WEITERBILDUNGSKONZEPT UPK Stationär: Universitäre

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WEITERBILDUNGSKONZEPT UPK
Stationär: Universitäre Psychiatrische Kliniken,
Erwachsenen-Psychiatrische Klinik und Privatklinik,
Wilhelm Klein-Strasse 27, 4012 Basel
Facharzt FMH Psychiatrie und Psychotherapie/Fremdjahr
1. Grundhaltung
Die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) verstehen sich als lernende Institution, die ihr Handeln kontinuierlich reflektiert, sich mit sich selbst und dem Umfeld aktiv
auseinandersetzt, sich um stetige Qualitätsverbesserung bemüht und die eigene Tätigkeit an Modellen und Standards misst.
Alle Mitarbeitenden gehen zielorientiert vor und sind sich ihres Vorbildcharakters bewusst. Sie sind um Menschlichkeit im Austausch mit anderen innerhalb der Institution und nach aussen bemüht.
2. Grundlagen zur Umsetzung der Weiterbildungsziele
Jeder Assistenzarzt, jede Assistenzärztin soll von der Vermittlung umfassender Kenntnisse der Grundlagen von psychischen Störungen profitieren; Diagnostik, Differentialdiagnostik und Therapie sowie die Beurteilung von Krisensituationen und die Einleitung
von Notfallmassnahmen erlernen. Über den kantonalen Versorgungsauftrag und den
Notfalldienst erhalten sie Einblick in die gesamte Psychiatrie und kommen in Kontakt
mit allen psychiatrischen Störungsbildern, lernen Psychopathologie, Diagnostik und
Differentialdiagnostik gemäss internationalen Klassifikationen ICD-10 und DSM-IV
kennen und setzen sich mit Symptomatologie, Nosologie, Epidemiologie, Verlauf und
Behandlung von psychischen Störungen auseinander.
Die Assistenzärzteschaft soll die regionalen Strukturen der psychiatrischen Versorgung
kennenlernen und sich im professionellen Austausch mit Grundversorgern und weiteren Anbietern im Gesundheitssystem üben. Sie soll in der Lage sein, geeignete therapeutische Massnahmen einzuleiten und Dienstleistungen zum Wohle der Patienten zu
organisieren. Sie soll sich kritisch mit der Tätigkeit auseinandersetzen; eigene Grenzen
erkennen und respektieren lernen, die Kräfte gerecht einsetzen und die eigene GeWeiterbildungskonzept
Letzte Anpassung: 14.01.2014 / som
Dokumenteneigner: Walter M.
Freigabe durch: Name, Vorname
Freigabedatum: tt.mm.jjjj
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sundheit durch geeignete psychohygienische Massnahmen fördern. Neben den Grundkompetenzen sollen der Assistenzarzt, die Assistenzärztin als Facharztkandidaten besonders im Hinblick auf die psychotherapeutische Tätigkeit gefördert werden: Fähigkeit der Empathie, der verständnisvollen Gesprächsführung, des Beziehungsaufbaus,
der angemessenen und umfassenden Betreuung, der Identifikation von Ressourcen,
der einfühlsamen Kommunikation, der stützenden Führung, der Motivation zur Prävention. Sie sollen mit Information umsichtigen Umgang pflegen, Angehörige unter
Berücksichtigung des mutmasslichen Willens des Patienten angemessen einbeziehen
und mit Fachpersonen aktiv zusammenarbeiten, sich im interdisziplinären Team verständlich und auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung ausdrücken und als Entscheidungsträger einbringen. Ihr Handeln soll umsichtig sein und unter steter Berücksichtigung der Individualität des Patienten hinsichtlich Persönlichkeit, Alter, Geschlecht,
Herkunft, Kultur und Religion geschehen.
Die assistenzärztliche Arbeit wird regelmässig evaluiert und supervidiert. Weiter sollen
die Assistenzärzte und –ärztinnen in der Entwicklung ihrer diagnostischen und therapeutischen Fertigkeiten sowie im Erwerb von Grundlagen der wichtigsten therapeutischen Methoden Förderung erfahren und in der Wahl des spezifischen Psychotherapieverfahrens Hilfestellung erhalten.
