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Review:
Wirksamkeit von drei Flächen-Desinfektionsmitteln
gegenüber Sporen von Clostridium difficile*
REM Clostridien
* Originalarbeit:
Efficacy of three surface disinfectants against spores of Clostridium difficile ribotype 027.
International Journal of Hygiene and Environmental Health/Elsevier Verlag.
Douglas Horejsh1, Günter Kampf 2,3,4
1
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3
4
Commonwealth Biotechnologies Inc., 601 Biotech Drive, Richmond VA 23235, USA
BODE Chemie GmbH, Scientific Affairs, Melanchthonstrasse 27, 22525 Hamburg
Institut für Hygiene & Umweltmedizin, Ernst-Moritz-Arndt Universität, Walther-Rathenau-Str. 49a, Greifswald
Korrespondierender Autor: Prof. Dr. Günter Kampf, BODE Chemie GmbH, Scientific Affairs, Melanchthonstrasse 27, 22525 Hamburg
Tel: +49 40 54006-0, Fax: +49 40 54006-128, Email: [email protected]
Volume 214, Issue 2, March 2011, Pages 172-174.
Mit umfassenden Wirksamkeitsnachweisen und einer wissenschaftsbasierten Forschung und Entwicklung
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Wirksamkeit von drei Flächen-Desinfektionsmitteln
gegenüber Sporen von Clostridium difficile*
Clostridium difficile
Clostridium difficile ist die häufigste Ursache
für antibiotika-assoziierte Diarrhoen in Krankenhäusern. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob
sporizide Flächen-Desinfektionsmittel auch gegenüber Sporen von Clostridium difficile Ribotyp 027
wirksam sind.
In den letzten Jahren konnte weltweit ein Anstieg von
nosokomialen Infektionen durch das sporenbildende
Bakterium Clostridium (C.) difficile beobachtet werden –
insbesondere seit Auftreten des Ribotyps 027. Die
Sporen von C. difficile können monatelang auf unbelebten Flächen überleben. Sie kommen vor allem in der
Umgebung von infizierten Patienten vor. In erster Linie
auf Toilettensitzen (33 %), auf Steckbecken (26 %) und
auf dem Fußboden (15 %) (Kim et al., 1981). Die Häufigkeit einer Übertragung von C. difficile aus der Umgebung ist höher, wenn der Patient an einer Durchfallerkrankung leidet. Studien konnten zeigen, dass eine
gezielte Dekontamination der Flächen mit einem sporiziden Flächen-Desinfektionsmittel (z. B. mit dem Wirkstoff
Hypochlorit) das Auftreten von C. difficile-Infektionen
verringert (Apisarnthanarak et al., 2004; Mayfield, Leet,
Miller, & Mundy, 2000). Auch ist bekannt, dass sich der
Sauerstoffabspalter Wasserstoffperoxid für die Desinfektion von mit C. difficile kontaminierten Flächen
eignet. Die Wirksamkeit fast aller Wirkstoffe gegenüber
den Sporen des Ribotyps 027 blieb bisher allerdings
unbekannt.
Materialien und Methoden
Im Rahmen der Studie untersuchten die Wissenschaftler
um Douglas Horejsh (Richmond/USA) und Günter Kampf
(Hamburg) die Wirksamkeit von drei Flächen-Desinfektionsmitteln, die entweder auf dem Wirkstoff Magnesium
monoperoxyphthalat Hexahydrat oder auf Aldehyden
basieren, gegenüber Sporen von C. difficile-Stämmen,
einschließlich Ribotyp 027.
Für ihre Untersuchung zogen die Wissenschaftler die
folgenden, als Konzentrat verfügbaren, Flächen-Desinfektionsmittel heran: Dismozon® pur (Wirkstoff: Magnesium monoperoxyphthalat Hexahydrat), Kohrsolin® extra
(Wirkstoff: eine Kombination aus (Ethylendioxy)dimethanol,
Glutaral und Benzyl-C12-18-alkyldimethylammoniumchlorid und Kohrsolin® FF (Wirkstoff: Glutaral, BenzylC12-18-alkyldimethylammoniumchlorid und Didecyldimethylammoniumchlorid). Die drei Flächen-Desinfektionsmittel werden von der Firma BODE Chemie in
Hamburg hergestellt.
