Falk Gastro-Kolleg Leber und Gallenwege

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Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
Cholangiokarzinome –
aktuelle Therapie
Zusammenfassung
Cholangiozelluläre Karzinome (CCC) sind seltene Tumoren und entstehen durch
die maligne Entartung der Epithelzellen intra- und extrahepatischer Gallenwege.
Eine Einteilung ist durch die anatomische Lokalisation in intrahepatische (periphere),
perihiläre (Klatskin-Tumoren) und extrahepatische (distale) CCC möglich. Die Prognose
der CCC ist aufgrund des meist fortgeschrittenen Stadiums bei Erstdiagnose schlecht.
Die Operation ist die einzige kurative Therapieoption. Für die palliative Situation stehen
neben der Chemotherapie verschiedene lokoregionäre Verfahren zur Verfügung.
Schlüsselwörter
Cholangiozelluläres Karzinom (CCC) | Klatskin-Tumor | photodynamische
Therapie (PDT)
PD Dr. Volker Brass
PD Dr. Volker Brass
Interdisziplinäre Gastrointestinale
Endoskopie
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum Freiburg
Hugstetter Str. 
 Freiburg
Fragenbeantwortung unter
www.falkfoundation.de
Titelbild: ERCP-Untersuchung eines distalen extrahepatischen Cholangiokarzinoms
Falk Gastro-Kolleg
Falk Gastro-Kolleg 1/2017 | 1
Cholangiokarzinome – aktuelle Therapie
Einteilung und Staging
Zusammen mit den Gallenblasenkarzinomen gehören die cholangiozellulären Karzinome (CCC) zu den biliären Neoplasien. Histologisch handelt es sich überwiegend um
Adenokarzinome mit cholangiozytärer Differenzierung. CCC bilden eine heterogene
Gruppe von Tumoren und können nach der anatomischen Lokalisation eingeteilt werden. Man unterscheidet intrahepatische CCC, die im Leberparenchym lokalisiert sind,
von perihilären Klatskin-Tumoren und distalen extrahepatischen CCC unterhalb des Abgangs des Ductus cysticus. Die Klassifikation der intrahepatischen und distalen CCC
erfolgt nach dem TNM (Tumor-Node-Metastasis)-System [1]. Im Gegensatz hierzu
unterteilt die Bismuth-Corlette-Einteilung Klatskin-Tumoren anhand der Ausbreitung
entlang der Gallengänge im Hilusbereich (Typ I, II, IIIa, IIIb, IV) [2].
P CCC bilden eine heterogene Gruppe
von Tumoren und können nach der
anatomischen Lage eingeteilt werden.
Epidemiologie und Risikofaktoren
CCC sind seltene Tumoren mit einer Inzidenz von ca. 1–2/100.000, sodass mit ca. 1500 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland zu rechnen ist. CCC sind nach dem hepatozellulären Karzinom (HCC) die zweithäufigsten lebereigenen Tumoren [3, 4]. In Industrieländern steigt die Inzidenz in den letzten Jahren, wobei sich das Verhältnis zugunsten
der intrahepatischen CCC verschiebt [5, 6]. Die Gründe für diese Entwicklung sind
nicht verstanden, mögliche Erklärungen könnten der demografische Wandel sowie
die verbesserte bildgebende Diagnostik der Leber sein.
P CCC sind die zweithäufigsten
lebereigenen Tumoren.
Verschiedene Risikofaktoren für die Entstehung eines CCC sind beschrieben [7]. Neben
Erkrankungen des metabolischen Syndroms wie Diabetes und Übergewicht besteht
ein Zusammenhang mit einer Reihe von Lebererkrankungen. Die Inzidenz von CCC
scheint bei Patienten mit chronischer Virushepatitis und bei nicht-viralen Lebererkrankungen erhöht zu sein. Weiterhin sind Gallenwegserkrankungen wie die primär sklerosierende Cholangitis (PSC), kongenitale Gallengangsanomalien (z. B. Caroli-Syndrom),
Gallensteinleiden, aber auch parasitäre Gallenwegsinfektionen (z. B. Clonorchis und
Opisthorchis) mit einem vermehrten Auftreten von Gallengangsneoplasien vergesellschaftet. Darüber hinaus werden verschiedene toxische Kanzerogene vermutet und
es konnte ein Zusammenhang mit erblichen Tumorsyndromen wie dem Lynch-Syndrom hergestellt werden [7].
