STATISIK LV Nr.: 0028 SS 2005 30. Mai 2005 1 Konfidenzintervall • Ausgehend von dem Ergebnis einer Stichprobe wird ein Intervall angegeben, in dem der zu schätzende Parameter der Grundgesamtheit mit einer bestimmten vorgegebenen Wahrscheinlichkeit (1-α) liegt. 2 Konfidenzintervall • Bsp. Arithmetisches Mittel (ist bei N-Vt. Grundgesamtheit bzw. bei genügend großem Stichprobenumfang N-Vt.). Der wahre Parameter µ liegt mit der Wahrscheinlichkeit (1-α) im Intervall X zσ X ; X zσ X 3 Konfidenzintervall Konfidenzintervall für den Parameter µ (bei N-Vt. des Stichprobenmittelwertes) 0,45 Konfidenzintervall 0,4 0,35 Dichte der N(0,1) 0,3 0,25 0,2 1-α = 0,95 0,15 0,1 0,05 α/2 = 0,025 0 -3 -2,5 α/2 = 0,025 -2 x-z(α/2)σ -1,5 -1 -0,5 0 0,5 Stichprobenmittelwert 1 1,5 2 x+z(1-α/2)σ 2,5 3 4 Konfidenzintervall • Bsp. Körpergröße: – – – – Mittelwert = 173,42 Standardabweichung = 9,54 N = 73 2-seitiges KI zum Niveau α=0,05 Wahrscheinlichkeit, dass der wahre Parameter im KI liegt ist 0,95. Quantile der t-Vt: t = 1,99, Quantile der N(0,1)-Vt: z = 1,96 KI: [171,19 ≤ µ ≤ 175,65] KI: [171,23 ≤ µ ≤ 175,61] t-Vt. N(0,1)-Vt. 5 Statistische Tests • Fragen: – Besteht ein Zusammenhang zw. dem Geschlecht und dem Rauchverhalten? – Ist der Ausschussanteil kleiner als 5%? – Ist die mittlere Länge eines Werkstücks, das von zwei verschiedenen Maschinen hergestellt wird, gleich? – Soll ein neues Medikament zugelassen werden? – Stammen Daten aus einer N-Vt Grundgesamtheit? –… 6 Statistische Tests • Deskriptive Analyse der Daten – – – – – Lage- und Streuungsmassen Kontingenztafeln Korrelationsmaße Verteilungsdiagramme … • Statistischer Test, um eine theoretisch abgesicherte Entscheidung zu treffen. 7 Statistische Tests Einführung: • Testen von Hypothesen (Annahmen, Behauptungen) • Statistischer Test: Verfahren, mit dessen Hilfe sich bestimmte Hypothesen auf ihre Richtigkeit hin überprüfen lassen. • Statistische Testverfahren basieren auf Stichprobentheorie 8 Statistische Tests Einführung: • Ziel: Richtigkeit von Aussagen über die Verteilung einer Zufallsvariablen überprüfen. • Entscheidungsgrundlage: Ergebnis eines zufälligen Vorgangs. • Daher: Entscheidungen nicht immer richtig • Aber: Beim Vorliegen einiger der möglichen Verteilungen ist die Wahrscheinlichkeit falsch zu entscheiden beschränkt. 9 Statistische Tests: Hypothesen Hypothesen: • Annahmen, Behauptungen, Aussagen über unbekannte Grundgesamtheit • 2 Arten von Hypothesen: – Parameterhypothesen, Überprüfung durch Parametertests – Verteilungshypothesen, Überprüfung durch Verteilungstests 10 Statistische Tests: Hypothesen Formulierung von Hypothesen: • Nullhypothese H0 (Ausgangshypothese) • Alternativhypothese H1 (Gegenhypothese) 11 Statistische Tests: Hypothesen Bsp. • Anteile: – H0: Ausschussanteil = 10% – H1: Ausschussanteil > 10% • Mittelwerte: – H0: Mittlere Länge eines Werkstücks = 5cm – H1: Mittlere Länge eines Werkstücks 5cm • Gruppenvergleich: – H0: Gruppe 1 und Gruppe 2 sind gleich – H1: Gruppe 1 und Gruppe 2 sind ungleich 12 Statistische Tests • Entscheidung für H0 oder H1 basiert auf einer Stichprobe x1,…,xn • Wahrscheinlichkeitsaussage ob H0 zutrifft oder nicht. • Frage: H0 ablehnen (verwerfen) oder H0 nicht ablehnen? 13 Statistische Tests Mögliche Fehlentscheidungen: • Fehler 1. Art (α-Fehler): obwohl H0 korrekt ist wird H0 abgelehnt • Fehler 2. Art (β-Fehler): obwohl H0 falsch ist wird H0 nicht abgelehnt. 