X. Freiburger-Mathematik-Tage 2011 Themen und Zusammenfassungen Wir bieten Ihnen insgesamt 11 Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Gebieten aus der Mathematik an. Es gibt 8 Arbeitsgruppen mit einer Dauer von 3 Stunden und 3 Gruppen, die 1,5 Stunden dauern. Lesen Sie das Angebot sorgfältig durch, und wählen Sie aus jedem Block 2 Angebote aus. Wenn Sie also zum Beispiel gerne in die Gruppe von Herrn Glang oder in die Gruppe von Herrn Goette wollen, geben Sie auf Ihrer Anmeldung 1.1 und 1.3 an. Zusätzlich müssen Sie noch zwei Gruppen aus dem Angebot 2 der 1,5-stündigen Gruppen wählen und auch auf das Formular im Flyer schreiben: z. B. 2.1 und 2.2. In diesem Fall möchten Sie gerne in die Gruppe von Frau Beck und Herrn von Hammerstein. Sie können die Anmeldung gerne per E-Mail ( Adresse s. Flyer) vornehmen. Bitte vergessen Sie dabei nicht, alle wichtigen persönlichen Daten (Adresse, Schule, Klassenstufe) aus der Anmeldekarte einzutragen. Nach Eingang Ihrer Wünsche werden wir Ihnen jeweils aus ihren 4 Wunschgruppen eine 3-stündige und eine 1,5 Stunden dauernde Gruppe zuteilen. Das genaue Programm und Ihre zugeteilten Gruppen erhalten Sie auf dem Postweg bis Ende der großen Ferien. Dieses Programm mit Hinweisen für die Anmeldung steht auch auf der Homepage der Didaktik-Abteilung unter http://home.mathematik.uni-freiburg.de/didaktik/schueler/schueler.html. 1. Dreistündige Gruppen (Freitag) 1.2 Swen Kiesel, Victor Wolf: Einblicke in die Welt des Zufalls und Markov-Ketten. In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit grundlegenden Problemen der Stochastik. Ein Beispiel behandelt den Begriff der Markovkette, wo es darum geht zu entscheiden, welche Zahlenfolge 0011 oder 1111 wahrscheinlicher ist, wenn man eine Münze, die 0 oder 1 zeigt, wirft. An diesem und anderen Beispielen kann man erkennen, wie sehr wir von unserer Intuition im Umgang mit dem Zufall getäuscht werden können. In einem weiteren Beispiel werden wir zeigen, wie wichtig es ist das zugrunde liegende stochastische Modell klar zu definieren, damit keine dem Anschein nach widersprüchliche Phänomene auftreten. Außerdem werden wir Wahrscheinlichkeiten zufälliger Ereignisse auf verschieden Arten berechnen. 1.3 Prof. Sebastian Goette: Optimale Strategien und zufällige Entscheidungen Die Spieltheorie ist ein Gebiet der Mathematik, das besonders in den Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften gern angewandt wird. Dabei geht es um die Frage, wie man sich in einer Situation mit mehreren Akteuren (Spielern) verhalten soll, um für sich selbst ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Als Ersatz für ein optimales Gesamtergebnis betrachten wir den Begriff des Nash-Gleichgewichts, in dem kein Spieler die eigene Situation aus eigener Kraft verbessern kann. Anhand einer speziellen Klasse von Spielen sehen wir, dass es immer ein Nash-Gleichgewicht gibt, wenn man zufällige Entscheidungen zulässt. 1.5 Hans Fritz - Jan Steinhilber: Simulation der Planetenbewegung In diesem Workshop soll am Beispiel der Planetenbewegung demonstriert werden, wie physikalische Probleme numerisch simuliert werden. Zunächst werden wir auf die physikalischen Phänomene eingehen und die zugrunde liegenden Bewegungsgleichungen herleiten. Zur Lösung dieser Gleichungen, die mathematisch ein System von gewöhnlichen Dierentialgleichungen darstellen, werden wir ein numerisches Verfahren entwickeln, so dass die Planetenbahnen mithilfe des Computers berechnet und visualisiert werden können. Anhand eines Computerprogramms können die Teilnehmer dann selbständig die Keplerschen Gesetze zur Planetenbewegung studieren. 