Das Medizinstudium an der Universität Bern

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Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische Lehre IML
Studienplanung
Das Medizinstudium an der Universität Bern
Überblick über die Berufsausbildung
Das Medizinstudium ist eine eidgenössisch geregelte strukturierte universitäre Ausbildung von sechs
Jahren (drei Jahre Bachelorstudium und drei Jahre Masterstudium). Alle sechs Studienjahre werden an
den Universitäten Basel, Bern, Lausanne, Genf und Zürich angeboten. Das Bachelorstudium kann auch
an der Universität Freiburg absolviert werden. Nach den erfolgreich abgeschlossenen sechs universitären Studienjahren Medizin muss die Eidgenössische Prüfung Humanmedizin gemäss Medizinalberufegesetz MedBG abgelegt werden. Das Bestehen dieser eidgenössischen Prüfung ist Voraussetzung für
die anschliessende, vom SIWF (Organ der FMH: Schweizerisches Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung) geregelte obligatorische Weiterbildung an Spitälern und in Arztpraxen, die mit einem Facharztexamen abgeschlossen wird. Erst jetzt können die Ärztinnen und Ärzte selbständig und in eigener Verantwortung kranke Menschen betreuen. Es folgt die berufsbegleitende Fortbildung, die heute von den
medizinischen Fachgesellschaften vorgeschrieben und überprüft wird.
Lehre Humanmedizin Schweiz
Das Studium Fachrichtung Zahnmedizin dauert insgesamt fünf Jahre (drei Jahre Bachelorstudium und
zwei Jahre Masterstudium). Die ersten zwei Jahre werden gemeinsam mit den Studierenden der Humanmedizin absolviert. Anschliessend folgt eine stark praxisorientierte, dreijährige Ausbildungsphase an
den zahnmedizinischen Kliniken der Universität. Nach dem Staatsexamen dürfen die Zahnärztinnen und
Zahnärzte die eigenverantwortliche Berufsausübung aufnehmen, wobei immer häufiger noch eine (nicht
obligatorische) ein- bis zweijährige berufliche Weiterbildung angeschlossen wird. Spezialisierungen
dauern deutlich länger.
Die Ausbildung der Medizinstudierenden (Human- und Zahnmedizin) nach eidgenössischen Richtlinien
steht in der Verantwortung der kantonalen Universitäten. In der Obhut der medizinischen Fakultäten
liegen die Organisation, Strukturierung und kontinuierliche Verbesserung der Studiengänge. Die Inhalte
basieren auf einem gesamtschweizerischen medizinischen Lernzielkatalog und müssen laufend den
Fortschritten der Wissenschaft und den wechselnden Gegebenheiten des Gesundheitssystems angepasst werden.
An den drei deutschsprachigen Universitäten Basel, Bern und Zürich bestehen zurzeit Zulassungsbeschränkungen (Numerus clausus) für die Fachrichtungen Human- und Zahnmedizin. Bei dieser eidgenössischen Eignungsprüfung handelt es sich um einen Test zur Abklärung der Studieneignung (für das
Medizinstudium) und nicht der späteren Berufseignung als Arzt oder Ärztin.
Das Berner Curriculum der Humanmedizin: ein reformiertes, praxisorientiertes Studium
Das „Berner Curriculum“ unterteilt sich in zwei Abschnitte: das Bachelorstudium (Jahre 1 bis 3) und das
Masterstudium (Jahre 4 bis 6). In den letzten Jahren wurden zuerst die drei ersten Studienjahre (Bachelorstudium), danach die Studienjahre 4 bis 6 (Masterstudium) reformiert. Insbesondere ging es
darum, das Studium den modernen Erkenntnissen der Erwachsenenbildung anzupassen. Mit diesen
Reformen entspricht das Medizinstudium in Bern auch allen Anforderungen der Bologna-Reform und des
Medizinalberufegesetzes.
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Das Bachelorstudium vermittelt vor allem Kenntnisse über Bau und Funktion (normal und pathologisch)
des menschlichen Körpers, bzw. der Organe. Im 3. Studienjahr werden bereits klinische Fertigkeiten wie
Anamnese (bisherige Krankengeschichte und aktuelle Probleme der Patienten) und Status (körperliche
Untersuchung) gelernt. Bereits vom 1. Studienjahr an finden obligatorische Praktika beim Hausarzt statt
(s. Abschnitt zum Hausarzt-Lehrsystem).
