Class A Booklet - offengelegt und erklaert

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The Spirit of Art
in Technology
CLASS “A”
offengelegt
& erklärt
Eine technische
Plauderei:
“Wie funktionieren
Verstärker”
——— und ———
“Was ist Class A?”
Randall Smith
Mesa Engineering
Randall Smith
M esa Engi neer i ng
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
EINFÜHRUNG
B
esorgen Sie sich ein Glas ihres Lieblingsgetränks und legen
Sie die Füße hoch. Wir werden uns mit einem umfangreichen und zähen Thema auseinandersetzen und hoffen, dass
Sie es trotzdem informativ und unterhaltsam zu lesen finden…
Wir werden Sie am Ende auch nicht abfragen!
Zwei Fragen, die mir öfters gestellt werden, lauten: „Was ist
Class A“ und „Was ist der Unterschied zwischen dem Lonestar
und seinem Bruder, dem Lonestar Special“.
Weil diese zwei Verstärker bis auf dem Endstufendesign
gleich sind, können wir beide Fragen kombinieren und zwei
Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wenn Sie einmal die Gelegenheit bekommen sollten, beide Verstärker im Vergleich zu
hören, werden Sie eine Demonstration der musikalischen Relevanz all dieser Technik, die wir hier zu erklären versuchen, bekommen. Sie werden Class A und Class AB, „single-ended“ und
„push-pull“, 6L6 und EL34 direkt vergleichen können. Das
Lernen hat noch nie so viel Spaß gemacht!
Aber langsam, denn dieser Stoff ist ziemlich tiefgreifend.
Keiner kann erwarten alles in einem Durchgang zu begreifen.
Ich habe praktische Erfahrung und habe Jahrzehnte über dieses
Zeug nachgedacht und lerne immer noch Neues. Es wird eher
so sein, dass, jedes Mal wenn Sie ein Stück lesen, ein oder zwei
Sachen anfangen werden einen Sinn zu ergeben, und Ihr Verständnis wird Schritt für Schritt wachsen. Ein bisschen wie das
Erlernen eines Musikinstrumentes.
Zuerst einen Überblick über die zwei Amps: Der Lonestar
Special hat alle Eigenschaften des originalen Lonestars, mit Ausnahme des „Tweed-Power“ (Sie werden bald verstehen warum
„tweed“ nicht nötig ist.) Der „Special“ hat die gleiche zweikanalige Vorstufe, inklusive schaltbaren Drive für Kanal 2, den
hinreißenden Reverb mit eigenem Bright-Schalter, den RöhrenEinschleifweg mit hard-bypass Relais (welche die zwei Sendund Return-Röhren, mitsamt ihrer Pegelpotis und Buchsen aus
dem Signalweg nimmt), den schaltbare Lüfter, das AluminiumChassis und so weiter, wie sein großer Bruder.
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
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Aber da, wo der Lonestar vier große 6L6 Endröhren einsetzt, mit kanalspezifischer Leistungsumschaltung zwischen 10,
50 oder 100 Watt, hat der Special vier EL84-er, die knackigen
kleinen Powerpunks mit neun Stiften. Jedes Endstufendesign
hat seine musikalischen Stärken, und viele Gitarristen hätten am
Liebsten beide Amps. Die 6L6-er liefern enorm lebhafte Wärme
mit schimmernden Höhen und genügend cleanen Headroom
um damit überall auftreten zu können. Diese Endröhren laufen
„push-pull“ in Class AB - zwei für 50 Watt, oder vier in „pushpull-parallel“ für 100 Watt, immer noch Class AB.
Die EL84-er im Special klingen etwas schnoddriger und
aufmüpfiger mit ihren glockenartigen Höhen. Auch sie sind
schaltbar, sogar zwischen drei Leistungsklassen: 30, 15 oder 5
Watt, zuweisbar pro Kanal. Diese Leistungsklassen sind perfekt
für‘s Üben, für‘s Studio und für den Gig in kleineren Clubs. Das unterschiedliche Pegel- und
EL-84-er werden
Verzerrverhalten der drei Leistungsklassen ist
für maximale
unglaublich interessant. Die EL84-er werden für
vintage Wärme in
maximale vintage Wärme in Class A betrieben.
Class A betrieben.
In der 30 Watt Position arbeiten alle vier Röhren in einer push-pull-parallel-Konfiguration. Als
nächstes können zwei Röhren abgeschaltet werden - für 15 Watt
aus den verbleibende Zwei. Aber das, was diesen Amp wahrlich
„special“ macht, ist die patentierte Möglichkeit auf nur einen
EL84 zu schalten, für 5 Watt delikat tönendes single-ended
Class A Nirwana.
Zugegeben, dieses Geplapper klingt bekannt, Sie haben die
meisten dieser Worte schon einmal gehört und gelesen. Verkäufer jonglieren gerne damit herum, um Ihnen einen Amp
schmackhaft zu reden und Sie vielleicht auch ein wenig einzuschüchtern. Der Kunde nickt den Kopf und weiß: „Ja, ja,
Class A, das Beste, nicht wahr?“ Nur wenige haben den Mut
mal nachzufragen und eine echte Erklärung zu verlangen. Und
die könnte Ihnen der Verkäufer wahrscheinlich gar nicht geben,
denn er weiß auch nicht mehr als Sie! Wenn Sie dies aber (vielleicht einige Male) durchlesen, dann sind Sie der breiten Masse
weit voraus.
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
ÜBERSICHT
D
as Wichtigste was der Musiker wissen sollte ist, dass die
verschiedenen Klassen und Konfigurationen der Endstufen verschiedenen klanglichen und stilistischen Zwecken dienen.
Keine ist geradeheraus besser. Ein Spieler, der maximalen cleanen
Headroom sucht, wird sich für einen Class AB push-pull Verstärker entscheiden, denn hohe Leistung ist seine Stärke. Ein Spieler
der auf einem gewissen vintage Flair aus ist, wird wohl die Class A
Variante bevorzugen, und egal um welche Röhre es geht, es wird
definitiv leiser klingen.
Beide können sowohl warm/satt als auch schnoddrig/scharf
klingend gemacht werden - meist unter Einfluss von anderen
wichtigen Aspekten der Klangformung, wie Preamp und Treiberstufe, Transformator- und Komponentenauswahl, sowie natürlich
verschiedene
Lautsprecheroptionen.
(Es ist von keiner nachweislichen Bedeutung, ob der Amp „Point to Point“
verdrahtet oder ein gut gemachtes
Printboard verwendet wird.) Die Röhrenauswahl ist entscheidend: EL34-er,
6L6-er oder 6550-er klingen unterschiedlich, speziell im Clipbereich.
Figur 1 zeigt die Wellenform eines Gitarrentons. Die
Sogar verschiedene Marken des selben vertikale Achse steht für Amplitude, oder Lautstärke,
in Volt. Die horizontale Achse steht für Zeit.
Typus Röhre können dramatisch unter- gemessen
Wie Sie sehen, bleibt die Frequenz konstant (A-440Hz)
schiedlich klingen. Wenn Sie also mehr auch wenn die Amplitude nach dem Anschlag schnell
geringer wird, genau wie eine Saite vibriert. Diese Welüber die schalttechnischen Klassen wis- lenform der elektrischen Spannung (wie es auf einem
Oszilloskop sichtbar wäre) sieht eigentlich dem Bild
sen möchten, dann lesen Sie bitte wei- einer vibrierenden Saite sehr ähnlich.
ter. Bedenken Sie aber: der wichtigste
Aspekt eines Verstärkers ist, was er für Sie tun kann!
OK, ZURÜCK AUF DIE SCHULBANK!
F
angen wir an mit der wesentlichen Unterscheidung zwischen
„Wirkungsklasse“ (class of operation) und „Leistungskonfiguration“ (power configuration). Dies sind zwei getrennte Dinge,
die unterschiedlichen Aspekte der Verstärkerfunktion beschreiClass A - Entmystifiziert & Erklärt
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ben. Viele Menschen (auch die, die angeblich Ahnung haben)
vermischen diese Begriffe, was nur zur Verwirrung beiträgt. Fangen wir also an aufzuräumen, indem wir sie getrennt behandeln.
Diese Begriffe werden meist bei der Betrachtung der Endstufe
eines Verstärkers verwendet, aber sie sind auch relevant in der
Vorstufe, nur das hier meistens alles „single-ended“ und „Class
A“ ist.
KONFIGURATION (AUFBAU)
M
it Konfiguration meinen wir, wie und mit welchen und
mit wie vielen Röhren die Endstufe aufgebaut ist. Die
meistgebrauchten Begriffe aus diesem Gebiet sind: „Single Ended“ (linear), „Push-Pull“ (Gegentakt) und „parallel“. In singleended Systeme durchläuft das ganze Signal einen einzigen Pfad
und wird von einer Röhre zur Anderen verstärkt. Stellen Sie sich
Ihr Gitarrenkabel vor: Das ist single-ended. Es gibt (abgesehen
von der Erdleitung) nur einen Leiter für das Signal, welches zwischen Plus- und Minus-Spannung hin und her schwingt, genau
wie die Saiten sich über den Tonabnehmer bewegen. Und wenn
dieses Signal die Vorverstärker-Abteilung erreicht, bleibt es singleended. In ganz wenigen Verstärkern ist sogar die Endstufe singleended mit nur einer Röhre - wie ein alter Fender Champ mit seiner 6V6 Endröhre. Meistens wird single-ended Endstufentechnik
eingesetzt weil es billiger ist, aber es gibt einige interessante und
einzigartige klangliche Aspekte,
über die wir noch sprechen werden.
