SQL Server 2014 Roland Bauch Administration, Entwicklung und Business Intelligence 1. Ausgabe, Dezember 2014 Der kompakte Einstieg ISBN: 978-3-86249-403-3 SQL2014A 4 SQL Server 2014 - Administration, Entwicklung und Business Intelligence 4 Mit SQL Server arbeiten In diesem Kapitel erfahren Sie D D D D welche Werkzeuge für die Administration von SQL Server zur Verfügung stehen welche Werkzeuge für die Entwicklung von BI-Projekten vorhanden sind wie Sie SQL Server von der Befehlszeile aus administrieren können wie Sie die Online-Hilfe als Informationsquelle nutzen können Voraussetzungen D Grundkenntnisse Windows Server D Grundwissen über relationale Datenbanken 4.1 SQL Server Management Studio Hauptwerkzeug für Administratoren Die zentrale grafische Verwaltungsoberfläche für SQL Server 2014 ist das SQL Server Management Studio (SSMS). Es wurde bereits in der Version 2005 eingeführt und orientiert sich in Bezug auf Design und Grundkonzept an der Fenstertechnik von Visual Studio, der Entwicklungsumgebung von Microsoft. Mit dem SQL Server Management Studio werden Sie die meisten Administrationsaufgaben für die verschiedenen Instanzen von SQL Server durchführen. Für Datenbankmodul-Instanzen wären dies Tätigkeiten wie z. B.: D D D D das Erstellen und Verwalten von relationalen Datenbanken und Datenbankobjekten, das Verwalten von Benutzern und Zugriffsrechten, die Sicherung und Wiederherstellung von Datenbeständen, das Erstellen, Editieren und Testen von Transact-SQL-Skripten (T-SQL). Sie könnten über diese Oberfläche auch Daten eingeben, ändern oder löschen, sollten dazu aber besser und bequemer eine Client-Applikation wie z. B. Microsoft Access nutzen. Verbindung mit einer Instanz herstellen f f Geben Sie im Startbildschirm ssms ein und wählen Sie SQL Server 2014 Management Studio. Wählen Sie im Dialogfenster Verbindung mit Server herstellen die gewünschte Instanz aus. Im Listenfeld Servertyp können Sie zwischen Datenbankmodul, Analysis, Reporting und Integration Services wählen. Über das Listenfeld Servername wird eine Liste der verfügbaren Instanzen angeboten sowie der Befehl <Suche fortsetzen…>, mit dem Sie nach weiteren lokalen oder im Netzwerk erreichbaren Instanzen suchen können. Sie können in das Listenfeld Servername auch direkt über die Tastatur Eingaben machen. Mit der Schreibweise Servername\ Instanzname wird eine Verbindung zu einer benannten Instanz hergestellt. Die Standardinstanz können Sie alternativ zur Angabe des Servernamens auch mit dem Begriff localhost oder einfach mit der Eingabe eines einzelnen Punktes erreichen. 28 © HERDT-Verlag 4 Mit SQL Server arbeiten Beschreibung der Oberfläche Die Anzahl und Positionierung der einzelnen Fenster kann individuell eingestellt werden. Im Menü Ansicht finden Sie die Befehle, um die einzelnen Fenster ein- und auszublenden. Mit gedrückter linker Maustaste in der Titelzeile eines Fensters kann dieses verschoben werden; ebenso kann die Breite der Fenster mit gedrückter linker Maustaste an der Randlinie eines Fensters geändert werden. Das wichtigste Fenster ist der Objekt-Explorer, der standardmäßig auf der linken Seite erscheint. Hier werden alle Objekte aufgelistet, die vom jeweiligen Server bzw. der jeweiligen Instanz verwaltet werden. In der Abbildung wird im Objekt-Explorer unter anderem die Struktur zweier Datenbankmodul-Instanzen jeweils mit der Version SQL Server 2014 gezeigt. Die erste ist als Standard-, die zweite als benannte Instanz mit dem Namen SQL2014\DEV installiert. Eine Verbindung zu weiteren Servern, auch zu solchen, die mit früheren Versionen von SQL