14 Statistische Tests • Fehlentscheidungen Trifft zu Entscheidung H0 H1 H0 Richtige Fehler 2. Art Entscheidung (β -Fehler) H1 Fehler 1. Art Richtige (α-Fehler) Entscheidung 15 Statistische Tests Problem bei Fehlentscheidungen: • Falsche Entscheidung • Man weiß nicht, ob man in einer konkreten Situation einen Fehler macht, sondern nur welcher Art dieser ist. 16 Statistische Tests • Signifikanzniveau eines Tests α: – Die Wahrscheinlichkeit eine Fehler 1. Art zu machen ist höchstens α, daher „Test zum Niveau α“ - egal mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Fehler 2. Art begangen wird. 17 Statistische Tests • Trifft H0 zu und entscheidet man sich für H1, dann ist die Wahrscheinlichkeit dabei einen Fehler zu machen ≤ α (α bekannt, wird festgelegt). • Trifft H1 zu und entscheidet man sich für H0, dann ist die Wahrscheinlichkeit dabei eine Fehler zu machen = β (β unbekannt). 18 Statistische Tests Fehler 1. Art und Fehler 2. Art N(0,1) N(3,1) 0,45 0,4 0,35 0,3 f(x) 0,25 0,2 0,15 0,1 Fehler 2. Art Fehler 1. Art 0,05 0 -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 µ0=0 0,5 1 1,5 x 2 2,5 3 µ1=3 3,5 4 4,5 5 5,5 19 6 Statistische Tests • D.h. durch Festlegen des α-Niveaus ist nur die Entscheidung für H1 abgesichert. • Bei Entscheidung für H1: – H1 ist richtig, – H1 ist falsch, ich mache einen Fehler mit Wahrscheinlichkeit ≤ α. • Daher: Formuliere H0 so, dass sie abgelehnt werden soll. bzw. in H0 soll diejenige Annahme festgelegt werden, der die größere Bedeutung zukommt. 20 Statistische Tests • Bsp. Medikamententest H0: Medikament ist nicht wirksam gegen H1: Medikament wirkt. – Fehler 1. Art: das Medikament wirkt nicht, man glaubt aber dass es wirkt – Fehler 2. Art: das Medikament wirkt, man glaubt aber dass es unwirksam ist. Wähle α=0,01 (sehr klein), da Risiko ein nichtwirksames Medikament als wirksam einzustufen sehr groß ist. 21 Statistische Tests • Arten von Hypothesen: • Einseitige Hypothesen – H0: θ ≤ θ0 gegen H1: θ > θ0 – H0: θ ≥ θ0 gegen H1: θ < θ0 • Zweiseitige Hypothesen – H0: θ = θ0 gegen H1: θ ≠ θ0 • Verteilungshypothesen: – H0: bestimmten Vt. gegen H1: nicht diese Vt. 22 Statistische Tests • Arten von Testproblemen: – Einseitige Testprobleme • Tests für einseitige Hypothesen – Zweiseitige Testprobleme • Tests für zweiseitige Hypothesen – Anpassungstests • Test für Verteilungshypothesen 23 Statistische Tests • Gütefunktion oder Macht g(θ): Wahrscheinlichkeit sich für H1 zu entscheiden, falls θ der wahre Parameter ist. • Test zum Niveau α: – g(θ) ≤ α für alle θ H0 – g(θ) ≥ α für alle θ H1 – Ist θ H1, ist 1-g(θ) Wahrscheinlichkeit für den Fehler 2. Art. – Funktion 1-g(θ) heißt Operationscharakteristik (OC) 24 Statistische Tests Gütefunktion (einseitiger Test) 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 0,75 0,70 0,65 0,60 g(µ) 0,55 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 499 499,5 500 500,5 µ0=500 µ 501 501,5 502 25 Statistische Tests Operationscharaktersitik OC Kurve (einseitiger Test) 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 0,75 Fehler 2.Art = 1-g(µ) 0,70 0,65 0,60 0,55 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 499,5 500 µ0=500 500,5 501 µ 501,5 502 26 Statistische Tests • Trennschärfe eines Tests: – Steilheit der OC Kurve 1-g(θ) – Es gilt: Je größer die Stichprobe umso besser die Trennschärfe. 