Piercingworkshop Geschichte des modernen Piercings Bereits in den 1950er und 1960er Jahren experimentierte Fakir Musafar als Pionier intensiv mit Körpermodifikationen älterer Kulturen, um dabei spirituelle Erfahrungen zu sammeln. Der mit ihm in Kontakt stehende Amerikaner Doug Malloy etablierte das Bodypiercing kurz darauf in einem kleineren Kreis der Homosexuellen- und Fetischszene. Ohrlöcher waren bis Anfang der 1970er Jahre im westlichen Kulturkreis nur bei Frauen akzeptiert und wurden meistens selber oder vom Juwelier gestochen. Zwar gab es mit The Gauntlet in Los Angeles schon 1975 den ersten PiercingShop, die Verbreitung dieser Mode begann in den 1980er Jahren in Kalifornien, als die Bewegung der Modern Primitives entstand. Dabei wurden bewusst die bei Naturvölkern verbreiteten Bräuche aufgenommen, um den eigenen Körper zu modifizieren. Dazu gehörten vor allem Tätowierungen, Piercings oder Narbenbildungen (Scarification), später auch das Branding. Punk mit Tunnelpiercing und Sicherheitsnadel als Ohrpiercing. Noch zu Beginn der 1990er Jahre blieb das Piercing überwiegend auf die Punk- und BDSM-Szene beschränkt und breitete sich von dort im Laufe weniger Jahre aus Die Brasilianerin Elaine Davidson gilt mit über 2.500 Piercings laut Guinness-Buch der Rekorde als weltweit meistgepiercte Frau. Mit der zunehmenden Verbreitung begannen auch unerfahrene Piercer das Stechen auszuführen, worauf im Jahr 1994 die Association of Professional Piercers (APP) gegründet wurde, die es sich zur Aufgabe macht, Mindeststandards für das Gewerbe festzulegen. Mittlerweile existieren weitere Berufsverbände wie die 2006 gegründete European Association for Professional Piercing (EAPP). Piercingarten Septum-Piercing Stark gedehntes Septum-Piercing Ein Septum-Piercing ist ein durch die Nasenscheidewand getragenener Schmuck. Ein guter Piercer sollte in der Lage sein, das Piercing nur durch das dünne Häutchen der Nasenscheidewand zu stechen, sodass kein Knorpel getroffen wird. In diesem Fall ist es ein eher geringer Schmerz, da kein Knorpel getroffen wird. Im anderen Fall kann es sehr schmerzhaft sein. Der Stichkanal kann aber auch unterhalb des Knorpelgewebes angesetzt werden. Septumklemme Das Septum-Piercing ist schwierig gerade zu stechen, da die Nasenscheidewand gewöhnlich Unebenheiten aufweist, welche ausgeglichen werden müssen. Deshalb wird üblicherweise eine spezielle Septum-Klemmzange verwendet, deren obere Öffnungen aus zwei offenen Zylindern bestehen, die die Nadel gerade führen. Der Heilungsprozess dauert etwa 2-3 Monate. Besonders bei Schnupfen ist peinliche Hygiene angebracht. Das Septum-Piercing ist weitaus weniger verbreitet als das Nostril-Piercing durch den Nasenflügel. Zum Ersteinsatz wird meist ein Ball Closure Ring oder ein Curved Barbell mit einer Materialstärke von 1,2 oder 1,6 Millimetern verwendet. Später kann das Piercing vorsichtig gedehnt werden, um Schmuck mit größerem Durchmesser einsetzen zu können. Der Knorpel der Nasenscheidewand kann dabei dauerhaft deformiert werden. Um das Piercing nicht öffentlich zu zeigen, kann ein Septum Keeper eingesetzt werden oder ein Circular Barbell, der nach oben in die Nasenhöhle geklappt wird, der das Zuwachsen des Stichkanals verhindert und kaum gesehen werden kann. In manchen sadomasochistischen Kreisen ist es üblich, den Maso-Partner an einem Nasenring spazieren zu führen und zur Schmerzerzeugung beim Sex am Nasenring zu ziehen. Ohrpiercings (1) Helix verläuft durch das Knorpelgewebe der Ohrkante und gehört zu den häufigsten Piercings in der Ohrmuschel. (2) Industrial werden zwei gegenüberliegende Helix-Piercings verstanden, die mit einem Barbell verbunden sind. (3) Anti-Helix kann das Rook gestochen werden. (4) Daith wird durch die waagerechte Auswölbung in der Ohrmuschel gestochen und ist bedingt durch die geringe Größe der Stelle etwas schwieriger zu stechen. (5) Tragus-Piercing führt durch den Knorpelfortsatz am Eingang des Gehörkanals. (6) Snug verläuft durch die innere Knorpelauswölbung parallel zur Ohrkante. (7) Conch sitzt direkt in der inneren oder äußeren Ohrmuschel. (8) Anti-Tragus-Piercing befindet sich entsprechend an dem Tragus gegenüberliegenden Knorpelfortsatz. (9) Ohrläppchen Mit einem Ohrloch ist meistens das Piercing durch das Ohrläppchen gemeint (9), jedoch kann im Ohr an zahlreichen weiteren Stellen in der Ohrmuschel Piercingschmuck angebracht werden, wobei dann häufig kleinere Ball-Closure-Ringe eingesetzt werden. Diese Piercings ziehen meistens einen langwierigen Heilungsprozess mit sich. Der Conch (7) sitzt direkt in der inneren oder äußeren Ohrmuschel. Selten sieht man an dieser Stelle auch ein durch Dermal Punch heraus gestanztes Loch mit größerem Durchmesser. Das Helix (1) verläuft durch das Knorpelgewebe der Ohrkante und gehört zu den häufigsten Piercings in der Ohrmuschel. Als Industrial (2) werden zwei gegenüberliegende Helix-Piercings verstanden, die mit einem Barbell verbunden sind. Im Anti-Helix kann das Rook (3) gestochen werden. Der Daith (4) wird durch die waagerechte Auswölbung in der Ohrmuschel gestochen und ist bedingt durch die geringe Größe der Stelle etwas schwieriger zu stechen. Das Tragus-Piercing (5) führt durch den Knorpelfortsatz am Eingang des Gehörkanals. An dieser Stelle ist das Knorpelgewebe dünner als beim Conch, wird jedoch aufgrund der sehr kleinen und engen Stelle beim Stechen und besonders beim Einsatz des Piercingschmucks stärker belastet. Das Anti-Tragus-Piercing (8) befindet sich entsprechend an dem Tragus gegenüberliegenden Knorpelfortsatz. Das Snug (6) verläuft durch die innere Knorpelauswölbung parallel zur Ohrkante. Gesichtspiercings Nostril-, Madonna und Septumpiercing In den 1990er Jahren wurden besonders das Augenbrauenpiercing und das Labret-Piercing populär. Bei ersterem handelt es sich um ein Oberflächenpiercing, wobei es bei entsprechender Position und Schmuckwahl geringfügiger unter Spannung als klassische andere Oberflächenpiercings steht. Das Labret-Piercing wird meistens zentriert mit einem Labret-Pin unterhalb der Lippe getragen. Verläuft der Stichkanal senkrecht und tritt aus dem Lippenrot aus, spricht man auch von einem Eskimo. In alternativeren Kreisen ist häufiger ein seitlich durch die Unterlippe gestochener Ring zu finden. Analog zum klassischen Labret-Piercing handelt es sich bei einem Medusa-Piercing um einen zentrierten Stecker über der Oberlippe. Das Madonna-Piercing wird meistens von Frauen getragen und ist seitlich oberhalb der Oberlippe positioniert. Optisch erinnert es an ein aufgemaltes Muttermal wie es beispielsweise von Madonna oder Marilyn Monroe getragen wurde. Im Mund ist das senkrecht gestochene Zungenpiercing am populärsten. Eher selten und relativ riskant ist das Uvula-Piercing, das durch den Gaumen gestochen wird. Zu den unproblematischeren Piercings im oralen Bereich gehören das Lippenbändchenpiercing und das Zungenbändchenpiercing. Mehrere spezielle Piercings sind auch an der Nase möglich. Vor allem etabliert hat sich dabei das Nostril-Piercing durch den Nasenflügel, das auch meistens gemeint ist, wenn von einem „Nasenring“ die Rede ist. Von der Hippie-Kultur wurde es erstmals aus Indien