Verlust der biologischen Vielfalt (Biodiversität) Daten – Infos - Bedeutung Daten - - - In den letzten 35 Jahren nahm die biologische Vielfalt (Biodiversität) auf dem Planeten um ca. ein Drittel ab – in den tropischen Regionen um 60 Prozent. – Jährlich verlieren wir weitere 2 % der biologischen Vielfalt. Das gegenwärtige Massensterben auf unserem Planeten übertrifft in seiner Geschwindigkeit alle bisherigen Massensterben („Big five“). Nach Schätzungen des American Museum of Natural History werden vor dem Hintergrund menschlichen Tuns in den nächsten 30 Jahren 20 bis 50 Prozent aller Tierarten aussterben. Mit einem täglichen Verlust von über 250 Arten auf dem Planeten überstiegt die gegenwärtige Aussterberate die normale Aussterberate um das 1000 bis 10.000 fache. Wir stehen noch am Beginn eines erst einige Jahrhunderte alten Prozesses, der im erdgeschichtlichen Rahmen einen Bruchteil einer Millisekunde ausmacht. Millionen Jahre Evolutionsgeschichte zerstört Homo Sapiens in nur wenigen Generationen. In den Kulturlandschaften in NRW sind in den letzten 15 Jahren 70 (teilweise 90 Prozent) der Insekten (Masse) verschwunden. 85 % aller Hauptanbauarten unserer Nahrungsmittel sind von der Bestäubungsleistung der Insekten abhängig. Der Weltrat für Biodiversität (IPBES) warnt: von den 100 Pflanzenarten, mit denen die Menschen zu 90 Prozent ihre Ernährung bestreiten, werden mehr als 70 Arten von Bienen bestäubt. Die Bestäubung ermöglicht die Fortpflanzung der Pflanzen. Der Ausfall der Bestäuber kann zu Hungersnöten und großen Verlusten von Arbeitsplätzen in der Agrarwirtschaft führen. Bewertungen und Kommentare aus Wissenschaft und Religion: - Biodiversität ist die wertvollste aber am wenigsten gewertschätzte Ressource. E.O Wilson, Professor für Zoologie an der Harvard-Universität Um eine Ausweg aus der dramatischen Lage zu finden fordert er in seinem Buch „Die Hälfte der Erde, Ein Planet kämpft um sein Leben“ die Unterschutzstellung von 50 % des Planeten. 15 Prozent der Landfläche, ohne die Antarktis, 10 Prozent der Territorialgewässer und 4 Prozent der Hochsee stehen mittlerweile unter Schutz. Die UN will bis 2020 17 % Landfläche und 10 % Ozean unter Schutz stellen - Wenn der Verlust der Artenvielfalt auf dem aktuellen Niveau weitergeht, wird das unweigerlich zum Ausfall von Ökosystemfunktionen führen, und der Ausfall von Ökosystemfunktionen wird zum Ausfall der für uns lebenswichtige Ökosystemdienstleistungen führen. Dieser Ausfall stellt eine handfeste Bedrohung für unser Überleben dar. S. Emmot ; Leiter des MS –Forschungslabors in Cambridge - Indem die Menschheit das Aussterben anderer Spezies bewirkt, sägt sie den Ast ab, auf dem sie sitzt. Paul Ehrlich - Wenn der Homo Sapiens sich nicht beschränkt, wird er vielleicht nicht nur zur Ursache des 6. großen Artensterbens, sondern auch zu seinem Opfer. Richard Leaky – Anthropologe American Academy of Arts and Sciences – Verantwortlich für den Inhalt: K.H. Niehus, [email protected] - Was wir heute sehen, sind die Vorboten des sechsten Massensterbens in der Geschichte der Erde.“ ……. Die Folgen für die Menschheit wären katastrophal. Wir bewegen uns von graduellem Artensterben hin zu Verlusten von katastrophalem Ausmaß. Paul Lovejy; York Universität, Harriet Tubman Institute, Canada - Wenn die Evolution so funktioniert, wie sie es gewöhnlich tut, sieht das Aussterbeszenario ……….. apokalyptisch aus. Miles Silmann; Wake Forest University USA, Professor für Zoologie, Duke University USA - Angesichts der weltweiten Umweltschäden möchte ich mich jetzt an jeden Menschen wenden, der auf diesem Planeten wohnt. .. Wenn die augenblickliche Tendenz anhält, könnte dieses Jahrhundert Zeuge …. einer beispiellosen Zerstörung der Ökosysteme werden, mit schweren Folgen auch für uns. ….. Jedes Jahr verschwinden Tausende von Pflanzen- und Tierarten, die wir nicht mehr kennen können, die unsere Kinder