27 Statistische Tests Operationscharaktersitik OC Kurve (einseitiger Test), unterschiedliche Stichprobengrößen n (n=9, n=100, n=10000) 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 0,75 Fehler 2.Art = 1-g(µ) 0,70 0,65 0,60 0,55 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 499,5 500 µ0=500 500,5 501 µ 501,5 502 28 Statistische Tests • Vorgehensweise bei statistischen Tests (I): – Formulierung von H0 und H1 und Festlegen des Signifikanzniveaus – Festlegung einer geeigneten Prüfgröße und Bestimmung der Testverteilung unter H0. – Bestimmung des kritischen Bereichs – Berechnung der Prüfgröße (=Teststatistik) – Entscheidung und Interpretation 29 Statistische Tests • Vorgehensweise bei statistischen Tests (II): – Formulierung von H0 und H1 und Festlegen des Signifikanzniveaus – Festlegung einer geeigneten Prüfgröße und Bestimmung der Testverteilung unter H0. – Berechnung der Prüfgröße (=Teststatistik) – Bestimmung des p-Wertes der Teststatistik – Entscheidung und Interpretation 30 Statistische Tests • p-Wert – Anstatt den kritischen Bereich bzw. die kritischen Werte zu bestimmen, Berechnung des „p-Wertes“. – p-Wert (p-value): Niveau, bei dem der Test gerade noch abgelehnt hätte. – Vergleich des p-Wertes mit dem vorher festgesetzten Niveau α. – Entscheidung: Lehne H0 ab, wenn p-Wert < α 31 Statistische Tests • Einseitige Tests (I) – H0: θ ≤ θ0 gegen H1: θ > θ0 und α = 0,05 – Teststatistik (T) und deren Verteilung unter H0 bestimmen. – Bestimmung des kritischen Bereichs bzw. des kritischen Werts (c) – T > c, lehne H0 ab – T ≤ c, lehne H0 nicht ab 32 Statistische Tests Testverteilung = Stichprobenverteilung der Prüfgröße 0,45 H0 nicht ablehnen 0,4 Kritischer Bereich H0 ablehnen Dichte der Testverteilung 0,35 0,3 0,25 0,2 1-α = 0,95 0,15 0,1 0,05 α = 0,05 0 -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 Prüfgröße 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Kritischer Wert: c 33 Statistische Tests • Einseitige Tests (II) – H0: θ ≤ θ0 gegen H1: θ > θ0 und α = 0,05 – Teststatistik (T) und deren Verteilung unter H0 bestimmen. – Bestimmung des p-Wertes – p < α, lehne H0 ab – p ≥ α, lehne H0 nicht ab 34 Statistische Tests Testverteilung = Stichprobenverteilung der Prüfgröße 0,45 H0 nicht ablehnen 0,4 Kritischer Bereich H0 ablehnen Dichte der Testverteilung 0,35 0,3 0,25 0,2 Prüfgröße=1,64 p-Wert=0,05 1-α = 0,95 0,15 0,1 0,05 α = 0,05 0 -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 Prüfgröße 0,5 1 1,5 2 Kritischer Wert: c 2,5 35 3 Statistische Tests • Einseitige Tests (I) – H0: θ ≥ θ0 gegen H1: θ < θ0 und α = 0,05 – Teststatistik (T) und deren Verteilung unter H0 bestimmen. – Bestimmung des kritischen Bereichs bzw. des kritischen Werts (c) – T < c, lehne H0 ab – T ≥ c, lehne H0 nicht ab 36 Statistische Tests Testverteilung = Stichprobenverteilung der Prüfgröße 0,45 Kritischer Bereich H0 ablehnen 0,4 H0 nicht ablehnen Dichte der Testverteilung 0,35 0,3 0,25 0,2 1-α = 0,95 0,15 0,1 0,05 α = 0,05 0 -3 -2,5 -2 -1,5 Kritischer Wert: c -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Prüfgröße 37 Statistische Tests • Einseitige Tests (II) – H0: θ ≥ θ0 gegen H1: θ < θ0 und α = 0,05 – Teststatistik (T) und deren Verteilung