1.6 Jan Schlüter: Der Eulersche Polyedersatz In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit konvexen Polyedern. Zuerst basteln wir die bekanntesten Beispiele, die fünf platonischen Körper, aus einem Bogen Papier. Wir zählen deren Ecken, Kanten und Flächen und stellen eine überraschende Beziehung fest. Diese Beziehung ist unter dem Namen "Der Eulersche Polyedersatz" bekannt. Wir stellen uns folgende Fragen: Ist das Zufall? Gilt der Polyedersatz nur für die platonischen Körper oder vielleicht sogar für alle Polyeder? Wie kann man so etwas beweisen? Die Antworten auf diese Fragen wollen wir uns gemeinsam erarbeiten. Als Folgerung des Polyedersatzes beweisen wir schließlich noch den 5-Farben-Satz, der besagt, dass für eine Landkarte immer fünf Farben ausreichen.. Plenums-Workshop: Tobias Kotyk, Hans-Multscher-Gymnasium Leutkirch - Mathe-AG Kursstufe: Verschlüsselung – oder: Mit Kryptologie hätte Maria Stuart vielleicht gesiegt Ungefähr so lange wie Menschen miteinander kommunizieren besteht auch der Wunsch bzw. das Problem, das Gesagte oder Geschriebene geheim zu halten. Stichwort – Verschlüsselung!„Nehmen wir an, Maria Stuart hätte damals ihre geheimen Botschaften aus dem Gefängnis an ihre Mittelsmänner mit Hilfe der Kryptologie verschlüsseln können, dann hätte sie vielleicht überlebt, wäre vielleicht Königin geworden und die Situation in England sähe heute wohl etwas anders aus!“ Wie werden Nachrichten verschlüsselt? Was gibt es für Techniken? Wie können diese Nachrichten wieder entschlüsselt werden? Wir wollen an einem ausgewählten Verfahren aufzeigen, wie manchmal doch verblüffend unkomplizierte Mathematik dahinter steckt und welche Rolle Primzahlen dabei spielen. Parallel dazu werden wir an einem Live-Beispiel geheime Nachrichten verschlüsseln und öffentlich und für jedermann sichtbar miteinander kommunizieren, ohne dass ein außenstehender Beobachter mit den ausgetauschten Nachrichten und Schlüsseln etwas anfangen kann. 2. 1,5-stündige Gruppen (Samstag): 2.1 Yvonne Beck: Mathematische Modellierung in der Systembiologie Biologische Systeme in ihrer Komplexität und Dynamik zu modellieren ist das Ziel der Systembiologie. In dieser noch jungen Wissenschaftsdisziplin arbeiten modellierende Fachbereiche der Mathematik, Informatik und Physik eng mit experimentierenden Abteilungen aus der Biologie und Medizin zusammen. Wir werden sehen, dass Netzwerke eine geeignete Basis für die ganzheitliche Modellierung lebender Systeme bilden, da sie trotz einer einfachen Grundstruktur komplexes Verhalten beschreiben können. Durch den Vergleich verschiedener Netzwerke wird sich herausstellen, dass ihre Form eng mit ihrer biologischen Funktion zusammenhängt. Auch der spannenden Frage nach wiederkehrenden Netzwerkmotiven, die es erlauben, Erkenntnisse von einem Organismus auf einen anderen zu übertragen, werden wir nachgehen. 2.2 von Hammerstein: Fibonacci-Folge Der Mathematiker Leonardo von Pisa, genannt Fibonacci (ca. 1170 – 1240) stieß bei dem Versuch, die Entwicklung einer Kaninchen-Population mathematisch zu beschreiben, auf die Zahlenfolge 1,1,2,3,5,8,..., bei der jede Zahl die Summe ihrer beiden Vorgänger ist. Eifrige Leser und Kinobesucher sind ihr vielleicht schon bei der Lektüre des Buches „Sakrileg – The da Vinci Code“ oder im gleichnamigen Film begegnet. Wir wollen einige der zahlreichen, oft überraschenden Eigenschaften der Folge gemeinsam herleiten. Neben einer verblüffenden geschlossenen Formel für die n-te Fibonacci-Zahl Fn werden wir insbesondere deren enge Beziehung zum goldenen Schnitt kennenlernen und dessen Bedeutung in Mathematik und Natur veranschaulichen.