Ein wichtiger Teil des heute Problem-basierten Unterrichtes (PBL, Problem Based Learning) der ersten
drei Studienjahre ist das Selbststudium. Das Vermitteln von Wissen, Können und Verhalten erfolgt interdisziplinär und fächerübergreifend in thematischen Modulen. Die früheren systematischen, organspezifischen Vorlesungszyklen wurden mehrheitlich durch Gruppenarbeit (Tutorien), praktische Kurse und genügend Zeit für das Selbststudium ersetzt.
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Unterrichtsformen im PBL
Konzeptvorlesungen
Tutorien (PBL)
„Clinical Skills“
Wahlpraktikum
Selbststudium
Fachpraktika
Selbstevaluation
Wochensynthese
Blocksynthese
Konzeptvorlesungen
Zeitlicher Anteil der
einzelnen Unterrichts formen
Selbststudium
Selbstevaluation
50%
Tutorien (PBL)
Fachpraktika
50%
„Clinical Skills“
40-45 h / pro Woche
Die von der Fakultät organisierte strukturierte Unterrichtszeit beträgt ca. 20 Stunden pro Woche. Am
Ende jedes Semesters finden je zwei Teilprüfungen statt – eine schriftliche zur Überprüfung des Fachwissens und eine mündlich-praktische zur Überprüfung der Fertigkeiten. Die Bemessung der Studienleistungen erfolgt gemäss dem europäischen Kredittransfersystem (ECTS), wobei ein ECTS-Punkt einem
Arbeitspensum von 25 – 30 Arbeitsstunden entspricht. Ein akademisches Jahr widerspiegelt einen Studienaufwand von 60 Punkten, d.h. am Schluss jeden Studienjahres müssen 60 ECTS-Punkte erreicht
werden. Am Ende der drei Studienjahre wird der Titel Bachelor of Medicine verliehen, der zum Übertritt
ins Masterstudium berechtigt.
Das einmalige Hausarzt-Lehrsystem, das im Herbst 2007 an der medizinischen Fakultät Bern implementiert wurde, erstreckt sich über die Studienjahre 1 bis 4 (Bachelorstudium und erstes Jahr Masterstudium). Praktika beim Hausarzt gewähren allen Studierenden der Humanmedizin während der ersten vier
Studienjahre einen kontinuierlichen Kontakt zu einem Lehrarzt in der Grundversorgung. Damit sollen das
Interesse der Studierenden an der Grundversorgung geweckt, der Aufbau einer Mentorbeziehung zu
einem Hausarzt ermöglicht und die Motivation für Studium und Beruf sowie die professionelle Haltung
gefördert werden.
Im Zentrum des Masterstudiums (Studienjahre 4 bis 6) steht die klinisch-praktische Arbeit an Patientinnen und Patienten. Der direkte Kontakt bereits während des Studiums mit der realen Berufswelt und den
Patientinnen und Patienten ist für die Ausbildung der Studierenden der Humanmedizin ganz entscheidend. Das Masterstudium umfasst eine Kombination aus klinischen Vorlesungen und klinischen Praktika.
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Der Einführungskurs Praktika EKP (14 Wochen) zu Beginn des 4. Studienjahres ist eine Vorbereitung
auf die anschliessenden klinischen Blockpraktika an verschiedenen Spitälern und in Hausarztpraxen.
Der Schlusskurs I (14 Wochen) zu Beginn des 5. Studienjahres und der Schlusskurs II (16 Wochen)
gegen Ende des 6. Studienjahres rahmen als Wissensblöcke und Repetitionsveranstaltungen das praktische Wahlstudienjahr (WSJ) ein. Während des Masterstudiums haben die Studierenden zudem die Aufgabe, zu einem spezifischen medizinrelevanten Thema eine Masterarbeit zu verfassen. Eine schriftliche
Prüfung findet je im Studienjahr 4 und 5 statt. Dazu kommt eine klinisch praktische Prüfung im Studienjahr 5. Auch im Masterstudium erfolgt die Bemessung der Studienleistungen gemäss dem europäischen
Kredittransfersystem (ECTS). Am Ende der drei Studienjahre wird der Titel Master of Medicine verliehen.
Der Master of Medicine ist Voraussetzung für die Anmeldung zur Eidgenössischen Prüfung Humanmedizin.
Evaluation der Ausbildung
Die Qualität der sechsjährigen Ausbildung wird systematisch und kontinuierlich evaluiert, gesichert und
weiterentwickelt. Die Evaluation liefert Entscheidungsgrundlagen für mittel- und langfristige Planungen,
ist Teil der Rechenschaftsablegung der Fakultät gegenüber der Universität und dient als Grundlage für
die Akkreditierung des Ausbildungsganges Medizin.
STPL/CG_BS/2011
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