unter H0 bestimmen. – Bestimmung des p-Wertes – p < α, lehne H0 ab – p ≥ α, lehne H0 nicht ab 38 Statistische Tests Testverteilung = Stichprobenverteilung der Prüfgröße 0,45 Kritischer Bereich H0 ablehnen 0,4 H0 nicht ablehnen Dichte der Testverteilung 0,35 0,3 0,25 0,2 Prüfgröße=-1,64 p-Wert=0,05 0,15 1-α = 0,95 0,1 0,05 α = 0,05 0 -3 -2,5 -2 -1,5 Kritischer Wert: c -1 -0,5 0 Prüfgröße 0,5 1 1,5 2 2,5 39 3 Statistische Tests • Zweiseitige Tests (I) – H0: θ = θ0 gegen H1: θ ≠ θ0 und α = 0,05 – Teststatistik (T) und deren Verteilung unter H0 bestimmen. – Bestimmung des kritischen Bereichs bzw. der kritischen Werte (cu und co) – T < cu oder T > co, lehne H0 ab – cu ≤ T ≤ co, lehne H0 nicht ab 40 Statistische Tests Testverteilung = Stichprobenverteilung der Prüfgröße 0,45 0,4 0,35 Dichte der Testverteilung H0 nicht ablehnen Kritischer Bereich H0 ablehnen Kritischer Bereich H0 ablehnen 0,3 0,25 0,2 1-α = 0,95 0,15 0,1 0,05 α/2 = 0,025 0 -3 -2,5 α/2 = 0,025 -2 -1,5 Kritischer Wert: c u -1 -0,5 0 Prüfgröße 0,5 1 1,5 2 Kritischer Wert: c 2,5 o 41 3 Statistische Tests • Zweiseitige Tests (II) – H0: θ = θ0 gegen H1: θ ≠ θ0 und α = 0,05 – Teststatistik (T) und deren Verteilung unter H0 bestimmen. – Bestimmung des p-Wertes – p < α, lehne H0 ab – p ≥ α, lehne H0 nicht ab 42 Statistische Tests Testverteilung = Stichprobenverteilung der Prüfgröße 0,45 0,4 0,35 Dichte der Testverteilung H0 nicht ablehnen Kritischer Bereich H0 ablehnen Kritischer Bereich H0 ablehnen 0,3 0,25 0,2 0,15 1-α = 0,95 0,1 Prüfgröße= -1,96, +1,96 p-Wert=0,05 0,05 α/2 = 0,025 0 -3 -2,5 α/2 = 0,025 -2 -1,5 Kritischer Wert: c u -1 -0,5 0 Prüfgröße 0,5 1 1,5 2 Kritischer Wert: c 2,5 o 43 3 Statistische Tests • Kritischer Wert: Wert auf der Achse • p-Wert: Fläche unter der Dichte • Entscheidung: – Lehne H0 ab, wenn Prüfgröße im kritischen Bereich – Lehen H0 ab, wenn p-Wert der Prüfgröße < α 44 χ² Unabhängigkeitstest Chi-Quadrat (χ²) Unabhängigkeitstest • Teste ob 2 nominalskalierte Merkmale voneinander unabhängig sind. • Bsp. Sind Geschlecht und Rauchverhalten voneinander unabhängig? 45 χ² Unabhängigkeitstest Chi-Quadrat (χ²) Unabhängigkeitstest • H0: die beiden Merkmale sind voneinander unabhängig. • H1: die beiden Merkmale sind nicht voneinander unabhängig, d.h. sie sind voneinander abhängig • Festlegen des Signifikanzniveaus α. 46 χ² Unabhängigkeitstest • Kontingenztafel: – Absolute Häufigkeiten der Merkmalsausprägungen A\B b1 ... bs ∑ a1 h11 … h1s h1. : : : : ar hr1 … hrs hr. ∑ h.1 ... h.s h.. = n 47 χ² Unabhängigkeitstest • Bsp. 4-Felder Tafel: – Absolute Häufigkeiten der Merkmalsausprägungen weiblich männlich Raucher 9 5 14 Nichtraucher 32 27 59 41 32 73 48 χ² Unabhängigkeitstest Prüfgröße und Testverteilung: • Prinzip: Vergleiche die Werte, die man unter Unabhängigkeit der Merkmale erwarten würde (he), mit den tatsächlich beobachteten Werten (ho). • Wenn H0 gilt, welche Werte würde man erwarten? • Berechung der unter H0 erwarteten absoluten Häufigkeiten. 