen, Tennisellenbogen und ganz generell Muskeln und Gelenken die
gewünschten Effekte bringen. Selbst wenn es sich nur um einen Placebo-Effekt handelt,
fühlen sich die Streifen offenbar für viele Menschen gut an und kommen daher bei einer
Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz – unter anderem bei Migräne, Arthrose und der
Behandlung von Kniegelenken, aber auch bei Bandscheibenvorfällen und Problemen mit dem
Sprunggelenk.
Wer die rund 10 Euro teuren Kinesiotapes einmal selbst ausprobieren möchte, sollte dies am
besten von einem Experten, zum Beispiel dem Arzt oder Physiotherapeuten, machen lassen.
Aber auch der eigenen Anwendung steht nichts im Wege, wenn man dabei ein paar Dinge
beachtet:
1. Wenn sich Schmerzzustände nicht bessern, sollte man nach spätestens einer Woche
einen Arzt aufsuchen.
2. Auch bei immer wiederkehrenden Schmerzen sollte man sich unbedingt von einem
Arzt untersuchen lassen.
3. Bei Hautausschlägen oder juckender Haut müssen die Bänder entfernt werden.
Manche Menschen können vor allem auf den wasserfesten Kleber der Bänder
allergisch reagieren.
4. Die Bänder sollten nur dort angelegt werden, wo man die Technik auch sicher
beherrscht. Schließlich sollen Gelenke unterstützt und Muskeln sanft massiert werden,
und das geht nur, wenn sich die betreffenden Stellen auch gut erreichen lassen.
Sollen die Bänder ernsthaft therapeutisch angewendet werden, ist ein Arztbesuch in jedem
Fall notwendig. Denn vor dem Einsatz der Tapes muss zuerst eine klare Diagnose gestellt
werden, um dann über die gezielte Anwendung, korrekte Körperhaltung und die richtige
Klebetechnik zu sprechen.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Ulrich Peschel, Facharzt für Orthopädie, Physikalische Therapie und Rehabilitation
Asklepios Klinik, Rückenzentrum St. Georg
Lohmühlenstraße 5, Haus O, 20099 Hamburg
Tel. (040) 1818 85 26 23
E-Mail: [email protected]
Internet: www.asklepios.de/
Dr. Christian Hauschild, Orthopäde
Orthopädische Praxis
Steinrader Weg 2, 23558 Lübeck
Tel. (0451) 433 73
Internet: www.orthopaede1.homepage.t-online.de/
Weitere Informationen:
Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK)
LV Hamburg und Schleswig-Holstein e.V.
Winterhuder Weg 8, 22085 Hamburg
Tel. (040) 47 74 08, Fax. (040) 47 37 82
E-Mail: [email protected]
Internet: www.physio-deutschland.de/
Abenteuer Diagnose: TRAPS
Anne H. hat sich eigentlich schon mit ihrem Schicksal abgefunden. Seit nunmehr 18 Jahren
hat die heute 28jährige immer wieder starke Fieberschübe und messerstichartige Schmerzen
im Bauch. Sie erinnert sich noch heute: Es beginnt als Kind nach einem Urlaub in Tunesien.
Statt Sonnenbräune und Entspannung kommt die damals 10jährige mit heftigen
Bauchschmerzen und Fieberattacken zurück. Anfangs vermutet die Familie einen Erreger,
doch die Symptome kommen wieder und wieder – über 18 lange Jahre. Dementsprechend
umfangreich ist auch die Liste ihrer Krankenhausaufenthalte: An 14 Kliniken vermittelt die
engagierte Hausärztin ihre Patientin Anne H., immer wieder ließ sie Magen- und
Darmspiegelungen machen. Und da die Krankheit direkt nach dem Urlaub anfing, machten
sich auch renommierte Einrichtungen wie das Hamburger Tropeninstitut und die
Medizinische Hochschule in Hannover auf die Suche nach exotischen Erregern und Parasiten.
Doch gefunden wurde nichts. Aufgrund der ähnlichen Symptome äußern die Ärzte als ersten
Verdacht das „Familiäre Mittelmeerfieber“, aber auch diese Diagnose kann sich nach einer
Erbgutanalyse nicht bestätigen.