Wesentlich mehr verbreitet ist aber
die “push-pull“ Endstufenkonfiguration. Hier wird das Signal zuerst
in zwei Hälften verteilt, die zueinander um 180° Phasenverdreht
Abbildung 2 zeigt eine Gitarrensaite, die mit einer Frequenz von 440
sind. Die „Plus-Signale“ werden
mal in der Sekunde direkt über einem Tonabnehmer schwingt. Der
Tonabnehmer ist eine Spule mit Hunderten von Umwicklungen feinsten
von einer Röhre verstärkt, die „MiDrahtes um einen Permanentmagnetkern. Die Bewegung der Saite stört
das Magnetfeld des Permanentmagneten und bewirkt eine Wechselspannus-Signale“ von einer anderen.
nung in der Spule. Das ist ein Beispiel für ein „single-ended“ Signal.
In der Zeichnung verzichten wir aus Gründen der Deutlichkeit auf das
Ganz zum Schluss werden die beiAusklingen des Signals.
den Hälften im Ausgangsübertra6
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
ger wieder zu einem „single-ended“ Signal zusammengefügt, das
den Lautsprecher antreibt. (Denken Sie dabei an einem DuschWasserhahn mit separatem Heiß- und Kaltwasserhahn, wo das
Wasser zu einem warmen Strahl zusammengemischt wird.)
Die meisten Endstufen verwenden diese push-pull Konfiguration, weil die Endstufenröhren damit viel effizienter arbeiten. Sie
produzieren mehr Power und weniger überflüssige Hitze, aber das
werden wir später noch genauer erklären. Nehmen Sie inzwischen
zur Kenntnis, dass für push-pull immer mindestens ein Paar Röhren
gebraucht wird, und mehrere Paare
(parallel) dazugeschaltet werden
können, um die Leistung zu erhöhen. Darum sieht man immer zwei,
vier, sechs und manchmal sogar Abbildung 3 zeigt ein symmetrisches Mikrofonsignal. Das „Erden“ in
Mitte der Spule (Center Tap Ground) bewirkt zwei „single-ended“
noch mehr Endröhren, aber immer der
Signale in Gegenphase. Die obere Welle ist wie die Welle von Abb. 2.
Die Untere ist ähnlich, aber sie steht auf dem Kopf, denn die Erde ist
eine gerade Anzahl.
oben bei diesem Teil der Spule, und die generierte Spannung ist auch
EINE SACHDIENLICHE AB-
umgekehrt und deshalb in Gegenphase zu der oberen Welle. Wenn die
Spannung in der obere Welle nach Positiv schwingt, schwingt sie im
gleichen Moment in der unteren Welle nach Negativ. Das Erden der
Spulenmitte bewirkt also dieses symmetrische push-pull Signal.
SCHWEIFUNG
P
ush-pull ist also dem symmetrischen Ausgangssignal von Mikrofonen sehr ähnlich. Deren Signal wird auch in zwei gegensätzliche Phasen aufgeteilt und in zwei separate Leiter (plus
eine geerdete Abschirmung) geführt. Der Grund dafür ist das
Ausschalten von Nebengeräuschen. Mikrofone haben ein sehr
schwaches Ausgangssignal, das erheblich verstärkt werden muss
bis es brauchbar wird. Der hohe Verstärkungsfaktor bedeutet,
dass Nebengeräusche, die irgendwie im Kabel geraten, auch verstärkt werden und zum Problem werden können. Diese Nebengeräusche entstehen durch elektro-magnetische Wechselfelder die
sich heutzutage fast überall in der Äther (Luft) befinden, und von
den Leitern des Mikrofonkabels induziert werden, meist als 50oder 100-Herz Brummen.
„Induziert“ bedeutet in diesem Falle, dass das Kabel quasi als
„sekundäre Wicklung“ eines Transformators funktioniert, und
die streunende magnetische Energie in elektrische Spannung
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
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umsetzt, die sich als Brummen äußert. Sogar ein sehr gut abgeschirmtes Kabel nimmt unakzeptable Mengen Brumm auf. Die
Lösung ist, diese Tatsache einfach zu akzeptieren und am Mischpult zu bekämpfen. Und hier kommt push-pull oder „symmetrische Betriebsart“ gerade richtig. Das Aufteilen des Signals in
zwei symmetrische Hälften beinhaltet, dass von einer Hälfte die
Phase herumgedreht wird, während die Phase der andere Hälfte
gleich bleibt. Wenn beispielsweise das Originalsignal von + auf
- auf + geht, würde sie in einem Leiter gleich bleiben, während
sie in dem anderen Leiter gleichzeitig herumgedreht wird und
von - auf + auf - geht. Beim Zusammenfügen der zwei Signalhälften zu einem „single-ended“ Signal wird die phasengedrehte
Signalhälfte wieder zurückgedreht und zu der nicht-gedrehten
Signalhälfte addiert. Ohne diese „Zurückdrehung“ würden die
Signalhälften einander auslöschen (+ zu - = 0; - zu + = 0). Das Zurückdrehen wird einfach so vom Transformator gemacht, indem
der „Ground“ (Erde-) Referenzpunkt in der Mitte der Wicklung,
oder an einem Ende liegt.
Das Ergebnis dieser Phasendreherei ist, dass jene Störsignale, die
bei einer symmetrischen Leitung von Außen in das Kabel eindringen, in beiden Leitern gleich, bzw. „in Phase“ sind. Beim Zu-
Abbildung 4 zeigt einen Transformator zum Umwandeln eines singleended Signals in ein symmetrisches Signal, bzw. in zwei gegenphasige
„push-pull“ Signalhälften. Das funktioniert in beide Richtungen. Ein
Mikrofonsystem hat z.B. je einen Transformator am Ende des Kabels,
um das Signal für die Kabelstrecke symmetrisch, und dann für das
Mischpult wieder single-ended zu machen. In einer push-pull Endstufe
sitzen die Endröhren an der symmetrischen Seite des Trafos, und der
Lautsprecher an der single-ended Seite.
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
rückwandeln in ein single-ended Signal werden diese Signalhälften sich gegenseitig völlig auslöschen. Dieser Prozess nennt sich
„Gemeinsame Modus Unterdrückung“ und der einzige Zweck
für ein symmetrisches Kabel ist die Unterdrückung dieser Störsignale. Humbucker Tonabnehmer verwenden den gleichen Trick
um Störgeräusche zu unterdrücken.
Weil die Wirkungsweise symmetrischer Mikrofonkabeln und
Humbuckern bei den meisten Musikern einigermaßen bekannt
ist, haben wir diese kurze Abschweifung zum besseren Verständnis eingebaut. Es ist gleichzeitig eine gute Einführung in das
push-pull Prinzip, denn speziell das Auslöschen von gleichphasigen Signalen wird bei der Diskussion über unterschiedliche
Klang-Charakteristiken bei den verschiedenen Konfigurationen
der Endstufen enorm wichtig, wie wir etwas später noch erfahren
werden.
MEHR ÜBER KONFIGURATIONEN
P
arallel bedeutet nichts anderes, als dass identisch verdrahtete
Röhren nebeneinander eingesetzt werden, um die Leistung
zu erhöhen - egal ob bei push-pull oder single-ended Konfigurationen. Aber in der Praxis wird es bei single-ended Schaltungen
selten eingesetzt, und zwar deswegen: Auch wenn eine zusätzlich
parallele Röhre die Leistung verdoppelt, würden die gleichen zwei
Röhren in push-pull Konfiguration die Leistung verdreifachen,
oder sogar noch mehr. Der Grund dafür liegt bei einem anderen
Begriff, den wir als nächstes behandeln werden:
DIE BETRIEBSKLASSEN
D
ie Betriebsklassen (Classes of Operation) beschreiben die
Betriebs-Arbeitspunkte der Röhren, unabhängig von derer
Konfiguration. Sind sie in „Class A“, „Class B“ oder „Class AB“?
(Es gibt sogar eine „Class C“ obwohl die nur für Radiosender
genutzt wird.) „Bias“ bezieht sich auf die verschiedenen Spannungen an den Röhrenkomponenten und ihren Zusammenhang,
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
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speziell aber auf die negative Vorspannung des Steuergitters.
Diese Spannungen bestimmen, wieviel Strom durch eine Röhre
fließt, sowohl „bei der Arbeit“ (wenn sie verstärken) als auch im
„Leerlauf“ (wenn sie auf den nächsten Ton warten). Deshalb ist
die „Class Of Operation“ völlig separat von der Konfiguration der Röhren
Die „Class Of Operation“ wird
zu verstehen. Jeder Verstärker hat eine
bestimmt von den vorhandenen
„Class“ und eine Konfiguration.
Spannungspotentialen an den Röhren
Weil die Vorstufe eines Verstärkers
und ist völlig separat von deren Animmer single-ended und in Class A
ordnung zu betrachten. Jede Endstufe
betrieben wird, reden wir eigentlich
hat sowohl eine „Class“ als auch eine
nur bei Endstufen von anderen Klasbestimmte Konfiguration.
sen und Konfigurationen. Es ist dort,
wo die harte Arbeit geleistet wird und
die Leistung (die Ausgangs-Watt-Zahl) generiert wird. Vorstufen verstärken zwar die Signalspannung (Volt) ebenfalls, aber die
Schaltungen sind „hochohmig“ (high impedance) und es fließt
nur sehr wenig Strom (Ampere).
