Die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen

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20. Jahrestagung
Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V.
Max Planck Institut München
Trichotillomanie
-
Zwanghaftes Haare ausreißen
Deutsche Gesellschaft
Zwangserkrankungen e.V.
Deutsche Gesellschaft
Zwangserkrankungen e.V.
Definition
 Tricho = Haar
 tillo = ziehen
 manie = Trieb (Sucht)
1887 beschrieb der französische Hautarzt Franes Henri Hallopeau das
Phänomen zum ersten Mal.
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
Deutsche Gesellschaft
Zwangserkrankungen e.V.
Definition
Wo findet man Trichotillomanie in den Klassifikationssystemen?
ICD-10:
F63.3 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle –
Trichotillomanie
DSM IV:
Störungen der Impulskontrolle
DSM V:
Zwangs-Spektrums-Störung
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Zwangserkrankungen e.V.
Definition
 Trichotillomanie ist eine Erkrankung, bei der sich Betroffene
aufgrund eines starken Drangs die Haare ausreißen.
 Diesem Drang, Verlangen kann er kaum - bis gar nicht - widerstehen.
 Nach dem Reißen hat der Betroffene meist Schuldgefühle, die
Anspannung steigt, worauf wieder mit Haare ausreißen reagiert
wird.
 So entsteht schnell ein Teufelskreis!
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Positive Auswirkungen des Haare Ausreißens
 Anspannung lässt nach
 Entspannung
 Erleichterung
 Lustgewinn
 Abtauchen in eine eigene Welt (Trance)
 konzentrationssteigernd
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Negative Auswirkungen des Haare Ausreißens
 deutlicher Haarverlust
 verläuft oft chronisch
 Scham
 sozialer Rückzug
 depressive Episoden
 körperliche Schäden (Zähne, offene Stellen am Kopf, Körper,
Schmerzen in den Fingern, Haarknäuel im Magen)
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Prävalenz – Ersterkrankungsalter – Geschlechterverteilung
 In Deutschland sind ca. 0,5-1,5 % Menschen vom zwanghaften Haare
Ausreißen betroffen.
 Die Dunkelziffer ist eher höher.
 Trichotillomanie beginnt meistens zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr.
 Es erkranken deutlich mehr Frauen (3,5%) als Männer (1,5%).
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Ursachen
 familiäre Veranlagung
 neurobiologische Faktoren
 belastende Erlebnisse
 Hormone???
 Ernährung???
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Komorbidität
Betroffene leiden oft noch an weiteren psychischen Störungen wie:
 Depressionen
 Angststörungen
 Zwangsstörungen
 Persönlichkeitsstörungen
 Dermatillomanie
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Erscheinungsbild
Mehr als 60% der Betroffenen reißen sich die Kopfhaare aus, danach folgen
Schamhaare, Augenbrauen und Wimpern!
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Erscheinungsbild
 Es können aber auch alle anderen behaarten Körperteile betroffen sein.
 Männer reißen sich vermehrt die Barthaare aus.
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Welche Haare werden ausgerissen?
 Betroffene reißen meist einzelne Haare aus!
 taktiler Reiz (Beschaffenheit des Haares)
 weiße oder graue Haare
 Kribbeln oder Jucken der Kopfhaut
 Symmetrie
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Was passiert mit den Haaren?
 Sammeln
 Zählen
 über die Lippen streichen
 Haare zerbeißen und essen
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Wesensmerkmale der Betroffenen
 Perfektionismus
 geringes Selbstwertgefühl
 stressanfällig
 unsicher
 angepasst
 impulsiv
 geringes Schmerzempfinden
 sehr sensibel
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Bausteine der Therapie
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Bausteine der Therapie
 Selbstbeobachtung
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Bausteine der Therapie
 Funktionalität
 Habit Reversal Training (Strategien gegen das Reißen)
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Bausteine der Therapie
 weitere Methoden
 Entkopplungsmethode
 Belohnung
 Entspannungstechniken
 Achtsamkeitstraining
 Genusstraining
 Sport
 Schematherapie
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Bausteine der Therapie
 weitere Methoden
 Exposition?!
Ich muss lernen, es wieder mit mir selbst auszuhalten, mich zu
akzeptieren und zu lieben so wie ich bin.
Über die Haare streichen ohne zu reißen, ohne Perücke/Haarteil leben,
Permanent-Makeup weglassen, kahle Stellen bewusst anschauen,
fotografieren.
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Bausteine der Therapie
 Medikamente
 Ein spezielles Medikament für Trichotillomanie gibt es "noch" nicht.
 SSRIs können helfen, den Drang zu reduzieren.
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Rückfälle/Nachsorge
 Rückfälle/Ausrutscher gehören zur Therapie dazu.
 Es zeigt sich erst dann, wie gut die Therapie angeschlagen hat.
 Jeder Betroffene sollte für sich etwas finden, was ihn entspannt, ihm
Freude bereitet und es täglich anwenden, wie z.B.:
 Sport
 Entspannungstechniken
 neues Hobby
 Besuch einer Selbsthilfegruppe
 Notfallkoffer
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Hilfe
Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V.
Montag bis Freitag 10-12 Uhr unter: 040/68913700
Spezielle Beratung für Betroffene, Angehörige, Interessierte
auch Montag bis Mittwoch: 10-12 Uhr und
Montagabend: 19-22 Uhr
bei Antonia Peters unter: 040/2006139
Internet
www.Trichotillomanie.de
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Muss der Therapeut Experte für
Trichotillomanie sein?
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Angehörige
 Das Haare Ausreißen ist für Angehörige meist unverständlich und
nur schwer zu ertragen.
 Der Satz: „Hör doch auf damit", bringt nichts, verstärkt das
Symptom eher noch.
 Fördern Sie die Stärken Ihres betroffenen Angehörigen.
 Unternehmen Sie schöne Dinge miteinander.
 Zeigen Sie ihm, dass Sie ihn trotz alledem lieben und so akzeptieren
wie er ist.
 Bieten Sie ihre Hilfe bei der Therapeuten-/Kliniksuche an.
 Informieren Sie sich über Trichotillomanie.
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Zwangserkrankungen e.V.
Literatur
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Aussicht/Wünsche
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Bildgebendes Verfahren
Trichotillomanie und Hormone
Trichotillomanie und Sucht
Trichotillomanie und Ernährung
Genetik
Differenzierte Therapieverfahren
Therapieempfehlungen/Leitlinien
Fortbildungen für Therapeuten/Kliniken
Gründung von Selbsthilfegruppen
Aufklärung der Öffentlichkeit
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Referentin: Antonia Peters (Vorsitzende)
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