Im Verlauf der Weiterbildungszeit soll zunächst das Basiswissen und dessen Anwendung im klinischen Alltag erlernt werden, damit im weiteren Verlauf unter Anleitung
der zu- ständigen Weiterbildungsbeauftragten zunehmend selbstständig diagnostische
und therapeutische Tätigkeiten ausgeführt werden können.
3. Spezifische Umsetzung der Weiterbildungsziele
Im ersten Jahr ist die assistenzärztliche Weiterbildungszeit in den UPK insbesondere
dazu gedacht, die Basiskompetenzen im Fach Psychiatrie und Psychotherapie zu erwerben und diese im klinischen Alltag anzuwenden. Hierzu gehören:
•
Erhebung des psychopathologischen Befundes und der psychiatrische Differentialdiagnostik
•
Herstellen einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung
•
Umgang mit Krisensituationen
•
Aufnehmen und Förderung der integrativen Arbeit in einem interdisziplinären
Behandlungsteam
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•
Verlaufsbeobachtung und therapeutische Überlegungen bei psychopharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlungen
•
Einbezug von Angehörigen und Vernetzung der Behandlung
•
Erstes Umsetzen psychotherapeutischer Interventionen unter Anleitung und Supervision des direkten Weiterbildners, in der Regel dem Oberarzt
•
Kennenlernen der verschiedenen Psychotherapieverfahren
•
Bei Interesse und Befähigung Mitarbeit an wissenschaftlichen Projekten in einer
Arbeitsgruppe
•
Interpretieren wissenschaftlicher Studien und Publikationen
•
Theoretische Weiterbildung in den Basiskursen Psychiatrie und Psychotherapie des
Regionalnetzes Weiterbildung
Handelt es sich beim ersten Jahr in der UPK um ein Fremdjahr, sollten folgende
Weiterbildungsziele erreicht werden:
•
Vermittlung der Grundkenntnisse in Psychiatrie
•
Erlangen von Sicherheit in psychiatrischer Diagnostik
•
Umgang mit Notfällen und Krisenmanagement
•
Erlernen von Grundlagen der Psychopharmakotherapie und der Gesprächsführung
•
Kenntnisse von spezifischen Betreuungs- und Therapieangeboten und deren
Zuweisungsmodalitäten
Im zweiten und dritten Jahr der fachspezifischen Weiterbildung sollen die erlernten psychiatrischen Fertigkeiten vertieft und durch das Kennenlernen verschiedener
psychiatrischer Krankheitsbilder, was durch das Rotationssystem der Klinik sichergestellt wird, erweitert werden. Neben den psychiatrischen und psychotherapeutischen
Basiskompetenzen wird eine zunehmende Selbstständigkeit in der täglichen Arbeit
gefördert. Entscheidungsfindungsprozesse in Notfallsituation und Abwägen von Risikosituationen werden zusammen mit dem zuständigen Oberarzt, der Oberärztin diskutiert und optimiert. Therapeutische Behandlungsvorschläge sollen vermehrt aktiv und
konstruktiv von dem Assistenzarzt, der Assistenzärztin in Visiten und Rapporte eingebracht werden. Die psychotherapeutische Ausbildung im eigentlichen Sinne wird idealerweise bereits in dieser Zeit und nach Abschluss des Basiskurses Psychotherapie begonnen und durch interne und externe Supervisionen begleitet. In dieser Zeit werden
individuelle Stärken und Schwächen sowie Fähigkeiten für bestimmte Krankheitsbilder
wie auch bestimmte Behandlungssettings in den Weiterbildungssupervisionen herausgearbeitet und eine zunehmend individualisierte Zukunftsplanung thematisiert. In
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diesem Zusammenhang sollte auch das fachfremde Jahr diskutiert und geplant werden, das idealerweise im vierten Jahr der Weiterbildung statt- finden sollte.