Klinik und Diagnose
Intrahepatische CCC imponieren als hepatische Raumforderungen und die Diagnose
ergibt sich meist im Rahmen der Abklärung eines Lebertumors mittels perkutaner Biopsie. Spezifische Beschwerden gibt es nicht, meist bestehen unspezifische klinische
Zeichen wie Oberbauchschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Im Gegensatz hierzu fallen Klatskin-Tumoren und extrahepatische CCC durch eine Gallengangsobstruktion mit schmerzlosem Ikterus auf. Die diagnostische Abklärung ist eine
Herausforderung, da extrahepatische CCC (inkl. Klatskin-Tumoren) einer histologischen
Sicherung mittels perkutaner Biopsie meist nicht zugänglich sind. Oft basiert die Diagnose auf endoskopischen/bildgebenden Verfahren, z. B. Endosonografie, endoskopisch
retrograder Cholangiopankreatikografie (ERCP), Magnetresonanztomografie (MRT) und
Computertomografie (CT). Die endoskopische endoluminale Biopsieentnahme sowie
die Brush-Zytologie hat zwar eine gute Spezifität, die Sensitivität liegt aber bei nur
30–60%. Die diagnostische Ausbeute kann möglicherweise durch eine cholangiosko­
pische Entnahme der Biopsien (s. Abb. 1) sowie den Einsatz molekularer Methoden
wie der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) verbessert werden [8–11].
P Die histologische Sicherung kann
eine Herausforderung darstellen.
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Abb. 1
A
B
Methoden der Histologiegewinnung.
A: intraduktale Biopsie via ERCP. B: cholangioskopische Untersuchung via ERCP.
Therapie
Chirurgie
Die komplette Tumorresektion ist der einzige kurative Therapieansatz. Die Entscheidung,
ob eine Resektion möglich ist, hängt vom Stadium und der Lokalisation ab. Distale
extrahepatische Tumoren weisen im Gegensatz zu intrahepatischen oder perihilären
Karzinomen höhere Resektionsraten auf. Die Resektabilität der Klatskin-Tumoren richtet sich insbesondere nach der Beteiligung des rechten und linken Ductus hepaticus
und deren Abgänge zweiter Ordnung. Leider werden die meisten CCC in einem inoperablen Stadium diagnostiziert. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Beurteilung
der Resektabilität im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards in einem Zentrum
mit breiter leberchirurgischer Expertise, um alle chirurgischen Möglichkeiten inklusive
möglicher multimodaler Konzepte (z. B. präoperative Pfortaderembolisation) auszuschöpfen. Nach einer R0-Resektion liegt die 5-Jahres-Überlebensrate leider bei nur
20–60% [12–14], sodass effektive neoadjuvante und adjuvante Therapiestrategien
wünschenswert wären.
P Die komplette Tumorresektion
ist der einzige kurative Ansatz.
Adjuvante Therapie
Vor dem Hintergrund der hohen postoperativen Rezidivwahrscheinlichkeit wurden
verschiedene adjuvante Therapiekonzepte bei CCC untersucht.
P Die Datenlage zur adjuvanten
Therapie ist unklar, sodass keine
eindeutige Empfehlung möglich ist.
In einer Phase-III-Studie untersuchte eine japanische Gruppe die Bedeutung einer
Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU) und Mitomycin bei Patienten nach Resektion
von Cholangio-, Gallenblasen-, Pankreas- oder Ampullenkarzinomen [15]. Eine signifikante Verlängerung des Überlebens zeigte sich nur bei Patienten mit Gallenblasenkarzinomen. Ebenfalls zu einem negativen Ergebnis kam die ESPAC-3-Studie, die 5-FU oder
Gemcitabin im Vergleich zu einer reinen Nachbeobachtung nach der Operation von
Ampullen- und Cholangiokarzinomen untersuchte [16]. Patienten mit Cholangiokar­
zinomen profitierten nicht von einer adjuvanten Chemotherapie. Für eine adjuvante
Radiochemotherapie gibt es Berichte, die auf eine Wirksamkeit, insbesondere bei
R1-Resektionsstatus, hinweisen [17]. Eine zusammenfassende Metaanalyse zeigte die
sehr heterogenen Daten zu unterschiedlichen adjuvanten Therapiemodalitäten bei
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intra- und extrahepatischen CCC auf [18]. Diese Arbeit wies keinen statistisch signifikanten Vorteil in Bezug auf das 5-Jahres-Überleben nach. Allerdings schien ein gewisser
Vorteil für eine adjuvante Chemotherapie oder Radiochemotherapie zu bestehen. Insbesondere profitierten Patienten mit befallenen Lymphknoten und positiven Resek­
tionsrändern von einem adjuvanten Konzept. Aufgrund der enormen Heterogenität der
eingeschlossenen Studien müssen die Ergebnisse dieser Arbeit allerdings vorsichtig
interpretiert werden. Eine generelle Empfehlung zur adjuvanten Therapie gibt es nicht.