Server wie z. B. 2005, 2008, 2008 R2 oder 2012 arbeiten, kann über die Schaltfläche Verbinden hergestellt werden. Detailbereich Objekt-Explorer Ergebnisbereich Ebenso über die Schaltfläche Verbinden können andere Instanzenarten in den Objekt-Explorer eingebunden werden. Die vier weiteren Zweige, die in der Abbildung gezeigt werden , beziehen sich auf zwei Instanzen der Analysis Services und je eine Instanz für die Integration Services und die Reporting Services. Auch eine Verbindung zu einem Azure-Speicher ist mit der Schaltfläche Verbinden möglich. Wenn in einem Bereich mehrere Fenster zusammengefasst werden, werden Register angeboten, um zwischen den Fenstern wechseln zu können. Falls der Platz nicht ausreicht, um alle Register anzuzeigen, kann über das Symbol eine Liste der Fenster angefordert werden. Über die Schaltfläche Neue Abfrage wird im Detailbereich ein neues Fenster hinzugefügt, das als Editor für Skripte in der Sprache Transact-SQL verwendet werden kann. Bei der Durchführung solcher Skripte werden die Ergebnisse im Ergebnisbereich gezeigt. Dieser kann mit S r ein- und ausgeblendet werden. Über das Pin-Symbol können geöffnete Fenster an die Ränder "geheftet" werden, so wie in der Abbildung das Fenster Eigenschaften rechts oben. In diesem Zustand reicht es aus, den Mauszeiger in diesen Bereich zu schieben, um das an den Rand geheftete Fenster wieder in vorheriger Größe zu öffnen. © HERDT-Verlag 29 4 SQL Server 2014 - Administration, Entwicklung und Business Intelligence Kontextmenüs Als abschließender Hinweis für die allgemeine Bedienung des SQL Server Management Studios sei erwähnt, dass für die allermeisten Aufgaben im Objekt-Explorer kontextsensitive Befehlsmenüs zur Verfügung stehen, die durch Anklicken des entsprechenden Objekts mit der rechten Maustaste geöffnet werden können. 4.2 SQL Server Data Tools Arbeitsumgebung für Entwickler mit Visual Studio Unter dem Namen SQL Server Data Tools (SSDT) werden von Microsoft zwei Werkzeuge für Entwickler zur Verfügung gestellt, die diese dann im Rahmen von Visual Studio 2012 oder 2013 nutzen können. Zum einen handelt es sich dabei um eine integrierte Entwicklungsumgebung bzw. IDE (Integrated Development Environment), mit der alle Aufgaben zum Datenbankentwurf durchgeführt werden können, zum anderen um die Plattform, die die Vorlagen für BI-Projekte zu den Bereichen SSAS, SSIS und SSRS bereitstellt. Dieses zweite Werkzeug erhielt dementsprechend auch den Namenszusatz SSDT-BI, bzw. SQL Server Business Intelligence. Die SSDT-BI sind Nachfolger des Business Intelligence Development Studios (BIDS), das diesen Zweck in den SQL Server-Versionen 2005 bis 2008 R2 erfüllte. Download der Werkzeuge Im Unterschied zur Vorgängerversion SQL Server 2012, bei der zumindest die SQL Server Data Tools für die BIEntwicklung im Installationsmedium enthalten waren und während der Installation im Dialogfenster Funktionsauswahl aktiviert werden konnten, müssen nun alle Varianten der SSDT bei Bedarf extra heruntergeladen und installiert werden. Sie können dazu folgendermaßen vorgehen: f Geben Sie im Startbildschirm Installationscenter ein und wählen Sie SQL Server 2014 Installationscenter. f Wählen Sie auf der Seite Planen den Link Beziehen von SQL Server Data Tools (SSDT), um die entsprechende Seite im Browser zu öffnen. f Klicken Sie auf den Link Jetzt herunterladen, um zur Seite msdn.microsoft.com/dede/hh297027.aspx zu gelangen. Hier stehen folgende Links zur Verfügung, die Sie jeweils zur eigentlichen Downloadseite der gewünschten Werkzeuge bringen: D D D D Herunterladen von Visual