Im fünften und sechsten Jahr der fachspezifischen Weiterbildung erfolgt insbesondere die vertiefte Psychotherapieausbildung inklusive der Supervisionen der Psychotherapie im eigentlichen Sinne. Der Assistenzarzt, die Assistenzärztin erlernt die Differentialindikation für verschiedene Psychotherapiemethoden und erweitert die Kenntnisse der spezifischen pharmakologischen und psychosozialen Behandlungsformen, die
im Klinikalltag zunehmend selbstständig eingesetzt werden. Hierzu gehören:
•
Co-Leitung
einer
Gruppentherapie
gemeinsam
mit
einer
erfahrenen
Psychologin/Psychologen in einem spezifischen Bereich
•
Kenntnisse und Anwendung störungsspezifischer Psychotherapiemethoden
•
Anwendung spezifischer psychopharmakologischer und psychosozialer Behandlungsformen bei verschiedenen Krankheitsbildern und in unterschiedlichen Settings
•
Selbstständiges Führen von Familiengesprächen und psychotherapeutischer Umgang mit betroffenen Angehörigen
•
Bei Interesse und Befähigung: Intensivierung der wissenschaftlichen Skills durch
Mitarbeit an Arbeitsgruppen und Verfassen eigenständiger Publikationen
•
Die theoretische Weiterbildung erfolgt nach freier Wahl zur Vertiefung des psychiatrisch-psychotherapeutischen Wissens
4. Das Weiterbildungsangebot der Erwachsenen-Psychiatrische Klinik und
Privatklinik
Die Erwachsenen-Psychiatrische Klinik (EPK) der UPK Basel ist mit der stationären
psychiatrischen Grundversorgung der gesamten erwachsenen Bevölkerung des Kantons Basel- Stadt (191'000 Einwohner in Basel, Riehen und Bettingen) betraut und
wird durch das Angebot der Privatklinik (PK) ergänzt.
Die EPK und die PK der UPK verfügen insgesamt über 234 Betten, die sie interdisziplinär auf 15 Abteilungen bewirtschaften. Die EPK ist weiter gegliedert in folgende sieben
störungsspezifische Behandlungszentren: Zentrum für Diagnostik und Krisenintervention (ZDK), Zentrum für Psychotische Erkrankungen (ZPE), Zentrum für Spezielle Psychotherapie (ZSP), Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZAE), Zentrum für Affektive-, Stress-, und Schlafstörungen (ZASS), Zentrum für Alterspsychiatrie (ZAP).
Alle Behandlungszentren der UPK Basel arbeiten eng mit den psychiatrischen Kliniken
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der Region (Klinik Sonnenhalde, Riehen; Klinik Schützen, Rheinfelden; Psychiatrie Baselland) und der ausländischen Nachbarschaft sowie mit dem Universitätsspital Basel
USB und anderen somatischen Spitälern der Region zusammen.
Der Assistenzarzt, die Assistenzärztin nimmt ausführlich Anamnese und Fremdanamnese auf, führt regelmässig einen Somatostatus inklusive Neurostatus durch, lernt
Indikation zu stellen zu diagnostisch notwendigen Schritten - inklusive testpsychologischer Abklärungen –
und
lernt,
die
Therapie
zu
planen,
setzt
medizinisch-
therapeutische Dienste wie Ergo-, Physio-, Aktivierungs-, Gestaltungs-, Bewegungs-,
Musik- und arbeitsrehabilitative Therapie sinnvoll ein.
Durch die Anleitung der direkten Weiterbildner, die in unterschiedlichen Therapiemethoden geschult sind, erhält der Assistenzarzt Einblick in alle anerkannten Therapieverfahren und erfährt psychodynamische Aspekte in der Arzt-Patient-Beziehung durch
Übertragung- und Gegenübertragung.
Der Assistenzarzt wird angehalten, im regionalen Weiterbildungsverbund (Basler Regionalnetz) teilzunehmen und sich dort die theoretischen Grundlagen von Psychiatrie
und Psychotherapie anzueignen. Ist er bereits in einem Weiterbildungsprogramm in
vertiefter Psychotherapie integriert, kann er je nach Situation und in beschränktem
Rahmen auch einzelne länger dauernde Therapien durchführen und sich darin supervidieren lassen. Die länger dauernde Psychotherapieausbildung wird von den UPK unterstützt, für die Auswahl einer Methode und/oder eines Ausbildungsinstitutes wird der
Facharztkandidat sachkundig beraten.
Notfallpsychiatrie und Krisenintervention
Im Rahmen des Notfalldienstes lernt der Assistenzarzt, die Assistenzärztin mit Unterstützung der diensthabenden Oberärzte und –ärztinnen den Umgang mit Suizidalität
und die korrekte Einschätzung von Krisensituationen und deren Bewältigungsstrategien, die Indikationsstellung zur stationären, respektive ambulanten Diagnostik und
Behandlung, sowie die Einleitung erster therapeutischer Schritte auf den Akutabteilungen der Klinik.
Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie
Die Angebote der allgemeinen Psychiatrie und Psychotherapie in den verschiedenen
Behandlungszentren der UPK umfassen insbesondere die allgemeinpsychiatrischen
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Akutabteilungen mit ihren störungsspezifischen Behandlungsangeboten (ZDK, ZPE und
ZASS). Hier
werden
diagnostische
und
differenzialdiagnostische
Einschätzungen
getroffen und eine umfassende Therapie eingeleitet. Wie auf allen Abteilungen der
UPK übernimmt die Assistenzärzteschaft eine Anzahl von Fallführungen - inklusive
Therapieplanung, Dokumentation, Einbezug der Angehörigen und Administration unter
Anleitung des Oberarztes,
der Oberärztin, so selbständig, wie es dem Ausbildungsstand entspricht. Dabei werden
psychopharmakologische neben psychotherapeutischen und psychoedukativen Methoden eingesetzt und angemessen paramedizinische Angebote vermittelt.
Psychotherapieweiterbildung
Im Rahmen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Ausbildung ist es den Assistenzärzten und -ärztinnen möglich, sich mit den Krankheitsbildern vertieft auseinander zu
setzen, die durch Psychotherapie im eigentlichen Sinne behandelt werden. Auf den
entsprechenden Abteilungen werden sie die ätiopathogenetischen Modelle kennenlernen und sich in der Durchführung von störungsspezifischen Psychotherapieverfahren üben können. Neu sollen auf allen allgemeinpsychiatrischen Stationen kognitive
Verhaltenstherapeuten (versierte Psychologen) aus dem Zentrum für spezielle Psychotherapie eingestellt werden, die wöchentlich mehrstündig neueste evidenzbasierte
Gruppentherapieverfahren durchführen werden, an welchen die Assistenzärzte und ärztinnen teilhaben können und diese mitmoderieren können. Diese Verfahren werden
in der Verhaltenstherapieambulanz durch Herrn Dr. phil. Bader teilweise seit Jahren
schweiz- und deutschlandweit gelehrt und beinhalten etwa das mentalisierungsbasierte Training, die Acceptance- und Commitment-Therapie, das metakognitive Training
für schizophrene Patienten, das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy sowie soziales Kompetenztraining, Stressbewältigungstraining und Psychoedukationsgruppen.
Sozialpsychiatrie
Die sozialpsychiatrische Arbeitsweise wird auf allen Abteilungen der Klinik vermittelt.
Ein Hauptanliegen ist die Vernetzung mit denen in die Behandlung involvierten Personen und Institutionen. Es besteht ein regelmässiger Austausch mit quartiernahen An06 | 03
geboten, Organisationen und Institutionen. Durch die Vermittlung und das Schaffen
von Zugang zu den unterschiedlichen psychiatrischen Einrichtungen des Kantons für
die Patienten werden Kenntnisse über das Gesundheits- und das psychiatrische Versorgungssystem erworben. Durch die Möglichkeit der teilstationären Behandlung auf
einzelnen Abteilungen besteht eine weit gehende Behandlungskontinuität, die dem
Assistenzarzt, der Assistenzärztin einen ersten Einblick in die ambulante Arbeit ermöglicht. Die UPK pflegen regelmässigen Austausch mit Angehörigenorganisationen und
vermitteln den Assistenzärzten auf diese Weise die Sichtweise, Anliegen und Bedürfnisse der Angehörigen. Eine Teilnahme an trialogischen Seminaren ist möglich. Eine
Implementierung von Ex-In Gruppen auf den Stationen zur Vertiefung der Angehörigenarbeit wird organisiert, was ein wichtiges Fundament zum Umgang von Assistenzärzten mit Betroffenen darstellen wird. Es soll im Austausch mit der Charité Campus Mitte Berlin das „Weddinger Modell“ implementiert werden, wofür die Charité den
DGPPN Pflegepreis gewonnen hat. Es vermittelt eine Behandlung zuhause, eine interdisziplinäre Behandlung sowie Partizipation und Shared-decision-Making.