EINE ZWEITE KLEINE ABSCHWEIFUNG
L
assen Sie mich schnell den Unterschied zwischen Spannung
(Volt) und Strom (Ampere) erklären. Spannung ist ein Maß
des Energiepegels und Strom ist das Maß des Energieflusses. Es
muss zumindest ein wenig von beiden geben, um überhaupt
„Strom“ zu erzeugen, sie können aber in sehr breit gefächerten
Verhältnissen auftreten. Hier zwei Beispiele: Sie kennen den unangenehmen elektrostatischen Schock, den Sie bekommen wenn
Sie über einen Teppich gelaufen sind und ein Metallteil berühren.
Die Ladung die Sie dabei aufgenommen haben, kann leicht über
100.000 Volt liegen und das ist kein Tippfehler! 100.000 Volt ist
der Bereich einer Überlandleitung Ihres Energiebetriebes. Glücklicherweise gibt es aber so gut wie keinen Amperefluss (Leistung die Menge der Elektronen), sonst würden Sie kurzerhand geröstet
werden und sterben. Diese sehr hohe Spannung kann sich nur
aufbauen durch den extrem hohen Widerstand trockener Luft:
Die statische Ladung auf Ihren Körper kann sich deshalb aufbau-
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
en, weil sie von der Luft nicht konstant abgeleitet wird.
Als Kontrastbeispiel dient Ihre Autobatterie. Sie hat nur 12 Volt
und Sie können, ohne überhaupt etwas zu spüren, beide Pole mit
den Händen berühren. Trotzdem kann diese Batterie eine enorme
Stromstärke entwickeln - 1000 Ampere oder mehr - um Ihren
Motor zu starten oder um ein versehentlich zwischen den Polen
geratenen Schraubenschlüssel zu schmelzen! Die Elektronen haben zwar ein relativ geringes Potential, aber es gibt so viele von
ihnen, dass das Kabel richtig dick sein muss, um deren HochAmpere-Fluss zu bewältigen.
„Power“ oder Leistung wird in Watt gemessen, und es ist das Produkt aus Spannung und Strom (Volt x Ampere = Watt). Die Signale in der Vorstufe Ihres Verstärkers sind im Bereich von etwa
1 Volt (den Ausgang Ihrer Gitarre), hinauf bis gute 100 Volt massivem Overdrive Signals kurz vor der Endstufe. Die Stromstärke
bleibt aber ziemlich niedrig, im Bereich von 1 Milliampere (ein
Tausendstel Ampere). Wie bei der statischen Aufladung gibt es
also kaum Leistung. Dagegen ist die 100 Watt Leistung die zur
Antreibung Ihres Lautsprechers benötigt wird (20 Volt mal 5 Ampere) eher im Bereich der Autobatterie. Sie sehen also, dass das
Produzieren von Ausgangsleistung ein ganz anderer Job ist, als das
bloße Verstärken eines Preamp-Signals. Deshalb wurden für diesen Job verschiedene „Classes“ und Konfigurationen der Endstufen entwickelt. Und deshalb braucht man auch einen AusgangsÜbertrager (-Transformator).
CLASS A POWER UND CATHODE BIASING
D
er Term „Class A“ wird öfter gebraucht, alsob es etwas
mystisches und ganz spezielles wäre, musikalische Magie.
Und vielleich stimmt es sogar, wenigstens für manche Stilrichtungen. Class A hat eine natürliche Wärme und Sanftheit, sogar noch wenn sie in Verzerrung getrieben wird und wild und
aufsässig klingt. Mancher Gitarrist beschreibt es auch als „saftig“
und gleichzeitig dynamisch. Class A ist die älteste, einfachste und
billigste Art die Endstufe-Röhren zu betreiben. Class A ist auch
die wenigst effizienteste Art und die (Hitze-) verlustreichste dazu.
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
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Deshalb wurde viel Entwicklungsarbeit in das Ziel gesteckt, die
Ineffizienz von Class A zu unterlaufen. (Vielleicht ist es sogar gerade diese überschüssige Hitze, die den warmen Ton produziert!)
Grund für die Tatsache, dass Class A so kostengünstig hergestellt
werden kann ist, dass bei Class A keine „Bias Supply“ benötigt wird. Das
Class A hat eine natürliche Wärme
ist eine extra Spannungsversorgung
und Sanftheit, sogar noch wenn
für die Vorspannung der Steuergatter
sie in Verzerrung getrieben wird
der Endröhren. Sie produziert eine
und wild und aufsässig klingt.
negative Spannung (ca. -50 Volt für
6L6 Röhren) die dafür sorgt, dass der
Arbeitspunkt der Röhren sich zu Class AB verschiebt, wodurch
ohne die große Wärmeverluste von Class A viel mehr Leistung
produziert wird. Nahezu alle Gitarrenverstärker arbeiten entweder in Class A oder Class AB. Zu den Unterschieden kommen
wir später.
Zurück zu unseren historischen Wurzeln. Jede Spannungsversorgung, auch die „Bias Supply“, benötigt einen Gleichrichter,
um die 230 V Wechselspannung des Netzes in Gleichspannung
zu wandeln, ein paar Widerstände, um die richtige Spannung
einzustellen, sowie einige Filter-Kondensatoren um diese Gleichspannung zu glätten. AC (Wechselspannung/-strom) ist eine
Spannung die fluktuiert, wo das Potential, wie unsere Netzspannung, ständig zwischen plus und minus pendelt.
DC (Gleichspannung/-strom) hat ein konstantes Potential,
wie bei einer Batterie. Weil AC fluktuiert, kann man sie „transformieren“ um das Verhältnis Spannung/Strom (und die Phasenlage,
wie wir schon sahen) zu ändern. Obwohl Thomas A. Edison Anerkennung dafür bekommen hat, dass er Elektrizität in die Städte
brachte, hat er damals starrsinnig (und fälschlicherweise) Gleichstrom befürwortet. Nikolai Tesla sah die Vorteile von Wechselstrom: Damit kann man verlustarm und über lange Distanzen
hohe Spannungen übertragen, die man unterwegs auf einen für
den Hausgebrauch ungefährlichen Wert heruntertransformieren
kann. Die Rivalität zwischen den beiden Männern war erbittert
und ging so weit, dass Edison den elektrischen Stuhl „erfand“, den
er nur mit Wechselspannung betrieb, um zu zeigen, wie tödlich
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
diese Spannung ist. Leider (für ihn und das arme Opfer) schlug es
zunächst fehl und brauchte drei Anläufe bis es klappte! (Hör mal,
ich habe Stromschläge von AC und DC erlitten und kann ehrlich
sagen, das es sich nicht wesentlich unterschiedlich anfühlt!)
Früher war die Technik zum Gleichrichten von Wechselstrom
noch sehr primitiv - es wurde dazu für gewöhnlich eine Röhre benötigt, obwohl auch schon Selen-Gleichrichter benutzt wurden;
die aber genau so unhandlich, unzuverlässig und teuer waren.
Heute haben wir Silizium Dioden, die den Job zuverlässig machen, und nur ein paar Cent kosten. (Ich betone dies, weil wir ein
Patent auf Verstärker besitzen, die sowohl mit Silizium Dioden
als auch mit Röhren zur Gleichrichtung arbeiten, um die feinen
musikalischen Unterschiede herauszustellen. Dieses Feature finden Sie z.B. in beiden Lonestars sowie in unserem Dual Rectifiers.
Aber das Thema Gleichrichtung möchte ich ein anderes Mal tiefer behandeln.)
Für „Class A“-Betrieb kann man sich die komplette Bias Supply sparen (und damit einiges an Kosten). Ein einfacher Widerstand zwischen der Erde und den Endstufenröhren tut‘s auch. Es
ist genaugenommen korrekter diese Schaltung „Kathode Bias“
zu nennen, denn nicht immer gehen die Röhren tatsächlich in
den „Class A“ Betrieb, auch wenn es so genannt wird. Das ist
aber ein technischer Unterschied und für viele anscheinend nicht
so wichtig, denn der Begriff „Class A“ hat viel mehr Sex-appeal
und verspricht eine ungeheure Magie. Damit kann der Ausdruck
„Kathode Bias“ nicht mithalten, auch wenn beide Worte in den
meisten Fällen das Gleiche beschreiben. Bleibt noch zu erwähnen,
dass Class A auch mit einer separaten festen Bias Spannung erreicht werden kann, aber diese Variante wird in Gitarrenverstärker
praktisch nie verwendet.
WAS GENAU IST DANN CLASS A?
W
as Class A wirklich bedeutet wird im RCA Tube Manual (die ultimative Röhren-Bibel) wie folgt definiert: „Die
Gitter-Vorspannung und die Gitter-Signalspannung sind so beschaffen, dass in der Röhre zu jeder Zeit ein Anodenstrom fließt“.
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
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Ist das klar? Ich selbst habe über diese Definition jahrelang nachgegrübelt und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie sowohl
einfacher als auch komplexer ist wie sie erscheint.
Um es zu vereinfachen, denken Sie an das britische Wort für
Röhre: Valve (Ventil, Wasserhahn), mate. Class A bedeutet einfach, dass der Hahn nie ganz schließt und immer etwas durchlässt, auch wenn es nur noch tröpfelt. (Wie sexy ist das?)
In einer Röhre fließt elektrischer Strom (wie einen Nebel aus
Wassertröpfchen) von der heißen Kathode (das ist das Kernstück
in der Mitte mit dem glühenden Heizfaden drin) zur Anode
(das größere Gebilde direkt unterm Glas). Dazwischen befindet
sich das Gitter, eine spiralförmige Wendel aus feinem Draht mit
viel Platz zwischen den Windungen. Das Gitter funktioniert als
Steuerelement, wie der Griff eines Wasserhahns, zum Regulieren
des Elektronenstroms zwischen Kathode und Anode: Die Anode
ist stark positiv geladen und zieht die Elektronen an, die buchstäblich aus der Kathode hervorkochen. Die Elektronen, die es
bis zur Anode schaffen, bilden den sogenannten Anodenstrom.