in den westlichen Kulturkreis übernommen. In der Piercingszene ist jedoch das Septum-Piercing durch die Nasenscheidewand populärer. Es kann sowohl durch das Knorpelgewebe gestochen werden als auch unterhalb dessen verlaufen. Zu den seltenen Varianten gehören der Nasallang, bei dem ein Barbell sowohl durch beide Nasenflügel als auch die Nasenscheidewand führt, und der Austin Bar durch die Knorpelkappe auf der Nasenspitze. Der so genannte Erl verläuft durch den Nasenrücken, sitzt meistens waagerecht zwischen den Augen und muss aufgrund der dort verlaufenden Gesichtsnerven besonders vorsichtig gestochen werden. Beim Augenbrauenpiercing handelt es sich um ein Piercing bei dem ein Curved Barbell oder ein Ball Closure Ring meist vertikal durch die Augenbraue gestochen wird. Das Augenbrauenpiercing ist ein so genanntes Oberflächenpiercing, da sich der Einstich- und Austrittskanal auf einer Ebene befinden. Aufgrund der Stichführung knapp unter der Haut ist der Stichkanal von sehr wenig Gewebe umgeben. Dies kann - insbesondere durch mechanische Reizung - zu einem schnellen Herauswachsen des Piercingschmucks führen. Vor dem endgültigen Herausfallen des Schmucks sollte dieser entfernt werden, um der Narbenbildung entgegen zu wirken. Das Piercen der Augenbraue wird meist am äußeren Drittel der Braue vorgenommen und kann sowohl vertikal als auch horizontal erfolgen, wobei erstgenanntes Verfahren favorisiert wird. Ein Labret-Piercing (vom Lateinischen labrum, Lippe) ist ein Piercing im Bereich der Lippen. Geeignet für den Einsatz sind neben einem speziellen Labret-Stecker auch ein Ball Closure Ring oder ein Curved Barbell. Bei letzterem liegen die Verschlusskugeln bei der optimalen Position des Schmucks, am einen Ende außen am Stichkanal an und am anderen Ende auf dem Lippenrot. Die Abheilung des Piercings dauert etwa vier bis acht Wochen. Wie bei allen Piercings im Mundbereich wird geraten nach dem Stechen mehrere Stunden nicht zu rauchen und 12 - 24 Stunden keinen Alkohol zu konsumieren. Von manchen Piercern wird auch empfohlen über einen Zeitraum von 2 Wochen keine milch- und fruchtsäurehaltigen Nahrungsmittel zu konsumieren. Aus zahnmedizinischer Sicht wird vom Labret-Piercing abgeraten, da der Schmuck das Zahnfleisch und den Zahnschmelz schädigen kann. Dieses Risiko kann minimiert werden in dem man einen Stecker aus PTFE verwendet, da das Material relativ weich ist und keine so große mechanische Wirkung ausübt. Bei einem vertikalen Labret-Piercing (auch Eskimo) beginnt der Stichkanal unterhalb der Lippe und tritt auf der Lippe im Lippenrot wieder heraus. Bei dieser Variante des Lippenpiercings ist aber die Gefahr des kontinuierlichen Einreißens des Lippenrots zu beachten. Dabei sollte ein Curved Barbell eingesetzt werden anstatt eines Labret-Steckers. Bei dieser Variante kann der Zahnapparat nicht geschädigt werden, da der Schmuck nicht mit Zahnfleisch und Zähnen in Kontakt kommt. Mehrere symmetrisch angeordnete Piercings in der Lippe oder der Zunge werden als VenomPiercings bezeichnet. Weitere Varianten des Labret-Piercings sind das Madonna-Piercing und das Medusa-Piercing. Ein Medusa-Piercing ist ein Piercing, das genau in der Mitte oberhalb der Oberlippe gesetzt wird. Es handelt sich somit um eine Form des Labret-Piercings. Da an dieser Stelle besonders viele Nerven verlaufen, ist es oft schmerzhafter als andere Piercings in der Lippe. Als Piercingschmuck wird meist ein Labret-Stecker eingesetzt. Dieser sollte beim Ersteinsatz nach dem Stechen eine Überlänge besitzen, da es die Tage darauf zu Schwellungen kommen kann. Nach der Abheilung des Piercings sollte jedoch ein kürzerer Stecker eingesetzt werden, um Zähne und Zahnfleisch zu schonen. Die Abheilungsphase dauert in der Regel zwischen 1 bis 3 Monate. Eine weitere Variante des Labret-Piercings ist das Madonna-Piercing. Ein Madonna-Piercing (auch Monroe-Piercing oder Chrome Crawford) ist ein Piercing, das als Schönheitsmal seitlich oberhalb der Oberlippe gestochen wird. Es handelt sich somit um eine Variante des Labret-Piercing. Seinen Namen hat das Piercing von der Pop-Ikone Madonna, dem Model Cindy Crawford und der Schauspielerin Marilyn Monroe, da diese an derselben Stelle ein Muttermal tragen/trugen. Eingesetzt wird üblicherweise ein Labret-Stecker mit Überlänge, um dem Gewebe bei einer Schwellung genug Spiel zu lassen. Nach der Abheilung des Piercings sollte dieser jedoch durch einen kürzeren Stecker ausgetauscht werden, um Zähne und Zahnfleisch nicht zu schädigen. Eine weitere Variante des Labret-Piercings ist das Medusa-Piercing. Mehrere spezielle Piercings sind auch an der Nase möglich. Vor allem etabliert hat sich dabei das Nostril-Piercing durch den Nasenflügel, das auch meistens gemeint ist, wenn von einem „Nasenring“ die Rede ist. Von der Hippie-Kultur wurde es erstmals aus Indien in den westlichen Kulturkreis übernommen. In der Piercingszene ist jedoch das Septum-Piercing durch die Nasenscheidewand populärer. Es kann sowohl durch das Knorpelgewebe gestochen werden als auch unterhalb dessen verlaufen. Zu den seltenen Varianten gehören der Nasallang, bei dem ein Barbell sowohl durch beide Nasenflügel als auch die Nasenscheidewand führt, und der Austin Bar durch die Knorpelkappe auf der Nasenspitze. Der sogenannte Erl verläuft durch den Nasenrücken, sitzt meistens waagerecht zwischen den Augen und muss aufgrund der dort verlaufenden Gesichtsnerven besonders vorsichtig gestochen werden. Das Bridge-Piercing (auch Erl genannt) ist ein Piercing am oberen Ende des Nasenrückens und sitzt waagerecht in der Hautfalte über dem Nasenbein zwischen den Augen. Die Platzierung dieses Piercings ist nicht immer leicht, da die Lage sehr auf das Gesicht abgestimmt werden muss, um nicht schief oder krumm zu wirken. Die zu piercende Stelle muss so gewählt sein, dass das Sichtfeld nicht eingeschränkt wird. Zum Einsatz sollte ein Curved Barbell verwendet werden, da dieser durch seine gebogene Form das Risiko des Herauswachens minimiert. Dieses Piercing zählt zu der gefährlichen Art, da in dem Bereich wichtige Gesichtsnerven verletzt werden können. Körper Brustwarzenpiercing Sowohl als Schmuckpiercing als auch zur sexuellen Stimulation wird mittlerweile auch das Brustwarzenpiercing relativ häufig getragen. Oberflächenpiercings wie das Madison-Piercing in der Drosselgrube, das Hüftpiercing schräg am Becken in der Nähe der Hüftknochen, sowie das Handweb zwischen den Fingern sind aufgrund der problematischen Beschaffenheit der entsprechenden Körperstellen eher selten; das Handweb vor allem wegen der eingeschränkten Funktionalität der Hände. Das Korsett-Piercing auf dem Rücken besteht aus mehreren symmetrisch angeordneten Piercingreihen, wird jedoch meistens nur als temporäres Kunstpiercing gestochen. Das Brustwarzenpiercing ist ein durch die Brustwarze bzw. den Warzenhof gestochenes Piercing, das sowohl von Männern als auch von Frauen getragen werden kann. Es wird meist horizontal oder vertikal gestochen, kann jedoch beliebig angeordnet werden. Prinzipiell ist es auch möglich, mehrere Piercings übereinander zu stechen; diese sind dann meist orthogonal angeordnet. Schmuck Diverse Nipple Shields Brustwarzenpiercings (neben anderen Piercings und Tattoos) Zum Einsatz wird meist ein Barbell oder Ball Closure Ring verwendet. Der Schmuck sollte eine Materialstärke von mindestens 1,5 mm haben, um ein Auswachsen zu vermeiden. Als zusätzliche Dekoration wird gelegentlich ein so genanntes Nipple Shield getragen. Von dem französischen Modedesigner Thierry Mugler wurde ein Haute Couture- Kleid entworfen, dessen Träger nicht über die Schultern verliefen, sondern an Ball Closure Ringen befestigt waren. Wie viele andere Piercings kann auch das Brustwarzenpiercing gedehnt werden, um Schmuck mit größerem Durchmesser einsetzen zu können. Pflege und Heilung Die Heilung dauert etwa 1-6 Monate (im Regelfall 4-6 Wochen). Bei einem neu gestochenen Piercing sollte der Ring bis zur vollständigen Abheilung nicht ausgewechselt werden. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und das Vermeiden von Stress können die Heilung beschleunigen. Probleme Bei zu dünnem Schmuckmaterial kann das Piercing in seltenen Fällen herauswachsen. Das gleiche Problem kann auftreten, wenn der Kanal nicht tief genug gestochen wurde. Brustwarzenpiercing beim Stillen Trotz der Befürchtung vieler Frauen, mit einem Brustwarzenpiercing keinen Säugling mehr stillen zu können, treten dabei keine Komplikationen auf. Es wird jedoch empfohlen, das Piercing gut zu pflegen und zu reinigen, um Infektionen zu vermeiden. Während des Stillens sollte der Schmuck unbedingt herausgenommen werden, um zu verhindern, dass er verschluckt wird und um dem Säugling das Nuckeln zu erleichtern. Zu häufig nachgestochene Piercings können die Brustwarze schädigen und Komplikationen hervorrufen. Viele Piercer raten generell vom Stechen während der Schwangerschaft ab, weil ein Piercing unnötigen Stress für den Körper bedeutet, der wiederum Komplikationen während der Schwangerschaft hervorrufen kann. Bauchnabelpiercing Das Bauchnabelpiercing wird üblicherweise in die Hautfalte, die den Bauchnabel umgibt, oberhalb oder unterhalb des Nabels gestochen und sitzt vertikal. Die am weitesten verbreitete Variation dieses Piercings liegt am oberen Rand. Es gibt noch eine weitere Variante, in der das Piercing horizontal durch die den Bauchnabel umgebende Hautfalte gestochen wird, diese Art des BauchnabelPiercings ist allerdings anfälliger für Komplikationen. Zum Einsatz wird meistens ein Curved Barbell verwendet. Als Ersteinsatz ist ein Ball Closure Ring weniger geeignet, da es verstärkt zu Infektionen kommen kann. Bei Problemen empfiehlt sich der Einsatz von Bauchnabelsteckern aus PTFE-Material. Dieses ist zum einen weich und beweglich, zum anderen allergieneutral. Die Motive oder Verschlusskugeln lassen sich einfachst aufschrauben - das Gewinde schneidet sich in das weiche Material ein. Besonders im Rahmen der Schwangerschaft, wenn sich die Bauchdecke nach außen wölbt, ist der Einsatz von 20 mm langen PTFE-Steckern zu empfehlen. Diese sind in 1,6 mm Stärke auch als Schnurmaterial erhältlich und können individuell angepasst werden. Das Bauchnabel-Piercing ist eines der Piercings, die am umständlichsten heilen, da der Bauchnabel bedingt durch Laufen, Bücken und die Kleidung sehr vielen Reizen ausgesetzt ist. Dieses Piercing bedarf intensiver Pflege. Die Heilung dauert etwa zwei bis sechs Monate, kann jedoch in Einzelfällen über ein Jahr dauern. Bei einem neu gestochenen Piercing sollte der Schmuck bis zu vollständigen Abheilung nicht ausgewechselt werden. Intimpiercings Im Genitalbereich sind sowohl bei Männern als auch Frauen zahlreiche Piercingvariationen möglich. Im erweiterten Sinne kann auch das Brustwarzenpiercing zu den Intimpiercings gezählt werden. Das relativ seltene Anuspiercing oder auch das Guiche und Fourchette-Piercing im Dammbereich können von Frauen und Männern getragen werden. Anuspiercing Das Anuspiercing ist ein Piercing des Anus. Der Stichkanal verläuft zwischen der Innenseite des Afterschließmuskels und dem Perineum. Es kann sowohl von Frauen als auch von Männern getragen werden. Das Piercing ist relativ neu und gehört zu den eher seltenen Piercings. Gründe dafür sind mit Sicherheit eine Verumständlichung der Analhygiene sowie Druck auf das Piercing bei bestimmten Tätigkeiten (zum Beispiel Fahrradfahren). Fourchette-Piercing Ein Fourchette ist ein weibliches Intimpiercing, welches vertikal an der unteren Stelle des Zusammentreffens der kleinen Schamlippen platziert wird (Frenulum labiorum pudendi). Es ist stark von der Anatomie der Frau abhängig und kann somit nicht immer durchgeführt werden. Die Abheilung dauert 4 bis 6 Wochen. Als Schmuck wird ein Curved Barbell oder ein Ball Closure Ring mit einer Materialstärke von 1,6 Millimetern empfohlen. Guiche-Piercing Ein Guiche-Piercing ist ein Piercing durch die Raphe. Es sitzt quer zur Naht zwischen Hodensack und After bzw. bei Frauen zwischen Vagina und Anus. Da es sich in der Dammgegend befindet, kann es stimulierend auf den Träger wirken. Besonders während der Heilungsphase kann das Piercing beim Sitzen oder sportlichen Betätigungen wie Radfahren und Joggen Komplikationen auslösen. Eingesetzt werden kann sowohl ein Curved Barbell als auch ein BCR, es empfiehlt sich aber ein kugelloser glattsegmentierter Ring – und zur Stimulationssteigerung ein zweiter frei schwingend daran. Die Heilung dauert in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Da es sich ziemlich nah am After befindet, ist besonders während der Heilung, aber auch danach sehr auf Hygiene zu achten. Da das Gewebe an dieser Stelle recht flexibel ist, lässt sich das Guiche-Piercing, ohne Komplikationen befürchten zu müssen, dehnen. Größerer Schmuck (Gewichte) kann an dieser Stelle jedoch besonders beim Sitzen unkomfortabel sein. Das Guiche-Piercing wird üblicherweise von Männern getragen, kann aber auch bei Frauen im Dammbereich gestochen werden. Häufig findet man es in der schwulen BDSM-Szene. Intimpiercings bei Männern Intimpiercing beim Mann (Dydoe) Zu den populärsten männlichen Intimpiercings gehört der Prinz Albert (PA). Er verläuft von der Harnröhre ausgehend durch die untere Peniswand und wird wegen des erhöhten Tragekomforts meistens mit dickerer Materialstärke getragen. Der Ampallang verläuft horizontal, also quer durch die Eichel. Analog dazu sitzt der Apadravya vertikal. Die kreuzweise Kombination beider wird als Magic Cross bezeichnet. Der Reverse Prinz Albert (auch: Queen Victoria) verläuft wie ein gewöhnlicher PA durch die Harnröhre, tritt jedoch oben aus der Eichel heraus und bildet somit quasi einen „halben Apadravya“. Ein Dydoe sitzt im Eichelrand. Während bei den anderen Piercings der Heilungsprozess durch Urinkontakt gefördert wird, gestaltet er sich hierbei etwas langwieriger. Das Frenulumpiercing verläuft durch das Vorhautbändchen und gehört zu den unkompliziertesten männlichen Intimpiercings. Das Weiten dieses Piercings, um Schmuck mit höherer Drahtstärke einzusetzen, gestaltet sich besonders einfach und erhöht auch hier den Tragekomfort. Das Pubic im Bereich oberhalb der Peniswurzel gehört zu den Oberflächenpiercings. Ein Oetan sitzt in der Vorhaut. Es kann an beliebiger Stelle angebracht werden und wird meistens mit einem Ball-Closure-Ring