Eine adjuvante Chemotherapie oder Radiochemotherapie bei nodal-positiven Tumoren oder in der R1-Situation als interdisziplinäre Individualentscheidung kann erwogen werden. Bei einer R1-Situation erscheint die Radiochemotherapie plausibel,
um eine optimale lokale Tumorkontrolle zu erreichen. Insgesamt ist aber die Datenlage sehr unbefriedigend und muss beispielsweise im Rahmen der aktuell laufenden
ACTICCA-1-Studie geklärt werden.
Endoskopische Verfahren
Gallengangsdrainage
Der Verlauf, insbesondere der Klatskin-Tumoren in palliativer Situation, wird beeinflusst
durch Komplikationen des gestörten Galleabflusses wie rezidivierende Cholangitiden
und zunehmende Leberinsuffizienz. Daher ist die effektive Gallengangsdrainage von
großer Bedeutung für die Prognose, aber auch für die Lebensqualität. Endoskopisch
retrograde Verfahren im Rahmen einer ERCP (s. Abb. 2), aber auch perkutane Interventionen wie die perkutane transhepatische Cholangiodrainage (PTCD) können genutzt
werden, um Kunststoffendoprothesen oder Metallstents einzubringen und so den
Gallefluss zu verbessern. Die Art der Intervention hängt von Faktoren wie Lokalisation
und Ausdehnung der Stenose sowie der lokal vorhandenen Expertise ab. Der wich­
tige Stellenwert der Gallengangsdrainage für die Prognose der Klatskin-Tumoren unterstreicht die Bedeutung innovativer endoluminal-ablativer Verfahren wie der photo­
dynamischen Therapie (PDT) oder der Radiofrequenz-Thermoablation (RFTA).
P Die effektive Gallengangsdrainage
ist wichtig für den Verlauf der
Erkrankung und die Lebensqualität.
Abb. 2
A
B
Gallengangsdrainage bei einer Patientin mit Klatskin-Tumor:
A: perihiläres Cholangiokarzinom im Sinne eines Klatskin-Tumors mit Beteiligung beider Seiten.
B: Einlage von Kunststoffendoprothesen sowohl nach links als auch nach rechts.
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Die Drainage gestauter Gallenwege vor Operation in kurativer Intention ist nicht generell notwendig und kann sich sogar durch eine komplizierende Cholangitis negativ
auswirken. Indikationen zur Gallengangsdrainage in dieser Situation sind eine floride
Cholangitis sowie die Drainage von Leberbereichen, bei denen im Rahmen eines multimodalen Konzepts eine Hypertrophie induziert werden muss.
Photodynamische Therapie (PDT) und Radiofrequenzablation (RFA)
der Gallenwege
Bei der PDT wird ein Photosensitizer infundiert, der das Tumorgewebe für eine endoskopische intraluminale Bestrahlung mit Laserlicht sensibilisiert. Zwei kontrollierte Stu­
dien konnten einen beeindruckenden Effekt der PDT mit Verlängerung des Gesamtüberlebens nachweisen [19, 20]. Auch die Kombination der PDT mit systemischer
Chemotherapie könnte eine mögliche therapeutische Strategie sein [21]. Ein relevanter Nachteil dieser Methode stellt die Ablagerung des Photosensitizers in der Haut dar,
sodass die Patienten bis zu 4 Wochen das Sonnenlicht meiden müssen. Vor diesem
Hintergrund könnte die intraluminale RFA der Gallenwege zukünftig eine weniger belastende und einfacher durchführbare Therapiealternative darstellen. Einzelne Fallberichte zu dieser Methode sind beschrieben, die eine Machbarkeit zeigen konnten [22].
