NAT 27-29 Zitronengras

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aus dem Gartentopf
Wer schätzt den exotischen, zitronenartigen Geruch des
Zitronengrases in asiatischen Gerichten nicht?
Vielleicht lockt es Sie, diese beliebte, asiatische Gewürzpflanze selber anzubauen, um sie jederzeit gartenfrisch
in der Küche zur Verfügung zu haben.
Von Kurt Forster (Text und Fotos)
Schmuckstücke im sterilen
Wasserbecken: Zitronengras
und Schwertlilien
Liebhaber vietnamesischer oder thailändischer Gerichte schätzen den typischen an Limonen erinnernden Geschmack des Zitronengrases. Es gibt
den Speisen eine erfrischende, zitronige, leicht
scharfe Note. Die immer populärer werdende
Würz-, Tee-, Duft- und Heilpflanze bekommt man
heute in gut geführten Asia Shops oder vermehrt
auch auf Wochenendmärkten.
Die Cymbopogon-Arten sind grosse, grasähnliche,
tropische Gewächse, deren Blätter beim Zerreiben
einen zitronenartigen Geruch verströmen. Cymbopogon winterianus und Cymbopogon citratus enthalten eine grosse Menge Citral.
Das Zitronengras, manchmal auch als Ingwergras
bezeichnet, hat einen kräftig säuerlichen, fast bitterscharfen Geschmack. Die Heimat der grasähnlichen
Pflanze mit den langen spitzen Blättern ist der
südostasiatische Raum, speziell Südwestindien
(Kerala). Sie wird vor allem in Sri Lanka, Java,
Indien, auf den Philippinen, Thailand und in den
amerikanischen Staaten Florida und Kalifornien
angebaut. Als tropische Pflanze benötigt sie viel
Wärme, Feuchtigkeit und Licht. Das mehrjährige
Zitronengras erträgt unser hartes Winterklima nicht
im Freien. Es muss daher im Hausinnern bei über
15 Grad und möglichst hell überwintert werden.
Zitronengras selber anbauen
Da das getrocknete Kraut und das LemongrassPouder wenig Aroma besitzen, lohnt sich für Liebhaber dieses Gewürzes eine eigene kleine Kultur. Ich selbst habe das Zitronengras als Gastgeschenk von einem neuseeländischen Freund,
dem bekannten Permakulturisten Joe Polaischer,
erhalten. Anfänglich bereitete mir die Pflege und
Kultur des Zitronengrases Mühe, da seiner Heimat
entsprechend die Jahreszeiten um ein halbes Jahr
verschoben waren.
Bei mir verbrachte das Lemon Grass den Winter
in einem ausgedienten, hellstehenden Aquarium
bei gut 20 Grad Celsius. Dank kräftigem, dauernd
feucht gehaltenem Humus gedieh die Pflanze gut.
Selbstverständlich ist es auch möglich, die mehrjährige Pflanze in einem Blumentopf zu überwintern. Mitte Mai verpflanzte ich das Zitronengras
ins Freie.
Um bei der Pflanze einen «Sonnenbrand» zu vermeiden, ist es sinnvoll, sie an einem regnerischen
oder bedeckten Tag zu versetzen. Als Standort
wählte ich ihren Lebensansprüchen gemäss einen
grösseren Pflanzkasten, den ich in einem Wassergefäss halbuntergetaucht platzierte. Auf diese
Weise erhält das Zitronengras dauernd genügend
Feuchtigkeit und muss nicht gegossen werden. Um
die Attraktivität des Kleinbiotops zu erhöhen,
kombinierte ich einige Schwertlilien, die ähnliche
Lebensbedingungen schätzen, mit den Zitronengraspflanzen. Damit der Humus vor Gewitterregen
geschützt ist, deckte ich die oberste Schicht mit
Steinen ab. So entstand eine attraktive Beckenrandgestaltung, die gleichzeitig das geschätzte Gewürz liefert.
Eigene Anzucht
Es gelingt durchaus, Zitronengras selber zu ziehen.