Studio 2013 mit SQL Server-Tools Herunterladen von SSDT für Visual Studio 2012 Herunterladen von SSDT-BI für Visual Studio 2012 Herunterladen von SSDT-BI für Visual Studio 2013 Die Seite, die Ihnen mit dem vorletzten Link Herunterladen von SSDT-BI für Visual Studio 2012 geöffnet wird, können Sie auch direkt erreichen: f Geben Sie im Startbildschirm Installationscenter ein und wählen Sie SQL Server 2014 Installationscenter. f Wählen Sie auf der Seite Extras den Link Beziehen von SQL Server Data Tools - Business Intelligence. Allerdings werden mit der über diesen Link angebotenen Datei die SSDT-BI für SQL Server 2012 installiert. Die für SQL Server 2014 verfügbaren SSDT-BI sind erreichbar über den oben erwähnten Link Herunterladen von SSDT-BI für Visual Studio 2013. 30 © HERDT-Verlag 4 Mit SQL Server arbeiten Anlegen neuer BI-Projekte Nach der Installation der SSDT-BI für Visual Studio 2013 können Sie Projekte zu den für Business Intelligence relevanten Bereichen erstellen und aus der Entwicklungsumgebung heraus auf den entsprechenden Servern zur Verfügung stellen. f Geben Sie im Startbildschirm SQL Server Data Tools ein und wählen Sie SQL Server Data Tools für Visual Studio 2013. f Klicken Sie im Menü Datei auf den Befehl Neu und dann auf Projekt. Im Dialogfenster Neues Projekt werden fünf Vorlagen zu Projekten aus dem Bereich Business Intelligence angeboten. Nach Bestätigen dieses Dialogfensters mit OK wird eine neue Projektmappe erstellt und standardmäßig dazu auch ein neues Projektmappenverzeichnis, in dem die Projektdateien gespeichert werden. Dies ist im Normalfall ein Unterverzeichnis von \visual studio 2013\projects im Ordner Dokumente des aktuell angemeldeten Benutzers. Es kann aber auch ein beliebiger anderer Ort gewählt werden. Bei der Auswahl der Vorlage Berichtsserverprojekt-Assistent startet ein Assistent, der Sie in mehreren Schritten durch die Grundkonfiguration eines Berichts führt und erst danach die Arbeitsoberfläche der SQL Server Data Tools bereitstellt. Bei allen anderen Vorlagen werden sofort die für den jeweiligen Projekttyp notwendigen Komponenten im Hintergrund geladen und die Entwicklung des Projekts kann beginnen. Projektmappen-Explorer Das Fenster Projektmappen-Explorer ist in jeder Projektart verfügbar und spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Projektentwicklung. Es stellt einerseits einen permanenten Überblick über die am Projekt beteiligten Komponenten zur Verfügung und kann andererseits alternativ zum Explorer von Windows zur Verwaltung (Umbenennen, Löschen, Kopieren) der im Projektmappenverzeichnis gespeicherten Projektdateien verwendet werden. Abhängig von der Projektart werden im Projektmappen-Explorer unterschiedliche Bereiche gezeigt, so gibt Abbildung einen Überblick über ein Analysis Services-Projekt für mehrdimensionale und Data MiningModelle und Abbildung über SSAS für tabellarische Modelle. Abbildung bezieht sich auf ein SSIS- und Abbildung auf ein SSRS-Projekt. Durch Anklicken der einzelnen Einträge mit der rechten Maustaste öffnen sich jeweils kontextsensitive Menüs, in denen die passenden Befehle für das Arbeiten mit den einzelnen Objekten stehen. Die weitere Gestaltung der Entwicklungsoberfläche der SSDT-BI ist an die jeweilige Projektart angepasst und arbeitet dabei mit zum Teil sehr unterschiedlichen Fenstern und Darstellungen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie im Verlauf dieses Buchs in den Kapiteln, in denen konkrete BI-Projekte angesprochen werden. © HERDT-Verlag 31 4 SQL Server 2014 - Administration, Entwicklung und Business