Zwischen Kathode und Anode befindet sich aber das Steuergitter,
Abbildung 5 zeigt eine Triode-Röhre, wie zum Beispiel eine Hälfte einer
ECC83 (12AX7). Die Kathode hat eine elektronenfreundliche Oberfläche und wird von der Heizung in seinem Inneren erhitzt. Dadurch hängt
um die Kathode eine Wolke von Elektronen, wie Wasserdampf über fast
kochendem Wasser. Diese Elektronen werden von der positiv geladenen
Anode stark angezogen. Dazwischen liegt aber das Gitter, das so „gebiast“
(geladen) ist, dass es noch etwas negativer als die Kathode ist. Dadurch
wird der Elektronenfluss weitgehend abgehalten. In Class A wird das VorPotential dieses Steuergitter so eingestellt, dass bei Leerlauf (kein Signal)
etwa die Hälfte der Elektronen durchdas Gitter durchfließen können.
Eine kleine Änderung des Gitter-Potentials (der Signalspannung) bewirkt
dann sehr große Änderungen im Elektronenfluss - so funktioniert eine
Verstärkerröhre!
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
welches noch etwas negativer geladen ist als die Kathode, und damit die Elektronen abhält, weil die ja auch negativ geladen sind.
Je negativer das Potential des Gitters ist, desso weniger Elektronen
können zur Anode hindurchschlüpfen. Wenn es weniger negativ
wird, können mehr Elektronen durch das Gitter hindurchströmen. Um den Anodenstrom zu regulieren brauchen Sie also das
Gitterpotential nur geringfügig zu variieren - ein bisschen herauf
oder hinunter - und schon strömen die Elektronen, oder werden
abgehalten. Genau wie der Griff am Wasserhahn. Weil das Gitter
nicht direkt im Kathode-Anode-Weg eingebunden ist (es „hängt“
quasi nur im Vakuum zwischen Kathode und Anode) und keine
Leistung verbraucht, kann es den Anodenstromsehr leicht steuern. Ein kleine Änderung der Gitterspannung bewirkt eine große
Änderung des Anodenstroms.
Der Grid-Bias (Gitter-Vorspannung) aus der RCA Definition ist das
feste Potential des Gitters, welches
für die Balance zwischen der Anziehungskraft der Anode und der Abstoßungskraft des Gitters sorgt, um
zu bestimmen wieviel Strom fließt,
wenn kein Signal anliegt. Per Definition bedeutet „Class B“ der Punkt
wo im Leerlauf gar kein Strom mehr
fließt und die Röhre „dicht macht“.
Das Gitter ist so negativ und seine Abbildung 6 zeigt das Schaltbild einer ECC83 (12AX7) Triode
Abstoßungskraft so hoch, dass kein in einer typischen Verstärkerschaltung. Der Widerstand von
1500 Ω bewirkt eine „Kathoden-Bias“ (Vorspannung der
Strom fließt solange kein Ton gespie- Kathode) von etwa 1,5 Volt über dem „0“-Potential der Erde.
Der Widerstand von 1 M (Million) Ω am Gitter ist groß genug
lt wird. In Class A fließt im Leerlauf um Gitter oder Signal nicht zu belasten, hält aber das statische
Potential des Gitters auf „0“ Volt, und das ist „negativ“ im Beaber ständig Strom, im besten Fall zug zur leicht positiven Kathode. Die Anode („plate“) ist stark
geladen und wird bei Leerlauf von seinem „Plate Load
50% des maximal möglichen An- positiv
Resistor“ (Anoden Lade-Widerstand) ungefähr auf die halbe
von 200 Volt gehalten. Dadurch ist die
odenstroms (auch das werden Sie Versorgungsspannung
Röhre (bei keinem Signal) in der Mitte vom geraden Teil der
Kennlinie „gebiast“. Das Gleiche wie bei dieser Verstärkerröhre
bald verstehen).
gilt für Endstufenröhren die in Class A arbeiten.
Die „alternating grid voltage“
(Gitter-Signalspannung) ist nichts anderes als das Signal Ihrer
Gitarre, das die Röhre verstärken wird. SIE sind es, der spielt.
IHRE Art, die Saiten zu berühren ist das, was die Signalspannung
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
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produziert, die vom Verstärker aufbereitet wird um im Endeffekt
den Speaker anzutreiben.
Diese Signalspannung besteht aus „Frequenzen“ (zum Beispiel
einen 440 Hz Ton) und Amplitude (Lautstärke). Wenn Sie den
Ton hart anschlagen, kommt etwa 1 Volt aus Ihrer Gitarre. Während die Saite ausklingt wird das Signal schwächer, bleibt aber bei
440 Hz Wechselspannung. Die 1 Volt Signalspannung alteriert
genaugenommen zwischen Plus ½ V und Minus ½ V, denn das
ist was der Tonabnehmer von sich gibt wenn die Saite schwingt.
Wenn die positive Halbwelle dieser Signalspannung das Gitter
der ersten Vorverstärker Triode erreicht, macht es die negative
Bias-Spannung ein bisschen weniger negativ, wodurch mehr Anodenstrom fließen kann. Umgekehrt bremst die negative Halbwelle den Anodenstrom stärker aus, weil dabei das Gitter negativer wird. Und das, meine sehr
verehrten Damen und Herren,
ist die Arbeitsweise einer Röhre,
oder Valve oder Tube. Vorstufenröhre oder Endröhre - es ist
im Prinzip das Gleiche, nur die
Größe ist verschieden.
Bei Class A werden die Betriebsparameter so gewählt, dass
die Röhre nie komplett dicht
machen kann und immer, wenn auch nur wenig, Strom durchlässt. Und das ist das Beste an Class A, denn bei einer Röhre,
die ständig stoppen und starten muss, sind die „nicht-lineare“
(die unangenehm klingenden-) Verzerrungen wesentlich größer.
Verzerrung, entschieden die Ingenieure von RCA, ist schlecht. In
ihrer Welt sollten Verstärker niemals in Verzerrung getrieben werden. Aber auch ein Class A Verstärker kann verzerren, wenn das
Eingangssignal nur groß genug wird, so dass sie zeitweise komplett dicht macht und damit Class A verlässt. Im Hi-Fi-Bereich
kann man davon ausgehen, dass dies nie der Fall sein wird. Die
Signale bleiben dezent klein weil Verzerrung schlecht klingt, und
so bleibt der Amp immer in Class A. Aber es gibt ja auch noch
Gitarrenverstärker. Da ist das eine ganz andere Geschichte: Mas16
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
sive Signale werden mit der
ANODE
Absicht generiert VerzerGITTER
rungen und Overdrive zu
züchten. Die armen alten
Ingenieure würden schockiert und erstaunt sein,
wenn sie wüssten, was wir
mit ihren Röhren machen!
Und das ausgerechnet für
mehr Musikalität! Ich habe
mich mit einigen dieser Abbildung 7 zeigt dieselbe 12AX7 Röhre unter Arbeitsbedingungen. Bei der
Herren öfters getroffen und positiven Halbwelle des Eingangssignals wird die zurückhaltende Kraft des Gitters vermindert, und es können mehr Elektronen zur Anode fließen. Die Anode
unterhalten. Ja, sie waren wird dadurch im Potential „heruntergezogen“ von +100 Volt (im Leerlauf )
bis auf +50 Volt (beim positiven Teil des Eingangssignals). Bei der negativen
entsetzt wenn sie es über- Halbwelle am Gitter ist es umgekehrt: Das Gitter wird negativer und hält mehr
Elektronen zurück, wodurch die Anodenspannung auf +150 Volt steigen kann.
haupt erst mal glauben Auf diese Art bewirkt eine Eingangsspannung von 1 Volt eine Potential-Ändevon 100 Volt an der Anode. Durch die Entkopplung dieser „wechselnden
konnten. Versuchen Sie rung
Gleichspannung“ mit einem Kondensator oder Transformator, wird die Gleichabgeblockt und ein reines Wechselspannungssignal von
jemanden, der Gitarre nur spannungskomponente
100 (oder +50 und -50) Volt steht zur weiteren Verarbeitung bereit.
vom Lagerfeuer kennt, mal
zu beschreiben, wie ein Verstärker ein Trommelfeuer aus übelsten
Verzerrungen ausspuckt…
WIE EIN VERSTÄRKER ARBEITET
J
etzt werden wir etwas Grundsätzliches behandeln, das viele
Musiker verwirrt. In jedem Verstärker wird das schwache Signal
Ihrer Gitarre nicht langsam „aufgebaut“ bis es einen Lautsprecher antreiben kann, es gibt vielmehr ein riesengroßen Reservoir
an sehr hoher Spannung, welche zu jeder Zeit bereit steht und
die Leistung liefert, die Ihre Lautsprecher bewegt. Wie ein großer Stausee. Und wie beim Stausee ist es Gleichstrom, der ohne
Schwankungen oder Wellen stetig durch die Turbinenröhre fließt.
Was der Verstärker jetzt macht ist, dass er diesen Gleichstrom mit
dem Gitarrensignal moduliert. Gewissermaßen ist der Verstärker
ein Wandler von Gleichstrom in Wechselstrom (das Gegenteil
von Gleichrichter). Spielen Sie einen leisen 440 Hz Ton, dann reagiert der Anodenstrom mit geringen Schwankungen, spielen Sie
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
17
laut, dann sind auch die Stromschwankungen größer, aber immer
noch 440 Hz. Das Gitter der Endröhre ist wie ein Wasserhahn in
der Turbinenleitung (Röhre) des Kraftwerkes. Der Hahn ist nie
ganz zu, aber durch periodisches Öffnen und Schließen entstehen
Wellen - ein Duplikat Ihres Gitarrensignals, nur viel leistungsfähiger. Bei der Kette aus Vorstufenröhren denken Sie bitte an einen
Flaschenzug. Das Signal wird nach und nach so aufbereitet, bis es
kräftig genug ist, die
großen Endstufenröhren anzusteuern.
