FACHARZT FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE Raster für Weiterbildungskonzept Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie Schwerpunkt Alterpsychiatrie 1. Informationen zur Weiterbildungsstätte Name: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (KPP) Zusätze: Bereich Alterspsychiatrie Strasse/Nr.: Bienentalstrasse 7 PLZ/Ort: 4410 Liestal Telefon: 061 553 53 53 E-Mail: [email protected] Website: www.pbl.ch Fax 061 553 64 52 Leiter: für die KPP Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff, für den Bereich Alterspsychiatrie Dr. med. Harald Gregor Bewerbungen bitte richten an: Dr. med. Harald Gregor Versorgungs- resp. Leistungsauftrag: Stationäre Versorgung des ganzen Kantons Basellandschaft sowie der Bezirke Thierstein/Dorneck des Kantons Solothurn und angrenzende Kantone. Anzahl Weiterbildungsstellen Total 21; davon 4 im Bereich Alterspsychiatrie für Facharztkandidaten (ca): 90 % für Fremdjahr (ca): 10 % davon 2. Arbeitsorganisation 2.1 Einführung des Kandidaten Wer übernimmt die Einführung? Existiert ein Einführungscurriculum? Zuständiger Kaderarzt Ja Nein 2.2 Weiterbildner Aufgaben der direkten Weiterbildner: Einführung gemäss Einführungscurriculum; regelmässige Visiten, interdisziplinäre Rapporte; wöchentliche Fallbesprechungen; diagnostische Seminare; einmal wöchentliche Supervision; 6 x pro Jahr Weiterbildungssupervision SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 1 3. Umsetzung der Weiterbildungsziele gemäss Weiterbildungsprogramm Pkt. 1.2 3.1 Umsetzung der Weiterbildungsziele in den praktischen Alltag Wie und wodurch kann der Kandidat im praktischen Alltag die Weiterbildungsziele verfolgen? Die Weiterbildungsziele der KPP Liestal sind für die Weiterbildung in Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie, wie auch in der Psychiatrie und Psychotherapie, durch das Weiterbildungsprogramm vom 1.7.2009 (letzte Revision: 31. Oktober 2013) und Anhang 2 "Schwerpunkt Alterspsychiatrie und -psychotherapie" (Inkraftsetzungsdatum: 1. Juli 2006 Revisionen gemäss Art. 17 der Weiterbildungsordnung (WBO): - 2. September 2008 (Ziffern 1.1, 2.2, 3, 4 und 5; genehmigt durch Büro KWFB) - 7. Juli 2009 (Ziffer 2.2 genehmigt durch Geschäftsleitung SIWF) - 27. August 2010 (Ziffer 4.5.1 genehmigt durch Geschäftsleitung)) sowie durch das Leitbild der Psychiatrie Baselland (beiliegend) vorgegeben. Hauptziel ist die Bildung eines kompetenten, belastungsfähigen und seine Aufgaben reflektierenden Psychiaters und Psychotherapeuten mit allgemein- und alterspsychiatrischen Kenntnissen (die männliche Form gilt in gleichem Masse für Ärztinnen und Ärzte, analog dem Weiterbildungsprogramm). Im Rahmen der Weiterbildungszeit in der KPP sollen die zukünftigen Fachärzte die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Krankheitsbilder erkennen, verstehen und behandeln lernen. Zudem sollen sie die rechtlichen Grundlagen der Bundesgesetzgebung und der Kantonalen Ausführungen über Einweisung und Entlassung bzw. Fürsorgerische Unterbringung und Zwangsbehandlung kennen. Dazu sollen sie von ihren vorgesetzten ausbildungsverantwortlichen Oberärzten bzw. Leitenden Ärzten der KPP eingeführt und angeleitet werden. Gemäss unserem Leitbild bauen wir auf respektvolle menschliche Beziehungen, in denen die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten respektiert und gefördert wird. Traditionell bietet die KPP ein vielfältiges, differenziertes therapeutisches und agogisches Angebot an, in welches die Assistenzärzte eingeführt werden. Gemäss dem Leitbild versteht