Rehabilitative Psychiatrie
Für psychisch kranke Menschen im Erwerbsalter können rehabilitative Massnahmen im
Vordergrund stehen, welche Assistenzärzte und -ärztinnen auf den Abteilungen mit
rehabilitativem Schwerpunkt kennen lernt. Sie geleiten die ihnen anvertrauten Patienten in ein so weit als möglich selbstständig geführtes Leben; verhelfen ihnen, mit
Residualsymptomen umzugehen, Frühzeichen zu erkennen und richtig zu deuten; Ressourcen zu definieren, den Alltag zu strukturieren und ein den Möglichkeiten und Bedürfnissen gerechtes Leben zu führen. Ziel aller Massnahmen ist die soziale Integration der Patienten und Patientinnen, wobei die Assistenzärzte und -ärztinnen die Patienten begleitet. Gegebenenfalls unterstützen sie sie bei der Gesuchstellung von IVMassnahmen und erstellen bei Bedarf auch versicherungsmedizinische Gutachten.
Biologische Psychiatrie
Die psychopharmakologische Therapie wird nach neusten wissenschaftlichen und empirischen Erkenntnissen durchgeführt, die der Assistenzärzteschaft vermittelt werden.
Sie erhält Unterricht in evidenzbasierter Medizin und Unterweisung in den geltenden
Standardtherapien. Insbesondere algorithmenbasierte Therapie und S3 Leitlinien in
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der Therapie werden zwei Mal pro Monat durch die Chefärztin der EPK bzw. durch externe Referenten vermittelt. Regelmässig werden relevante aufgetretene Arzneimittelnebenwirkungen gemeldet und die aktuellen Vorkommnisse dokumentiert (CIRS Management). Zudem werden Mortalitätskonferenzen nach jedem Suizid eingeführt. Zur
Prüfung von Interaktionen und unerwünschten Wirkungen steht das System MediQ zur
Verfügung.
Psychiatrie und Psychotherapie der Suchterkrankungen
Auf den Abteilungen für legale und illegale Suchtmittel werden der Assistenzarzt, die
Assistenzärztin darin unterrichtet, wie ein Medikamenten gestützter körperlicher Entzug für unterschiedliche Substanzen durchgeführt werden kann. Sie kennen Komplikationen und Folgeerscheinungen von Abhängigkeit, machen sich vertraut mit Risikopatienten und präventiv anzugehenden möglichen Komplikationen. Sie lernen Komorbidität kennen und machen sich mit Doppel- und Mehrfachdiagnosen vertraut, lernen
Therapiemöglichkeiten in der Behandlung von Abhängigkeit kennen und üben sich in
motivierenden Strategien. Bei ihrem Handeln beziehen sie das Umfeld der Patienten
und Patientinnen mit ein und führen sie zu einem geeigneten Nachsorgeprogramm, zu
dem sie die Indikation zu stellen lernen.
Alterspsychiatrie und -psychotherapie
Auf den alterspsychiatrischen Abteilungen werden dem Assistenzarzt, der Assistenzärztin die alterstypischen Störungsbilder gezeigt. Sie lernen den Umgang mit multimorbiden alten Menschen und die adäquate Durchführung von Pharmakotherapie im
Alter. Sie erkennen die spezifischen Belastungen des hohen Alters und setzen psychotherapeutische Methoden altersgerecht ein. Auch hier respektieren sie das Umfeld der
Patienten und Patientinnen und deren besondere Belastungen. Die Assistenzärzte und
-ärztinnen erwerben sich Kenntnisse in der Führung und Betreuung von an dementiellen Syndromen erkrankter Menschen und von Menschen am Ende ihres Lebens.
Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie
Die Dienste unserer Klinik werden zur konsiliar- und liaisonpsychiatrischen Beurteilung
in somatischen Spitälern herangezogen, was Einblicke in die Konsiliar- und Liaisonpsy-
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chiatrie ermöglicht. Das Erstellen von Konsilien erfolgt unter oberärztlicher Leitung.
Forensische Psychiatrie
Die Dienste unserer Klinik werden zur Notfallsituationen und Notfalleintritten in die
forensisch-psychiatrische Klinik (FPK) der UPK gerufen, was erste Einblicke in die forensische Psychiatrie erlaubt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Klinken mit übergreifenden klinischen und wissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsangeboten, sowie der Möglichkeit, in die FPK zu rotieren.