„Aber was ist jetzt mit
dem Class A“, werden Sie sich fragen,
„wenn bei Class A
immer Strom fließt,
warum hör ich dann
nichts wenn ich nicht
spiele?“
Gute Frage. Und hier
Abbildung 8 zeigt einen kompletten, aber sehr vereinfachten Verstärker in linearer (sindie Antwort: Im Leergle-ended) Konfiguration. Die Power Supply (Spannungsversorgung) besteht aus einem
Transformator, der die Netzspannung von 230 Volt auf etwa 450 Volt hochtransformiert,
lauf, wenn Sie also
einem Gleichrichter, der aus der Wechselspannung Gleichspannung macht und einem
Kondensator, der diese Gleichspannung glättet und als Reservoir (wie einen Stausee)
nichts spielen, fließt
dient. Strom fließt aus dieser Power Supply durch die Endröhre, den Ausgangsüberträger
reiner
Gleichstrom
(Output Transformer) und den Kathodenwiderstand. Die Schwankungen dieses Stroms
(nämlich das Signal) werden vom Ausgangsübertrager, in für Lautsprechern verwertbare
durch die primäre
Leistung transformiert. Der Vorverstärker sorgt dafür, dass das schwache Gitarrensignal
genügend verstärkt wird, um als Steuersignal für die Endröhre zu dienen.
Wicklung des Ausgangsübertragers. Ein
Transformator kann aber nur Wechselstrom umsetzen. Anders
ausgedrückt: Nur die Wechselstromkomponente in der primären
Wicklung kann im Eisenkern des Transformators ein magnetisches Feld erzeugen, welches die sekundäre Wicklung wieder
in Strom umsetzen kann. Ein konstanter (Gleich-) Strom durch
die primäre Wicklung erzeugt bei der sekundären (Lautsprecher-)
Wicklung rein gar nichts.
Schauen Sie sich das Bild noch mal an: Sie haben dieses riesige
Gleichstrom-Reservoir, an welches die Endröhre und der Übertrager angeschlossen sind. Es fließt ein konstanter Strom, aber die
Endröhre funktioniert wie ein Hahn, der 440 mal in der Sekunde
18
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
periodisch ein „bisschen mehr auf“ und dann ein „bisschen mehr
zu“ macht. Oder „viel mehr auf“ und dann „viel mehr zu“ für
laute Töne, immer noch 440 mal pro Sekunde. Der Strom der
durch die primäre Wicklung des Ausgangsübertragers fließt, unterliegt also einer Schwankung von 440 Hz. Diese Schwankung
überträgt er als Lautsprecher-Signal in die sekundäre Wicklung,
und zwar nur die Schwankung, ohne
die
Hochspannungskomponente.
Der Ausgangsübertrager zwiAuch das ist Verstärkung. Diesmal
schen Ihren Endstufenröhren
ist es Strom-Verstärkung (viel Amund Lautsprechern transformiert
pere, relativ wenig Volt) und diesnicht nur die verschiedenen Immal ist es Transformator-entkoppelt,
pedanzen von Röhren und Speaim Gegensatz zu der Entkopplung
ker, er hält auch den Gleichstrom
in der Vorstufe, die für gewöhnlich
von Ihren Lautsprechern fern.
von Kondensatoren gemacht wird.
Der Ausgangsübertrager hat also drei
wichtige Aufgaben: 1). Die Impedanz
Anpassung von hochohmig/hoch“voltig“/nieder“amperig“ an der
Anodewicklung zu niederohmig/nieder“voltig“/hoch“amperig“
an der Lautsprecherwicklung. 2). In Gegentakt-Endstufen sorgt
er für die Umwandlung des push-pull-Signals in ein single ended Signal. 3). Er hält die (lebensgefährliche) Hochspannung
vom (von außen zugänglichen) Lautsprecheranschluss fern. Aber
wichtiger noch: Der Ausgangsübertrager ist ein entscheidender
Teil der klanglichen Identität eines Verstärkers. Einer der ersten
Transformatorpioniere, mit dem ich das Glück hatte zusammenzuarbeiten, war ein uralter Mann, der mir lehrte: „Sohn, Ausgangsübertrager sind nur zur Hälfte Wissenschaft und zur anderen Hälfte schwarze Magie. Aber die schwarze Magie-Hälfte ist
was zählt.“ Wie wahr!
LEERLAUFSTROM
D
ie Operationsklassen wirken sich nicht nur auf die Verstärkung aus, auch der Leerlauf ist davon betroffen. Sehen wir
uns Class B mal an, weil es so einfach und plakativ ist. In Class
B ist der Bias so eingestellt, dass kein Strom fließt wenn kein
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
19
Signal anliegt. Es wird keine Power verbraucht und keine Hitze generiert. (Denken Sie an „null Umdrehungen pro Minute“
beim „Leerlauf“ Ihres Autos). Dann aber, wenn ein Signal auf das
Gitter trifft, wird die Röhre von den positiven Halbwellen angeschaltet, sie fängt an Strom zu leiten, direkt vom Netzteil in den
„Last“ (load - für gewöhnlich eine Sende-Antenne) und es findet
dabei eine sehr effektive Stromverstärkung statt. Ein bisschen wie
ein elektrisches Golfmobil oder neuere Elektroautos. Der Motor
hört auf zu drehen wenn der Wagen steht. Wenn Sie fahren wollen, startet der Motor sofort wieder. Der Bereich ist von „Ausgeschaltet“ bis „volle Kraft“. Aber zum Fahren muss man zuerst Gas
geben damit Strom fließen kann.
Und dann gibt es Class AB. Dabei dreht der Motor auch
in Leerlauf, wenn Sie anhalten, aber nur ganz langsam (ein wenig
Strom fließt) und nur mit wenig Kraft. Sie könnten die Kupplung kommen lassen und ganz langsam herumfahren ohne Gas
zu geben, aber zum richtigen Fahren (laute Töne) müssen Sie das
Gaspedal durchtreten. Dabei geht der Motor dann automatisch
in Class B. In vielerlei Hinsicht ist Class AB für Audio das Beste
von beidem und es ist wie der 6L6 Lone Star, die Rectos, Stilettos und den meisten Fenders und Marshalls arbeiten. Sein hoher
Wirkungsgrad macht es zum Inbegriff von Power für gute, cleane
Audio.
Und dann gibt es die gute alte Class A. In eine single-ended, reine Class A Schaltung fließt der Strom zu etwa 50%, auch
wenn gar kein Signal anliegt. Wenn dann ein Signal am Gitter
eintrifft, fluktuiert der Strom vielleicht zwischen 60% und 40%
des Maximums. Ein lauteres Signal bewirkt eine Schwankung
von - sagen wir - 80% bis 20%. Und volle Power bewirkt ein
Stromfluss zwischen 100% und 0% beim A-440 Ton oder welcher Frequenz auch immer am Eingang anliegt...
Beachten Sie, dass der Stromfluss bei einem echten Class A
Amp immer um die Mittellinie 50% schwankt, die als Leerlaufstrom gilt. Das bedeutet auch, dass es keine „netto“-Zunahme im
Stromfluss gibt, wie bei Class B oder AB, egal wie laut Sie spielen.
Bei einer single-ended Konfiguration sind die Abnahmen und
Zunahmen des Stromflusses gleich, gegengesetzt und momentan
20
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
(im „Rhythmus“ der Ton-Frequenz) um diese 50% Mittenlinie.
Im einen Moment fließt mehr Strom, im Nächsten um genau so
viel weniger. Über eine bestimmte Zeitdauer genommen, bleibt
er konstant.
In einem reinen Class A Push-Pull Amp fließt im Leerlauf 100% des maximal möglichen Stroms, 50% von jeder Seite. Wenn ein Eingangssignal den Strom
in der „Push“ Röhre von 50% auf 70%
anhebt, fällt er in der „Pull“ Röhre von
50% auf 30% ab. Die zwei Signalhälften
ergänzen den Stromfluss abwechselnd
gegensätzlich, so dass als Gesamtstrom
immer 100% fließen. (Nicht alle Class
A Verstärker die sich so nennen, arbeiten
perfekt nach diesem Prinzip, auch wenn
sie in die Sättigung gehen, aber der Lonestar Special tut es. Man
kann den gesamten Anodenstrom messen und dieser ändert sich
nicht - egal welches Eingangssignal anliegt.) Denken Sie daran,
dass nur die Schwankungen in den zwei Anodenströmen vom
Ausgangsübertrager zum Speaker weitergegeben werden.
DISSIPATION
B
emerken Sie, dass im Class A Beispiel der Stromfluss immer
um die 50%-Leerlauf-Mittellinie zentriert ist. Das nennt
man: „Gebiased um die Mitte des linearen Bereiches“. Und das ist
entscheidend für wenig Verzerrung. Die anderen Betriebsklassen,
Class B und Class AB sind bestimmt nicht mal annähernd um
diese Mitte des linearen Bereiches gebiased, und deshalb können
sie „kühler“ arbeiten und mehr Power produzieren.