49 χ² Unabhängigkeitstest • Unter H0 erwartete absoluten Häufigkeiten • Interpretation der relativen Häufigkeiten als Wahrscheinlichkeiten • Dann: unter H0 erwartete absoluten Häufigkeiten he = h io h oj n 50 χ² Unabhängigkeitstest • Bsp. Geschlecht - Rauchverhalten h = e ho Geschlecht w m he Geschlecht w m h io h oj n Raucher j 9 5 14 n 32 27 59 41 32 73 n 33,1 25,9 59 41 32 73 Raucher j 7,9 6,1 14 51 χ² Unabhängigkeitstest • Teststatistik χ²: – Abweichung der beobachteten Häufigkeiten von den erwartete Häufigkeiten r s χ = 2 i=1 j=1 h o ij h e 2 ij h ije 52 χ² Unabhängigkeitstest Verteilung der Teststatistik χ²: • χ²-Verteilung mit v = (r-1)·(s-1) Freiheitsgraden 53 χ² Unabhängigkeitstest Kritischer Bereich: • Signifikanzniveau α • Kritischer Wert: α-Quantil der χ²(r-1)·(s-1) Verteilung • Lehne H0 ab, wenn gilt: Wert der Teststatistik > kritischer Wert 54 χ² Unabhängigkeitstest Bsp. Geschlecht – Rauchverhalten: Teststatistik χ² 2 2 χ = 2 i=1 j=1 h o ij h h e ij e 2 ij 0,5 • Verteilung der Teststatistik: χ²1 Chi-Quadrat Verteilung mit einem Freiheitsgrad 55 χ² Unabhängigkeitstest Bsp. Geschlecht – Rauchverhalten: • Kritischer Wert: 0,05-Quantil der χ²1 Vt. = 3,84 • Entscheidung: (I) Teststatistik = 0,5 < 3,84 = kritischer Wert. Also: Lehne H0 nicht ab. (II) p-Wert = 0,496 > 0,05. Also: Lehne H0 nicht ab. • Interpretation: Geschlecht und Rauchverhalten sind voneinander unabhängig. 56 χ² Homogenitätstest Chi-Quadrat (χ²) Homogenitätstest • Betrachte zwei Gruppen bzw. Stichproben. • Teste, ob die Stichproben aus der gleichen Grundgesamtheit stammen. 57 χ² Homogenitätstest Chi-Quadrat (χ²) Homogenitätstest • H0: die beiden Stichproben stammen aus der gleichen Grundgesamtheit. • H1: die beiden Stichproben stammen nicht aus der gleichen Grundgesamtheit. • Festlegen des Signifikanzniveaus α. 58 χ² Homogenitätstest Bsp. Geschlecht – Rauchverhalten • H0: Das Rauchverhalten der beiden Gruppen stimmt überein. • H1: Das Rauchverhalten der beiden Gruppen stimmt nicht überein. 59 χ² Homogenitätstest Prüfgröße und Testverteilung: • Prinzip: Vergleiche die Werte, die man unter H0 (gleiche Grundgesamtheit) erwarten würde (he), mit den tatsächlich beobachteten Werten (ho). • Wenn H0 gilt, welche Werte würde man erwarten? • Berechung der unter H0 erwarteten absoluten Häufigkeiten. 60 χ² Homogenitätstest • Unter H0 erwartete absoluten Häufigkeiten he = h io h oj n 61 χ² Homogenitätstest • Teststatistik χ²: – Abweichung beobachteten Häufigkeiten und erwartete Häufigkeiten r s χ = 2 i=1 j=1 h o ij h e 2 ij h ije • Verteilung der Teststatistik χ²: χ²-Verteilung mit v = (r-1)·(s-1) Freiheitsgraden 62 χ² Homogenitätstest Bsp. Geschlecht – Rauchverhalten: • Teststatistik χ² = 0,5 • Verteilung der Teststatistik: χ²1 • Entscheidung: – (I) χ² = 0,5 < 3,84. Lehne H0 nicht ab. – (II) p-Wert = 0,496 > 0,05. Lehne H0 nicht ab. • Interpretation: die beiden Gruppen (Männer, Frauen) stammen aus der gleichen Grundgesamtheit, sie sind homogen. 63 χ² Tests χ² Unabhängigkeits- und Homogenitätstests: • Teststatistik und Testverteilung sind gleich • Nullhypothese und Interpretation sind verschieden. – Test auf Unabhängigkeit (die Merkmale sind unabhängig voneinander) – Test auf Homogenität (die Stichproben stammen aus der gleichen Grundgesamtheit). 