getragen. Piercings am vorderen Bereich des Hodensacks werden Hafada oder Scrotal genannt und gehören bezüglich Heilung und Pflege ebenfalls zu den unkomplizierten Intimpiercings. Ein TransscrotalPiercing bezeichnet dagegen ein Piercing, bei dem der Stichkanal von der Vorder- bis zur Rückseite den gesamten Hodensack durchläuft. Prinz Albert (Piercing) Prinz Albert-Piercing Ball Closure Ring 3,2mm Der Prinz Albert (kurz PA) ist ein Intimpiercing, das von der Harnröhre ausgehend durch die untere Peniswand verläuft und meist mit einem Ball Closure Ring oder einem glatten Segmentring (ohne Kugel) getragen wird. Das Piercing wird in Höhe des unteren Eichelrands gesetzt. Bei Frauen entspricht es dem Prinzessin Albertina-Piercing. Vorzugsweise wird der PA von Männern mit beschnittenem Penis getragen, er ist jedoch auch bei unbeschnittenem Penis möglich. Für den Träger und dessen Sexualpartner kann der PA erotisch und anregend aber auch unangenehm sein, abhängig von Größe und Form des Schmucks und der persönlichen Einstellung. Beim Träger wird bei entsprechender Bewegung die innere Harnröhre stimuliert, womit eine besondere Gefühlserfahrung verbunden sein kann. Auch der Sexualpartner empfindet die sexuelle Reizung möglicherweise intensiver durch den mechanisch verstärkt ausgeübten Druck. Durchführung Prinz Albert- und Frenulumpiercing Von der Harnröhre ausgehend wird ein kleines Loch mit einer Venenverweilkanüle bis zur Unterseite des Penis gestochen. Eine präzisere Methode geht den umgekehrten Weg: In die Harnröhre wird ein Röhrchen (Innendurchmesser deutlich größer als der Nadelaußendurchmesser) bis zur gewünschten Tiefe eingeführt und dann die Vorderkante vorsichtig nach außen gedrückt. In diese Ausbeulung erfolgt der Stich. Dies geschieht manchmal unter lokaler Betäubung. Sie kann auch weggelassen werden, da es nur ein sehr kurzer Schmerz ist. Die Heilungsdauer beträgt etwa 4–6 Wochen und ist meist unproblematisch. In sehr vereinzelten Fällen kann die Durchführung des PA-Piercings sich als sehr schwierig darstellen. Dies ist der Fall, wenn genau neben dem Bändchen (Frenulum praeputii) Blutgefässe verlaufen. Da diese für die Blutversorgung des Schwellkörpers im Penis mitverantwortlich sind, sind auch erfahrene Piercer hier vorsichtig und raten nicht unbedingt zu einem Versuch, diese Stelle zu piercen. Zwar ist dies durchaus möglich, jedoch mit längeren Blutungen und Schmerzen ist zu rechen. Des Weiteren kann sich hierdurch auch die Potenz des Gliedes einschränken. Variationen Außerdem gibt es den Reverse Prinz Albert (Reverse PA), auch Queen Victoria genannt, der ebenfalls durch die Harnröhre eintritt aber auf der Oberseite der Eichel hervortritt und quasi einen „halben Apadravya“ darstellt. Eine weitere Variante ist der so genannte Dolphin, vergleichbar mit einem „doppelten PA“, der deutlich tiefer sitzt und dort beginnt wo der PA aufhört. Vorzugsweise kommt ein Curved Barbell zum Einsatz, der die Illusion erweckt, das Schmuckstück tauche wie ein Delfin durch den Schaft – was der Ursprung dieser Namensgebung ist, denn mit den Meeressäugern hat es nichts zu tun. Ebenfalls eine Variante davon ist der Deep PA, hier sitzen die beiden Durchgänge noch tiefer, meist schon nahe dem Hodensack. Beim Prince's Wand wird ein Stab in die Harnröhre eingeführt und meist durch ein PA an Ort und Stelle gehalten. Dehnen Gestochen wird das Piercing gewöhnlich in einer Stärke von 2 bis 3 Millimetern. Ein erfolgreich verheiltes Prinz-Albert-Piercing wird in der Regel gedehnt, um den Tragekomfort zu erhöhen. Darüber hinaus verringert sich bei größerem Durchmesser das Risiko, dass der Schmuck herauswächst und die Eichel dabei auseinander schneidet. Ab 4 mm Drahtstärke gilt der Prinz Albert als angenehm, deshalb sollte schon beim Stechen auch auf eine relativ große Einstiegsgröße von drei Millimetern geachtet werden. Eine Dehnung auf Stärken bis 12 mm ist möglich. Pflege während der Heilung Da das Piercing häufig mit Eigenurin in Kontakt kommt, verläuft die Heilung des Stichkanals relativ schnell. Zusätzlich sind tägliche Kamille- oder Salzwasserbäder empfehlenswert. Zur Verwendung von Salben wird nicht geraten, da diese den Stichkanal verkleben könnten. Vorbeugende Desinfektionen sollten nicht regelmäßig vorgenommen werden. Infektionen treten beim Prinz Albert-Piercing relativ selten auf. Die Pflege des Reverse Prinz Albert ist aufwändiger, und die Heilung dauert in der Regel länger als beim PA, ähnlich wie beim Apadravya. Probleme Insbesondere bei Piercingschmuck mit zu dünnem Stabdurchmesser (unter 3–4 mm) besteht bei ungünstiger mechanischer Belastung die Gefahr des Herausreißens bzw. des Schneidedrahteffekts oder (auf Dauer) des (langsamen) Auswanderns des Schmuckstückes. Dabei wird die Eichel auf der Unterseite vom Stichkanal bis zur Harnröhrenöffnung vollständig durchtrennt, was zu einer - in diesem Fall unfreiwilligen - Subinzision führt. In diesem Fall ist eine sofortige operative Korrektur notwendig. Gelegentlich können beim Geschlechtsverkehr Schmerzen beim Sexualpartner hervorgerufen werden. Auch dies ist meist durch Piercingschmuck mit zu geringer Materialstärke begründet. Wird bei einem Träger des Intimschmucks Fellatio ausgeführt, kann dies beim Ausführenden zu Schäden an den Zähnen führen. Zur Sicherheit sollte das Schmuckstück daher vor der Durchführung von Fellatio entfernt werden. Beim Urinieren kommt es häufig zu mäßiger bis starker Tropfenbildung, was meist nicht durch den Stichkanal hervorgerufen, sondern dadurch verursacht wird, dass der Urin am eingesetzten Schmuck entlangfließt (Adhäsion) und nach unten abtropft. Dieser Effekt kann durch Form und Größe des Schmucks oder durch Drehung des Penis beeinflusst werden. Eine Alternative kann ein Surface Bar sein: dieser kann auch in kleinen Drahtstärken getragen werden und beeinflusst das Urinieren kaum. Trotz eines Prinz Albert-Piercings kann ein Kondom verwendet werden, jedoch muss darauf geachtet werden, dass der Schmuck nicht verkratzt ist, beispielsweise durch das Einsetzen mit einer Zange. Ampallang Ein Ampallang ist ein Piercing, bei dem ein kleines Loch horizontal durch die Eichel gestochen wird, wobei der Stichkanal durch die Harnröhre oder über ihr entlang führt. Durch die Harnröhre entstehen zwei kürzere Stichkanäle, die schneller ausheilen als ein längerer - jedoch bildet sich durch den beständigen Kontakt mit Urin ein Bakterienherd, der Träger und Sexualpartner gefährden kann. Gelegentlich wird auch ein Schaft-Ampallang durchgeführt, der in der Regel unmittelbar unterhalb der Eichel durch den Penisschaft gesetzt wird. Die vollständige Heildauer beträgt ca. 3 bis 6 Monate. Geschlechtsverkehr ist in den ersten zwei Monaten sehr schmerzhaft bis unmöglich und verlängert den Heilungsprozess deutlich. Vorsichtige Selbstbefriedigung ist dagegen schon nach wenigen Tagen fast schmerzfrei möglich. Die kreuzweise Kombination von einem Ampallang mit einem Apadravya wird als Magic Cross bezeichnet. Pflege während Heildauer: Desinfektion, Salbenverband, Kamillosanbäder, Reinigung mehrmals täglich. Das Ampallang stammt ursprünglich aus Polynesien und wurde dort von den Dayak als Schmuck getragen. Sinn