Können Sie sich noch an vorhin, an den großen Nachteil
von Class A erinnern, dass sie so heiß und ineffizient ist? Hier
kommt ein neuer Begriff für Sie: Dissipation (Verschwendung,
Ausschweifung - und wir reden hier nicht von der Lebensweise
eines Keith Richards). Dissipation ist verschwendete Power, die
von der Röhre in Hitze umgewandelt wird. Um die Analogie zum
Auto nochmals zu bemühen: Class A ist wie ein Auto, dessen MoClass A - Entmystifiziert & Erklärt
21
tor ständig bei vollen Umdrehungen läuft, mit getretener Bremse
und schleifender Kupplung. Die ganze Power verpufft einfach
und wird in Hitze umgesetzt. Um eine brauchbare Wirkung (fahren) zu erhalten, müssen Sie Bremse und Kupplung etwas lockern, und das Auto setzt sich in Bewegung. Dann erst geht ein
Teil der Power in die Bewegung, während noch immer viel Power
in der schleifenden Bremse und Kupplung verschwendet (dissipated) wird. Für größere Geschwindigkeit lockern Sie die Bremse
noch etwas mehr und für die volle Ausnutzung der Power (und die
volle Geschwindigkeit) lassen Sie die Bremse und die
Kupplung ganz raus. Jetzt
wird fast alle Power für das
Fahren genutzt und die Dissipation ist gering. Aber Sie
können ja nicht andauernd
volle Kanne fahren, und so
ist es auch beim Class A: die
höchstdynamische Natur
der Musik impliziert, dass
die meiste Zeit die Bremse
getreten sein wird, nur ab und zu wird sie für die dynamischen
Spitzen ganz gelockert, und dann kommt die Power auch tatsächlich voll beim Lautsprecher an.
Nochmals zum Mitschreiben: Class A Verstärker, SingleEnded oder Push-Pull leiden an maximale Dissipation im Leerlauf. Die ganze Power der gleichgerichteten Netzspannung verschwindet durch die Röhren und wird zur Hitze. Nur wenn diese
Power fluktuiert (z.B. mit 440 Hz) wird ein Teil davon umgesetzt
in Klang aus den Speakern. Nur dieser Teil wird nicht in Hitze
umgesetzt. Trotzdem ist der Verlustwert einer Röhre das, was ihre
Leistung stärker eingrenzt als die nützliche Power, die sie abgeben
kann. Wie bei der Kupplung des Autos ist es das Schleifen, das die
Hitze verursacht und die Power damit zunichte macht, nicht die
Bewegungs-Power wenn die Kupplung voll greift.
Lange bevor Class A Power - im retro-vintage Sinne die
wir alle lieben - sexy wurde, gab es nur eine Richtung in der Ent22
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
wicklung der Verstärkertechnik, und die war: Mehr Power und
höherer Wirkungsgrad. Es gab (noch) keinen geheimnisvollen
Nimbus, der Class A umgab, sondern man war sich seiner Unzulänglichkeiten durchaus bewusst, und es herrschte das Bestreben
nach mehr sauberer Leistung und weniger Hitze.
Andere Röhren-Betriebsarten wurden dazu entwickelt genau das zu tun. Class B und Class C sind beide hocheffizient und
ziemlich kühl laufend. Sie arbeiten
großartig in Radiosendern, wo gewalDie Power, die durch die Endröhtige Mengen Power benötigt werden.
ren fließt und den Speaker antreibt
Diese Betriebsarten sind derart gebigeht NICHT als Hitze verloren.
ast, dass im Leerlauf so gut wie kein
Trotzdem ist der Verlustwert eiStrom fließt, und der ganze Strom der
ner Röhre das, was ihre Leistung
durch die Röhre fließt in sinnvolle,
stärker eingrenzt als die nützbrauchbare Ausgangsleistung umgeliche Power, die sie abgeben kann.
setzt wird.
Leider sind diese „Classes“ ungeeignet für Audio: Es gibt zu viele
Verzerrungen durch das ständige Anund Abschalten der Röhren. Und so entwickelten die Designer in
den späten 30-er Jahren eine spannende neue Konfiguration, die
sowohl die Verzerrung von Class B als auch den Hitzeverlust von
Class A überwinden konnte. Es ist die schon erwähnte „pushpull“ Konfiguration, und mit ihr wird der Class AB Betrieb möglich, mit hoher Effizienz und geringen Verzerrungen.
CLASS AB
H
ier arbeiten „Class“ und „Konfiguration“ wirklich Hand
in Hand zu ihrem gegenseitigen Vorteil. Die push-pull
Konfiguration mit ihrer symmetrischen Wirkungsweise ermöglicht auch Class AB, und wie geil ist das! Und zwar aus folgenden
Gründen: Wir haben erklärt, dass ein Pärchen push-pull Röhren in Class A so eingestellt werden muss, dass es im Leerlauf
pro Röhre zu 50% leitet (so dass Audio-Leistung und VerlustLeistung gleich wichtig sind). Und wir erwähnten Class B, wo die
Röhren so eingestellt sind, dass sie im Leerlauf „zu“ machen, und
beim auf- und zumachen viel Verzerrung erzeugen.
Was Class AB jetzt macht; Sie „schliesst“ die Lücke in der
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
23
Übergangsphase des Class B push-pull Betriebsmodus, indem die
Röhren solchermaßen gebiast werden, dass sie nicht ganz „zu“
machen: Etwas Strom fließt auch im Leerlauf und beim Wechsel
von der einen auf die andere Seite des push-pulls.
Vorhin hatten wir die Analogie zu ein paar Dusch-Wasserhähnen mit separaten Heiß- und Kalt-Wasserhahn hinzugezogen,
um zu erklären wie push-pull funktioniert. Stellen Sie sich jetzt
vor, dass Sie beide Hähne mit einem Stab verbinden, so dass beide
drehen, wenn Sie den Stab bewegen.
Nehmen wir mal an, dass eine Links-Bewegung des Stabs
„Heiß“ aufdreht und „Kalt“ zudreht. Eine Rechts-Bewegung
macht genau das Gegenteil.
Bei Class B wäre es so, dass in der Mittenstellung des Stabs
überhaupt kein Wasser fließen würde. Eine kleine Bewegung
nach links würde „Heiß“ aufdrehen, aber „Kalt“ auslassen - war
ja schon zu. Beim Zurückdrehen nach rechts würde in der Mittenstellung das Wasser kurz zu fließen aufhören (Leerlaufstellung)
und dann würde „Kalt“ anfangen zu laufen. Die „tote“ Mittenstellung verkörpert die Class B-typische Übernahme-Verzerrung.
Für Class A müssen wir beide Hähne halbwegs aufdrehen,
bevor wir sie verbinden. Wenn wir den Stab dann nach links oder
rechts bewegen, ändert das im gesamt-Wasserfluss nur wenig, nur
die Mischung ändert sich, nach links wird‘s wärmer, nach rechts
kälter. Die Tatsache, dass nun das Wasser immer fließt und nicht
abgestellt werden kann, repräsentiert die typische Dissipation von
Class A.
Für Class AB
müssten Sie die beiden
Wasserhähne nur soweit aufdrehen, dass sie
gerade ziemlich stark
tropfen. Zusammengenommen verrinnt also
ständig ein wenig lauwarmes Wasser. Nach
dem Montieren des Das könnten Sie ausprobieren, aber nur falls Sie gegenläufige WasStabs verursacht eine serhähne haben
24
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
kleine Links-oder Rechts-Bewegung eine dramatische Zunahme
des Wasserflusses - entweder warm oder kalt fließt jetzt in Strömen; viel stärker als das „Leerlauf“-Träufeln. Und genau das ist
der Vorzug von Class AB: Im Leerlauf geht nur wenig Wasser
verloren, aber bei Bewegungen ist die Wirkung doch sehr beeindruckend.
Elektronisch gesehen, ist Class AB push-pull wie zwei symmetrisch eingestellte Verstärker, die ihr gegenseitiges Spiegelbild
darstellen. Im Leerlauf leiten Sie den Strom zu etwa 10% bis 30%
- je nach Bias-Einstellung. Aber weil sie näher an OFF als an ON
gebiast sind, laufen sie noch ziemlich kühl. Sie haben auch das
Potenzial viel mehr „auf“ zu machen als „zu“ (sie sind ja im Leerlauf schon fast zu...). Für kleine Signale mit geringer Amplitude
arbeiten sie genau wie ein Class A Verstärker. Sie modulieren lediglich den Leerlauf-Strom, ohne dass eine Röhre ganz zu- oder
besonders weit aufmachen müsste.
Wenn Sie aber lauter spielen, kommt die Asymmetrie der
Class B zum tragen. Abwechselnd macht eine Seite weit auf, während die andere Seite zumacht, so dass einmal die eine Seite im
leitenden Bereich kommt, dann wieder die andere. In dem Moment, als die eine Seite ganz „dicht“ macht, ist die andere Seite
schon lange im linearen Bereich angelangt und verhindert dadurch die „Cut-off“ Verzerrungen. Indem in dieser Class A Zone
der gering-amplitudigen Signale die Push- und die Pull-Hälfte
einander überlappen, gibt es keinen „toten Punkt“ in der Mitte, und die Übernahme ist fließend. Und die Reduzierung der
Verlust-Hitze (Dissipation) ist enorm.
Abbildung 9A zeigt das Ausgangssignal einer Class A Endstufe, bei
der maximal möglichen Lautstärke eines
cleanen Signals. Die Schaltung ist so
eingestellt, dass die Mitte des linearen
Bereichs der „Signal-Null-Linie“ entspricht. Das Signal schwankt zwischen
0% und 100%, oder - von der Mittellinie aus gesehen - zwischen -50% und
+ 50%. Es bedeutet, dass die Röhre im
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
25
Leerlauf 50% ihres maximal möglichen Strom leitet, und ganz
schön heiß wird.