Größere Studien müssen zukünftig die Wirksamkeit dieses Verfahrens untersuchen.
P Die PDT und RFA der Gallenwege
können als intraluminale ablative
Verfahren eingesetzt werden.
Lokoregionäre Verfahren
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie allein oder im Rahmen kombinierter Therapiekonzepte (Radiochemotherapie in Kombination mit intraluminaler Afterload-Therapie) kann in palliativer Situation zu einer lokalen Tumorkontrolle führen und darüber hinaus tumor­
bedingte Symptome wie Schmerzen und mechanische Cholestase vermindern [23–26].
Somit stellt die Strahlentherapie eine mögliche Therapieoption zur Behandlung lokalisierter CCC dar, z. B. wenn eine Resektion technisch nicht durchführbar oder der Pa­
tient aufgrund von Komorbiditäten nicht operabel ist. Durch den Einsatz moderner
stereotaktischer 3D-Bestrahlungskonzepte erreicht man hohe Strahlendosen im Tumorgewebe bei günstigem Nebenwirkungsprofil [27, 28].
P Bei ausgewählten Patienten können
lokal-ablative Verfahren sinnvoll
eingesetzt werden.
TACE, SIRT, RFTA
Der Einsatz lokoregionärer Verfahren wie die transarterielle Chemoembolisation (TACE)
oder die selektive interne Radiotherapie (SIRT) könnte bei umschriebenen Tumor­
manifestationen mit Beschränkung auf die Leber sinnvoll sein. Kleinere Fallserien und
unkontrollierte klinische Studien untersuchten die Bedeutung der TACE [29–34]. Es
konnten Ansprechraten bis 55% und eine Tumorkontrolle bis zu 70% erreicht werden.
Auch die SIRT zeigte vielversprechende Ansprechraten in kleinen Fallserien [35–38].
Weitere klinische Studien sind notwendig, um den genauen Stellenwert für die Behandlung der CCC zu definieren. Weiterhin kann die perkutane RFTA zur Behandlung
lokalisierter Tumoren in der Leber eingesetzt werden. Bei intrahepatischen CCC konnte
so eine gute lokale Tumorkontrolle bei kleinen Läsionen (bis 3–5 cm) erreicht werden
[39]. Zusammenfassend können TACE, SIRT und RFTA bei ausgewählten Patienten als
individuelles Konzept im Rahmen einer interdisziplinären Versorgung wirksam zur
Kontrolle von CCC eingesetzt werden.
Welche lokal-ablative Modalität überlegen ist und wie die Wirksamkeit im Vergleich zu
anderen Therapieoptionen in der palliativen Situation einzuordnen ist, kann aufgrund
der aktuellen Datenlage nicht sicher beurteilt werden. Patienten mit einem leber­
dominanten Befall und schlechter Verträglichkeit der systemischen Chemotherapie
könnten besonders von diesen Verfahren profitieren.
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Palliative Chemotherapie von Klatskin- und Cholangiokarzinomen
Die meisten Untersuchungen zur palliativen Chemotherapie gibt es für 5-FU und Gemcitabin. Die zu erwartenden objektiven Ansprechraten liegen bei 10–30%. Eine Kombinationstherapie kann die Wirksamkeit weiter steigern. In einer Metaanalyse von über
100 Studien zur palliativen Chemotherapie des Cholangiokarzinoms waren die Ansprechraten für die Kombination von Gemcitabin mit Platinderivaten am höchsten [40].