Rotationssystem der Klinik
Durch das Rotationssystem der UPK erhalten die Assistenzärzte und -ärztinnen allgemein die Gelegenheit, sich in den unterschiedlichen Spezialisierungen der verschiedenen Abteilungen vertiefte Kenntnisse anzueignen. Es wird darauf geachtet, dass sie
eine breit gefächerte Ausbildung in Psychiatrie erhalten, dass aber auch ihren individuellen Wünschen Rechnung getragen wird, im Rahmen der Gesamtversorgung der
ganzen Klinik mit ärztlichem Personal. Ein Abteilungswechsel erfolgt in der Regel frühestens nach einem halben Jahr. Als universitäre Einrichtung verfügen die UPK über
zahlreiche Forschungsgruppen, die eine Vielzahl von Studien und Forschungsprojekten
durchführen, teilweise in Zusammenarbeit mit anderen internationalen Universitäten.
Jede und jeder Interessierte wird dazu ermuntert, sich an solchen Forschungsprojekten zu beteiligen. Es besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, unter Anleitung
eine Dissertation anzufertigen.
5. Weiterbildungen intern
•
Wöchentliche Fallvorstellung oder Journal Club im Wechsel: Leitung durch die Professoren der Klinik
•
Wöchentlicher interner Vortrag über evidenzbasierte Psychiatrie resp. Psychotherapie durch die Chefärztin Frau Prof. Dr. med. Lang („Mittwochskolloquium“)
•
Öffentlicher Vortrag alle 14 Tage über relevante Themen der Psychiatrie resp.
Psychotherapie („Montagskolloquium“)
•
Interner Vortrag jeden Monat über Themen der evidenzbasierten Psychiatrie
durch verschiedene Professoren der Klinik
•
Regelmässige Rapporte der Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP)
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•
Regelmässiges Training der Psychopathologie nach Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMDP)
•
Regelmässiges Training in Gesprächsführung mit dem zuständigen Oberarzt
•
Regelmässige Fallbesprechungen mit dem zuständigen Oberarzt
•
Möglichkeit der Video-Supervision
•
Obligatorische Teilnahme am Kurs „Aggression und Deeskalation“ (2 Tage)
•
Implementation der Weiterbildung „Weddinger Modell“ als interdisziplinäres Modell der Patientenversorgung für die Berufsgruppen Pflege, Psychologen und Sozialarbeiter und Ärzten
•
Möglichkeit des Besuchs von Kursen der Abteilung Schulung und Beratung,
Schematherapie, Verhaltenstherapie sowie tiefenpsychologische Psychotherapie
•
Möglichkeit der kostenfreien Teilnahme an Kongressen, die in der Klinik regelmässig veranstaltet werden
•
Möglichkeit der Teilnahme an Arbeitsgruppen zu Forschungsmethoden der transfakultären Plattform wie Bildgebung, Genetik und Neurobiologie
•
Teilnahme an der monatlich stattfindenden transfakultären Plattform mit international ausgewiesenen Forschern
•
Monatliche Forschungskonferenz der EPK, wo Projekte vorgestellt und besprochen werden können
•
Ab
2014
Möglichkeit
der
Teilnahme
an
der
zweiwöchigen
internationalen
Sommerschule in der gute wissenschaftliche Praxis, „Berufsknigge“, Ethik und
wissenschaftliches Schreiben vermittelt werden
•
Monatlich stattfindende Assistenzärztesprechstunde bei Frau Prof. Lang
6. Weiterbildungen extern
•
Teilnahme am regionalen Netzverbund der FMH-Weiterbildung, wöchentlich ein
halber Tag Basiskurse im Wechsel Psychiatrie resp. Psychotherapie. (Theoretische
Weiterbildung, curricularer Basisunterricht laut Weiterbildungsprogramm FMH rev.
