Verfärbungen von Blätter

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Verfärbungen von Nadeln oder Blätter
können verschiedene Ursachen haben!
Verfärben sich Blätter oder Nadeln, kann das durch Krankheiten und Schädlinge verursacht
werden, es kann durch Mangel oder Überschuss an Wasser bzw. Nährstoffen entstehen, durch
extreme Witterungsbedingungen ausgelöst werden und/oder sorten- bzw. altersbedingt völlig
normal sein.
Hier einige Beispiele:
Spinnmilben sind auf Grund ihrer Größe schlecht zu
erkennen, doch zeigen sich massive Saugschäden
deutlich an Nadeln bzw. Blättern. Durch die
Lufteinschlüsse in den leergesaugten Zellen wirken die
Blätter gesprengelt, bei sehr starken Saugschäden
sogar flächig stumpf-grün und haben einen silbergrauen
Schimmer. Auch nachdem die Spinnmilben durch
Raubmilben dezimiert oder durch
Pflanzenschutzmaßnahmen beseitigt wurden, bleibt
dieses Aussehen, bis Nadeln oder Blätter abfallen.
Auch andere saugende Insekten wie z.B. Thripse
können ähnliche Schadbilder verursachen
Eine sehr auffällige Blattverfärbung bringt der
Birnengitterrost an Birnenblätter hervor. Die orangenen
Flecken sehen aber „gefährlicher“ aus als sie sind.
Birnengitterrost muss nicht bekämpft werden. Eine
weitere häufig vorkommende Pilzerkrankung ist der
echte Mehltau. Hier wirkt das Blatt weiß, wie mit „Mehl
bestäubt“. Einzelne Mehltau befallene Blätter oder
Triebspitzen kann man abschneiden. Pflanzenschutzoder Stärkungsmittel müssen jedoch wie bei allen
Pilzerkrankungen vorbeugend am gesunden Blatt
angewendet werden, befallene Blätter sind irreversibel
geschädigt.
Nährstoffmangelsymptome müssen nicht unbedingt
durch das Fehlen dieses Nährstoffes verursacht sein,
sondern können auch durch ein Ungleichgewicht
verschiedener Nährstoffe, ungünstigem pH-Wert oder
Trockenheit bzw. Kälte ausgelöst werden.
Stickstoffmangel führt zu hellgrünen, kleinen Blättern. Er
kann z.B. auf leichten, wenig humosen Böden auftreten,
insbesondere wenn es viel regnete (Auswaschung).
Aber auch auf stark humosen Böden, die normalerweise
reichlich Stickstoff liefern, kann es in einem kühlen
Frühjahr, wenn der Boden kaltbleibt und keine Abbau zu
pflanzenverfügbarem Stickstoff erfolgt, zu
Stickstoffmangelsymptomen kommen. Eisenmangel
dagegen geht meist mit einem zu hohen pH-Wert einher
und führt zu gelb-grünen bis gelben Blättern.
Thrips-Saugschaden
Eisenmangel (zu hoher pH-Wert)
Einige Pflanzen reagieren auch extrem auf
"Witterungsstress", also zu heiß, zu kalt, zu trocken, zu
nass, zu wechselhaft... Zu ihnen gehört auch die
Photinia. Regelmäßig zeigen sich nach solchen
"Stressjahren" weinrote Flecken auf ihren Blättern.
Auch (Stau-) Nässe kann bei verschiedenen Pflanzen
eine Farbänderung herbei führen. So färben sich z.B. die
Nadeln der Eibe kupferfarben, wenn sie zu nass steht.
Besonders bei schweren Böden passiert dies schnell,
wenn man z.B. ein verregnetes Jahr hat, "zu gut" bei
Trockenheit wässert oder das Regenrohr direkt neben
der Eibe endet...
Dass viele Pflanzen einen auffällig andersfarbigen
Austrieb haben wie z.B. die Photinia 'Red Robin' oder
eine besonders schöne Herbstfärbung wie z.B. viele
Ahornarten, ist den Meisten bekannt. Es gibt aber auch
immergrüne Pflanzen, die sich im Winter verfärben.
Dazu gehört z.B. Thuja occidentalis ‘Brobeck Tower’.
Diese Zwerglebensbaumsorte färbt sich nach den ersten
leichten Nachtfrösten bronze! All diese
Farbveränderungen sind folglich alle normal und kehren
jährlich wieder!
Manchmal werden auch Blüten nicht als solche erkannt.
So sind die männlichen Blüten der Thuja sehr unauffällig
grünlich-braun und erinnern an vertrocknete Knospen.
Bei Stress (Trockenheit, zu wenig Nährstoffe,
Staunässe) setzen die Thuja sehr viele Blüten an, wobei
sich aus den weiblichen später kleine braune Zapfen
entwickeln. Eine solche, sehr starke Blüten- bzw.
Fruchtbildung wird oft als Verbräunen der ganzen
Zweige fehl interpretiert, obwohl die einzelnen Nadeln
grünbleiben und nur die Blüten bzw. Zapfen die gesamte
Pflanze etwas dunkler wirken lassen.
"Stress- Flecken"
und...
Austrieb der Photinia 'Red Robin'
Eine Farbveränderung von Blättern oder Nadeln kann also ganz harmloser Natur sein. Bevor auf
Krankheits- oder Schädlingsbefall geprüft wird, sollte man sich daher zunächst über die Pflanze
informieren (Sorteneigenschaften, Ansprüche) und überprüfen, ob Standort und
Witterungsbedingungen sie negativ beeinflusst haben.
[email protected]
www.Gartenakademie.rlp.de
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