heute ist ein starker erotischer und stimulierender Reiz auf den Träger und dessen Sexualpartner. Dydoe Dydoe-Piercing Ein Dydoe ist ein Piercing im männlichen Genitalbereich. Es wird durch den Rand der Eichel gestochen. Das Piercing wird überwiegend bei beschnittenen Männern durchgeführt, kann jedoch auch bei vorhandener Vorhaut eingesetzt werden. Die ursprüngliche Absicht war die Sensibilität der weniger empfindlichen Eichel beim beschnittenen Mann zu fördern. Mittlerweile wird es jedoch auch aus ästhetischen Gründen getragen. Für den Einsatz geeignet sind besonders kleine Ball Closure Ringe oder Curved Barbells. Die Abheilung kann bis zu 6 Monate dauern. Eine enge Vorhaut kann dabei zu Komplikationen führen. Während des Heilungsprozesses ist eine regelmäßige Reinigung unbedingt erforderlich. Auf sexuellen Verkehr sollte verzichtet werden. Bei einer Infektion des Stichkanals ist meist mit Narbenbildung zu rechnen was wiederum zu weiterer Desensibilisierung der Eichel führen kann. Ein Apadoye ist ein Piercing bei dem ein Ring durch ein Apadravya und ein oder zwei Dydoes getragen wird. Meist verläuft er durch zwei paarweise gestochene Dydoe-Piercings. Apadravya Apadravya-Piercing Der Apadravya ist ein vertikal durch die Eichel des Penis (bzw. direkt dahinter) gestochenes Piercing. Durchführung Der Apadravya wird meist in der Mitte gestochen und verläuft durch die Harnröhre(bei einem Ampallang dagegen verläuft der Stichkanal horizontal durch die Eichel). Der Apadravya kann in zwei Sitzungen gestochen werden, wobei zuerst ein Prinz Albert (PA) gestochen wird und nach der Ausheilung der Stichkanal vom oberen Ende der Eichel zur Harnröhre hin vervollständigt wird. Die obere Hälfte des Piercings ist nicht identisch mit einem Prinz Albert Reverse, da der Stichkanal zwar die gleiche Position besitzt, jedoch in einem anderen Winkel gestochen wird. Als Schmuck wird üblicherweise ein gerader Barbell von mind. 2mm Durchmesser eingesetzt, wobei darauf geachtet werden muss, dass dieser auch bei einer Erektion ausreichend lang ist. Der Apadravya ist eines der problematischeren männlichen Genitalpiercings, da er einen relativ langen Stichkanal und somit eine lange Ausheilzeit hat. Allerdings wird ihm auch zugeschrieben sich auf den Sexualpartner besonders lustvoll auszuwirken, weshalb er auch oft "Happydravya" genannt wird. Der Apadravya stimuliert in der Missionarsstellung direkt den G-Punkt der Frau. Variationen Verläuft der Stichkanal hinter der Eichel spricht man von einem Schaft-Apadravya. Ein Apadoye ist ein Piercing bei dem ein Ring durch ein Apadravya und ein oder zwei Dydoe getragen wird. Meist verläuft er durch zwei paarweise gestochene Dydoe-Piercings. Die kreuzweise Kombination von einem Apadravya mit einem Ampallang wird als Magic Cross bezeichnet. Frenulumpiercing Ein Frenulumpiercing/Frenumpiercing ist ein Piercing des Vorhautbändchens (Frenulum) am Penis, ein sehr beliebtes Intimpiercing bei Männern. Es wird etwas unterhalb des Vorhautbändchens gestochen um ein evtl. Ausreißen des dünnen Bändchens zu vermeiden. Das Durchstechen der dünnen Haut ist sehr unkompliziert und heilt sehr schnell ab, in der Regel innerhalb von 4 - 8 Wochen. Bei beschnittenen Männern ist ein Frenulumpiercing nur möglich, wenn noch genügend Bändchen vorhanden ist. Beim Erstpiercing sollte ein Durchmesser des zu tragenden Schmuckes von 1,6 mm eingehalten werden. Später, wenn der Stichkanal abgeheilt ist, sollte der Kanal gedehnt werden, um einen Barbell, Ring oder ähnlichen Schmuck in stärkerer Ausführung zu tragen, mit ca. 2,5 oder 3,5 mm Durchmesser des Materials, damit beim Geschlechtsverkehr das Piercing nicht als störend empfunden wird, nicht schmerzt und ein Ausreißen des Schmuckes aus dem Vorhautbändchen vermieden wird. Laut vieler Vorurteile sollte beim Erstpiercing nur Schmuck aus Titan Anwendung finden. Dies ist allerdings widerlegt. Als Erstpiercing kann nach wie vor Schmuck aus Chirurgenstahl Anwendung finden. Vor allem ist deren Oberfläche wesentlich glatter und hygienischer, da sich in der glatten Oberfläche von Chirurgenstahl kaum Mikroben einnisten können, ganz im Gegensatz zur Oberfläche von Titan. Eine Frenum Ladder besteht aus einer Reihe mehrerer Frenumpiercings unterhalb des Vorhautbändchens entlang des Schafts. Je weiter ein Piercing dabei vom Frenulum aus abwärts gestochen wird, desto größer ist die Gefahr, dass der Schmuck aufgrund der relativ hohen Spannung herauswächst. Pubic-Piercing Ein Pubic-Piercing ist ein männliches Intimpiercing. Es sitzt am Penisansatz und wird üblicherweise waagerecht gestochen. Da es zu den Oberflächenpiercings zählt, verheilt es relativ schlecht und neigt dazu, herauszuwachsen. Die Heilung des Piercings kann zwischen 2 bis 3 Monate dauern. Als Piercingschmuck wird meist ein Curved Barbell oder ein Surface Bar mit einem Durchmesser von 1,6 Millimetern eingesetzt. Schmuck aus flexiblem PTFE ist für den Ersteinsatz empfehlenswert. Vor dem Stechen sollte der Intimbereich von Schambehaarung befreit werden. Das entsprechende Piercing bei der Frau ist das ChristinaPiercing. Vorhautpiercing Ein Vorhautpiercing (auch Oetang) ist ein männliches Genitalpiercing durch die Vorhaut des Penis. Es kann nur bei einem unbeschnittenen Mann durchgeführt werden. Das Piercing kann beliebig platziert werden, vorzugsweise jedoch näher zum vorderen Rand. Oft werden auch (mehrere) paarweise gegenüberliegende Stichkanäle mit jeweils einem Barbell oder Ball Closure Ring verbunden, so dass die Vorhaut über der Eichel zusammengehalten wird und sich nicht mehr zurückstreifen lässt, ähnlich einer Phimose. Angeblich wurde diese Variante schon bei den alten Römern als Keuschheitsverschluss gestochen. Auch in Birma fand diese Methode unter der Bezeichnung Oetang bereits Verwendung. Sie wurde auch Heranwachsenden „zum Schutz“ vor Masturbation angediehen und wird heute gelegentlich in BDSM-Kreisen angewendet, jedoch sollte die (Intim-)Hygiene (besonders wegen des Smegmas) nicht zu kurz kommen. Das Piercing kann auf Grund der Reibung auf der Eichel sexuell stimulierend wirken. Zum Einsatz ist sowohl gerader oder leicht gekrümmter als auch Ringschmuck geeignet. Die Heilungszeit beträgt zwischen 4 bis 8 Wochen. Entsprechend gibt es bei der Frau das Klitorisvorhautpiercing. Skrotumaus Skrotum beim Menschen Das Skrotum oder der Hodensack zählt zu den männlichen Geschlechtsorganen und ist ein Haut- und Muskelsack bei männlichen Säugetieren, welcher die Hoden, Nebenhoden, den Anfang des Samenleiters und das Ende des Samenstrangs enthält. Er befindet sich zwischen den Beinen, dem Penis und dem Damm. Beim Menschen ist das Skrotum in der Regel ab der Pubertät mit Schamhaar bewachsen. Biologische Funktion Funktion des Skrotums ist, die Hoden zwei bis fünf Grad Celsius kühler als den Rest des Körpers zu halten. Diese Temperatur ist optimal für die Produktion von Spermien, ebenso für das "AmLeben-Halten" bereits produzierter männlicher Samen. Die Hodentemperatur wird dadurch geregelt, dass sich der Hodensack bei Kälte zusammenzieht, wodurch die Hoden näher an den Körper gezogen werden und sich die Abstrahlfläche für die Körperwärme verkleinert, und bei