Weitere klinische Untersuchungen unterstützen diese Beobachtung. In der Studie von
Sharma et al. wurden Patienten mit Gallenblasenkarzinomen mit 5-FU, Gemictabin/
Oxaliplatin (GemOx) oder best supportive care behandelt. Die Gabe von GemOx führte
zu einer signifikanten Verlängerung des Überlebens von 4,5 auf 9,5 Monate [41]. Eine
überlegene Wirksamkeit konnte die prospektive randomisierte ABC-02-Studie für die
Kombinationsbehandlung von Gemcitabin mit Cisplatin nachweisen. In dieser Studie
wurden 410 Patienten mit fortgeschrittenen oder metastasierten Gallenblasen-, Gallengangs- oder Ampullenkarzinomen eingeschlossen. Die zusätzliche Gabe von Cisplatin
in Kombination mit Gemcitabin führte zu einer signifikanten Verlängerung des me­
dianen Überlebens von 8,1 auf 11,7 Monate bei vergleichbarer Toxizität [42]. Ähnliche
Ergebnisse ergab eine kleinere Phase-II-Studie aus Japan [43]. Die Interpretation der
aktuellen Datenlage wird insgesamt erschwert durch die meist kleinen Studien mit oft
retrospektivem und unkontrolliertem Design sowie durch die Zusammenfassung heterogener Tumorentitäten. Die Kombination aus Gemictabin und Cisplatin stellt aktuell
die Standardtherapie dar. Eine sinnvolle Alternative ist die Therapie nach dem GemOxSchema. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit einer Zweit­linienchemotherapie
gibt es nicht. Bei ausgewählten Patienten in gutem Allgemeinzustand und mit hohem
Therapiewunsch können nach Versagen Gemcitabin-haltiger Protokolle individuelle
Therapiekonzepte mit 5-FU-basierten Schemata (z. B. in Kombination mit Irinotecan
oder Oxaliplatin) trotz fehlender breiter Datenbasis diskutiert werden [44, 45].
P Die Kombination aus Gemcitabin
und Cisplatin ist die aktuelle
Standardtherapie.
Hinweise für die Wirksamkeit einer zielgerichteten Therapie gibt es aktuell nicht. Den
Einsatz von Erlotinib untersuchte eine randomisierte Studie an 268 Patienten in Kombination mit Gemcitabin und Oxaliplatin [46]. Erlotinib konnte das progressionsfreie
Überleben (PFS) nicht signifikant verlängern. Eine Subgruppenanalyse an Patienten
mit Cholangiokarzinomen unter Ausschluss der Gallenblasen- und Ampullentumoren
ergab zwar eine signifikante Verlängerung des PFS von 3 auf 5,9 Monate; dieser Effekt
erscheint allerdings klinisch wenig relevant zu sein, sodass Erlotinib aktuell nicht als
wirksames Therapiekonzept angesehen werden kann [46].
Weitere molekular zielgerichtete Therapieoptionen wurden bei Patienten mit Cholan­
giokarzinomen eingesetzt, inklusive Bevacizumab, Sorafenib, Cetuximab und Panitumumab [47–51]. Eine Wirksamkeit konnte aber bisher nicht in kontrollierten prospek­
tiven Studien gezeigt werden, sodass zielgerichtete Substanzen aktuell nicht für den
breiten klinischen Gebrauch außerhalb von Studien zur Verfügung stehen.
Es bleibt abzuwarten, ob das neue Konzept der Immun-Checkpoint-Inhibition eine
wirksame Strategie bei Cholangiokarzinomen sein könnte [52].
Fazit
Cholangiozelluläre Karzinome sind seltene Tumoren mit einer schlechten Prognose.
Die Operation ist die einzige kurative Therapieoption. Eine adjuvante Therapie kann
nicht generell empfohlen werden, ist in ausgewählten Situationen aber möglicherweise sinnvoll. Für die Prognose und die Lebensqualität ist die effektive Gallengangsdrainage von großer Bedeutung. Die Gabe von Gemcitabin in Kombination mit einem
Platinderivat ist aktuell der Chemotherapiestandard in der palliativen Situation. Zielgerichtete Therapieverfahren haben bisher keinen Stellenwert für die Behandlung des
CCC. In ausgewählten Situationen sind Behandlungen mit Radiochemotherapie, TACE,
RFTA oder der PDT sinnvolle und wirksame Therapiealternativen.
Interessenkonflikt
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.
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Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht wichtiger Studien zur systemischen The­
rapie des CCC mit Chemotherapie und zielgerichteter Therapie.
Autor
Eingeschlossene
Tumorentitäten
Therapiearme
n
Medianes PFS
(Monate)
Medianes OS
(Monate)
GBC
BSC vs.
FUFA vs.
GemOx
27
28
27
2,8
3,5
8,5
4,5
4,6
9,5
Valle J, et al. [42]
CCC, GBC, AC
Gem vs.
Gem/Cis
206
204
5,0
8,0
8,1
11,7
Okusaka T, et al. [43]
CCC, GBC, AC
Gem vs.
