und Jugendgesundheitsdienst

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Der Einsatz von Bildern zur Kommunikationsunterstützung von
Flüchtlingen in der Versorgung im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
Lara Strasas B.A., Hochschule Osnabrück, D- Osnabrück, Prof. Dr. Elke Hotze, Hochschule Osnabrück
Kontakt: [email protected]
1. Hintergrund und Zielsetzung:
Seit Ausbruch des Kriegs in Syrien flüchten zunehmend Menschen nach Europa und vermehrt nach
Deutschland, Schätzungen des Bundesinnenministeriums zufolge sind ca. 1,1 Mio. Menschen im Jahr
2015 nach Deutschland eingereist. Insbesondere die medizinisch- pflegerische Versorgung der
ankommenden Menschen ist von Bedeutung. Es müssen Präventivmaßnahmen zur Vorbeugung von
Krankheitsausbrüchen ergriffen und eine Akutversorgung der Flüchtlinge gewährleistet werden, die
durch Flucht und Kriegserlebnisse geschwächt, verletzt und traumatisiert sind. Neben Ärzten,
Krankenhäusern und Wohlfahrtsverbänden sind die Gesundheitsämter der verschiedenen
Kommunen in die Versorgung involviert. Wichtiger Aspekt bei der Versorgung ist die Kommunikation
zwischen ärztlichem und Pflegepersonal und den Patienten. Bedingt durch zahlreiche
Herkunftsländer, ist die Bandbreite der unterschiedlichen Sprachen groß. Sprachkundige Übersetzer
vor Ort sind rar, dadurch ist die Sprachbarriere zwischen dem medizinisch- pflegerischen Personal
und den Flüchtlingen hoch. Mit der Annahme, dass Kommunikation einen wesentlichen Anteil der
medizinisch- pflegerischen Versorgung ausmacht, muss davon ausgegangen werden, dass die
Sprachbarriere ein gravierendes Hindernis für eine adäquate Versorgung darstellt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Möglichkeit, themenspezifische Bilder für die
Kommunikationsunterstützung bei der Versorgung von Flüchtlingen im Kinder- und
Jugendgesundheitsdienst (KJGD) einzusetzen.
Ziel ist die Bewertung von Bildern zur Kommunikationsunterstützung und die Entwicklung eines
Bildkatalogs speziell für den Einsatz im KJGD.
2. Methode:
Als qualitatives Design der Studie wurde eine Gruppendiskussion mit Mitarbeitern des KJGD zur
Bewertung von Bildern im Versorgungskontakt mit Flüchtlingen durchgeführt.
3. Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen eine grundsätzlich positive Einstellung der Teilnehmer gegenüber der
Möglichkeit, Bilder zur Kommunikationsunterstützung einzusetzen. Der Einsatz von Bildern kann
unter bestimmten Voraussetzungen eine Kommunikationsunterstützung sein. Als wichtigste
Voraussetzung wird die Fähigkeit zur interkulturellen Kompetenz identifiziert.
Die Ergebnisse der Gruppendiskussion wurden als Basis genutzt, um daraus einen Bildkatalog speziell
für den KJGD abzuleiten und zu entwickeln. Unter dem Namen „Ohne Worte – Das
Zeigekartenprogramm für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst“ entstand ein
Karteikastensystem mit laminierten Bildkarten zu den Hauptthemen: Prävention, Pflege von
Säuglingen, Ernährung, Anamnese.
4. Diskussion und Ausblick:
Der erfolgreiche Einsatz von Bildern zur Kommunikationsunterstützung hängt entscheidend von der
Fähigkeit zur interkulturellen Kompetenz des Anwenders ab. In diesem Kontext kann eine
Intensivierung von interkulturellen Schulungen und Trainings für Mitarbeiter im (öffentlichen)
Gesundheitswesen in Betracht gezogen werden. Besonders erstaunlich war die These der
Diskutanten, dass durch den Einsatz von Bildkarten auf Dolmetscher verzichtet werden könnte. Hier
lässt sich ein mögliches Einsparpotenzial von kostenintensiven Dolmetscherdiensten für Kommunen
ableiten.
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