Wärme entspannt, wodurch die Hoden weiter weg vom Körper gelangen und die Abstrahlfläche vergrößert wird. Anatomie Anatomie des Skrotums beim Menschen Die als Descensus testis bezeichnete Verlagerung des Hodens in den Hodensack soll bis spätestens Anfang des neunten Schwangerschaftmonats abgeschlossen sein und gilt als Reifezeichen des männlichen Neugeborenen. Er bedingt den anatomischen Aufbau des Skrotums insofern, als die den Hoden bei seinem Abstieg begleitende Ausstülpung (Processus vaginalis) des Bauchfells die Wand der Hodenhöhle, des Cavum scroti, bzw. seiner zwei Skrotalfächer bildet, die durch das Skrotalseptum voneinander getrennt sind. Die zunächst über den Leistenkanal bestehende Verbindung zur Bauchhöhle verödet dabei in der Regel, um einerseits die Entwicklung einer Skrotalhernie, anderseits einen Wiedereintritt des Hodens in den Leistenkanal zu verhindern. Das innere Blatt dieser Peritonealhülle oder Tunica vaginalis testis bedeckt die Hoden und Nebenhoden und wird als Epiorchium bezeichnet, das äußere als Periorchium. Flüssigkeitsansammlungen in diesem Raum führen zur Hydrozele. Variköse Erweiterungen der venösen Begleitgefäße v. a. im linken Skrotalfach werden vor allem im Stehen als Varikozele sichtbar. Bei fettleibigen Männern kann eine Intertrigo auf das Skrotum übergreifen. Vor allem bei prädisponierten Personen können sich Abszesse der Haut als Skrotalabszesse manifestieren. Dem Skrotum des Mannes entsprechen entwicklungsgeschichtlich die großen Schamlippen der Frau. Dort verschmelzen die Genitalwülste nicht, während dies beim männlichen Individuum geschieht. Die Verschmelzungslinie der beiden Genitalwülste bleibt dabei als das oben schon erwähnte Skrotalseptum erhalten. Am Hodensack ist dabei eine Art "Naht" zu sehen. Intimpiercings bei Frauen Verschiedene Klitorisvorhaut- und Schamlippenpiercings Häufige Form des weiblichen Intimpiercings ist das Schamlippenpiercing. Dabei wird zwischen Piercings in den inneren und den äußeren Schamlippen unterschieden, die jeweils anderen Umständen bezüglich Durchführung und Heilung ausgesetzt sind. Bei dem Christina-Piercing handelt es sich um ein Oberflächenpiercing, das vertikal in der Falte gestochen wird, an der die äußeren Schamlippen oben zusammenlaufen. Das untere Ende des Nefertiti-Piercing endet ähnlich dem Klitorisvorhautpiercing unter der Klitorishautfalte. Es verläuft durch Klitorisvorhaut und Venushügel. Analog zum Prinz Albert beim Mann verläuft das Piercing mit der Bezeichnung Prinzessin Albertina von der Harnröhrenöffnung zur Vaginalöffnung. Das empfindlichste weibliche Intimpiercing stellt das Klitorispiercing dar. Aufgrund vieler Nervenenden ist es in der Durchführung besonders schmerzhaft. Es kann sowohl horizontal als auch vertikal durch die Klitoris gestochen werden und ist nicht zu verwechseln mit dem Klitorisvorhautpiercing. Das Isabella-Piercing wird vertikal unter der Klitoris platziert, ein Triangle dagegen horizontal. In beiden Varianten handelt es sich um sehr tief gestochene Piercings. Ein zentriertes, senkrechtes Piercing am unteren Ende der inneren Schamlippen wird Fourchette genannt. Relativ selten und risikoreich ist das Suitcase-Piercing, das zwischen Enddarm und Vagina verläuft. Variationen Gedehnte Piercings Um Schmuck mit größerem Durchmesser einzusetzen, kann ein Piercing vorsichtig geweitet werden. Diese Praxis ist vor allem vom Lobe-Piercing bekannt. Dabei wird meistens ein konisch verlaufender Dehnungsstift verwendet, der zuvor mit Gleitgel bestrichen und vorsichtig in den Stichkanal eingeführt wird. Der Schmuck mit größerem Durchmesser wird anschließend am Ende des Dehnungsstiftes angesetzt und hinterhergeschoben. Oberflächenpiercings Bei einem Oberflächenpiercing handelt es sich um ein Piercing, bei dem sowohl Einstich- als auch Austrittskanal auf einer Ebene liegen. Diese stehen meistens unter Spannung und werden häufiger vom Körper abgestoßen als andere Piercings. Beim Korsett-Piercing werden beispielsweise mehrere Oberflächenpiercings kunstvoll in mindestens zwei Reihen auf dem Rücken angebracht. Beim Dermal Anchor werden kleine Metallplatten unter die Haut transplantiert, die über der Haut mit einem Gewinde abschließen auf das man gegebenenfalls verschiedene Aufsätze wie Kugeln usw. aufschrauben kann. Play-Piercings Vor allem im Bereich BDSM ist das kurzzeitige Anbringen so genannter Play-Piercings verbreitet. Hierbei werden Nadeln (Akupunkturnadeln oder dünne Braunülen) am Körper des Bottom gesetzt, die nach dem Ende des Spiels wieder entfernt werden. Mitunter werden an den so mit dem Körper verbundenen Elementen dünne Ketten oder Fäden befestigt, um diese miteinander zu verbinden und so den Körper im Rahmen einer Bondage in einer definierten Haltung zu fixieren. Das Verletzungsrisiko ist hierbei durch ein mögliches ungewolltes Ausreißen der Piercings hoch. Oft werden auch an Körperpiercings leichte Gewichte befestigt, die die Bewegungen des gepiercten Bottoms in Schmerzreize umsetzen. Intimpiercings sind in der BDSM-Subkultur ebenfalls sehr verbreitet. Anordnung Je nachdem, wie mehrere Piercings miteinander kombiniert oder angeordnet werden, spricht man von einem Orbital oder einem Venom-Piercing. Bei einem Orbital werden zwei Piercings mit einem Ring verbunden. So kann beispielsweise ein Ring durch zwei gegenüberliegende Vorhautpiercings geführt werden. Analog zeichnet sich das Industrial-Piercing dadurch aus, dass ein Barbell durch zwei Helix-Piercings verläuft, sowie der Nasallang der durch beide Nasenflügel und die Nasenscheidewand führt. Bei der Anordnung mehrerer symmetrisch verlaufender Piercings in Zunge oder Lippe oder entlang des Ohrrandes oder der Labien handelt es sich um Venom-Piercings. Body-Suspension Bei der Body-Suspension wird der Körper mit Haken gepierct, an denen Seile oder Ketten befestigt sind. An diesen wird der Gepiercte dann hochgezogen. Oft sind Body-Suspensions Teil besonderer Veranstaltungen (Conventions). Der Körper ist dabei besonderen Belastungen ausgesetzt: Starke Schmerzen, Kreislaufprobleme bis zur Ohnmacht, Infektionen, Rückenprobleme und Ausreißen gehören zu den möglichen Risiken. Body-Suspension kann wegen der Adrenalinausschüttung ein Nervenkitzel sein, aber auch als persönliche Herausforderung, besondere Körpererfahrung oder zur Bewusstseinserweiterung betrieben werden. Auch im BDSM-Bereich wird Body-Suspension gelegentlich betrieben Schamlippenpiercing Piercing durch die linke innere Schamlippe Ein Schamlippenpiercing ist ein Piercing im Intimbereich der Frau und kann sowohl in den inneren als auch in den äußeren Schamlippen getragen werden. Beide Varianten werden oft paarweise, also auf beiden Seiten, gestochen. Je nach Anatomie können auch mehrere Piercings in einer Reihe (Venom-Piercing) gestochen werden. Der Piercingschmuck sollte eine Stärke von mindestens 3,2 Millimetern aufweisen um der Gefahr des Migrierens entgegen zu wirken. Das Gewebe ermöglicht ein einfaches und zügiges Dehnen. Neben rein ästhetischem Anlass werden Schamlippenpiercings oft auch aus fetischen Gründen getragen. Erhältlich ist eine Vielzahl an Schmuckvarianten. Richtig platziert kann er sowohl bei der