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2013 , Im Folgenden: WBP), Ziffer 2.2.2 Abs. 2 lit a)
•
Externe Supervision in Gruppen wöchentlich 1.5 Stunden (Supervision IPPB, laut
WBP rev. 2013, Ziffer 2.2.3.2)
•
Möglichkeit der vertieften Therapieausbildung in der Arbeitszeit (nach Absprache)
in einem regionalen Weiterbildungsverbund oder einem psychotherapeutischen
Institut. (Theoretische curriculare Weiterbildung zur Vertiefung in Psychotherapie
im eigentlichen Sinne laut WBP Ziffer 2.2.2 Abs. 2 lit b)
•
Teilnahme in der Arbeitszeit (nach Absprache) an den Einführungskursen in jedem
der drei psychotherapeutischen Modelle [psychoanalytisch, systemisch, kognitivverhaltenstherapeutisch] (Theoretische Weiterbildung WPB Ziffer 2.2.2 Abs. 2 lit
a)
•
Supervision für Psychotherapie im engeren Sinn in der Arbeitszeit nach Absprache), Einzeln und/oder in Kleingruppen. (Supervision WBP, Ziffer 2.2.3.3
•
Aktive Teilnahme an nationalen oder internationalen Kongressen und Symposien
an mindestens fünf Arbeitstagen pro Jahr, die durch die UPK bezahlt werden (Theoretische Weiterbildung WBP, Ziffer 2.2.2 Abs. 2 lit c)
•
Die UPK stellt weiter ein Budget zur psychotherapeutischen Weiterbildung für
jeden Assistenzarzt zur Verfügung
7. Evaluation der individuellen Lernziele
Die individuellen Lernziele werden mit den direkten Weiterbildnern, in der Regel mit
dem Oberarzt, der Oberärztin, erarbeitet, regelmässig evaluiert und angepasst.
•
Eine Weiterbildungssupervision (WPO Ziffer 2.2.3.4) erfolgt alle zwei Monate während einer
„geschützten
Stunde“
Pro
Weiterbildungsjahr
werden
insgesamt
vier Mini- Clinical Evaluation Exercises (Mini-CEX) durchgeführt
•
Eine FMH-Evaluation erfolgt mindestens einmal jährlich, bei Abteilungswechsel
durch den direkten Weiterbildner
8. Ethik / Gesundheitsökonomie / Umgang mit Risiko/Rechtliches
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Grundsätze ethischer Haltung werden in der interdisziplinären Diskussion auf der Abteilung am aktuellen Fall erworben, theoretische Ergänzungen im Rahmen der regelmässigen öffentlichen Vorträge und des „Ethik-Blocks“ im Rahmen des Basler Regionalnetzes. Es ist geplant einen Ethikbeirat in den UPK zu etablieren, wo Ethikkonsile
angefragt und direkt in Teamdiskussionen eingefügt werden können.
Gesundheitsökonomie wird im Rahmen von Mitarbeiterveranstaltungen, Fallbesprechungen, hausinternen Vorträgen sowie im „Ökonomie-Block“ des Basler Regionalnetzes theoretisch vermittelt. Die Assistenzärzte und –ärztinnen sind mit der Leistungserfassung betraut, werden über Grundlagen des Versicherungswesens (KVG, in der PK
auch VVG) und der Tarife informiert. Sie üben sich unter Anleitung der direkten Weiterbildner, nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit, Wissenschaftlichkeit und Zweckmässigkeit vorzugehen und Ressourcen gezielt zu gebrauchen.
•
Risikomanagement ist in den UPK eine Führungsaufgabe. Der Assistenzarzt,
die Assistenzärztin lernt, Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. Gefahren werden in ihrer Art, ihren Ursachen und Auswirkungen beschrieben,
ihre Eintrittswahrscheinlichkeit wird abgeschätzt, es werden Standards und
Normen erarbeitet sowie Strategien zur Risikoüberwachung und -bewältigung.
Das CIRS Management ist erfolgreich implementiert und Teil der klinischen Arbeit. Neben der „Meldung eines aussergewöhnlichen Ereignisses“ finden Rapporte
statt: Über solche Vorkommnisse, über Zwangsmassnahmen, Gewalt, Stürze und
Fahndungen im Rahmen der gemeinsamen zweimal wöchentlich stattfindenden
Morgenkonferenzen der Klinik. Die UPK erreichte als einzige europäische psychiatrische Universitätsklinik 2008 die Stufe im Modell für Business Excellence
«Recognised for Excellence» (Anerkennung für Exzellenz).
Im Spannungsfeld der Psychiatrie zwischen öffentlichem Ordnungsauftrag, Patientenwohl und Patientenwünschen ist ein juristisches Grundlagenwissen über Rechtsnormen
und Rechtsanwendung unabdingbar, welches sowohl theoretisch gelehrt wie auch an
Fällen vertieft wird.
Basel, Mai 2013
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