sich die KPP als selbstbewusste, lernende Organisation, welche die Mitarbeiter gezielt und zukunftsgerichtet weiterentwickeln will. In diesem Sinne stellen die Klinikerfahrungen, Lernsituationen dar, in welchen die Assistenzärzte von ihren Ausbildungsverantwortlichen begleitet und gefördert werden. Die Weiterbildung in Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie ermöglicht gemäss Weiterbildungsprogramm bereits 1 Jahr während der Weiterbildung zum Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie zu absolvieren. Eckdaten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie incl. Bereich Alterspsychiatrie (KPP): Die KPP übernimmt als zentrale Aufgabe ihres Leistungsauftrages die gesamte stationäre psychiatrische Versorgung für die Kantonsbevölkerung BL. Ausser Kindern übernimmt sie Patientinnen und Patienten jeden Alters und jeder Diagnose, die wegen einer psychiatrischen Störung der Klinikbehandlung bedürfen. Die KPP ist in drei Bereiche gegliedert: den Bereich III Alterspsychiatrie (32 Betten für die Akutversorgung, 27 Betten mit Spezial- und Schwerpunktbildung sowie 38 spezialisierte Langzeitbetten, Total 97 Betten) sowie die allgemeinpsychiatrischen Bereiche I und II mit Total 150 Betten. Der Bereich III Alterspsychiatrie führt derzeit folgende Abteilungsangebote: - Abteilung zur Behandlung akuter psychischer Störungen im Alter (A1) - Abteilung zur Behandlung akuter organisch bedingter psychischer Störungen im Alter (A2) - Abteilungen zur Behandlung längerfristiger psychischer Störungen im Alter (D1 und D2) - Spezialabteilung zur Behandlung affektiver Störungen im Alter (D4) - Schwerpunktabteilung zur Behandlung organisch bedingter psychischer Störungen im Alter (D5). Sämtliche Abteilungen der KPP sind zuständig für die Aufnahme und Behandlung von Patienten aus dem gesamten Kanton Baselland und das Solothurnische Schwarzbubenland, selbstverständlich werden auch Patienten aus anderen Kantonen gemäss Zuweisung und Indikation stationär behandelt. Gesamthaft sind es 247 Betten; die 38 spezialisierten Langzeitpflegebetten gehörten zum ehemaligen Kantonalen Altersheim Liestal, welche am 01.01.2008 in die KPP integriert wurden und jetzt dem Bereich III Alterspsychiatrie zugeteilt sind. Die KPP versorgt also den Kanton Baselland mit ca. 279'000 Einwohnern (Bevölkerungszahlen von Januar 2014) sowie das Solothurnische Schwarzbubenland, bestehend aus den Bezirken Dorneck (ca. 20'100 Einwohner) und Thierstein (ca. 14'100 Einwohner), also mit zusätzlich 34'200 Einwohnern, welche sich schwerpunktmässig in Liestal in der KPP psychiatrisch hospitalisieren lassen. Mit dem Kanton Solothurn besteht ein weiterhin ein Versorungsvertrag, welcher allen Bewohnern des Kantons Solothurn die Hospitalisierung in der KPP Liestal ermöglicht. Neben der Akutbehandlung hat die KPP eine gut ausgebautes, zum Teil diagnosespezifisches Abteilungsangebot auch im Bereich III Alterspsychiatrie, welcher die psychiatrische, sozialpsychiatrische und psychotherapeutische Behandlung und Wiedereingliederung von komplexen und schwierigen Krankheitsbildern übernimmt. Die SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 2 Alterspsychiatrischen Akut- und Schwerpunkt- sowie Spezialabteilungen werden im Verbundsystem geführt. Der Assistenzarzt kommt in der KPP somit mit allen Krankheitsbildern der Psychiatrie ab dem 18. Altersjahr in Kontakt. Weiter besteht seit vielen Jahren eine Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie der PBL (KJP), welcher die Behandlung von jugendlichen Patienten (ca. ab dem 13. bis 