In 9B zeigen wir den gleichen Verstärker, wenn er in Übersteuerung getrieben wird. Das Eingangssignal möchte, dass die Endstufenröhre mehr als 100% (und
weniger als 0%) gibt, aber das geht
nicht, also werden die Spitzen abgeschnitten. Die gestrichelten Linien
zeigen den abgeschnitten Teil des
Signals. Das Signal ist immer noch
symmetrisch, um die 50% Mittellinie gebiast.
In Abb. 9C sehen Sie die
gleiche Röhre, diesmal weit aus
der Mitte des linearen Bereichs
gebiast. Sie kann immer noch die
gleiche Signal-Amplitude bewältigen, aber die assymetrie der BiasEinstellung bei 10% sorgt dafür,
dass die negative Signalhälften nur
10% „Platz“ haben und bei 0%
abgeschnitten werden, während
die positive Hälften 90% Raum
zur Entfaltung haben. Das Ergebnis ist eindeutig nicht gut für sauberen Audio!
Wenn wir aber eine zweite
Röhre als Spiegelbild einsetzen,
und also push-pull fahren, dann
können wir die Signalformen
kombinieren, wie in Abb. 9D zu
sehen ist. Die Bias-Einstellung auf
10% schafft ein Class A Bereich
26
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
für niedrige Amplituden zwischen 0% und +/- 10%, in dem beide Röhren arbeiten. Darüber hinaus macht immer eine der beiden Röhren zu, und überlässt die Signalverstärkung der anderen
Röhre. Das natürlich wieder mit eine Frequenz von z.B. 440 Hz.
Und da liegt nun der große Vorteil, wenn Sie mir noch
folgen können. Weil wir den Leerlauf-Strom verringert haben,
indem wir den Bias weit von der Mitte des linearen Kennlinienbereichs eingestellt haben, können wir jetzt die Spannung wesentlich erhöhen und die Verlustleistung trotzdem unter den Wert
halten, wie sie bei Class A wäre. Und wenn die Spannung der
Röhren steigt, steigt damit auch die cleane Leistung des Verstärkers ganz wesentlich.
Abbildung 11 zeigt das vereinfachte Schaltbild eines Push-Pull-Verstärkers. Vergleichen Sie die Widerstandswerte in der Vorstufe (preamp) und die der Phasenumkehrstufe (phase splitter). In der Vorstufe sorgt das
Verhältnis von etwa 1 kOhm Kathode zu 100 kOhm Anodenwiderstand für einen theoretischen Verstärkungfaktor von 100, während in der Phasenumkehrstufe die Anode- und Kathodewiderstände gleich sind,
und es da auch keine Verstärkung gibt. Die zwei Signale, die von der Kathode und von der Anode abgegriffen
werden haben also die gleiche Amplitude wie das Eingangssignal am Gitter, sind jedoch zueinander in Gegenphase und dazu da, die Endstufenröhren anzusteuern. Deren Anoden werden durch den Ausgangsübertrager mit hoher Gleichspannung versorgt, während deren Gitter mit einer negativen Gleichspannung (BiasSpannung) versorgt werden, die die Röhren so einstellt, dass sie assymetrisch verstärken und sich dadurch
zum Class AB ergänzen. Die Wikungsweise ist wie sie in Abb. 9D dargestellt wurde. Bei Übersteuerung sieht
das Ausgangssignal aus wie in Abb. 9B.
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
27
VERZERRUNGEN IN DER ENDSTUFE
D
ie Verzerrungen in einem Verstärker nehmen ganz dramatisch zu, wenn das Eingangssignal so stark ist, dass es versucht die Röhre zu zwingen jenseits der 0% und 100% Grenze
hinauszugehen, was natürlich nicht möglich ist. Diese Art von
Overdrive-Verzerrung kann sowohl im Preamp als auch in der
Endstufe auftreten, wenn sie mit einem sehr starken Signal angefahren werden, speziell, wenn die Schaltung absichtlich extra
Verstärkung dazu bereitstellt. Eine typische Wellenform für ein
Signal das „overdriven“ oder „clipped“ wird, ist in Abb. 9B zu
sehen.
Bei Endstufen ist es meistens der Fall, dass bevor die Spannungsversorgung in die Knie gehen würde, die Endstufenröhren
selber ihre Sättigung erreichen. Die Anoden haben dann im Inneren buchstäblich keinen Platz mehr und es fließt soviel Strom,
dass weitere ankommende Elektronen keinen Platz mehr finden.
Es ermöglicht die Option, durch Zuschalten von weiteren Endstufenröhren die Leistung eines Verstärkers zu erhöhen.
Bei authentischem Retro-Ton geht es erst mal um die Power-Stufe und wie sie verzerrt oder „clipt“. Jeder Verstärker hat
seinen „Sweet Spot“, abhängig von der Leistung des Verstärkers
und der aktuellen, tatsächlich gespielten Lautstärke. Die Lone
Stars geben Ihnen, mit ihrem Leistungsfenster von 5, 15, 30, 50
oder 100 Watt, je nach Amp und Einstellung, die Möglichkeit,
den Sweet Spot des Power Clips bei verschiedenen Lautstärken
zu erreichen.
Ich kam 1969 auf die Idee des Herausnehmens von Endröhren-Pärchen, für die Band „Flying Circus“, aus Marin County.
Sie spielten in Bill Grahams Fillmore als Opener, und die Band
danach musste das gleiche Equipment benutzen, denn das war
Bill‘s Politik um lange Umbau-Pausen zu vermeiden. Sie hatten
gerade für viel Geld neue JBL Lautsprecher in ihre Twins eingebaut und hatten Angst, dass die Hard-Rock Band, die nach ihnen
spielte, die Speakers schießen könnte. Also fragten sie mich um
Rat, wie sie die Leistung ihrer Fender Twins drosseln könnten.
28
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
Das Ausschalten eines Pärchens 6L6 Endröhren, mittels eines
kleinen Schalters, den ich unter dem Chassis einbaute, erfüllte
den Zweck. Später entdeckten wir auch die klanglichen Vorteile
(als sie vergaßen den Schalter wieder zurückzusetzen) und seitdem habe ich dies in vielen Verstärkern angewandt, sogar pro Kanal zuweisbar (patent pending).
VERSCHIEDENE VERZERRUNGSARTEN
E
ine andere Art von Verzerrung entsteht durch den „CutOff“ (das Abreißen des Stroms) beim Wechsel von „Push“
auf „Pull“. Diese sogenannte „Cross-Over“-Verzerrung (auch
„Notch“-Verzerrung genannt) klingt harsch und unangenehm.
Sie besteht aus höheren Obertönen aus der ungeraden Reihe.
Ein Marshall mit EL34-er Röhren, die zu „kühl“ gebiast wurden, wird einiges an CrossOver Verzerrung produzieren,
mehr als jeder Fender mit 6L6-er. Womit ich sagen will, dass ein
Teil der Verzerrungs-Eigenheiten an den verschiedenen Röhrentypen liegt. Eine Reduzierung der Bias Spannung (d.h. indem ich
sie weniger negativ mache) weitet die Class A Zone im CrossOver Bereich aus und wird diesen (Cross-Over-Verzerrungs-)
Zustand oft etwas mildern oder gar beseitigen. In EL-34 Verstärkern aber, kann diese Verzerrung wieder leicht zum Vorschein
kommen, wenn die Röhre mit einem sehr großen Eingangssignal
angesteuert wird. Dann nämlich, wird die negative Vorspannung
des Bias von den hohen Signalspannungen völlig „überfahren“
und sie kann sogar im positiven Bereich enden. Dieser Zustand
wird Class AB2 genannt. Wenn das passiert, ziehen die EingangsGitter selber die Elektronen aus der Kathode an, aber das wird
nicht in Speaker-Power umgesetzt werden können.
Sie mögen jetzt denken, dass die Ehrfurcht vor Class A
zu folgender Schlussfolgerung hinweisen könnte: Je negativer die
Bias (und je mehr der Class AB-Verstärker in Richtung Class A
operiert), umso besser der Klang. Falsch! Zwar fällt die messbare
Verzerrung weiter, während die Bias-Spannung negativer wird,
aber für Gitarrenamps gilt, dass der Sound einen „Sweet-Spot“
überschreitet. Jenseits davon wird der Sound leblos und verliert
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
29
seinen Glanz. Das ist auch einer der Gründe, weshalb alle Mesa/
Boogie Verstärker mit festgelegtem, korrektem Bias ausgeliefert
werden, damit dieser Sweet-Spot auch beim Röhrenwechsel (mit
Mesa Röhren) bestehen bleibt.
Eine der interessantesten Features der Lone Stars ist die Fähigkeit die Konfiguration der Endstufe von Push-Pull auf singleended zu schalten. Das ist weit mehr als nur eine Röhre aus der
Schaltung zu nehmen. Insgesamt eine recht kniffelige Sache, worauf wir ein Patent angemeldet haben. Vergessen wir nicht, dass
beim Push-Pull- (wie auch beim symmetrischen Betrieb) alles annuliert wird, was bei beiden Signalen phasengleich ist.
Und genau das passiert mit dem zweiten VerzerrungsOberton, er wird annulliert und verschwindet. Der „zweite Verzerrungs-Oberton“ ist die technische Beschreibung einer Verzerrungskomponente, die genau eine Oktave
über den Grundton der verzerrt wird liegt.