Trägerin als auch beim Sexualpartner stimulierend wirken. Piercing durch die äußeren Schamlippen Ein Piercing der äußeren Schamlippen kann bei jeder Frau vorgenommen werden. Die Abheilung verläuft dabei etwas langsamer als bei den inneren Schamlippen, da es durch den Kontakt mit Kleidung des öfteren gereizt wird und ständigen Bewegungen ausgesetzt ist. Der Zeitraum bis zur vollständigen Heilung beträgt in der Regel etwa 6 bis 8 Wochen. Gerne wird dieser Schmuck auch so gesetzt, dass die Vagina durch gegenüberliegende Schamlippenpiercings verschlossen werden kann und er wie ein Keuschheitsgürtel wirkt. Piercing durch die inneren Schamlippen Ein Piercing durch die inneren Schamlippen gehört zu den unkomplizierteren Piercings, ist aber von Größe und Form der inneren Schamlippen der Frau abhängig und kann daher nicht bei Frauen gestochen werden, deren innere Schamlippen relativ klein sind. Es bedarf relativ wenig Zeit zur vollständigen Abheilung (2 bis 3 Wochen) und ist weniger schmerzhaft als viele andere Intimpiercings. Piercing durch die inneren Schamlippen Piercing durch die äußeren Schamlippen Christina (Piercing) Christina-Piercing Christina ist der Name eines weiblichen Intimpiercings. Es wird vertikal in die Falte (Commisura labiorum anterior) der oben zusammenlaufenden großen Schamlippen gestochen und tritt am Venushügel wieder aus. Aus anatomischen Gründen ist es nicht bei jeder Frau möglich. Das Piercing wirkt nicht sexuell stimulierend und kann bei Druck, z. B. beim Tragen von engen Hosen, als unangenehm empfunden werden. Zum Einsatz geeignet sind ein Bananabell oder ein Surface Bar mit einer Materialstärke von 1,6 Millimetern. Empfohlen wird Schmuck aus dem flexiblen Material PTFE. Das Piercing sollte nach etwa 3 bis 4 Monaten abgeheilt sein. Da es sich um ein Oberflächenpiercing handelt, kann es während der Heilungsphase zu Komplikationen kommen. Weitere Schwierigkeiten entstehen aufgrund des relativ langen Stichkanals und ständiger Bewegung und Reibung. Neben Entzündungen neigt das Christina-Piercing auch zum Herauswachsen. Sofern es bereits vollständig abgeheilt ist, sollte es vor einer Intimrasur herausgenommen werden. Das entsprechende Piercing bei dem Mann ist das Pubic-Piercing. Nefertiti-Piercing Das Nefertiti-Piercing ist ein weibliches Intimpiercing. Es ist nach der ägyptischen Königin Nofretete benannt. Das obere Ende befindet sich ähnlich dem Christina-Piercing auf dem Venushügel, das untere knapp oberhalb der Klitoris unter der Klitorisvorhaut. Es kann somit als Kombination aus vertikalem Klitorisvorhautpiercing und Christina-Piercing betrachtet werden. Das Piercing wurde erst Ende der 1990er Jahre von dem Piercer Shane Munce als Verbesserung des riskanteren Isabella-Piercings entwickelt. Es stellt somit ein recht junges Piercing dar und ist weniger verbreitet als das Klitorisvorhautpiercing. Die Nachfrage steigt in letzter Zeit jedoch stark an, so dass sich ähnlich wie beim Brustwarzenpiercing ein Trend abzeichnet. Als Schmuck empfiehlt sich ein biegsamer Stift aus PTFE. Das Piercing ist im Vergleich zum Isabella ungefährlich, benötigt durch den langen Stichkanal jedoch während des Heilprozesses zuverlässige Pflege. Das Nefertiti vereint die Vorteile eines Klitorisvorhautpiercing und eines Christina. Es bietet die Stimulanz und sexuellen Vorzüge eines Klitorisvorhautpiercing, besitzt jedoch einen zusätzlichen ästhetischen Reiz durch die höher liegende Austrittsstelle (im Gegensatz zu den meisten anderen weiblichen Intimpiercings ist das Nefertiti auch im „Normalzustand“ sichtbar, je nach Austrittsstelle sogar bei einem tief-geschnittenen Bikini). Gegenüber dem Christina-Piercing hat es den Vorteil, dass es weniger stark zum Migrieren, d.h. zum Herauswachsen neigt. Jedoch besteht wie beim Christina das Problem, dass das Piercing bei der Intimrasur stört. Wenn der Bereich enthaart werden soll (was sich bei diesem Piercing anbietet), sollten andere Formen der Haarentfernung, zum Beispiel mit Brazilian Waxing oder Halawa, in Erwägung gezogen werden. Venushügel Venushügel von der Seite Venushügel von vorne Als Venushügel – auch als „Schamhügel“, „Schamberg“ oder in der medizinischen Fachsprache als Mons pubis oder mons veneris bezeichnet – wird die aus subkutanem Fettgewebe bestehende leichte Erhebung über dem weiblichen Schambein bezeichnet. Der Venushügel ist gänzlich oder teilweise durch Schamhaare bedeckt. Es gibt zwei Piercingvarianten am Venushügel: das Christina- sowie das Nefertiti-Piercing. Prinzessin Albertina Prinzessin Albertina ist ein vertikales Piercing von der Harnröhrenöffnung zur Vaginalöffnung. Entsprechend gibt es den Prinz Albert beim Mann. Eingesetzt wird üblicherweise ein Ball Closure Ring mit einer Materialstärke von 1,6 Millimetern, was aber auf Dauer zu dünn sein kann und zum langsamen Auswandern des Schmucks führt. Außerdem kann die Kugel als störend empfunden werden. Daher sollte langfristig ein glattsegmentierter Ring mit – wie beim Mann auch – vier Millimetern Stärke angestrebt werden. Die Abheilung dauert 2–3 Wochen. Gelegentlich kann es zu Harnwegsinfekten bzw. zur Blasenentzündung kommen, da die Harnröhre der Frau im Vergleich zu der des Mannes relativ kurz ist. Es wird aus diesen Gründen, verglichen mit anderen Piercings, selten durchgeführt. Es kann anatomisch bedingt nicht bei jeder Frau durchgeführt werden – wird es aber vertragen ist die sexuelle Stimulanz groß. Klitorispiercing Klitorispiercing (mit Christina-Piercing rechts) Das Klitorispiercing ist ein Piercing durch die Klitoris. Es ist nicht mit dem häufigeren Klitorisvorhautpiercing zu verwechseln. Die Klitoris sollte mindestens einen Durchmesser von 6 Millimetern besitzen, und die Klitorisvorhaut darf das Piercing nicht behindern, indem sie diese bedeckt. Bei bedeckter Klitoris ist unter Umständen eine vorausgehende Reduktion der Klitorisvorhaut nötig, um das Piercing stechen zu können. Aufgrund der vielen Nervenenden dort ist die Durchführung besonders schmerzhaft und gilt als riskant. Ein Klitorispiercing sollte nur von einem erfahrenen Piercer gestochen werden, da die Durchführung dieses Piercings ein hohes Maß an Geschicklichkeit voraussetzt. Nur wenige Studios bieten dieses Piercing an. Gestochen wird das Klitorispiercing meist horizontal, kann jedoch auch wahlweise vertikal gesetzt werden. Bei bedeckter Klitoris ist ein vertikaler Stichkanal besser geeignet. Als Schmuck empfiehlt sich ein möglichst kleiner Ball Closure Ring bei waagerechtem Stichkanal und ein Barbell bei der vertikalen Variante, jeweils mit einer Materialstärke von 1,2 Millimetern. Wegen der anatomischen Voraussetzungen und der Gefahr einer Desensibilisierung der Klitoris aufgrund von Überreizung ist diese Variante des Intimschmucks eher selten. Wird das Piercing vertragen, kann es jedoch einen erheblichen Lustgewinn bedeuten. Klitorisvorhautpiercing Ein Klitorisvorhautpiercing ist ein weibliches Genitalpiercing durch die Klitorisvorhaut. Es kann sowohl vertikal als auch horizontal gestochen werden. Auch die Kombination aus beiden Piercings ist möglich. Beim horizontalen Piercing wird als Schmuck ein kleiner sogenannter „BCR“ (Klemmkugelring) eingesetzt, der