aus dem Gartentopf Wer schätzt den exotischen, zitronenartigen Geruch des Zitronengrases in asiatischen Gerichten nicht? Vielleicht lockt es Sie, diese beliebte, asiatische Gewürzpflanze selber anzubauen, um sie jederzeit gartenfrisch in der Küche zur Verfügung zu haben. Von Kurt Forster (Text und Fotos) Schmuckstücke im sterilen Wasserbecken: Zitronengras und Schwertlilien Liebhaber vietnamesischer oder thailändischer Gerichte schätzen den typischen an Limonen erinnernden Geschmack des Zitronengrases. Es gibt den Speisen eine erfrischende, zitronige, leicht scharfe Note. Die immer populärer werdende Würz-, Tee-, Duft- und Heilpflanze bekommt man heute in gut geführten Asia Shops oder vermehrt auch auf Wochenendmärkten. Die Cymbopogon-Arten sind grosse, grasähnliche, tropische Gewächse, deren Blätter beim Zerreiben einen zitronenartigen Geruch verströmen. Cymbopogon winterianus und Cymbopogon citratus enthalten eine grosse Menge Citral. Das Zitronengras, manchmal auch als Ingwergras bezeichnet, hat einen kräftig säuerlichen, fast bitterscharfen Geschmack. Die Heimat der grasähnlichen Pflanze mit den langen spitzen Blättern ist der südostasiatische Raum, speziell Südwestindien (Kerala). Sie wird vor allem in Sri Lanka, Java, Indien, auf den Philippinen, Thailand und in den amerikanischen Staaten Florida und Kalifornien angebaut. Als tropische Pflanze benötigt sie viel Wärme, Feuchtigkeit und Licht. Das mehrjährige Zitronengras erträgt unser hartes Winterklima nicht im Freien. Es muss daher im Hausinnern bei über 15 Grad und möglichst hell überwintert werden. Zitronengras selber anbauen Da das getrocknete Kraut und das LemongrassPouder wenig Aroma besitzen, lohnt sich für Liebhaber dieses Gewürzes eine eigene kleine Kultur. Ich selbst habe das Zitronengras als Gastgeschenk von einem neuseeländischen Freund, dem bekannten Permakulturisten Joe Polaischer, erhalten. Anfänglich bereitete mir die Pflege und Kultur des Zitronengrases Mühe, da seiner Heimat entsprechend die Jahreszeiten um ein halbes Jahr verschoben waren. Bei mir verbrachte das Lemon Grass den Winter in einem ausgedienten, hellstehenden Aquarium bei gut 20 Grad Celsius. Dank kräftigem, dauernd feucht gehaltenem Humus gedieh die Pflanze gut. Selbstverständlich ist es auch möglich, die mehrjährige Pflanze in einem Blumentopf zu überwintern. Mitte Mai verpflanzte ich das Zitronengras ins Freie. Um bei der Pflanze einen «Sonnenbrand» zu vermeiden, ist es sinnvoll, sie an einem regnerischen oder bedeckten Tag zu versetzen. Als Standort wählte ich ihren Lebensansprüchen gemäss einen grösseren Pflanzkasten, den ich in einem Wassergefäss halbuntergetaucht platzierte. Auf diese Weise erhält das Zitronengras dauernd genügend Feuchtigkeit und muss nicht gegossen werden. Um die Attraktivität des Kleinbiotops zu erhöhen, kombinierte ich einige Schwertlilien, die ähnliche Lebensbedingungen schätzen, mit den Zitronengraspflanzen. Damit der Humus vor Gewitterregen geschützt ist, deckte ich die oberste Schicht mit Steinen ab. So entstand eine attraktive Beckenrandgestaltung, die gleichzeitig das geschätzte Gewürz liefert. Eigene Anzucht Es gelingt durchaus, Zitronengras selber zu ziehen. Wenn Sie frisches Lemon Grass auf dem Markt einkaufen, können Sie einige Stengel in ein 5–10 cm tiefes Wassergefäss stellen. Um ein Schimmeln der Stengel zu vermeiden, ist ein mehrmaliger Wasserwechsel sinnvoll. Schon nach ein bis zwei Wochen Überwinterung in