Wenn Sie frisches Lemon Grass auf dem Markt einkaufen, können Sie einige Stengel in ein 5–10 cm
tiefes Wassergefäss stellen. Um ein Schimmeln der
Stengel zu vermeiden, ist ein mehrmaliger Wasserwechsel sinnvoll. Schon nach ein bis zwei Wochen
Überwinterung in
einem ausgedienten
Aquarium
oder Tontopf:
Lemon Grass
zum Auspflanzen
bereit
Bildet schon bald kleine Wurzeln:
Im «Asia Shop» gekaufter und auf die Fensterbank gestellter Zitronengras-Stengel
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bildet die Pflanze kleine Würzelchen. Sind diese
1–2 cm lang, werden die Stengel in Töpfe mit nährstoffreicher, feuchter Erde gesetzt. Ihren Ansprüchen gemäss muss diese gut feucht gehalten werden. Schon nach einigen Wochen sind Sie Besitzer
von eigenen, biologisch angebauten Zitronengraspflanzen.
Eine andere Möglichkeit, die Pflanze selber heranzuziehen, ist die mit gekauften Samen. Diese
werden im Februar in Töpfe ausgesät, gut feucht
gehalten und die jungen Pflänzchen dann auf der
Fensterbank herangezogen. Wenn keine Frostgefahr mehr besteht, d. h. Ende Mai, können die
Pflanzen ins Freie gesetzt werden.
Kulinarische Verwendung
in der Küche
In der Küche verwendet man nur junge, zarte Pflanzen. Es werden die unteren, helleren Pflanzenteile
oberhalb der Wurzel verwendet. Weiter oben werden die Halme gerne zäh und strohig. Zitronengras
wird in den meisten Rezepten sehr fein geschnitten. Diese Häcksel dienen als Ausgangsmaterial
für die verschiedensten Saucen. Eine andere Möglichkeit: das ganze Gras auskochen, danach absieben und diesen Fond als Grundlage für Saucen oder
Suppen verwenden. Die frisch gehackten Stengel
können auch in Joghurtbecherchen abgefüllt und
tiefgefroren werden. Man kann auch fertigen Zitronengrassirup kaufen, den man über Fruchtsalate,
Glaces oder auf Crêpes träufelt.
Rezept:
Vietnamesische Pangasiusfilets
Zutaten: 400 g Fischfilets (Pangasius, Red Snapper, Seelachs,
Kabeljau,), 2–3 Stengel Zitronengras, 2–3 cm frische Ingwerwurzel, Zitronensaft, 1 Esslöffel Fischsauce, wenig Chili- und
Sojasauce zum Abschmecken, 2–3 Korianderzweige.
Zubereitung: Die Fischfilets in schmale Streifen schneiden und
mit wenig Salz, Pfeffer und Zitronensaft marinieren. Das in
Streifen geschnittene Zitronengras mit Ingwer in 4 dl Wasser
aufkochen und 10 Minuten bei kleiner Hitze ziehen lassen. Die
Ingwerwurzel entfernen und den Sud mit Zitronensaft, Sojaund Chilisauce abschmecken. Die Fischfilets in eine mit Butter
ausgestrichene feuerfeste Form legen, sie mit dieser exotischen Sauce übergiessen und etwa 15 Minuten im Backofen
erhitzen. Dazu passt Kokosnussreis.
sich, den tropischen Tee mit dem kalorienarmen
Zuckerblatt (Stevia) zu süssen und mit einem
Zitronenschnitz zu servieren. Am Abend getrunken, hat der Tee eine beruhigende Wirkung.
Zitronengrastee wirkt harn- und schweisstreibend, fieberhemmend und lindert Bauchschmerzen. Er fördert den Stuhlgang. Bei Rheuma und
Hexenschuss wird Zitronengrasöl mit anderen
süssen Ölen vermischt und diese Mischung äusserlich einmassiert. Das ätherische Öl
Citral wird in der kosmetischen und in
der Seifenindustrie als Aromastoff verwendet.
Ein Tee für heisse Tage
Über Jahrhunderte hat das chinesische Volk den
Lemon Grass Tea als Reinigungstee benutzt. Zitronengrastee ist während der warmen Jahreszeit ein
spritziger, exotischer Durstlöscher mit beruhigender Wirkung. Möchte man einen kräftigen, kalorienarmen Sommertee herstellen, so empfiehlt es
Passen gut
in die südländische
Gartenecke:
Zitronengras,
Peperoncini,
Pepino (Birnenmelone),
Bananen,
Zuckerblatt
und Zitronenbaum.
Alle auf 800 m
Höhe im Freien
gezogen.
Die tropische Pflanze hat sich gut
akklimatisiert: In den Sommermonaten
gedeiht das Zitronengras auch im Freien gut.
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