2
Als repräsentativer Stamm für den Ribotyp 027 wurde
C. difficile NCTC 13366 verwendet. Die Präparate zur
Ermittlung der Sporenzahl wurden nach der Standardmethode hergestellt. Durch diese Methode der Sporengewinnung konnte ein Sporenanteil von mehr als 90 %
erzielt werden. Die Wirksamkeitstests wurden in Suspensionsversuchen ermittelt. Durch die Validierung der
Neutralisation wurde die mikrobizide Wirksamkeit der
Flächen-Desinfektionsmittel nach Abschluss ausgeschlossen.
Studienergebnis
Alle drei Flächen-Desinfektionsmittel reduzierten die
Sporenzahl um ≥ 4 log10-Stufen, so zum Beispiel
Dismozon® pur in einer Konzentration von 1,5 % und
mit einer Einwirkzeit von 2 Stunden, Kohrsolin® extra
bei 2 % und einer Einwirkzeit von 4 Stunden und
Kohrsolin® FF bei 2 % und einer 6-stündigen Einwirkzeit.
Im Vergleich zu den beiden anderen C. difficile -Stämmen
wiesen die Sporen vom Ribotyp 027 keine geringere
Empfindlichkeit gegenüber Dismozon® pur auf (siehe
auch Tabelle rechts).
Fazit
Vorherige Studien konnten bereits belegen, dass die
sporizide Flächendesinfektion (hauptsächlich mit
Hypochlorit) dazu beitragen kann, die Verbreitung von
C. difficile-assoziierter Diarrhoe einzugrenzen.
Mit dem weltweiten Auftreten von C. difficile Ribotyp
027 erschien es deshalb notwendig zu überprüfen,
ob allgemein verwendete Flächen-Desinfektionsmittel
mit sporizidem Wirkspektrum auch für das Abtöten vom
Ribotyp 027 geeignet sind. Die aktuelle Studie zeigt,
dass alle drei getesteten Flächen-Desinfektionsmittel in
bestimmten Konzentrationen und mit entsprechender
Einwirkzeit ausreichend wirksam sind.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass im Falle
eines Ausbruchs mit Clostridium difficile Ribotyp 027 die
Flächen-Desinfektionsmittel Dismozon® pur, Kohrsolin®
extra und Kohrsolin® FF ausreichend wirksam für die
sporizide Flächendesinfektion sind.
FlächenDesinfektionsmittel
Dismozon® pur
Konzentration
1%
1,5 %
1,5 %
1,5 %
2%
C. difficile
Stamm
30
min
60
min
120
min
180
min
240
min
360
min
Ribotyp 027
ATCC 700057
ATCC 9689
Ribotyp 027
Ribotyp 027
–
2,89
2,11
–
–
–
4,20
3,35
3,36
4,53
–
>4,98
>4,13
>5,53
>5,53
–
–
–
>5,53
–
>5,53
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Kohrsolin® extra
2%
3%
6%
Ribotyp 027
Ribotyp 027
Ribotyp 027
–
–
–
–
–
–
3,53
3,84
3,35
–
–
–
4,53
5,15
>5,42
–
–
–
Kohrsolin® FF
2%
3%
5%
Ribotyp 027
Ribotyp 027
Ribotyp 027
–
–
–
–
–
–
2,00
2,15
2,19
–
–
–
3,11
3,17
3,31
4,54
5,00
5,06
Reduktion der Clostridium difficile-Sporen durch drei Flächen-Desinfektionsmittel (log10-Stufen)
Glossar
Clostridium difficile
Sporenbildendes, anaerobes grampositives Bakterium
in Stäbchenform, zur Gattung Clostridien gehörend.
Das Vorkommen erstreckt sich auf die Erde, das Wasser
sowie den Darm von Mensch und Tier. Clostridium
difficile ist ausgesprochen umweltresistent, verursacht
Diarrhoe und Colitis und gilt wegen seiner Fähigkeit
zur Sporenbildung als wichtiger Nosokomialkeim (im
Krankenhaus erworbener Erreger).