Alle Mesa/Boogies haben
Es ist nicht nur der dominanteste Anteil
eine feste Bias-Spannung,
der Röhrenverzerrung, es ist auch die wohldie genau auf dem „Sweetklingendste, wärmste und saftigste VerzerSpot“ eingestellt ist.
rungskomponente, durch seinen einfachen
harmonischen Gleichklang zum Grundton.
Diese Verzerrungskomponente wird beim Push-Pull-Betrieb aber
völlig eliminiert, so wie Nebengeräusche in einem symmetrischen
Mikrofonkabel gelöscht werden.
Technisch gesehen gab es diesen Grund für den Class A
Push-Pull Betrieb: Das Löschen jeglicher Verzerrungen. Vorteile
im Bezug auf Leistung und Verlustwärme kamen dann bei Class
AB Push-Pull noch dazu. Eine enorme Zunahme an Leistung und
Effektivität, sowie dass der Großteil der Verzerrung komplett gelöscht wird! Wow! Das ist ja toll!
Musikalisch gesehen fällt die Reduzierung dieser Verzerrungskomponente gar nicht so maßgeblich ins Gewicht, weil
sie nicht (wie Verzerrungen der höheren Harmonischen) harsch
klingt, sondern sich im Gegenteil eher süßlich und besänftigend
an den ursprünglichen Grundton schmiegt. Denn was da zu 3%
bis 20% hinzugefügt wird, ist der gleiche Ton, nur eine Oktave
höher. Das ist ein perfektes Beispiel dafür, dass technische Mes30
Class A - Entmystifiziert & Erklärt
sungen absolut irreführend sein können im Vergleich zur real gefühlten klanglichen Wirklichkeit. (Gleichzeitig sind schon kleine
Anteile der 5ten, 7ten und höheren Harmonischen sofort wahrnehmbar als nerviges, grelles Gesäge.)
Die vorherrschende Verzerrungskomponente, die in PushPull Endstufen übrig bleibt ist die dritte Harmonische, eine Oktave plus Quinte über den Grundton. Diese ist, musikalisch gesehen, noch einigermaßen konsonant und kann sogar dazu helfen,
mit seinem Punch und seiner durchschlagenden Kraft den Verstärker im Bandsound besser durchkommen zu lassen.
Wenn Sie den Lone Star Special von
seinem 5 Watt single-ended Modus in den 15
Die „zweite Harmonische“ ist
Watt push-pull Modus schalten, können Sie
nicht nur der dominanteste
diese subtilen Änderungen in der VerzerrungAnteil der Röhrenverzerrung,
scharakteristik gut wahrnehmen: Der 5 Watt es ist auch die wohlklingendste,
Modus klingt unaufdringlich, edel glänzend
wärmste und saftigste Verund voller lebendigen Nuancen - perfekt fürs
zerrungskomponente, durch
Spiel wenn Sie allein sind, oder für Studioauf- seinen einfachen harmonischen
nahmen. Fünfzehn Watt push-pull klingt hell,
Gleichklang zum Grundton.
glockenschlag-artig und durchdringend - insgesamt besser, um im Bandmix durchzukommen.
SIMUL-CLASS POWER
H
ier kommt etwas, dass Sie in keinem technischen Lehrbuch
lesen können, obwohl Sie es unter US Patente 4.532.476
und 4.593.251 genau dokumentiert finden. Simul-Class ist eine
Push-Pull-Parallel-Konfiguration, bei welcher die parallele Paare
unterschiedlich gebiast sind. In Wirklichkeit sind es zwei separate
und unterschiedliche push-pull Verstärker, die jeder für sich und
„simul“-tan in verschiedenen Klassen betrieben werden. Ein Paar
Röhren läuft in Class AB und das andere Paar ist auf Class A gebiast. Das Class A Pärchen bestimmt den Klang, während das Class
AB Pärchen die Pferdestärken liefert. Das Class A Pärchen glättet
nicht nur den „toten Punkt“ während des Wechsels von Push auf
Pull, es verhindert auch ein totales Abbrechen des Stroms im AusClass A - Entmystifiziert & Erklärt
31
gangsübertrager.
Denn die Cross-Over Verzerrungen, die wir vorhin erwähnten, werden noch verstärkt durch die „Rückschlagsspannungen“, die abwechselnd von dem zusammenbrechenden Strom
in der andere Hälfte des Ausgangstransformators generiert werden. Hier die technische Erklärung:
Wir hatten kurz erklärt, wie einen Transformator nur
Strom-Änderungen weitergibt - und keinen stetigen Stromfluss.
Nun, während durch die eine Hälfte einer primären Wicklung
(das ist die Verstärker-Seite, im Gegensatz zu der Lautsprecher
Seite) eines Push-Pull Ausgangsübertragers gerade (wechselweise,
z.B. wieder bei 440 Hz) Strom fließt, kann es sein, dass in der anderen Hälfte der Strom bei stärkere Signale gerade abgerissen ist.
Das magnetische Feld, welches sich kurz zuvor (als noch Strom
floß) im Eisen des Trafos aufgebaut hatte, bricht in dem Moment
als der Strom abreißt zusammen und verwandelt sich wiederum
in einen Spannungs-Rückstoß. Und das ist eine weitere Verzerrungskomponente.
(Um noch mal zur Auto-Analogie
Simul-Class klingt glatter,
zurückzukehren: Die Spannung, die die
wärmer und weniger durch- Zündkerze zündet wird genau so erzeugt.
schlagend als unsere standard Wenn die Ladung von der Zündspule
100 Watt Konfiguration. Kurz plötzlich entfernt wird, verwandelt sich der
gesagt hat es mehr Class A
gespeicherte Magnetismus augenblicklich
Charaktereigenschaften.
in einen Stromstoß, der die Kerze, und damit das Benzingemisch zündet.)
Inzwischen wissen Sie, dass Class A nur sinnvoll ist als
Kombination einer festen Biasspannung mit einem Signal, also
kann Simul-Class dafür sorgen, dass der Push-Pull Verstärker
beim Verarbeiten von großen Signalen oberhalb dieses Cut-Off
Punktes bleibt. Selbst wenn das Class AB Pärchen in dem Moment
aufgehört hat Strom zu ziehen, hält das Class A Pärchen einen gewissen Stromfluss durch die Primärwicklung des Transformators
aufrecht und verhindert ein Zusammenbrechen des Magnetfeldes
und den darauf entstehenden Spannungs-Rückstoß.
Viele Simul-Class Verstärker hatten ihr Class A Paar als
Triode geschaltet. Dies bedeutet, dass die Schirmgitter dieser zwei
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Class A - Entmystifiziert & Erklärt
Röhren direkt an den Anoden gelegt werden, und dadurch wirkungslos werden. Stellen Sie sich ein Schirmgitter als Beschleuniger vor, eine Art Katalysator, es erhöht die Empfindlichkeit der
Röhre für eingehende Signale. Mit deaktiviertem Schirmgitter,
hat die verbleibende Triode eine viel weichere Ansprache auf
eingehende Steuersignale und geht viel später in den Bereich in
dem Verzerrungen einsetzen. Das klangliche Ergebnis ist zu vergleichen mit dem weicheren Sound vom Fingerspiel (zupfen) im
Gegensatz zum harten Plektrum-Anschlag.
Der Ton hat immer noch die gleiche Frequenz und ist
möglicherweise gleich laut, aber das Obertonverhalten und die
Ansprache, und dadurch die Klangfarbe, sind anders. Außerdem
reduziert die Triode-Betriebsart die Power um etwa die Hälfte.
Sie finden Simul-Class heutzutage unter anderem in unseren Mark IV und Stereo 2:Ninety Verstärkern, und es war als
Vorgänger im geheiligten Mark II-C Modell - Lieblingsamp von
Metallica - eingebaut. Simul-Class klingt glatter, wärmer und weniger durchschlagend als unsere standard 100 Watt Konfiguration. Kurz gesagt hat es mehr Class A Charaktereigenschaften.
MILES UND COLTRANE
D
ieses Technik-Geschwätz könnte noch ewig weiter gehen.
Es ist wirklich nicht leicht zu wissen wo man aufhören
sollte. Es gäbe noch so viel zu erzählen… Es erinnert mich an
eine Anekdote aus den Tagen der großartigen Miles Davis Band,
wo John Coltrane regelmäßig Soli von 20, 30, 40 Minuten oder
gar noch länger spielte. Als Miles sich darüber beschwerte, sagte
Trane: „Man, es gibt noch so viel zu erzählen, ich weiß nicht - wie
beendest Du ein Solo?“ Worauf Miles bedächtig erwiderte: „…
Du nimmst einfach das Instrument aus dem Mund.“
THE END
(wenigstens im Moment)
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MESA PATENTE
Original Lead/Rhythm Dual Mode Amplifier 4,211,893
Simul-Class Power Amp 4,532,476
Simul-Class Power Amp 4,593,251
Lead/Rhythm Dual Mode Amplifier (Simplified) 4,701,957
Dyna-Watt Power Amp 4,713,624
Tweed & Spongy Power - Mains Voltage Reduction 5,091,700
Selectable Dual Rectifier 5,168,438
TriAxis Preamp – Programmable Midi Control of 8 Tube Modes 5,208,548
Progressive Linkage - Variable Power Tube Power Section 5,559,469
Parallel FX Loop with Mix Control 6,522,752
Mute Circuit 6,621,907
Solo Control – Pre-settable, Footswitchable Volume Boost 6,724,897
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Exklusiver Vertrieb für D/Ö
Roland Meinl Musikinstrumente GmbH & Co. KG
Musik-Meinl-Straße 1
91468 Gutenstetten
www.meinldistribution.eu
[email protected]
Translation:
Terstall - Dez. 2010
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