64 χ² Tests χ² Unabhängigkeits- und Homogenitätstests: • Für die Approximation durch die χ²-Vt. sollten die erwarteten Häufigkeiten jeder Zelle 5 sein und keine der Zellen sollte unbesetzt sein. • Sind die Voraussetzungen verletzt, kann man einen exakten Test durchführen (siehe Hartung S. 414ff) 65 Anpassungstests Test einer Verteilungshypothese – Nichtparametrische Testverfahren • Betrachtet Unterschied zw. Stichproben-Vt. und theoretischer Verteilung. • „Anpassungstest“ weil die Güte der Anpassung einer theoretischen Vt. an eine empirische Vt. überprüft wird. 66 Anpassungstests χ² Anpassungstest: • H0: die Grundgesamtheit gehorcht einer bestimmten Verteilung. • Vorgehensweise: – Bestimme die unter H0 zu erwartenden Häufigkeiten he und vergleiche sie mit den beobachteten Häufigkeiten ho. – Abweichung groß – Entscheidung gegen H0, Abweichung klein – Entscheidung für H0. 67 Anpassungstests χ² Anpassungstest: • Teststatistik: o e 2 (h h 2 i i ) χ e h i 1 i k k ... Anzahl der Merkmalsausprägungen (diskrete Merkmale) bzw. Anzahl der Klassen (stetigen Merkmalen) • Testverteilung: χ²v verteilt mit v=n-1 • Es gilt wieder: he sollten 5 sein. 68 Anpassungstests χ² Anpassungstest: • Entscheidung: – Bestimmung des kritischen Bereichs, χ² > kritischer Wert, lehne H0 ab – Bestimmung des p-Wertes, p-Wert < α lehne H0 ab 69 Anpassungstest • Bsp. χ² Anpassungstest: – H0: Augenfarbe ist gleichverteilt – H1: Augenfarbe ist nicht gleichverteilt – α = 0,05 Merkmal 1 2 3 ho 35 22 15 72 he 24 24 24 72 • Teststatistik: 8,583 > 5,991 (0,05 Quantil der χ²2 Verteilung) => H0 ablehnen • p-Wert: 0,014 < 0,05 => H0 ablehnen 70 Anpassungstests Kolmogorov-Smirnov- Anpassungstest: • Test zur Beurteilung der Güte der Anpassung einer erwarteten theoretischen Verteilung an eine beobachtete empirische Verteilung. • H0: die Grundgesamtheit gehorcht einer bestimmten Verteilung. • Prinzip: Abweichung empirische- von der theoretische Verteilungsfunktion. 71 Anpassungstests Kolmogorov-Smirnov- Anpassungstest: • Prüfgröße (D): – größte beobachtete absolute Abweichung der theoretischen von der empirischen Verteilungsfunktion. • Testverteilung: – „Kolmogorov-Smirnov- Verteilung“, hängt nur vom Stichproben-umfang n ab (1-α Quantile in Tabelle nachschlagen). • Entscheidung: – D > kritischer Wert (aus Tabelle), lehne H0 ab. 72 Anteilstests • Einstichprobentest für den Anteilswert – Hat der Anteil einen bestimmten Wert, bzw. liegt er in einem bestimmten Bereich? – Entscheidung basiert auf dem Ergebnis einer einzigen Stichprobe. • Zweistichprobentest für Anteilswerte – Unterscheiden sich die Anteile zweier unabhängiger Gruppen? – Entscheidung basiert auf zwei Stichproben 73 Anteilstest - Einstichprobentest Einstichprobentest für den Anteilswert: • Einseitige Hypothesen: – H0: θ ≤ θ0 gegen H1: θ > θ0 – H0: θ ≥ θ0 gegen H1: θ < θ0 • Zweiseitige Hypothesen: – H0: θ = θ0 gegen H1: θ ≠ θ0 74 Anteilstest - Einstichprobentest Vorgehensweise: • Teststatistik bestimmen • Testverteilung bestimmen • Entescheidung über Annahme oder Ablehnung von H0. 75 Anteilstest - Einstichprobentest • Anteilswert einer Stichprobe: P = x / n • Unter H0 ist P, wenn nθ0(1-θ0) ≥ 9, approximativ N-Vt., mit Parametern – E(P) = θ0 – Var(P) = θ0(1-θ0)/n · [(N-n)/(N-1)] • Vernachlässigung der Endlichkeitskorrektur wenn n/N < 0,05. 76 Anteilstest - Einstichprobentest Prüfgröße / Teststatistik: • Standardisierte Zufallsvariable Z: P-θ 0 Z= σP 77 Anteilstest - Einstichprobentest Testverteilung: • Teststatistik Z ist unter H0 N(0,1) verteilt. • Daher: Testverteilung ist die Standardnormalverteilung. 