18. Lebensjahr) auf der Akutabteilung B2 übernimmt. Im Rahmen von Aufnahmesituationen oder Kriseninterventionen kommen unsere Assistenzärzte somit auch mit diesen jugendpsychiatrischen Krankheitsbildern in Kontakt. Nosologische Basis der Krankheitslehre ist die internationale Klassifikation psychischer Störungen gemäss ICD-10, den klinisch-diagnostischen Leitlinien. Psychopathologisch führen wir seit Herbst 2008 regelmässige AMDP (Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie) Kurse durch sowie, dem psychotherapeutischen Fokus von Prof. Küchenhoff entsprechend regelmässige Fallbesprechungen und Seminare zur Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD). Im Bereich III Alterspsychiatrie wird zusätzlich das AGP eingeführt. Zudem hat die KPP einen speziellen Fokus in der Betreuung von Migrantinnen und Migranten, deren spezifischer Problematik wir gerecht werden wollen. Die Grundkenntnisse transkultureller Psychiatrie werden den Assistenzärzten in eigenen Seminaren vermittelt. Auf den meisten Abteilungen arbeiten auch Psychologen. Im gemeinsamen Team sind so Einblicke in die psychologische Denk- und Arbeitsweise inkl. testpsychologischen Verfahren (im Bereich III Alterspsychiatrie MMSE, GDS, SIDAM, CERAD, DemTect, NOSGER). Zudem besteht eine enge Kooperation mit den paramedizinischen Diensten mit einer Vielzahl von bewegungs- und sporttherapeutischen Angeboten, Arbeits- und Gestaltungstherapie sowie Gruppenangeboten, im Bereich III Alterspsychiatrie zusätzlich Einsatz von Entspannungsverfahren, abgestuften Gedächtnisgruppen und Validation. Gemäss dem Lernzielkatalog des Weiterbildungsprogrammes können die Assistenzärzte die folgenden Kapitel im Bereich III Alterspsychiatrie klinisch erfahren und erlernen: 1. Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie inkl. ärztliche Gesprächsführung und integrierte psychiatrischpsychotherapeutische Untersuchung und Behandlung. In den zwei Alterspsychiatrischen Akutstationen des Bereichs III Alterspsychiatrie der KPP besteht die Möglichkeit, die Diagnostik und Therapie unter Berücksichtigung und Integration der komplexen biologischen, psychologischen und sozialen Bedingungen psychiatrischer Störungen im Alter und Multimorbidität in der ganzen Breite kennen zu lernen. Neben psychiatrischen Erkrankungen älterer Menschen mit Psychosen, Affektiven Störungen, Sucht-, Persönlichkeitsoder Verhaltensstörungen besteht ein Schwerpunkt in der Behandlung von Demenzen und deliranten Verwirrtheitszuständen im Alter. Nachbardisziplinen der Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie wie Neuropsychologie, Neurologie, Gerontopsychologie, Geriatrie, Palliativmedizin, Ethik und Versorgungspolitik werden in die Ausbildung miteinbezogen. Eine enge Zusammenarbeit mit somatischen Spitälern (erweiterte somatische Abklärungen und spezielle Diagnostik sowie der Memory Clinic, Basel) und den Alters- und Pflegeheimen im Kanton Baselland und dem Solothurnischen Schwarzbubenlanland ist in der vergangenen Jahren aufgebaut worden. Den Assistenzärzten werden neben dem Lebenszyklusmodell (Pensionierung, Lebensabschnitt bzw. Tod) die spezifischen Kenntnisse in der Pharmakotherapie und der Psychotherapie des höheren Alters gemäss den verschiedenen Schwerpunkten der ärztlichen Kaderpersonen vermittelt. Die ärztlichen und psychologischen Kaderpersonen haben verschiedene Schwerpunkte in psychotherapeutischer und psychiatrischer Hinsicht. Sie repräsentieren 2 der 3 Psychotherapierichtungen und gewährleisten eine integrierte psychotherapeutische Arbeit an der Beziehung mit