Frauen und Alter

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Factsheet
Frauen und Alter
Allgemeine Daten

grundsätzliches Problem : kaum Daten zu Menschen über 60 Jahre
(Datenerhebung eine der Forderungen der SDGs)
z.B. enden Statistiken über Gewalt gegen Frauen bei 49 Jahren

Frauen bilden die Mehrheit der älteren Menschen.
54% derjenigen, die älter als 60 und 62% derjenigen, die älter als 80 sind 1

24% der Frauen weltweit sind über 50 Jahre. 2
1
2
UNDESA, Population Division, World Population Prospects: The 2015 Revision
UNDESA, Population Division, Profiles of ageing, World Population Prospects: The 2012 Revision
1

Weltweit leben nur 43% der Frauen über 60 Jahre in einer Ehe (79% der
Männer). 3
-
weil sie ältere Männer heiraten
weil mehr Witwer wieder heiraten
weil ihre Lebenserwartung höher ist
das führt zu
-
Armut und Mittellosigkeit
Erbschaftsproblemen / Property Grabbing
Zwangsverheiratung mit Brüdern / Verwandten des Ehemanns
Gesundheit

Da alte Frauen durchschnittlich länger leben als Männer, sind sie auch öfter
krank. Zugleich erleben sie im Alter die kumulierten Folgen vieler Geburten
und lebenslang harter Arbeit.

Chronische Erkrankungen werden auch in Entwicklungs- und
Schwellenländern immer wichtiger.
63% der Todesfälle weltweit aufgrund chronischer Erkrankungen 4
davon 71% älter als 60 Jahre 5 – ältere Frauen aufgrund Langlebigkeit
besonders betroffen

Die internationale Gesundheitspolitik fokussiert auf reproduktives Alter und
Frauen als Mütter.
Demographic Health Surveys, als Grundlage vieler Geberentscheidungen,
umfassen nur Frauen bis 50 Jahre
sexuelle Rechte werden vor allem unter Reproduktionsaspekten gesehen 6

Alte Frauen sind besonders von HIV/Aids gefährdet.
in Südafrika HIV-Prävalenz bei Frauen zwischen 55 – 59 Jahre 2 Mal höher
als bei Männern
Männer nutzen weniger Kondome, weil sie davon ausgehen, dass die Frauen
nicht mehr schwanger werden können
Statistiken enden meistens bei 49 Jahren

2/3 der blinden Menschen weltweit sind Frauen. 7
die meisten betroffenen Frauen sind älter als 50 Jahre 8
3
World Economic Forum, Global Population Ageing: Peril or Promise?, 2012
WHO, Non-Communicable Diseases Factsheet, January 2015,
http://www.who.int/features/factfiles/noncommunicable_diseases/facts/en/ Prevention and Control of NCDs : Report of the
UN-Secretary, 2011
5
Prevention and Control of NCDs : Report of the UN-Secretary, 2011
6
Cooper, Crockett, Gender based violence and HIV across the life course: adopting a sexual rights framework to include
older women, 2015, http://www.rhm-elsevier.com/article/S0968-8080(15)00078-6/abstract
7
WHO, Gender and Blindness, 2002, http://www.who.int/gender-equity-rights/knowledge/a85574/en
8
SEVA, Gender and Blindness, 2012
4
2
Erblindung aufgrund des Grauen Stars könnte weltweit um 13% reduziert
werden, wenn Frauen den gleichen Zugang zu Operationen hätten wie
Männer 9
Gewalt

Statistiken über Gewalt gegen Frauen enden bei 49 Jahren.

Ältere Frauen sind oft Opfer von Gewalt und Missbrauch
(z.B. in Tansania hohe Zahl von Hexenverfolgungen).
Bildung

Anteil der Analphabetinnen bei Frauen über 65 Jahre in Afrika 78% (Männer
58%), in Asien 53% (Männer 29%) 10
Arbeit / Einkommen / Armut

Alte Frauen arbeiten häufiger in informellen Arbeitsverhältnissen – dadurch
weniger Chancen für das Alter vorzusorgen.

Alte Frauen haben höheres Armutsrisiko als Männer und junge Frauen. 11

Landwirtschaft ist bedeutende Einnahmequelle für ältere Frauen : Asien
62%, Subsahara 59%, Lateinamerika 25% 12

Ältere Frauen leisten unbezahlte Pflegearbeit : HIV/Aids, Familie
Eigentumsverhältnisse

Landbesitz : weltweit nur 2% im Besitz von Frauen 13

Erbschaftsprobleme für ältere Frauen aufgrund traditioneller Gesetze
Finanzdienstleistungen/Kredite

Zugang zu Finanzdienstleistungen/Krediten oft mit Altersbeschränkungen –
Frauen sind besonders betroffen, weil sie älter werden als Männer 14
9
WHO, Preventing Chronic Diseases a vital investment, 2005,http://www.who.int/chp/chronic_disease_report/contents/en
UN Women Coordination Division, The status of the world’s older women and progress since the Madrid International
Plan of Action, 2012
11
UNDESA, Current Status of the Social Situation, Well-Being, Participation in Development and Rights of Older Persons
Worldwide, 2011
12
HelpAge International, The ageing of rural populations: evidence on older farmers in low and middle-income countries,
2014
13
World Economic Forum, Global Population Ageing: Peril or Promise?, 2012
14
Center for Financial Inclusion, HelpAge International, Aging and Financial Inclusion: An Opportunity, Washington, 2014
10
3
Politik

Die Deklaration der Weltfrauenkonferenz Beijing (1995) verwendet
durchgehend den Begriff „Frauen jeden Alters“ und verweist darauf, dass
Kombination von Alter + Geschlecht zu einer kumulativen Diskriminierung
führt.
20+ Review Beijing: nur wenige Regierungen haben zu alten Frauen
berichtet (16%)

Nur langsam wird sich die internationale Gemeinschaft der Benachteiligung
alter Frauen bewusst. So beschloss der UN-Ausschuss für die Beseitigung
der Diskriminierung der Frau 2010 eine Empfehlung zum Schutz der
Menschenrechte älterer Frauen.

Kampagne „Ending Violence against Women“ von UN-Women hat keinen
Hinweis auf ältere Frauen 15

GAP II (Gender Action Plan) der EU
positiv:
durchgehend „Frauen jeden Alters“
Forderung nach disaggregierten Daten (Geschlecht und Alter)
negativ:
Gewalt gegen Frauen nur bis 49 Jahre
kein genereller Bezug zur Alterung

Gender Aktionsplan 2016-2020 und Road Map 2016 (BMZ)
Formulierung „Mädchen und Frauen jeden Alters“ durchgehend
bei konkreten Maßnahmen kein Bezug zu Alter
15
UN-DESA, Neglect, Abuse and Violence against older Women, 2013
4
Zugehörige Unterlagen
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