Erneuerbare Energien Investitionen über 100 Milliarden Dollar weltweit Wind- und Solarenergie dominieren – Jährliche Wachstumsraten von 20 Prozent bis 60 Prozent – Euphorie an den Börsen teilweise in Ernüchterung umgeschlagen – Viel Fördergelder für Biokraftstoffe der zweiten Generation in Nordamerika und Japan © Werkfoto Die Windenergie dominiert bei den Investitionen in erneuerbare Ressourcen. Weltweit sind im vergangenen Jahr mehr als 100 Mrd. $ (64,19 Mrd. Euro) in erneuerbare Energien investiert worden. Das geht aus einem Bericht des „Erneuerbare-Energien Netzwerks für das 21. Jahrhundert“ (REN21) hervor, den die Bundesregierung finanziell unterstützt hat. „Die weltweiten Wachstums-trends weisen darauf hin, dass diese Zahl sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen wird“, erklärte der REN21-Vorsitzende Mohamed El-Ashry. In vielen Branchen werde ein Jahreswachstum von 20 % bis 60 % registriert. In der 100-Milliarden-Summe sind aber offenbar auch Geldflüsse von knapp 20 Mrd. $ (12,84 Mrd. Euro) für große Wasserkraftwerke enthalten, die üblicherweise nicht zu den erneuerbaren Energien gezählt werden. Dem Bericht zufolge dominieren Wind- und Solarenergie bei den Investitionen in erneuerbare Ressourcen. So steckten Geldgeber schätzungsweise 33,4 Mrd. $ (21,44 Mrd. Euro) in den Ausbau der Windkraft, in Solaranlagen flossen Investitionen von etwa 21,3 Mrd. $ (13,67 Mrd. Euro). Stark sind Entwicklungs- und Schwellenländer an den Fortschritten beteiligt. Laut REN21 verfügt diese Ländergruppe über 40 % der Ökostromkapazitäten, über mehr als 70 % der installierten Solarthermieanlagen sowie über rund 45 % der Biokraftstoffkapazitäten. Für die Stärke auf dem Biospritsektor trägt in erster Linie Brasilien mit seinen Preisvorteilen bei. So werden die Kosten der Bioethanolproduktion auf Rohrzuckerbasis auf 25 Cent (0,16 Euro) bis 30 Cent (0,19 Euro) je Liter beziffert; auf Maisbasis sollen es hingegen 40 Cent/l (0,26 Euro) bis 50 Cent/l (0,32 Euro) sein. In der Regel kostspieliger ist die Biodieselerzeugung. Aggressive Biodieselexpansion in Südostasien Die weltweite Biodieselerzeugung erhöhte sich laut dem Bericht 2006 um rund die Hälfte auf 6 Mrd. l, wobei die Hälfte der Produktion aus Deutschland stammte. Durch die vorzeitige Beendigung der Steuerfreiheit für den Rapssprit ist aber bekanntlich die Euphorie einer Katerstimmung gewichen. REN21 konstatiert hingegen eine „aggressive Ausweitung der Biodieselproduktion“ in Südostasien, so in Malaysia, Indonesien, Singapur und China ebenso wie in Argentinien und Brasilien sowie in Südosteuropa, dort in Rumänien und Serbien. Malaysias Streben sei mit seinen Palmölplantagen darauf gerichtet, bis 2010 rund 10 % des globalen Biodieselmarktes zu erobern. Indonesien habe geplant, seine Palmölplantagen bis 2008 um 1,5 Mio. ha auf 7 Mio. ha zu vergrößern. Dies sei Teil eines Biokraftstoffförderprogramms, zu dem Subventionen in Höhe von 100 Mio. $ (64,19 Mio. Euro) für Palmöl und andere Agrotreibstoffe gehörten, beispielsweise auf Soja- und Maisbasis. Die andere Seite der Medaille sind ernüchternde Börsengänge von Biokraftstoffherstellern in Industriestaaten, nicht nur in Deutschland, wo die Aktien von Verbio und CropEnergies mittlerweile weit unter dem Ausgabepreis liegen. Laut dem REN21-Papier steuerte Ethanol im vergangenen Jahr rund 4 % zur weltweiten Versorgung mit Ottokraftstoff bei. Finanzinvestoren mit im Boot bei Zelluloseethanol Als Meilenstein bezeichnete REN21 die ersten ernsthaften Investitionen zur Markteinführung von Biokraftstoffen der zweiten Generation. Kanada habe einen mit 500 Mio. can $ (315,30 Mio. Euro) ausgestatteten Fonds für Investitionen in Privatunternehmen geschaffen, die den Bau großer Anlagen zur Herstellung von Biokraftstoffen auf Zellulosebasis vorantreiben. Bereits 2006 habe Japan 15 Mrd. Yen (96,32 Mio. Euro) für Pilotprojekte und Marktstützung sowie für Forschung und Entwicklung bereitgestellt. Der Bericht verweist auch auf die Initiative der USA im vergangenen Jahr, für sechs Fabriken zur Produktion von Zellulose-Ethanol in einem Vierjahreszeitraum bis zu 390 Mio. $ (250,34 Mio. Euro) bereitzustellen. Ein großes Projekt zur Verarbeitung von Maisresten für die Biospriterzeugung werde voraussichtlich nächstes Jahr fertig. Auch bei Finanzinvestoren sei Interesse entstanden. So sei Goldmann Sachs mit 30 Mio. $ (19,26 Mio. Euro) bei dem kanadischen Biospritproduzenten Iogen eingestiegen. 5-Prozent-Anteil an der globalen Stromproduktion Die Kapazität zur Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ist dem REN21-Bericht zufolge in den vergangenen Jahren zweistellig gestiegen, und zwar 2006 gegenüber dem Vorjahr um 14 % auf 207 GW. Das entsprach etwa 5 % der global installierten Leistung zur Stromproduktion. Rund drei Viertel des Leistungsvermögens der erneuerbaren Energien entfielen dabei auf die Wind- und kleine Wasserkraft. Angeführt wurde die Liste der Top-Produzenten von China mit einer installierten Leistung von 52 GW. Die größten Beiträge leisteten laut dem Bericht dort die kleine Wasserkraft und Biomasse zur Stromversorgung aus erneuerbaren Energien. Dahinter folgten Deutschland und die Vereinigten Staaten mit 27 GW beziehungsweise 26 GW. Zu den wichtigen Nutzern von Strom aus erneuerbaren Energien gehörten darüber hinaus Spanien mit 14 GW, Indien mit 10 GW und Japan mit 7 GW installierter Leistung. 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