den Patienten unter intensiver Supervision. Daneben werden wöchentlich Kleingruppen pro Abteilung sowie 1 Abteilungsversammlung pro Woche angeboten. Es besteht ein externes Supervisionsangebot für die 3 Psychotherapieverfahren und in der Alterspsychiatrie. Assistenzärzte können auch längerfristige Therapien unter interner oder externer Supervision durchführen. Biologisch-psychiatrisch besteht ein Schwerpunkt in der wissenschaftlich gegründeten Psychopharmakotherapie (Dr. Philipp Eich: Siehe auch unter Punkte 2., 8. + 9.). Dieses Wissen steht im Rahmen der Weiterbildung bzw. der täglichen Arbeit an den Patienten den Ausbildungskandidaten zur Verfügung. Der Leiter des Bereichs III Alterspsychiatrie verfügt über den Schwerpunkt Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie mit Abschluss per 30.06.2009, die Kaderärztin seit 2013. 2. Pharmakotherapie im Alter und andere biologische Behandlungsmethoden (Siehe auch Punkt 1., 7. + 10.). 3. Sozialpsychiatrische Grundsätze und Behandlungen inkl. Angehörigenarbeit und alterspsychiatrische Rehabilitation. Angehörigenarbeit ist in der klinischen Routine als Teil der sorgfältigen Diagnostik und Behandlung fest integriert. Die KPP bietet seit Jahren eine Angehörigengruppe an. Die Fachstelle für psychiatrische Rehabilitation (Dr. Niklas Baer), SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 3 welche direkt dem Chefarzt der KPP, Prof. Küchenhoff, unterstellt ist, entwickelt Konzepte und Forschungsprojekte zur klinischen Umsetzung von Rehabilitationsprozessen. 4. Stationäre Kriseninterventionen und Grundzüge der Notfallpsychiatrie im Rahmen der regelmässigen Dienste (Tagbzw. Nachtdienst) sowie der Arbeit auf den Alterspsychiatrischen und Allgemeinpsychiatrischen Akutstationen der KPP. 5. Abhängigkeitserkrankungen im Alter Auf den beiden Alterspsychiatrischen Akutstationen im Bereich III Alterspsychiatrie werden die Grundlagen der Abhängigkeit, der Pharmakologie und Toxikologie suchterzeugender Substanzen theoretisch und praktisch kennengelernt. Es werden Medikamenten-gestützte, körperliche Entzüge durchgeführt sowie die häufigen komorbiden Störungen (z.B. Persönlichkeitsstörungen) mit berücksichtigt. Ein spezieller Schwerpunkt liegt in der Prävention und der Zusammenarbeit mit anderen suchtspezifischen therapeutischen Einrichtungen wie dem Blauen Kreuz oder den Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen (AfA) der PBL. Auf den beiden Alterspsychiatrischen Schwerpunkt- und Spezialabteilungen wird spezifisch eine Gruppe für abhängigkeitserkrankte ältere Patienten angeboten. 6. Altersrehabilitationspsychiatrie: Vor allen auf den beiden Alterspsychiatrischen Schwerpunkt- und Spezialabteilungen im Bereich III Alterspsychiatrie der KPP lernen die Assistenzärzte, neben den unter 1. genannten Punkten, den Umgang mit chronisch psychisch kranken älteren Menschen: Grundzüge der Rehabilitation und der Wiedereingliederung, der Präventionsmöglichkeiten alterspsychiatrischer Leiden, der Ressourcen-Aktivierung, Training sozialer Fertigkeiten sowie eine breite Psychoedukation in Einzel-, Gruppen- und individuellen Settings, längerfristige Psychotherapien auf der Grundlage psychodynamischer Aspekte, Life review Gedächtnistraining etc.. 7. Biologische Psychiatrie. Neben den milieu- und psychotherapeutischen Angeboten ist die Psychopharmakotherapie älterer Menschen ein wichtiger Behandlungspfeiler (Grundlagen der Beers-Liste, der PRISCUS-Liste). In den klinischen Besprechungen und den wöchentlichen diagnostischen Seminaren werden die Grundzüge einer modernen, wissenschaftlich gesicherten Pharmakotherapie vermittelt. Dr. Ph. Eich, Chefarzt-Stellvertreter und Leiter des AMSPProjektes ist für diesen Bereich gesamthaft in der KPP zuständig. 