Gem/Cis
42
41
3,7
5,8
7,7
11,2
Koeberle D, et al. [53]
CCC, GBC
Gem/Cap
44
7,2
13,2
Knox JJ, et al. [54]
CCC, GB, AC
Gem/Cap
75
6,2
12,7
Andre T, et al. [55]
CCC, GBC
GemOx
33
5,7
15,4
Harder J, et al. [56]
CCC, GBC
GemOx
31
6,5
11,0
Philip PA, et al. [57]
CCC, GBC
Erlotinib*
42
2,6
7,5
Lubner SJ, et al. [48]
CCC, GBC
Bevacizumab +
Erlotinib
53
4,4
9,9
Gruenberger B, et al. [58]
CCC, GBC
GemOx +
Cetuximab
30
8,8
15,2
Malka S, et al. [51]
CCC, GBC, AC
GemOx
GemOx +
Cetuximab
40
48
5,5
6,1
12,4
11,0
Leone F, et al. [50]
CCC, GBC
GemOx
GemOx +
Panitumumab
45
44
5,3
4,4
9,9
10,2
Zhu, AX, et al. [47]
CCC, GBC
GemOx +
Bevacizumab
35
7,0
12,7
Sharma A, et al. [41]
BSC: best supportive care; FUFA: 5-Fluorouracil + Folsäure; Gem: Gemcitabin; Ox: Oxaliplatin; Cis: Cisplatin; Cap: Capecitabin;
GBC: Gallenblasenkarzinom; CCC: cholangiozelluläres Karzinom; AC: Ampullenkarzinom; PFS: progressionsfreies Überleben;
OS: Gesamtüberleben
* 57% der Patienten waren vorbehandelt
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metastatic biliary tract cancer: a phase 2 study.
Lancet Oncol. 2010;11(12):1142–8.
Falk Gastro-Kolleg 1/2017 | 12
Fragen zur aktuellen Therapie von
Cholangiokarzinomen (CCC)
Frage 1:
Welche Aussage zur Einteilung der CCC trifft zu?
Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
Bei CCC handelt es sich meist um Plattenepithelkarzinome
Die Einteilung erfolgt hauptsächlich mithilfe molekularer Marker
Die Einteilung der perihilären Tumoren erfolgt nach der Bismuth-CorletteKlassifikation
Die Einteilung der intrahepatischen Tumoren basiert auf der Proliferationsrate
Intrahepatische CCC werden auch Klatskin-Tumoren genannt
Frage 2:
Welche Aussage zu Epidemiologie und Risikofaktoren trifft nicht zu?
Bitte beachten Sie:
Bei der Beantwortung der Fragen
ist immer nur 1 Antwort möglich.
Die Beantwortung der Fragen und
Erlangung des Fortbildungszertifikats
ist nur online möglich.
Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage
www.falkfoundation.de.
Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg
können Sie sich anmelden und die Fragen
beantworten.
Bitte diesen Fragebogen nicht
per Post oder Fax schicken!
Cholangiokarzinome sind seltene Tumoren mit einer Inzidenz von ca. 1–2/100.000
Die Inzidenz ist in den letzten Jahrzehnten ansteigend
Das metabolische Syndrom und der Diabetes mellitus sind protektiv
Die primär sklerosierende Cholangitis steigert das Risiko für die Entstehung von CCC
Es gibt parasitäre Erkrankungen, die mit der Entstehung eines CCC vergesellschaftet sind
Frage :
Welche Aussage zur Diagnostik der CCC trifft zu?
Die histologische Sicherung ist meist problemlos möglich
Die Histologiegewinnung mittels endoskopisch retrograder Cholangiopankreatikografie (ERCP) ist durch eine hohe Spezifität, aber geringe Sensitivität gekennzeichnet
Klatskin-Tumoren imponieren meist als Tumor im peripheren Lebergewebe
Die bildgebende Diagnostik trägt kaum zur Diagnosesicherung bei
Die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie (MRCP) kann immer sicher
zwischen malignen und postentzündlichen Veränderungen unterscheiden
Frage :
Welche Aussage zur chirurgischen Therapie trifft nicht zu?