einem ausgedienten Aquarium oder Tontopf: Lemon Grass zum Auspflanzen bereit Bildet schon bald kleine Wurzeln: Im «Asia Shop» gekaufter und auf die Fensterbank gestellter Zitronengras-Stengel 28 Natürlich Nr.1-2003 bildet die Pflanze kleine Würzelchen. Sind diese 1–2 cm lang, werden die Stengel in Töpfe mit nährstoffreicher, feuchter Erde gesetzt. Ihren Ansprüchen gemäss muss diese gut feucht gehalten werden. Schon nach einigen Wochen sind Sie Besitzer von eigenen, biologisch angebauten Zitronengraspflanzen. Eine andere Möglichkeit, die Pflanze selber heranzuziehen, ist die mit gekauften Samen. Diese werden im Februar in Töpfe ausgesät, gut feucht gehalten und die jungen Pflänzchen dann auf der Fensterbank herangezogen. Wenn keine Frostgefahr mehr besteht, d. h. Ende Mai, können die Pflanzen ins Freie gesetzt werden. Kulinarische Verwendung in der Küche In der Küche verwendet man nur junge, zarte Pflanzen. Es werden die unteren, helleren Pflanzenteile oberhalb der Wurzel verwendet. Weiter oben werden die Halme gerne zäh und strohig. Zitronengras wird in den meisten Rezepten sehr fein geschnitten. Diese Häcksel dienen als Ausgangsmaterial für die verschiedensten Saucen. Eine andere Möglichkeit: das ganze Gras auskochen, danach absieben und diesen Fond als Grundlage für Saucen oder Suppen verwenden. Die frisch gehackten Stengel können auch in Joghurtbecherchen abgefüllt und tiefgefroren werden. Man kann auch fertigen Zitronengrassirup kaufen, den man über Fruchtsalate, Glaces oder auf Crêpes träufelt. Rezept: Vietnamesische Pangasiusfilets Zutaten: 400 g Fischfilets (Pangasius, Red Snapper, Seelachs, Kabeljau,), 2–3 Stengel Zitronengras, 2–3 cm frische Ingwerwurzel, Zitronensaft, 1 Esslöffel Fischsauce, wenig Chili- und Sojasauce zum Abschmecken, 2–3 Korianderzweige. Zubereitung: Die Fischfilets in schmale Streifen schneiden und mit wenig Salz, Pfeffer und Zitronensaft marinieren. Das in Streifen geschnittene Zitronengras mit Ingwer in 4 dl Wasser aufkochen und 10 Minuten bei kleiner Hitze ziehen lassen. Die Ingwerwurzel entfernen und den Sud mit Zitronensaft, Sojaund Chilisauce abschmecken. Die Fischfilets in eine mit Butter ausgestrichene feuerfeste Form legen, sie mit dieser exotischen Sauce übergiessen und etwa 15 Minuten im Backofen erhitzen. Dazu passt Kokosnussreis. sich, den tropischen Tee mit dem kalorienarmen Zuckerblatt (Stevia) zu süssen und mit einem Zitronenschnitz zu servieren. Am Abend getrunken, hat der Tee eine beruhigende Wirkung. Zitronengrastee wirkt harn- und schweisstreibend, fieberhemmend und lindert Bauchschmerzen. Er fördert den Stuhlgang. Bei Rheuma und Hexenschuss wird Zitronengrasöl mit anderen süssen Ölen vermischt und diese Mischung äusserlich einmassiert. Das ätherische Öl Citral wird in der kosmetischen und in der Seifenindustrie als Aromastoff verwendet. Ein Tee für heisse Tage Über Jahrhunderte hat das chinesische Volk den Lemon Grass Tea als Reinigungstee benutzt. Zitronengrastee ist während der warmen Jahreszeit ein spritziger, exotischer Durstlöscher mit beruhigender Wirkung. Möchte man einen kräftigen, kalorienarmen Sommertee herstellen, so empfiehlt es Passen gut in die südländische Gartenecke: Zitronengras, Peperoncini, Pepino (Birnenmelone), Bananen, Zuckerblatt und Zitronenbaum. Alle auf 800 m Höhe im Freien gezogen. Die tropische Pflanze hat sich gut akklimatisiert: In den Sommermonaten gedeiht das Zitronengras auch im Freien gut. Natürlich 29