8. Grundzüge der Evidenced-Based-Medicine (Behandlungsleitlinien der AWMF). 9. Einführung in praxisrelevante juristische und ethische Grundbegriffe sowie selbständiger Umgang mit typischen Situationen (Grundlagen sind das Straf- und Zivilgesetzbuch, Publikationen des BAG und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW etc.). 10. Einblicke in die Prinzipien der Patientensicherheit bzw. des Sicherheitsmanagements durch unser klinikinternes CIRS-Programm, Qualitätsmanagement mit KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) und die Teilnahme der KPP am Pharmakovigilanz-Konzept des AMSP (Dr. Ph. Eich). In diesem Zusammenhang werden regelmässig pharmakologische Fragestellungen diskutiert und mögliche Risiken bzw. Nebenwirkungen von Psychopharmaka besprochen. 11. Mit den im Bereich der Alterspsychiatrie und Alterpsychotherapie tätigen Kollegen der Ambulatorien und Tagekliniken AuT der PBL findet eine enge Kooperation statt und es wird ein Alterspsychiatrischer Dienst mit Zentrumsfunktion für den Kanton Baselland und das Solothurnische Schwarzbubenland angestrebt. 12. Liaisonpsychiatrie und Fallkonferenzen werden für Patienten und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen unter Einbezug der Hausärzte, niedergelassenen Psychiater/ Psychotherapeuten, Spitex, Pro Senectute, Sozialdienst und Angehörige angeboten. 3.2 Weiterbildungsgefässe intern - Wöchentlicher Journal-Club (30 Minuten): Diskussion von aktuellen theoretischen, biologischen oder psychotherapeutischen Fachartikeln - Diagnostik-Seminar (60 Minuten) wöchentlich: Vorstellung eines Patienten in Anwesenheit von Chef- und Kaderärzten mit dem Fokus psychiatrische und psychodynamische Diagnostik - Kontinuitätskonferenzen alle 2 Wochen: Abteilungsübergreifende Fallbesprechungen zur Förderung der internen und externen (mit AuT) Kooperation im Interesse der Patienten SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 4 - Weiterbildungsblocks zu verschiedenen Fach-Themenbereichen (75 Minuten pro Woche während ca. 40 Wochen pro Jahr) - Fachbezogene Retraiten: 3 x 3 Stunden pro Jahr - Disziplinärer Austausch unter Ärzten im Rahmen einer "Ärztedisziplinsitzung" (60 Minuten; alle 2 Monate) - Praktische Kenntnisse in der Klinik bzw. auf der Abteilung: - Psychopathologie-Training nach AMDP/ AGP - OPD-Seminare sowie OPD-Fallbesprechungen - Fallbesprechung interdisziplinär auf den Stationen mit zuständigem Kaderarzt (einmal pro Woche) - Psychiatrische Supervision durch Ober- oder Kaderarzt einmal pro Woche - Kurs Aggressionsmanagement (5 Tage: zweimal pro Jahr angeboten) sowie diverse Refresher-Kurse - Regelmässige Besprechung von AMSP-Fällen 3.3 Weiterbildungsgefässe extern In der Basler Region besteht seit mehr als 20 Jahren ein regionaler Weiterbildungsverbund, seit 1995 als Weiterbildungsnetz (Leiter: Prof. Küchenhoff) konstituiert: Basler Regionalnetz "Weiterbildung Psychiatrie" (www.basler-regionalnetz.ch), welches die praktische und theoretische Weiterbildung der ersten drei Jahre sowohl für Psychiatrie wie Psychotherapie abdeckt: Psychotherapie-Basiskurs sowie Psychiatrie-Basiskurs. Das Basler Weiterbildungsnetz ist offiziell von der SGPP als Weiterbildungsverbund anerkannt mit Brief vom 13.01.09 von Dr. Kurmann, Präsident WBSK. - Externe Supervision bei anerkanntem Supervisor sowohl in Psychiatrie wie Psychotherapie im engeren Sinne - Fallsupervision in der Kleingruppe bei externem Supervisor mit Schwerpunkttitel Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie (Fr. Dr. Krebs-Roubicek, Zürich) - Für externe Weiterbildungen stehen fünf Arbeitstage pro Jahr zur Verfügung - Im Rahmen der Psychotherapie im engeren Sinne stehen ab dem 3. bzw. 4. Ausbildungsjahr zusätzliche Arbeitstage zur Verfügung. - Teilnahme am regionalen SGAP-Weiterbildungskurs zur Erreichung des Schwerpunktes 4. Individuelle Lerninhalte 4.1 Existiert ein individueller Lernzielkatalog? Bei Eintritt in die KPP werden die Assistenzärzte mit der Checkliste (Beilage), welche sie selber ausfüllen, bezüglich ihrer Vorkenntnis evaluiert. Mit jedem Assistenten wird ein Weiterbildungsvertrag als Anhang zum Arbeitsvertrag ausgefült (siehe Beilage). Jeder Assistent bespricht mit seinem ausbildungsverantwortlichen Kaderarzt seine individuellen Jahres-Lernziele. Diese werden einerseits in der Checkliste, andererseits im Rahmen der obligatorischen Evaluationsgespräche festgehalten. Diese werden alle 12 Monate bzw. nach jedem Wechsel des Einsatzgebietes z.B. der Abteilung vorgenommen. 4.2 Welche Lernziele können pro Weiterbildungsjahr erreicht werden? Assistenzarzt Ende des ersten Jahres: - Der Assistenzarzt ist eingearbeitet und kennt die Klinik - Er kennt seine Rechte und Pflichten und ist über die wichtigsten administrativen Aufgaben wie KG-Führung, Ein- und Austrittsberichte, Konsiliarberichte sowie Zeugnisse an die Versicherungen orientiert. - Er kennt die juristischen Voraussetzungen von FU bzw. Zwangsmassnahmen auf der Abteilung. - Er kann eine psychiatrische Anamnese erheben und einen psychopathologischen Befund erheben. - Er kann akute Suizidalität beurteilen und entsprechende Massnahmen einleiten. - Im Rahmen des Basiskurses hat er die grundlegenden Kenntnisse in Gesprächsführung erworben und kann kompetent auf Patienten eingehen. - Er kennt die wichtigsten Psychopharmaka und deren Dosierung in der Psychiatrie. - Er kennt die Symptome des Alkohol- und Drogenentzuges und kann sie adäquat medizieren. - Er hat Grundkenntnisse in psychiatrischer Diagnostik und Differentialdiagnostik SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 5 - Je nach Situation, wird der Kandidat auf einer Abteilung innerhalb der Alterspsychiatrie eingesetzt Assistenzarzt Ende des zweiten Jahres: - Der Assistenzarzt hat die Basiskurse für Psychotherapie und Psychiatrie absolviert und kennt die anerkannten Psychotherapiemethoden und ihre grundlegenden Techniken - Gemäss seinem Wunsch bzw. den Ansprüchen der Kliniken hat er mindestens einen Wechsel des Arbeitsgebietes vollzogen und erweiterte Kenntnisse in psychiatrischer Diagnostik und Differentialdiagnostik erlangt. - Er hat einen Überblick über die klassischen psychiatrischen Krankheitsbilder und die wichtigsten komorbiden Störungen. - Er kann selbständig pharmakotherapeutische Vorschläge unterbreiten. - Er ist in der Lage, sich selbständig in der einschlägigen Literatur zu informieren und im Rahmen des Journal-Clubs auch komplexere Themen vorzustellen. - Er ist in der Lage, unter Anleitung versicherungsrechtliche, zivil- oder einfachere strafrechtliche Fragestellungen zu bearbeiten. - Er hat eine Vorstellung, welche Ausbildung für die Psychotherapie im engeren Sinne für ihn in Frage kommt. - Je nach Situation, wird der Kandidat auf einer Abteilung innerhalb der Alterspsychiatrie eingesetzt Assistenzarzt Ende des dritten Jahres: - Der Assistenzarzt hat einen fortgeschrittenen Erkenntnisstand im Gesamtgebiet der Psychiatrie, kennt die "klassischen" psychiatrischen Krankheitsbilder und die wichtigsten Persönlichkeitsstörungen. - Er ist in der Lage, kompetent und eigenständig Notfallpatienten zu betreuen. - Er erkennt die Auslöser von akuten Krisen und kann selbständig deeskalierend damit umgehen. - Er ist in der Lage, erregte Patienten zusammen mit dem Pflegeteam interdisziplinär zu beruhigen und ggf. auch zu zwangsmedizieren. - Er ist in der Lage, Ausbildungskandidaten am Beginn ihrer Ausbildung anzuleiten und zu coachen. - Er ist in der Lage, auch komplexere psychodynamische Problemsituationen zu erkennen, nutzt seine Kenntnisse der Übertragung bzw. Gegenübertragung und lässt sich in der Fachsupervision kontrollieren. Er ist in der Lage, auch komplexere Krankheitsbilder und Verläufe ohne Anleitung des Kaderarztes kompetent zusammen zu fassen, z.B. im Rahmen eines Austrittsberichtes. - Er interessiert sich zunehmend für forensische Fragestellungen und übernimmt Gutachten unter forensischer Supervision. Der Kandidat hat am Ende seiner Anstellungszeit an der KPP mindestens 6 Monate Alterspsychiatrie absolviert. 4.3 Welche Lernziele können für einen Kandidaten eines Fremdjahres erreicht werden? - Der Kandidat kann eine ausführliche psychiatrische Anamnese erheben. - Er kann einen korrekten psychopathologischen Befund nach AMDP erheben. - Er kennt die wichtigsten psychiatrischen Krankheitsbilder nach ICD-10. - Er kennt die wichtigsten Psychopharmaka (insbesondere in der Alterspsychiatrie) mit Indikationsgebiet, Dosierung, Wirkung und Nebenwirkungen. - Er erkennt die Wichtigkeit der Zusammenarbeit innerhalb der Psychiatrie und mit anderen Disziplinen und kennt das ambulante Versorgungssystem des Kantons in groben Zügen. 4.4 Wie und wie oft werden die Lernziele evaluiert (schriftlich? jährlich?) und durch wen? Die Lernziele sind in der Checkliste bzw. dem Evaluationsprotokoll schriftlich festgehalten und werden durch den direkten Vorgesetzen evaluiert. Sie werden im Rahmen der Evaluationsgespräche jeweils im ersten Jahr nach 6 und 12 Monaten und in den Folgejahren alle 12 Monate evaluiert. Zudem werden die Lernziele auch in den Weiterbildungssupervisionen, welche 6 Mal pro Jahr stattfinden, besprochen. 5. Ethik / Gesundheitsökonomie und Patientensicherheit 5.1 Wie wird der Umgang mit ethischen und gesundheitsökonomischen Problemen in der SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 6 Betreuung vermittelt? Diese Fragestellung werden periodisch in den Retraiten und in Vorträgen der klinikinternen Weiterbildung besprochen. Zudem werden sie von den Kaderärzten in den wöchentlichen Fallbesprechungen berücksichtigt. Fortgeschrittene Assistenten werden an Symposien, welche diese Themenbereiche abdecken, delegiert. Innerhalb der KPP ist eine mind. 2x jährlich stattfindende Ethikkonferenz unter Leitung eines Ethikers und einer Theologin etabliert; bei Bedarf sind ethische Notfallkonferenzen (Zusammensetzung Klinikleitung, Kader der Bereichsleitung, zuständiger Kadertherapeut, Theologin) jederzeit möglich. 5.2 Welche Konzepte oder systematischen Vorgehensweisen bestehen im Umgang mit Risiken und Fehlern (beispielsweise "CIRS")? Die Klinik nimmt zur Zeit mit zwei Abteilungen aktiv am AMSP-Projekt teil. Dr. Ph. Eich ist im Vorstand des ASMPVereins. Ein CIRS-System ist seit einigen Jahren in der KPP eingeführt und hat sich gut bewährt. Liestal, im Januar 2014 Dr. med. H. Gregor Leitender Arzt Bereich Alterspsychiatrie Frau Dr. med. Ria Leisinger Oberärztin Prof. Dr. med. J. Küchenhoff Chefarzt SGPP/SSPP www.psychiatrie.ch Version 2009 7