Auch Annes Großonkel verfolgt die Krankheit seiner Verwandten, seit er als Notarzt
erstmalig zu der 10jährigen gerufen wurde. Denn Dr. Lutz Spiegel ist Internist. Seit sie 16 ist,
lässt er das Mädchen von Kopf bis Fuß durchchecken, wälzt Literatur und recherchiert im
Internet. Eigentlich kommt er neben seiner Arbeit selbst kaum zum Fernsehen, doch an einem
Abend bleibt er an einer Sendung hängen, die seine Frau zufällig eingeschaltet hat. Dr.
Spiegel wird hellhörig, denn je länger die Sendung Abenteuer Diagnose läuft, desto mehr
Symptome gleichen sich dort mit denen seiner Großnichte. Heftige Bauchschmerzen und
Fieberattacken ein Leben lang – kann das alles bloß ein Zufall sein? Im Mittelpunkt der
Sendung steht ein Mann mit den gleichen Beschwerden, sowie der Rheumatologe Dr. Thomas
Neumann aus Jena, der dazu die Diagnose einer seltenen Erberkrankung finden konnte.
Aufgeregt bestellt Dr. Spiegel seine Großnichte gleich am nächsten Tag in seine Praxis,
nimmt sofort Blutproben und lässt sie in einem bayrischen Speziallabor mit einem Gentest
untersuchen.
Drei Wochen später liegt das Resultat auf dem Tisch: Anne H. hat tatsächlich dieselbe
Krankheit, das sogenannte TNF-Rezeptor-Assoziierte-Periodische-Syndrom, kurz TRAPS
genannt. In jedem gesunden Immunsystem werden tausende von Abwehrzellen im Körper
aktiviert, um Feinde wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen – doch bei dieser Erkrankung
bildet der sogenannte TNF-Rezeptor im Falle einer Infektion oder bei stärkerem Stress
unkontrolliert Alarmstoffe. Die Folge: Das Immunsystem unterscheidet nicht mehr zwischen
Freund und Feind, richtet die Attacken auch gegen den Körper. Dadurch werden Symptome
wie Fieber und schmerzhafte Entzündungsreaktionen ausgelöst. Weltweit ist Anne H. eine
von nur 200 Patienten mit dieser so seltenen Erkrankung und kann sich jetzt von den
Spezialisten um Dr. Thomas Neumann in Jena behandeln lassen. Mittlerweile ist Anne H.
glückliche Mutter und auch ihrer Tochter Mia geht es gut. Einen Test auf TRAPS möchte sie
beizeiten aber trotzdem bei ihr machen lassen, rein vorsorglich.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Lutz Spiegel, Internist und Praktischer Arzt
Erich-Weinert-Ring 25a, 39317 Güsen
Tel. (039344) 229
E-Mail: [email protected]
Dr. Thomas Neumann, Oberarzt
Klinik für Rheumatologie
z.Zt. Kantonshospital St. Gallen
Rorschacherstraße 95, CH – 9007 St. Gallen
Tel. (0041) 71 494 11 32, Fax. (0041) 71 494 63 11
E-Mail: [email protected]
Internet: www.rheumatologie.kssg.ch/
sonst:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Innere Medizin III
Universitätsklinikum Jena
Tel. (03641) 9326846, Fax. (03641) 9326847
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kim3.uniklinikum-jena.de/
Dr. Julian Grosskreutz, Oberarzt, Leiter der Neuromuskulären und ALS-Ambulanz
Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Jena
Bachstraße 18, 07743 Jena
Tel. (03641) 9 323 426, Fax. (0364) 9 323 422
E-Mail: [email protected]
Internet: www.neuro.uniklinikum-jena.de
Weitere Informationen:
Zentrum für Interdisziplinäre Rheumatologie, klinische Immunologie und
Autoimmunerkrankungen (INDIRA)
Otfried-Müller-Str. 10, 72076 Tübingen
Tel. (07071) 29 84095, Fax. (07071) 29 2763
E-Mail: [email protected]
Internet: www.medizin.uni-tuebingen.de/Zuweiser/Zentren/Rheumazentrum+–
+INDIRA/Autoinflammation+Reference+Center+Tübingen+(arcT)+/Informationen+für+Pati
enten_+Familien+und+andere+Interessierte.html/
(Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und
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Tel. (040) 4156-0
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