Die Beurteilung der Resektabilität ist meist trivial und bedarf keiner weiterführenden
Expertise
Die meisten CCC sind bei Erstdiagnose aufgrund des Stadiums nicht resektabel
Neben dem Stadium spielt der Allgemeinzustand des Patienten eine wichtige
Rolle zur Beurteilung der Resektabilität
Multimodale Ansätze können zur effizienten Resektion notwendig sein
Die komplette Resektion ist der einzige kurative Therapieansatz
Frage :
Welche Aussage zur adjuvanten Therapie von CCC trifft zu?
Es gibt eine breite einheitliche Datenlage zur adjuvanten Chemotherapie
Die Rezidivwahrscheinlichkeit nach R0-Resektion liegt unter 20%
Zielgerichtete Substanzen haben eine überzeugende Wirksamkeit in der
adjuvanten Therapie gezeigt
Die Strahlentherapie ist sicher unwirksam
Als Individualentscheidung können insbesondere in der N+- und R1-Situation
adjuvante Strategien diskutiert werden
Wichtig:
Fragenbeantwortung unter
www.falkfoundation.de
Falk Gastro-Kolleg
Falk Gastro-Kolleg 1/2017 | 13
Frage :
Welche Aussage zur endoskopischen Therapie trifft zu?
Vor einer Operation ist eine Gallengangsableitung obligat
Die photodynamische Therapie (PDT) und die Radiofrequenzablation (RFA)
der Gallenwege können bei ausgewählten Patienten sinnvoll und effektiv sein
Der perkutane Zugang mittels perkutaner transhepatischer Cholangiodrainage
(PTCD) ist der ERCP eindeutig unterlegen
Kunststoffendoprothesen sind selbstexpandierenden Metallstents eindeutig
vorzuziehen
Die PDT ist für den Patienten praktisch nebenwirkungsfrei
Falk
Gastro-Kolleg
Leber und
Gallenwege
Frage :
Welche Aussage zu lokal-ablativen Verfahren trifft zu?
Die Strahlentherapie zeigt keine Wirksamkeit bei CCC
Die Strahlentherapie und lokal-ablative Verfahren wie die selektive interne
Radiotherapie (SIRT) können als palliatives Konzept zu einer lokalen Tumorkontrolle
führen und tumorbedingte Beschwerden reduzieren
Die perkutane Radiofrequenz-Thermoablation (RFTA) ist unabhängig von der
Größe des Befunds wirksam
Lokal-ablative Verfahren sind insbesondere bei ausgedehnter Fernmetastasierung
sinnvoll
Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) wird insbesondere als adjuvante
Therapie nach Operation eingesetzt
Frage :
Welche Aussage zur palliativen Chemotherapie trifft nicht zu?
Häufig eingesetzte Substanzen sind Gemcitabin und 5-Fluorouracil
Die Kombinationstherapie ist wirksamer als die Monotherapie
Die aktuelle Standardtherapie ist das FOLFIRI-Schema
Es gibt keine gute Datenlage zur Wirksamkeit einer Zweitlinientherapie
Die Kombination aus Gemcitabin und Cisplatin ist eine sinnvolle Erstlinientherapie
Bitte beachten Sie:
Bei der Beantwortung der Fragen
ist immer nur 1 Antwort möglich.
Die Beantwortung der Fragen und
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ist nur online möglich.
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Frage :
Welche Aussage zur zielgerichteten Therapie trifft zu?
Immun-Checkpoint-Inhibitoren sind eine zugelassene Therapieoption
Cetuximab und Panitumumab konnten eine überzeugende Wirksamkeit zeigen
Der Einsatz von Erlotinib wurde auch zusammen mit klassischer Chemotherapie
untersucht
Verschiedene Biomarker können die Wirksamkeit zielgerichteter Therapiekonzepte
zuverlässig vorhersagen
Bevacizumab ist die einzige wirksame zielgerichtete Therapie
Frage 1:
Welche Aussage zum CCC trifft nicht zu?
Die Prognose der CCC ist insgesamt schlecht
Intrahepatische CCC imponieren meist als Leberraumforderung ohne spezifische
Beschwerden
Das Leitsymptom von Klatskin-Tumoren und extrahepatischen CCC ist der
schmerzlose Ikterus
Eine effiziente Galleableitung ist auch für die Lebensqualität der Patienten essenziell
Falls möglich, sollte eine Therapie im Rahmen klinischer Studien angestrebt
werden, um die insgesamt geringe Datenbasis zu verbessern
Wichtig:
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