Intelligence 4.3 SQLCMD Befehlszeilenprogramm an der Windows-Eingabeaufforderung Im Bereich der Administration von Servern ist es üblich, dass neben grafischen Oberflächen auch Werkzeuge zum Einsatz kommen, die von der Windows-Eingabeaufforderung aus gestartet werden. Für SQL Server ist dies das Programm sqlcmd. Dieses Befehlszeilenprogramm befindet sich im Verzeichnis \Client SDK\ODBC\110\Tools\Binn des Programmverzeichnisses von SQL Server. Da dieses Verzeichnis durch die Installation von SQL Server in der Standard-Pfadsuchliste von Windows eingetragen wurde, kann das Programm direkt an der Eingabeaufforderung gestartet werden. Eine Syntaxzusammenfassung bzw. eine Erläuterung sämtlicher Parameter, die beim Start des Programms angegeben werden können, erhalten Sie auf folgendem Weg: f Betätigen Sie x und wählen Sie aus dem Kontextbefehlsmenü den Befehl Eingabeaufforderung. f Geben Sie den Befehl sqlcmd /? ein. Unter der Adresse http://msdn.microsoft.com/de-de/library/ms162773.aspx finden Sie die vollständige OnlineHilfe zu sqlcmd. Anmeldung am SQL Server mit sqlcmd Bei der Angabe der Parameter ist auf Groß- und Kleinschreibung zu achten, da manche Buchstaben in beiden Schreibweisen verwendet werden, z. B. die beiden Parameter -e und -E. Anmeldeparameter sqlcmd oder sqlcmd -E Anmelden an der Standardinstanz mit Windows-Authentifizierung sqlcmd -UName -PKennwort Anmelden bei nicht vertrauter Verbindung (SQL-Konto) sqlcmd -SServer bzw. SSever\Instanz Anmelden an einem bestimmten Server bzw. einer benannten Instanz sqlcmd -A Anmelden mit einer dedizierten Administratorverbindung (DAC) Das folgende Beispiel führt eine Anmeldung am Server DBSQL2014P (Option -S für Server) unter Verwendung des SQL-Kontos sa (Option -U für User) und des Kennworts (Option -P für Passwort) RT45@@1a durch. sqlcmd -Usa -PRT45@@1a -SDBSQL2014P Wird für die Anmeldung kein SQL-Konto, sondern das Windows-Konto des aktuell angemeldeten Benutzers verwendet, entfällt die Angabe der Parameter -U und -P oder es kann der Parameter -E (ohne weitere Angaben) eingesetzt werden. Bedienung von sqlcmd Nach erfolgreicher Anmeldung am Server erscheint der sqlcmd-Prompt, der aus fortlaufenden Ziffern, gefolgt vom Größer-Zeichen, besteht: 1> USE master 2> GO Hier können Zeile für Zeile Transact-SQL-Anweisungen eingegeben werden. Mit dem Befehl go wird schließlich der Anweisungsblock von hier bis zum vorherigen go gestartet. Durch zwei vorangestellte Ausrufezeichen können auch Betriebssystembefehle ausgeführt werden. Der Befehl exit dient wie der Befehl quit zum Beenden des Programms sqlcmd. 32 Befehlszeilenprogramm sqlcmd © HERDT-Verlag 4 Mit SQL Server arbeiten Übersicht wichtiger Befehle in der sqlcmd-Konsole Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht der wichtigsten Befehle, die Sie am sqlcmd-Prompt eingeben können: Befehl Beschreibung go Führt alle Befehle seit dem letzten go aus, go ist das SQL-Batch-Trennzeichen. reset Löscht alle bisherigen Anweisungen und setzt den Prompt auf 1> zurück. ed Ruft einen Editor auf. Falls der Windows-Editor Notepad gewünscht wird, muss dies zuvor am Prompt der Eingabeaufforderung mit der Anweisung SET sqlcmdeditor=notepad festgelegt werden. !!befehl Führt Betriebssystembefehl aus. quit Ende Sqlcmd exit Ende Sqlcmd, Batch wird nicht ausgeführt, kein Rückgabewert. exit() Ende Sqlcmd, Batch wird ausgeführt, kein Rückgabewert. exit(x) Ende Sqlcmd, Batch wird ausgeführt, Wert wird zurückgegeben. Mit der Tastenkombination S c wird die Stapelverarbeitung gestoppt. Arbeiten mit SQL-Skripten Mit dem Befehlszeilentool sqlcmd können neben den bisher gezeigten Ad-hoc-Abfragen auch längere und komplexere T-SQL-Skripte abgearbeitet werden. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, solche Skripte im T-SQLEditor des SQL Server Management Studios zu schreiben, zu testen und am Ende als Datei zu speichern, die von sqlcmd genutzt werden kann. Im Menü Abfrage des SQL Server Management Studios kann der SQL-Editor in den SQLCMD-Modus umgeschaltet werden. Das folgende kleine Beispiel eines T-SQL-Skripts ruft aus der Systemtabelle sys.databases der Systemdatenbank master die Namen aller Datenbanken ab, die in der aktuellen Instanz verfügbar sind, und gibt das Ergebnis nach dem Namen aufsteigend sortiert aus. Es ist unter dem Namen DBListe.sql im Root-Verzeichnis des Laufwerks C:\ gespeichert. USE master GO SELECT name FROM sys.databases ORDER BY name Die Abbildung zeigt den Einsatz des Parameters :r , um dieses gespeicherte Skript DBListe.sql zu verwenden. Mit dem Befehl ed würde das Skript im Editor geöffnet werden, mit dem Befehl go wird es gestartet. Befindet sich der Befehl go nicht bereits als eigene Zeile im Skript selbst, muss er hier explizit angegeben werden. Im obigen Beispiel stand im T-SQL-Skript im Wesentlichen nur der Transact-SQL-Befehl select, aber es könnte auf diese Weise auch ein Skript mit mehreren Tausend Zeilen gestartet werden, über das z. B. eine neue Datenbank installiert und grundlegend konfiguriert wird. Arbeiten mit Ein- und Ausgabedateien Eine Alternative zur Verwendung der Option :r in der sqlcmd-Konsole, um ein T-SQL-Skript aufzurufen, ist der Einsatz des Parameters -i mit dem entsprechenden Dateinamen des Skripts bereits beim Starten von sqlcmd. Außerdem kann auf diese Weise auch eine Ausgabedatei genannt werden. © HERDT-Verlag 33 4 SQL Server 2014 - Administration, Entwicklung und Business Intelligence Das folgende Beispiel würde das oben erwähnte T-SQL-Skript DBListe.sql als Eingabe nutzen, um das Ergebnis in eine Textdatei mit dem Namen DBListe.txt zu schreiben: sqlcmd -i C:\DBListe.sql -o C:\DBListe.txt Die folgenden Parameter sind in diesem Zusammenhang interessant: Parameter Funktion -i Dateiname Starten einer Eingabedatei -o Dateiname Festlegen einer Ausgabedatei -e Dateiname Ausgabe der T-SQL-Befehle einer SQL-Datei Fazit Mit dem Befehlszeilentool sqlcmd kann sehr direkt mit einer SQL Server-Instanz gearbeitet werden. Insbesondere in Notfallsituationen kann über vorher vorbereitete T-SQL-Skripte schnell und effektiv eingegriffen werden, um Probleme zu lösen. Der hauptsächliche "Nachteil" von sqlcmd besteht darin, dass ein sinnvoller Einsatz ohne Kenntnisse der Sprache Transact-SQL im Grunde nicht möglich ist. Andererseits gehört die Sprache SQL zum absoluten Standard in der Welt der relationalen Datenbanken und ist deutlich einfacher zu erlernen als andere Sprachen. 4.4 Windows PowerShell Serverübergreifende Skriptumgebung Windows PowerShell ist eine Skriptsprache von Microsoft und basiert auf dem .NET-Framework. PowerShell kann serverübergreifend eingesetzt werden und bietet somit Administratoren und Entwicklern eine moderne, auf .NET-Framework basierende Möglichkeit, mithilfe einer einzigen Skriptumgebung unterschiedliche Server von außen über entsprechende Befehle zu verwalten. Für SQL Server wurde die Unterstützung für PowerShell mit der Version 2008 eingeführt, bei MS Exchange z. B. bereits mit der Version 2007. Für die konkrete Arbeit mit Windows PowerShell sind im Kern drei Komponenten erwähnenswert: D D D PowerShell-Anbieter (Provider), um den gewünschten Kontext herzustellen; Cmdlets (ausgesprochen