Clostridium difficile Ribotyp 027
In den letzten Jahren wird weltweit eine Zunahme
besonders schwerwiegender Infektionen durch einen
neuen und aggressiven C. difficile-Stamm beobachtet:
Clostridium difficile Ribotyp 027. Dieser Stamm produziert 16-mal mehr Toxin A und 23-mal mehr Toxin B
als andere Stämme und war in Nordamerika und Europa
für die Ausbrüche von Clostridium difficile-assoziierter
Diarrhoe (CDAD) verantwortlich.
Clostridium difficile-assoziierte Durchfallerkrankung
(CDAD)
Eine durch die Infektion mit Clostridium difficile verursachte Durchfallerkrankung, die häufig im Rahmen
einer Antibiotikatherapie auftritt und mit einer erhöhten
Letalität einhergeht. Bei dieser Erkrankung greifen die
Toxine des Bakteriums Clostridium difficile die Zellen der
Dünndarmschleimhaut an und erhöhen ihre Durchlässigkeit. Zu den typischen Krankheitssymptomen einer CDAD
gehören wässriger Durchfall, Unterbauchschmerzen,
Fieber (selten), Übelkeit. Bei schwerem Verlauf kann es
zu einer pseudomembranösen Colitis kommen.
Quellen:
Apisarnthanarak, A., Zack, J. E., Mayfield, J. L., Freeman, J., Dunne,
W. M., Little, J. R., Mundy, L. M., & Fraser, V. J. (2004). Effectiveness
of environmental and infection control programs to reduce
transmission of Clostridium difficile. Clinical Infectious Diseases,
39, 601-602.
Kim, K. H., Fekety, R., Batts, D. H., Brown, D., Cudmore, M., Silva,
J., & Waters, D. (1981). Isolation of Clostridium difficile from the
environment and contacts of patients with antibiotic-associated
colitis. The Journal of Infectious Diseases, 143, 42-50.
Kuijper, E. J., Barbut, F., Brazier, J. S., Kleinkauf, N., Eckmanns, T.,
Lambert, M. L., Drudy, D., Fitzpatrick, F., Wiuff, C., Brown, D. J.,
Coia, J. E., Pituch, H., Reichert, P., Even, J., Mossong, J., Widmer, A. F.,
Olsen, K. E., Allerberger, F., Notermans, D. W., Delmée, M.,
Coignard, B., Wilcox, M. H., Patel, B., Frei, R., Nagy, E., Bouza, E.,
Marin, M., Akerlund, T., Virolainen-Julkunen, A., Lyytikäinen, O.,
Kotila, S., Ingebretsen, A., Smyth, B., Rooney, P., Poxton, I. R.,
& Monnet, D. L. (2008). Update of Clostridium difficile infection
due to PCR ribotype 027 in Europe, 2008. Eurosurveillance, 13(31),
pii: 18942.
Mayfield, J. M., Leet, T., Miller, J., & Mundy, L. M. (2000). Environmental control to reduce transmission of Clostridium difficile.
Clinical Infectious Diseases, 31, 995-1000.
Kaatz, G. W., Gitlin, S. D., Schaberg, D. R., Wilson, K. H.,
Kauffman, C. A., Seo, S. M., & Fekety, R. (1988). Acquisition of
Clostridium difficile from the hospital environment. American
Journal of Epidemiology, 127, 1289-1294.
Perez, J., Springthorpe, V. S., & Sattar, S. A. (2005). Activity of
selected oxidizing microbiocides against spores of Clostridium
difficile: relevance to environmental control. American Journal of
Infection Control, 33(6), 320-325.
Rutala, W. A., Gergen, M. E., & Weber, D. J. (1993). Inactivation of
Clostridium difficile spores by disinfectants. Infection Control and
Hospital Epidemiology, 14(1), 36-39.
Wullt, M., Odenholt, I., & Walder, M. (2003). Activity of three disinfectants and acidified nitrite against Clostridium difficile spores.
Infection Control and Hospital Epidemiology, 24(10), 765-768.
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