Kompetenznetz Angeborene Herzfehler

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Kompetenznetz Angeborene Herzfehler
6 000 Kinder werden jedes Jahr in Deutschland
„Wichtig ist, dass die Patienten nach erfolgreichen
mit einem Herzfehler geboren. Die Kinder haben
Operationen im Kindesalter langfristig eine gute mediheute sehr gute Überlebenschancen, da die meiszinische Versorgung erhalten – auch im Erwachseten Herzfehler schon im Neugeborenen- und Kinnenalter“, so Prof. Berger.
desalter erfolgreich operiert werden können. Viele Patienten brauchen dennoch lebenslang eine
Was ist das Kompetenznetz?
qualifizierte medizinische Betreuung. Durch moderne bildgebende Verfahren wie die GewebedoppDas Kompetenznetz Angeborene Herzfehler erforscht
ler-Echokardiographie und die MagnetresonanzKrankheitsmechanismen, neue Behandlungsmögtomographie für die
lichkeiten und die
Analyse der Herzaktuelle Versorfunktion oder das
gungslage von Kindreidimensionale
dern, Jugendlichen
Mappingsystem
und Erwachsenen
CARTO für die Anamit Herzfehlern in
lyse und LokalisieDeutschland. In
rung von Herzrhythdem Forschungsmusstörungen konnverbund arbeiten
te die Betreuung der
Ärzte, WissenschaftPatienten in den letzler, Elternverbände
ten Jahren erheblich
und Selbsthilfegrupverbessert werden.
pen zusammen, um
Mit Hilfe dieser Vereinen schnellen
fahren können die
Austausch zwischen
behandelnden ÄrzForschung und Verte zuverlässiger hersorgung zu erreiausfinden, wann der Junge Erwachsene mit angeborenem Herzfehler engagieren sich in der
chen. Das Netzwerk
richtige Zeitpunkt Bundesvereinigung Junge Erwachsene mit angeborenem Herzfehler
wird vom Bundes(JEMAH e.V.) für das neue Versorgungsmodell.
für eine medikaministerium für Bilmentöse Behanddung und Forlung, Operation oder einen Kathetereingriff gekomschung (BMBF) im Programm „Gesundheitsformen ist. Meist müssen die Kinder und Jugendlischung: Forschung für den Menschen“ über fünf
chen mehrfach operiert werden. „Die Bestimmung
Jahre gefördert. Damit möchte das BMBF die
des richtigen Operationszeitpunkts stellt eine große
Zusammenarbeit der Wissenschaften stärken.
Herausforderung dar, damit bei den Kindern keine Schädigungen des Herzens auftreten, die nicht
Neues Versorgungsmodell
mehr rückgängig zu machen sind“, sagt Prof. Dr.
med. Felix Berger, Kinderkardiologe an der ChaIn Zukunft soll dieses neue Versorgungsmodell
rité – Universitätsmedizin Berlin. Deshalb arbeiten
die Behandlung für Patienten mit angeborenen
die Wissenschaftler aktiv im Kompetenznetz AngeHerzfehlern weiter verbessern. Ärzte und Wissenborene Herzfehler mit, das deutschlandweit Unterschaftler im Kompetenznetz Angeborene Herzfehsuchungsdaten zu angeborenen Herzfehlern in
ler haben jetzt ein Pilotprojekt gestartet, in dem
Forschungsdatenbanken bündelt und auswertet.
medizinische Daten aus der Versorgung erstma7
lig in die Forschung einfließen. Umgekehrt können
diese Forschungsdaten wieder für die Versorgung
dieser Patienten verwendet werden. Für die chronisch herzkranken Patienten hat das viele Vorteile: Neueste Forschungsergebnisse gelangen schneller in die Versorgung und die Betroffenen werden
nach qualitätsgesicherten Richtlinien behandelt.
„Das Modell leistet einen entscheidenden Beitrag,
die vorhandenen Defizite in der Versorgung dieser
Patienten zu verbessern“, meint Prof. Dr. med.
Peter E. Lange, Sprecher des Kompetenznetzes
Angeborene Herzfehler.
Das Pilotprojekt soll mit ausgewählten Krankenkassen, Herzzentren, Rehakliniken und niedergelassenen Ärzten entlang der gesamten Versorgungskette getestet werden. Die wichtigsten Untersuchungsdaten der herzkranken Patienten werden in
einer zentralen Datenbank gespeichert und sollen einem teilnehmenden behandelnden Arzt auf
Anforderung bereitgestellt werden. Dies erfolgt
unter strikter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen und nur mit Zustimmung der Patienten oder
Eltern. Neben demographischen Daten werden
kardiologische Spezialdaten und Bildserien erfasst.
„Damit stellen wir Leistungen für die Umsetzung
der integrierten Versorgung bereit und erweitern
das Modell sogar noch“, erklärt Dr. med. Ulrike
Bauer, Geschäftsführerin des Kompetenznetzes
Angeborene Herzfehler. „Auch die für 2006 geplante elektronische Gesundheitskarte lässt sich damit
koppeln.“
8
VSD
ASD
PDA
PFO
–
–
–
–
Kammerseptumdefekt
Vorhofseptumdefekt
Ductus arteriosus
Persistierendes Foramen ovale
TOF
ISTA
AoV
TGA
–
–
–
–
AVSD
–
PaV
DORV
–
–
PAPV
–
TAPV
–
HRST
–
Fallot'sche Tetralogie
Aortenisthmusstenose
Aortenklappenstenose
Transposition der großen
Gefäße
Atrioventrikulärer
Septumdefekt
Pulmonalklappenstenose
Doppelter Auslass rechter
Ventrikel
Partielle Lungenvenenfehlmündung
Totale Lungenvenenfehlmündung
Angeborene
Herzrhythmusstörung
DIV
CMP
PA
CCT
–
–
–
–
Singulärer Ventrikel
Kardiomyopathie
Pulmonalatresie
Angeboren-korrigierte
Transposition der großen
Gefäße
TAC
– Truncus arteriosus communis
HLHS
– Hypoplastisches
Linksherzsyndrom
Marfan – Marfan-Syndrom
Die dokumentierten Daten werden es ermöglichen, langfristig Aussagen zu Epidemiologie und
Langzeitverlauf angeborener Herzfehler und zur Qualitätssicherung in der Behandlung zu gewinnen.
„Forschung für dieses Krankheitsbild und Patientenversorgung ergänzen sich hier zum beiderseitigen Nutzen für Patienten und Wissenschaftler“,
stellt Prof. Lange fest.
Patienten mit angeborenen Herzfehlern sterben
heute nicht mehr früh, sondern sind nach Operationen im Neugeborenen- und Kindesalter oft jahrzehntelang herzkrank. Sie brauchen eine kontinuierliche Betreuung durch besonders zertifizierte Ärzte und Kliniken. Regelmäßig erfasste, qualitätsgesicherte und entlang der gesamten Versorgungskette verfügbare Daten sollen in Zukunft
helfen, die optimale Versorgung der Betroffenen
zu sichern.
Prof. Dr. med. Felix Berger, Charité Berlin
Wiebke Lesch,
Kompetenznetz Angeborene Herzfehler
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