78 Anteilstest - Einstichprobentest Kritischer Bereich: • α festlegen (z.B. α = 0,05) • Kritischer Wert: α – Quantil der N(0,1)-Vt. • Entscheidung: H0 ablehnen, wenn Teststatistik im kritischen Bereich. p-Wert: • α festlegen (z.B. α = 0,05) • p-Wert: Niveau, bei dem der Test gerade noch die H0 ablehnen würde. • Entscheidung: H0 ablehnen, wenn p-Wert < α 79 Anteilstest - Einstichprobentest Bsp: Anteil der weiblichen Studenten • Approximation durch N-Vt. zulässig, da unter H0 nθ0(1-θ0) = 18,25 ≥ 9. • 1. Einseitige Tests: – H0: pw ≤ 0,5 gegen H1: pw > 0,5 und α=0,05 – H0: pw ≥ 0,5 gegen H1: pw < 0,5 und α=0,05 • 2. Zweiseitiger Test: – H0: pw = 0,5 gegen H1: pw 0,5 und α=0,05 80 Anteilstest - Einstichprobentest Bsp: Anteil der weiblichen Studenten • H0: pw 0,5 gegen H1: pw > 0,5 und α=0,05 – Unter H0: E(P) = 0,5, Var(P) = 0,0034 und σP = 0,0585 (ohne Endlichkeitskorrektur). – Teststatistik: Z = 1,05 – Testverteilung: N(0,1) => Kritischer Wert 1,64 – p-Wert: 0,1461 81 Anteilstest - Einstichprobentest Bsp: Anteil der weiblichen Studenten • H0: pw ≥ 0,5 gegen H1: pw < 0,5 und α=0,05 – Unter H0: E(P) = 0,5, Var(P) = 0,0034 und σP = 0,0585 (ohne Endlichkeitskorrektur). – Teststatistik: Z = 1,05 – Testverteilung: N(0,1) => Kritischer Wert -1,64 – p-Wert: 0,8539 82 Anteilstest - Einstichprobentest Bsp: Anteil der weiblichen Studenten • H0: pw = 0,5 gegen H1: pw 0,5 und α=0,05 – Unter H0: E(P) = 0,5, Var(P) = 0,0034 und σP = 0,0585 (ohne Endlichkeitskorrektur). – Teststatistik: Z = 1,05 – Testverteilung: N(0,1) => Kritische Werte -1,96 und +1,96 – p-Wert: 0,2922 83 Anteilstest - Zweistichprobentest Test für die Differenz zweier Anteilswerte • Stichprobe 1: Anteil P1 = x / n1 • Grundgesamtheit 1: Anteil θ1 • Stichprobe 2: Anteil P2 = x / n2 • Grundgesamtheit 2: Anteil θ2 • H0: Anteilswerte der beiden Grundgesamtheiten sind gleich. H0: θ1 = θ2 (=θ) gegen H1: θ1 ≠ θ2 84 Anteilstest - Zweistichprobentest Teststatistik: (P1 -P2 ) Z= n1 +n 2 θ(1-θ) n 1n 2 (Unter Vernachlässigung der Endlichkeitskorrektur und wenn Voraussetzungen für eine N-Vt. erfüllt sind) • Verteilung der Teststatistik unter H0: Z ~ N(0,1) 85 Anteilstest - Zweistichprobentest Entscheidung: • Bestimmung des kritischen Bereichs. – Z > |c| lehne H0 ab • Bestimmung des p-Wertes – p-Wert < α lehne H0 ab • Interpretation: Wird H0 abgelehnt, dann sind die Anteile in den beiden Gruppen signifikant verschieden. 86 Test für arithmetisches Mittel • Einstichprobentest für das arithm. Mittel: – Hat das arithm. Mittel einen bestimmten Wert, bzw. liegt es in einem bestimmten Bereich? – Entscheidung basiert auf dem Ergebnis einer einzigen Stichprobe. • Zweistichprobentest für das arithm. Mittel – Unterscheiden sich die Mittelwerte zweier Gruppen? – Entscheidung basiert auf zwei Stichproben 87 Test für arithmetisches Mittel • Einstichprobentest für das arithm. Mittel: – Varianz der Grundgesamtheit ist bekannt. – Varianz der Grundgesamtheit ist unbekannt. 