Commandlets), die eine Palette relevanter Befehle anbieten; Programmierkonstrukte wie Verzweigungen, Schleifen und die Definition von Variablen. Windows PowerShell kann als Konsolenanwendung eingesetzt werden, um einzelne Befehle einzugeben. Es steht aber auch eine integrierte Skriptumgebung (ISE - integrated script environment) zur Verfügung, um längere Befehlsskripte zu entwickeln: f f Geben Sie im Startbildschirm PowerShell ein. Wählen Sie den Befehl Windows PowerShell, um die Konsolenanwendung zu starten. oder f Wählen Sie den Befehl Windows PowerShell ISE, um die integrierte Skriptumgebung zu starten. Alternativ dazu können Sie auch an der Windows-Eingabeaufforderung die Befehle powershell bzw. powershell_ise eingeben. Nun kann über den entsprechenden PowerShell-Anbieter der gewünschte Kontext wie z. B. der SQL Server-Dienst eingebunden und verwaltet werden. 34 © HERDT-Verlag 4 Mit SQL Server arbeiten Windows PowerShell für SQL Server Der schnellere und direktere Weg, PowerShell für SQL Server bereitzustellen, verläuft über die Datei sqlps.exe, die sich im Verzeichnis \Program Files(x86)\Microsoft SQL Server\120\Tools\Binn befindet. f Betätigen Sie x und wählen Sie aus dem Kontextbefehlsmenü den Befehl Eingabeaufforderung. f Geben Sie sqlps ein. Damit wird die Windows PowerShell gestartet und über den Anbieter für SQL Server wird dieser wie ein virtuelles Laufwerk eingebunden. Dies zeigt sich auch entsprechend im Prompt : PS SQLSERVER:\> Mit dem Cmdlet get-childitem können Sie Informationen über Unterverzeichnisse des virtuellen Laufwerks zeigen lassen und mit dem Befehl cd (change directory) zu der gewünschten Stelle wechseln. Mit dem Cmdlet invoke-sqlcmd können Sie T-SQL-Befehle eingeben oder Befehle, die von sqlcmd unterstützt werden. Mit dem Befehl exit kann die Konsole geschlossen werden. Aufrufalternative Sie können die PowerShell für SQL Server auch folgendermaßen starten: f f Klicken Sie im ObjektExplorer im SQL Server Management Studio mit der rechten Maustaste auf einen beliebigen Eintrag. Wählen Sie im Kontextmenü den Befehl PowerShell starten. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, dass Sie damit in der Navigation im virtuellen Laufwerk bereits direkt zu dem Unterpunkt gelangen, den Sie im Objekt-Explorer mit der rechten Maustaste angeklickt hatten. Cmdlets Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele für Befehle. Cmdlet Bedeutung invoke-command Ausführen von Befehlen auf dem lokalen oder einem Remote-Rechner invoke-sqlcmd Ausführen von T-SQL-Befehlen sowie von Befehlen, die sqlcmd unterstützt © HERDT-Verlag 35 4 SQL Server 2014 - Administration, Entwicklung und Business Intelligence Cmdlet Bedeutung get-childitem Listet alle Unterpunkte des aktiven Knotens auf, Aliase: gci, dir, ls get-psdrive Anzeige der verfügbaren Laufwerke, alternative Kurzschreibweise: gdr get-process Anzeige der laufenden Prozesse get-alias Anzeige der Liste der Aliasbezeichnungen get-help bzw. help Anzeige von Hilfetexten zu Cmdlets. Beim ersten Aufruf wird das Cmdlet update-help gestartet und aktuelle Hilfetexte heruntergeladen und installiert. cls Bildschirmanzeigen löschen exit PowerShell beenden Umleitung der Anzeige in eine Textdatei Mit dem Zeichen > kann die Anzeige der Informationen vieler Cmdlets vom Bildschirm auf eine andere Ausgabe wie z. B. in eine Textdatei umgeleitet werden. So schreiben z. B. die Befehle get-alias > c:\aliase.txt und help about_if > c:\if.txt jeweils die Ergebnisse in Textdateien am Laufwerk C:\. Der erste Befehl würde eine Liste der Aliasnamen liefern, der zweite