Dr. Ivo Meier-Wiedenbach Nachweis gentechnisch veränderter Pflanzen in Lebensmittelproben mit Hilfe der Real-Time PCR Die kommerzielle Nutzung von gentechnisch veränderten Organismen nimmt global zu, der Warenverkehr im Lebensmittelbereich wächst und es fehlt eine einheitliche International Regelung zur Kennzeichnung dieser Produkte. BIOTECON Diagnostics bietet mit den foodproof® GMO Kits ein einfaches, validiertes Testverfahren für die genaue Kontrolle nationaler Richtlinien an. Weltweit werden in 29 Ländern auf über 160 Mio. Hektar kommerziell gentechnisch veränderten Organismen (GVO, eng. GMO) angebaut, das entspricht nahezu 10 % der globalen Ackerfläche. Zu diesen Ländern zählen unter anderem die USA, Brasilien, Argentinien, Indien, China, Australien und Spanien. Im Mittelpunkt der Grünen Gentechnik stehen dabei Baumwolle, Mais, Reis, Soja und Raps. So waren 2009 über 77 % der gesamten Sojaernte GVO, bei Baumwolle 49 %, bei Mais 26 % und bei Raps 21 %. Dabei gibt es große regionale Unterschiede: In den USA und Argentinien sind über 80 % des angebauten Mais gentechnisch verändert, in Brasilien sind es 60 %. In der EU liegt der Anteil bei nur 2 %. Im Sinne des Verbrauchers sieht die EG-Verordnung Nr. 1829/2003 vor, dass aus GVO bestehende, diese enthaltende oder daraus her- 4 gestellte Lebens- oder Futtermittel entsprechend mit dem Hinweis „gentechnisch verändert“ oder „aus genetisch verändertem (z.B. Mais) hergestellt“ gekennzeichnet werden. Auch nicht für den Verzehr gedachte GVO, z.B. Saatgut von gentechnisch veränderten Pflanzen (einschließlich Schnittblumen) oder gentechnisch veränderte Zierfische müssen gekennzeichnet werden. Ausgenommen sind Produkte, die zufällige oder technisch unvermeidbare Spuren von GVO oder daraus hergestelltem Material enthalten. Der relative Anteil, unterhalb dessen eine Kennzeichnung nicht mehr erforderlich ist, beträgt dabei 0,9 %. Für andere Länder gibt es ähnliche Vorgaben und Grenzwerte, z.B. 1 % relativer GVO-Anteil in der Schweiz, 4 % in Brasilien und 5 % in Japan. Viele Länder besitzen diesbezüglich keine Vorga- ben, z.B. ist in den USA eine Kennzeichnung freiwillig. zusätzlich eine sehr genaue Quantifizierung durchgeführt werden. Daher gewinnen sichere Nachweismethoden zur Kontrolle dieser gesetzlichen Richtlinien in der Lebensmittelindustrie zunehmend an Bedeutung, die sowohl zugelassene, als auch nicht zugelassene GVO nachweisen und quantifizieren können. Um den genauen Gehalt an GVO in einer Probe zu bestimmen, müsste auf jedes einzelne Event (Event ist die Bezeichnung für eine stabile Integration ins Genom des Organismus) hin untersucht werden. Bei der mittlerweile großen Anzahl an Events am Markt wäre dies extrem aufwändig und teuer. Die am besten geeignete Methode zum Nachweis von Veränderungen am Erbgut ist die Real-Time PCR. Sie ist sehr spezifisch, sensitiv und reproduzierbar. Die dabei zu untersuchende DNA ist ein relativ robustes Molekül, das physikalische und chemische Belastungen während des Produktionsprozesses gut übersteht und daher auch im Endprodukt nachweisbar ist. Schwierigkeiten kann es alleine bei hochprozessierten Produkten, wie z. B. Öle und Mehle, geben. Außerdem kann mit Hilfe der Real-Time PCR Um den analytischen Aufwand möglichst gering zu halten, ist ein vorgeschaltetes Screening der Proben daher äußerst sinnvoll. Mit einem Screening nach nur vier häufig in der Gentechnik verwendeten Elementen können bereits ca. 95 % aller GVO eingeschlossen werden. Diese Elemente sind der 35S Promotor des Blumenkohlmosaikvirus (Cauliflower Mosaic Virus, CaMV 35S), die FMV-Promotor Sequenz des Braunwurzmosaikvirus (Figwort Event P-35S T-NOS bar FMV Pflanze GTS 40-3-2 + + - - + MON 89788 - - - + + A2704-12 + - - - + Bt11 + + - - + Bt176 + - + - + CBH-351 + + + - + GA 21 - + - - + MIR604 - + - - + MON 810 + - - - + MON 863 + + - - + NK 603 + + - - + T25 + - - - + TC1507 + - - - + GS40/90 + - - - + GT200/GT73 - - - + + MS8xRf3 - + + - + Oxy235 + + - - + T45 + - - - + + - + - + - - - + + - + - - + + - + - + Soja Mais Raps Reis LLRice62 Zuckerrübe H7-1 Kartoffel EH92-527-1 Baumwolle LLCotton25 Tabelle 1: Real-time PCR Resultate mit verschiedenen zertifizierten Referenz-Materialien verschiedener GVO Events mit Hilfe des 4-Target-Kits (35S, Nos, bar und FMV) foodproof® GMO Screening Kit. +: PCR Positiv, -: PCR Negativ 3 2012 5 foodproof® GMO