88 Test für arithmetisches Mittel • Einstichprobentest für das arithm. Mittel: • Zweiseitige Hypothese: H0: µ = µ0 gegen H1: µ ≠ µ0 • Festlegen des Signifikanzniveaus 89 Test für arithmetisches Mittel • Varianz der Grundgesamtheit ist bekannt. • Unter H0 ist das arithm. Mittel der Stichprobe N-Vt. mit E=µ und Var=σ²/n • Teststatistik: X μ X μ Z σ σX n • Testverteilung: N(0,1) 90 Test für arithmetisches Mittel • Bestimmung des kritischen Bereichs bzw. Berechung des p-Wertes • Entscheidung • Interpretation 91 Test für arithmetisches Mittel • Varianz der Grundgesamtheit ist unbekannt. • Schätzwert für unbekanntes σ²: Stichprobenvarianz s². • Teststatistik: X μ T s n • Testverteilung: tn-1 • t-Test 92 Test für arithmetisches Mittel • Bestimmung des kritischen Bereichs: kritische Werte: α/2-Quantile der t-Vt., symmetrische Vt. daher tcu = -tco • Berechung des p-Wertes: • Entscheidung: |t| > tc, lehne H0 ab p-Wert < α, lehne H0 ab • Interpretation 93 Test für arithmetisches Mittel Bsp. mittlere Körpergröße (n = 73) • H0: µ = 170 gegen H1: µ 170, α = 0,05 • Arithm. Mittel der Stpr: 173,4 • Standardabweichung der Stichprobe: 9,5 • Teststatistik T = (173,4-170) / 9,5/73 = 3,1 • Kritische Werte: -1,96 und +1,96 • p-Wert: 0,0021 • Mittlere Körpergröße ist signifikant 170 94 Test für arithmetisches Mittel • Zweistichprobentest für die Differenz zweier arithmetischer Mittel – Unterscheiden sich die Mittelwerte zweier Grundgesamtheiten? – Unterscheiden sich die Mittelwerte zweier verbundener Stichproben? 95 Test für arithmetisches Mittel • Differenz zweier arithmetischer Mittel die aus 2 Grundgesamtheiten stammen. • Voraussetzung: – Stichproben unabhängig – Stichproben stammen aus einer N-vt. Grundgesamtheiten bzw. Approximation durch N-Vt. ist zulässig – Endlichkeitskorrektur ist vernachlässigbar 96 Test für arithmetisches Mittel • Unterscheide, ob die Varianzen der beiden Grundgesamtheiten homogen sind oder nicht. • Varianzen verschieden, σ1² σ2² : • Teststatistik: (X 1 X 2 ) Z S12 S 22 n1 n 2 • Testverteilung: Z asymptotisch N(0,1)-vt. 97 Test für arithmetisches Mittel • Varianzhomogenität, σ1² = σ2² = σ²: • Teststatistik: T (X1 X 2 ) n1 n 2 S n 1n 2 wobei S (n 1 1)S12 (n 2 1)S 22 n1 n 2 2 • Testverteilung: T ~ tv mit v=n1+n2-2 Freiheitsgarden 98 Test für arithmetisches Mittel • Verbundene Stichproben (abhängige oder gepaarte Stpr.) – Tritt auf, wenn z.B. die Merkmalsausprägungen der ersten Stpr. und die der zweiten jeweils an demselben Merkmalsträger erhoben werden. Bsp: vorher – nachher Untersuchungen. • Test für die Differenz arithmetischer Mittel bei verbundenen Stichproben. 99 Test für arithmetisches Mittel • Differenzen der Wertepaare: Di = X2i – X1i sind N-vt. mit E(Di) = µ2i - µ1i = δ und Var(Di) =σD² Dδ • Teststatistik: T SD n 1 n 1 n 2 X D i und SD (D D ) i n i 1 n 1 i 1 • Testverteilung: T~tv mit v=n-1 100 Test für Varianz • Einstichprobentest für die Varianz: – Hat die Varianz einen bestimmten Wert, bzw. liegt er in einem bestimmten Bereich? – Entscheidung basiert auf dem Ergebnis einer einzigen Stichprobe. • Zweistichprobentest für die Varianz – Unterscheiden sich die Varianzen zweier Gruppen? – Entscheidung basiert auf zwei Stichproben 101 Test für Varianz Einstichprobentest für die Varianz: • Annahme: Grundgesamtheit normalverteilt • H0: σ² = σ0² gegen H1: σ² σ0² • Teststatistik: 2 (n 1)s χ2 σ2 • Testverteilung: χ²v mit v=n-1 • Entscheidung: – χ² > χ²co oder χ² < χ²cu, lehnen H0 ab – p-Wert < α, lehne H0 ab 102 Test für Varianz Zweistichprobentest für den Quotienen zweier Varianzen: • Annahme: Grundgesamtheit normalverteilt • H0: σ1² = σ2² gegen H1: σ1² σ2² • Teststatistik: S12 F 2 S2 • Testverteilung: Fv1,v2 mit v1=n1-1 und v2=n2-1 • Entscheidung: – F > Fco oder F < Fcu, lehnen H0 ab – p-Wert < α, lehne H0 ab 103