Hinweise zum Befehl if. Beispiel 1 Mit dem folgenden Befehl am PowerShell-Prompt wird eine neue Datenbank in der Standardinstanz und mit allen Standardwerten am lokalen Server angelegt. invoke-sqlcmd -query "create database test" Beispiel 2 Das folgende Beispiel bringt die Namen der am aktuellen Rechner installierten Datenbankmodul-Instanzen zuerst in eine Variable namens $dblist und dann in die HTML-Datei Instanzen.html am Laufwerk C:\. Rechnername ist dabei als Platzhalter zu betrachten und muss durch den konkreten Namen des Rechners ersetzt werden. cd SQL cd Rechnername $dblist = get-childitem $dblist | convertto-html –property name | Out-file c:\Instanzen.html Beispiel 3 (Listing TabFahrzeuge.ps1) Das nächste Beispiel führt eine Abfrage aller Datensätze der Tabelle TabFahrzeuge aus der Beispieldatenbank RentaCar in der Standardinstanz des lokalen Rechners durch. Die Zeile $sqlCon.ConnectionString = wurde nur aus Gründen der besseren Lesbarkeit umbrochen. $Server = '127.0.0.1' $Database = 'RentaCar' $sqlCon = New-Object Data.SqlClient.SqlConnection $sqlCon.ConnectionString = "Data Source=$server;Integrated Security=True;Initial Catalog=$Database" $sqlCon.open() $sqlCmd = New-Object Data.SqlClient.SqlCommand $sqlCmd.Connection = $sqlCon $sqlCmd.CommandText = "SELECT * FROM dbo.TabFahrzeuge" $sqlCmd.ExecuteReader() |% {$_.GetString(0)} 36 © HERDT-Verlag 4 Mit SQL Server arbeiten Dieses Skript ist unter dem Namen TabFahrzeuge.ps1 im Download (vgl. Kapitel 1.2) verfügbar und kann in der PowerShell ISE geöffnet werden. Die Durchführung des Skripts wird standardmäßig auf Grund von Sicherheitsrichtlinien verhindert. Dies kann mit dem Befehl Set-ExecutionPolicy Bypass kurzfristig außer Kraft gesetzt werden. Fazit Windows PowerShell ist ein sehr mächtiges Werkzeug, das auf der einen Seite als Skriptsprache verwendet werden kann, auf der anderen Seite aber auf dem .NET-Framework aufbaut und somit moderne, objektorientierte Programmierung erlaubt. Speziell für Administratoren, die unterschiedliche Server verwalten müssen, lohnt sich der Aufwand, sich in diese Sprache einzuarbeiten, in jedem Fall. 4.5 Weitere grafische Werkzeuge Viele Tools für unterschiedliche Bereiche Die folgenden Abschnitte erwähnen auszugsweise drei weitere grafische Werkzeuge, die im Lieferumfang von SQL Server 2014 enthalten sind. Eine komplette Übersicht erhalten Sie folgendermaßen: f Wechseln Sie zur Darstellung der Apps auf dem Startbildschirm. Die abgebildete Grafik zeigt einen Ausschnitt daraus. Hilfebibliotheks-Manager MS Help Viewer 1.0 Die Kachel Hilfeeinstellungen verwalten startet den Hilfebibliotheks-Manager, über den z. B. konfiguriert werden kann, dass Hilfetexte von einem Onlinespeicherort lokal installiert werden. SQL Server-Konfigurations-Manager Über den Menüpunkt SQL ServerKonfigurations-Manager starten Sie die Konsole, in der Sie die SQL Server-Dienste verwalten und die Konfiguration für die Netzwerkverbindungen bearbeiten können. SQL Server Profiler Mit dem Eintrag SQL Server Profiler wird das Programm Profiler gestartet, mit dem Sie sowohl Datenbankmodul- als auch SSASInstanzen überwachen und einen Leistungsverlauf aufzeichnen können. Surface Area Configuration – Oberflächenkonfiguration als Facet Das Werkzeug Surface Area Configuration (SQL Server-Oberflächenkonfiguration), das in der Version SQL Server 2005 eingeführt worden war, um einen zentralen Überblick über die sicherheitskritischen Aspekte einer Instanz zu geben, steht bereits seit der Version SQL Server 2008 nicht mehr als eigenständiges Tool zur Verfügung. © HERDT-Verlag 37