so gewählt werden sollte, dass die Kugel direkt auf der Klitoris liegt, was als sexuell sehr erregend und Gefühlsintensiv wirkend gilt. Bei der vertikalen Variante findet ein Stecker Verwendung, dessen untere Kugel ebenfalls direkt auf der Klitoris aufliegt und als häufig sexuell erregend beurteilt wird. Das Klitorisvorhautpiercing ist unter den weiblichen Intimpiercings das am weitesten verbreitete und beliebteste. Die Vorhaut lässt sich leicht durchstechen und die Heilung dauert etwa 1 bis 2 Wochen. Es verursacht relativ wenig Probleme und ist so gut wie schmerzlos beim Stechen. Entsprechend gibt es beim Mann das Vorhautpiercing. Horizontal Zeichnung Umsetzung in der Realität Vertikal Isabella (Piercing) Ein Isabella-Piercing ist ein tiefes weibliches Intimpiercing. Es verläuft senkrecht, tritt oberhalb der Harnröhre ein und auf der Klitorisvorhaut wieder aus. Die Heilung beträgt etwa zwei bis drei Monate. Zum Einsatz ist ein Surface Bar geeignet, welcher der Anatomie der Trägerin angepasst sein sollte. Da es den Klitorisschaft durchsticht und Nerven schädigen kann, wird es von vielen Piercern nicht gestochen und ist daher selten. Als Alternative zu sehen sind das ähnliche, jedoch unkompliziertere Nefertiti-Piercing oder das horizontal verlaufende Triangle. Suitcase-Piercing Suitcase-Piercing oder T’aint ist die Bezeichnung für ein relativ seltenes weibliches Intimpiercing. Der Stichkanal dieses Piercings verläuft zwischen dem Enddarm und der Vagina, stellt also im Grunde eine Kombination eines sehr tiefen Anuspiercings mit einem tiefen Fourchette dar. Das Piercing bringt eine hohe Gefahr für Entzündungen mit sich, die bis zur Peritonitis führen können. Darüber hinaus bestehen auch die selben Nachteile des (weitaus ungefährlicheren) Anuspiercing. Die Durchführung dieses Piercing wird von vielen Piercern abgelehnt. Heilungsprozess Da die Wunde eines neuen Piercings vom eingesetzten Schmuck offen gehalten wird, bildet sich während der Heilungsphase von außen nach innen ein Hautschlauch entlang des Stichkanals, der den Schmuck umschließt. Dabei wird zunächst nach der Gerinnung eventueller Blutungen die Durchblutung im umliegenden Gewebe gefördert, was in der ersten bis zweiten Woche häufig zu Rötung, Schwellung und Erwärmung führt. Blutgerinnsel werden durch abgesonderte Wundflüssigkeit heraus gespült. Bei einer Infektion kann es zum Austreten von bakterienbekämpfendem Leukozyten (Eiter) kommen. Die Dauer des Heilungsprozesses ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Schmuckmaterial, Hygiene, Pflege und der durchstochenen Körperstelle. Während gut durchblutete Schleimhäute und Intimpiercings mit regelmäßigem Kontakt zu Eigenurin vorteilhafter verheilen, gestaltet sich der Prozess bei Knorpelgewebe langwieriger, da Knorpel keine eigenen Blutgefäße besitzt, sondern von der darüber liegenden Knorpelhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Einen Problemfaktor stellt die Reizung durch regelmäßige Bewegung oder Reibung dar, wonach sich zum Beispiel der Heilungsprozess eines Bauchnabelpiercings mit permanentem Kontakt zum Hosenbund oder ein Handweb zwischen den Fingern als besonders problematisch gestalten kann. Wird der Schmuck innerhalb der ersten Wochen nach dem Stechen gewechselt, kann der Heilprozess dadurch ebenfalls negativ beeinflusst werden und die Infektionsgefahr steigen. Die folgende Tabelle enthält Richtwerte für die Dauer des Heilungsprozesses bei den verschiedenen Piercings: Ampallang: etwa 3 bis 6 Monate Augenbraue: etwa 6 bis 8 Wochen Fourchette: etwa 4 bis 6 Wochen Guiche: etwa 8 bis 12 Wochen Lippe: etwa 4 bis 8 Wochen Lippenbändchen: etwa 1 bis 2 Wochen Prince Albert: etwa 4 6 Wochen Pubic: etwa 8 Wochen Bridge: etwa 8 bis 12 Wochen Hafada: etwa 4 bis 8 Wochen Nabel: etwa 3 bis 6 Monate Septum: etwa 4 bis 8 Wochen Nasenflügel: etwa 6 bis 9 Brustwarze: etwa 2 bis Klitorisvorhaut: etwa 4 bis Wochen 6 Monate 6 Wochen Triangle: etwa 4 bis 8 Wochen Vorhaut: etwa 4 bis 8 Wochen Christina: etwa 8 Wochen Labia Majora: etwa 8 bis 12 Wochen Ohrknorpel: etwa 2 bis 6 Monate Zunge: etwa 2 Wochen Dydoe: etwa 3 bis 5 Monate Labia: etwa 4 bis 6 Wochen Ohrläppchen: etwa 4 bis 8 Wochen Mögliche Gefahren Wird das Piercing nicht fachgerecht vorgenommen, kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Wird es unter Einfluss von Koffein oder Alkohol und anderen Drogen, sowie blutverdünnenden Medikamenten gestochen, kann sowohl der Kreislauf als auch die Blutgerinnung beeinträchtigt werden. Bei allen Formen des Piercings kann es zu lokalen Schwellungen kommen, die meistens nach einer Weile abklingen. Piercings durch den Ohrknorpel führen leicht zu Entzündungen. Beim Augenbrauenpiercing und beim Nasenflügelpiercing können Ausläufer des Trigeminusnervs getroffen werden. Piercings im Dammbereich können bedingt durch längeres Sitzen zu dauerhaften Entzündungen führen. Piercingschaden an den mittleren unteren Frontzähnen Piercings im Mundbereich (Zunge, Lippe, Lippenbändchen) bergen ein hohes langfristiges Gefahrenpotential für Zähne und Zahnhalteapparat. Der Schmuckknopf eines Zungenpiercings führt relativ häufig zu Traumatisierung der zungenwärts gelegenen Zahnhöcker, was zu Zahnfrakturen und Absterben des Zahnmarkes führen kann. Die innen gelegene Konterplatte von Lippenpiercings drückt bei ungünstiger Lokalisation bei jeder mimischen Bewegung auf das Zahnfleisch und den darunter liegenden sehr dünnen Alveolarknochen. Da Knochen auf Druckbelastung schwinden, kann es so zu Zahnlockerungen bis hin zum Zahnverlust kommen. Ähnliches gilt für Piercings des Lippenbändchens. Ein nicht vollständig abgeheiltes Intimpiercing erhöht, wie auch jede andere offene Wunde im Genitalbereich, die Gefahr einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten, z. B. Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV. Beim Prinz-Albert-Piercing wird der Ring durch den Ausgang der Harnröhre zur unteren Seite der Eichel des Penis gezogen. Zu dünne Ringe bis ca. 2 mm Materialstärke bergen die Gefahr des „Käseschneidereffekts“: bei mechanischer Belastung kann der Schmuck durch das Gewebe schneiden; das Piercing reißt aus, was zu einer Subinzision führt. Bei ausreichender Materialstärke kann ein PA allerdings recht belastbar sein. Bei zu engen Ringen kann es zu Quetschungen kommen. Bei Temperaturen unter −10°C kann es bei offen getragenen Piercings aus Metallschmuck zu Erfrierungen kommen, da Metall sehr kalt werden kann und Wärme besser ableitet als organisches Gewebe. Schmuck und Materialien Zum Einsatz werden vorzugsweise verschraubbare Barbells (Stäbe mit zwei verschraubten Kugeln an den Enden) oder Ball Closure Rings mit Klemmkugel verwendet. Diese sind in verschiedenen Durchmessern und Materialstärken erhältlich. Normalerweise wird ein Piercing mit einer Drahtstärke von 1,6 Millimetern gestochen. Geeignet ist 750er Gold, Platin, Niob, Titan, PTFE oder medizinischer Edelstahl. Seit kurzem darf auch wieder 316LImplantatstahl für den Ersteinsatz verwendet werden. Darüber hinaus ist jedoch auch Schmuck aus zahlreichen weiteren Materialien wie Glas und Plastik oder organischen Materialien wie Holz und Horn erhältlich.