nicht mehr sehen können, verloren für immer. … Doch für das gute Funktionieren des Ökosystems sind Pilze Algen, Würmer, die Insekten, die Reptilien und die unzählige Vielfalt von Mikroorganismen notwendig. …….. Da alle Geschöpfe miteinander verbunden sind, muss jedes mit Liebe und Bewunderung gewürdigt werden, und alle sind wir aufeinander angewiesen …. Papst Franziskus, in der Enzyklika Laudato SI´, Mai 2015 Das unverstandene Dienstleistungssystem Die biologische Vielfalt (Biodiversität) sichert unseren Wohlstand und unsere Existenz. - - - Das Frühstück am Morgen unsere Nahrungsversorgung …… nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten. Kleidung, Schuhe …. nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten. Die Tageszeitung, Literatur, Wohnzimmer ……. nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten. Die medizinische Versorgung ……. nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten (50% der heutigen Arzneimittel beruhen auf pflanzliche Inhaltsstoffe, die zu 70-90% wild gesammelt werden.) Viele unserer Arbeitsplätze …….. nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten. (Küchenmöbelindustrie, Versandhandel, Bauindustrie ….. beziehen ihre Rohstoffe aus den biodiversen Leistungen des Planeten.) Versandhandel wie Amazon oder Zalando, …… nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten. Und unzählige weitere Dienstleistungen ….. nicht möglich ohne die biodiversen Leistungen des Planeten. Ursachen der Biodiversitätsverluste (in der Reihenfolge der Bedeutung) - Zerstörung von Lebensräumen Interkontinentale Mischung der Arten (einschließlich Mischungen durch Kreuzungen) Schadstoffeinträge (Agrargifte, Überdüngungen, Kunststoffverunreinigungen, …) schnelle Klimaveränderungen Viele Handlungsmöglichkeiten in allen vier Kategorien gibt es für Privatpersonen, Kommunen, Landwirtschaft, Wirtschaft, Recht …… und viele weitere gesellschaftliche Gruppen. Verantwortlich für den Inhalt: K.H. Niehus, [email protected] Antworten der Politik Meist läuft die Politik der Wirklichkeit hinterher. Längst jedoch hat sie Rahmenziele formuliert. Jedoch: Es sind Kann-Ziele, die nicht verpflichtend sind, oder die oft einfach ignoriert werden. - 1992 UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) - Convention on Biological Diversity Verpflichtung von 189 Staaten, auf ihrem Staatsgebiet nationale Maßnahmen zum Schutz der Biologischen Vielfalt einzuleiten - 2007 Nationale Strategien zur biologischen Vielfalt“ (NBS)- (Bundestagsbeschluss vom 7.Nov.2007). - 330 Ziele und 430 Maßnahmen sollen bis 2020 den Verlustprozess stoppen. – Bundesländer, Kommunen und alle gesellschaftlichen Gruppen sind gehalten, diesen Prozess in ihr Handeln mit aufzunehmen. - 2011 die UN ruft den Zeitraum bis 2020 zur „UN-Dekade der biologischen Vielfalt“ aus (http://www.un-dekade-biologische-vielfalt.de/) - 2012 Über 220 Kommunen haben sich bisher zu einem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ angeschlossen siehe http://www.kommunen-fuer-biologische-vielfalt.de und www.kommbio.de - 2015 NRW-Biodiversitässtrategie; Umsetzung der nationalen Strategien auf Landesebene - Grundgesetz der BRD In Artikel 20a heißt es: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen ………“ Bisherige Ergebnisse: Punktuelle Erfolge sind zu verzeichnen. Die Artenverluste gehen weltweit ungebremst, sogar gesteigert weiter. Lokale Veranstaltungstermine zu diesem Thema: - - Jenseits des Gartenzauns: Die Zerstörung der Artenvielfalt (Biodiversität) und die Folgen Von der UN-Konvention (CBD) bis zum lokalen (Nicht-) Handeln 27.04.2017 19:00 - 21:15 Uhr, VHS, Werretalhalle, EG, Raum 1 (siehe www.vhs-loehne.de ) VHS Naturgartenforum 23.4.17 (siehe www.vhs-Loehne.de ) Sommer- / Herbstveranstaltungen biodiverses Handeln im Wohnumfeld (Naturgärten) (siehe www.vhs-loehne.de ) Verantwortlich für den Inhalt: K.H. Niehus, [email protected]