Bt176 Quantification Kit jetzt auch mit 5‘ Nuclease Sonden. Es wird das crylA(b) Genfragment nachgewiesen, welches die Resistenz gegenüber Fraßschädlingen vermittelt. Zur Mengenbestimmung wird gegen das Referenzgen, in diesem Fall das Gen der Invertase, ivr1, gemessen. Abb. 1: Ein typischer Real-Time PCR Lauf mit dem foodproof® RR Soya Quantification Kit. Oben: Kurven der Kalibriergeraden (braun), der Positivkontrolle (grün), Negativkontrolle (violett) und zweier Proben (rot). Unten: Kalibriergerade, erstellt als Verdünnungsreihe aus dem mitgelieferten Standard. Mosaic Virus, FMV), der Terminator T-NOS des Nopalin Synthase Gens aus dem Bakterium Agrobacterium tumefaciens und das bar Gen des Bodenbakteriums Streptomyces hygroscopicus, welches eine Resistenz gegen Herbizide vermittelt. Events wie Soja MON89788 (Roundup Ready 2 Yield) und die Zuckerrübe H7-1, welche in der EU freigegeben sind, enthalten zum Beispiel den FMV 35S Promoter (siehe Tabelle 1). Im nachfolgenden Verfahren kann dann gezielt eine Identifikation bzw. Mengenbestimmung durchgeführt werden. Mit den foodproof® GMO Kits von BIOTECON Diagnostics steht eine validierte, einfache und sichere Methode zur Messung von GVO in Nahrungsmitteln zur Verfügung. Mit Hilfe der Real-Time PCR können manipulierte Pflanzen nachgewiesen und quantifiziert werden. Das Multiplex 4-Target foodproof® GMO Screening Kit ermöglicht eine Überprüfung der in der grünen Gentechnik am Häufigsten verwende- 6 ten Elemente 35S, NOS, bar und FMV in aufbereiteter DNA aus Nahrungsmitteln. Dadurch werden ca. 95 % aller gentechnisch veränderten Pflanzen erfasst. Enthalten ist zusätzlich ein Nachweis für ein ubiquitär in Pflanzen vorkommendes Gen, um die Qualität des Probenmaterials zu bestimmen. Ebenfalls enthalten ist eine interne Amplifikationskontrolle (IAC). Für die Validierung des Kits wurden mehrere Referenzmaterialien getestet (Tabelle 1), ebenso wie mögliche Kreuzreaktionen mit Bakterien, Hefen, Pilzen und unmodifizierten Pflanzen. Demnach ist der Test 100 % spezifisch. Für eine Event spezifische Quantifizierung bietet BIOTECON Diagnostics mehrere Lösungen: Den foodproof® GMO 35S Maize Quantification Kit, den foodproof® GMO Bt176 Maize Quantification Kit und den foodproof® GMO Soya RR Quantification Kit. Mit dem foodproof® GMO 35S Maize Quantification Kit kann mit Hilfe des CaMV 35S Promotor der Gehalt an GVO in Mais ermitteln werden. Dieser Promotor ist in den wichtigsten Mais-Events zu finden, u.a. in Bt11, Bt176, MON810, MON863 und NK603. Alle Maissorten, die diesen 35S Promoter enthalten, können nachgewiesen und deren Gehalt in der Nahrungsmittelprobe bestimmt werden. Finale Ergebnisse einschließlich Aufarbeitung, DNAExtraktion und PCR erhält man in weniger als zwei Stunden. Für den spezifischen Nachweis des von Syngenta produzierten Bt-Mais mit dem Event 176 (Bt176, Handelsname NaturGard™ KnockOut™, OECD Nr. SYN-EV176-9) bietet BIOTECON Diagnostics als Neuheit das Für die Quantifizierung von Roundup-Ready®-Soja, auch bekannt als Event GTS40-3-2, gibt es das foodproof® GMO Soya RR Quantification Kit. Roundup Ready Soja trägt ein Gen, dass für das Enzym CP4 EPSPS (5-Enolpyrovylshikimate-3-Phosphat Synthase aus Agrobacterium sp., Stamm CP4) kodiert, welches eine Toleranz gegen Glyphosat-haltige Herbizide (z.B. Roundup) vermittelt. Roundup Ready Soja wird durch das DNAFragment der CaMV 35S-Promoter Sequenz und das Chloroplasten Transit Signal Sequenz aus Petunia hybrida nachgewiesen. Als Referenzgen dient das Lektin-Gen Le1. Die PCR-Schnelltests zur relativen Quantifizierung von GMO haben eine hohe Sensitivität: Selbst geringe Konzentrationen von nur 0,1 % des gentechnisch veränderten Matewrials lassen sich nachweisen. Mit Hilfe einer Standardreihe aus der mitgelieferten Calibrator-DNA kann einfach eine relative Mengenbestimmung durchgeführt werden. Zusätzlich wird ein Schutz vor Kreuzkontamination durch den Einsatz von Uracil-N-Glycosylase geboten. Zur Aufarbeitung unterschiedlicher pflanzlicher Lebensmittelproben und DNA-Extraktion empfiehlt sich das bewährte foodproof® GMO Sample Preparation Kit. Finale Ergebnisse einschließlich Aufarbeitung, DNAExtraktion und PCR erhält man in weniger als zwei Stunden. BIOTECON Diagnostics GmbH Hermannswerder 17 • 14473 Potsdam Tel: 0331 2300 200 • Fax: 0331 2300 299 Email: [email protected] www.bc-diagnostics.com