pv_information_22_2011

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7. September 2011
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Vom Pixel zum Punkt
Welche Pixelzahl wird für welchen Verwendungszweck benötigt?
pv 22/2011
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Wie viele Pixel braucht das Bild? So lautet immer wieder die
Gretchenfrage der Digitalfotografie. Eine eindeutige Antwort darauf gibt
es jedoch nicht. Es sei denn, die Größe und das Medium, mit denen ein
Foto wiedergegeben werden soll, sind festgelegt. Daher müsste die
Frage
eher
lauten:
„Welche
Pixelzahl
wird
für
welchen
Verwendungszweck benötigt?“.
Es mag manchem merkwürdig erscheinen, dass Kompaktkameras
der Einsteiger- und Mittelklasse der jüngsten Generation höhere
Pixelzahlen aufweisen als jene im teureren Premiumsegment. 16
Megapixel,
wie
sie
selbst
bei
Spiegelreflexkameras
mit
semiprofessionellem Anspruch zu finden sind, werden heute auch von
preiswerten Kompakten geboten. Schon daran wird deutlich, dass die
Pixelzahl ein zwar wichtiges, aber kein hinreichendes Kriterium für die
Bildqualität ist. Die Pixelzahl, angegeben in Megapixel (Millionen Pixel),
wird als Kenngröße für die Bildauflösung herangezogen. Sie gibt an,
wie viele Bildpunkte der Sensor einer Digitalkamera erfassen kann. Sie
sagt aber wenig über die Qualität des Bildpunktes oder den maximalen
Vergrößerungsfaktor für eine hochwertige Darstellung des Bildes aus.
Sensor- und Pixelgrößen sind daher wesentliche Voraussetzungen für
eine hohe Bildqualität. Kleinere und größere Sensoren werden in
weitgehend identischen Verfahren maschinell auf gleichgroßen Wafern,
sprich Trägern, hergestellt. So lassen sich, unabhängig von ihrer
Pixelzahl,
mehr kleinere
Sensoren in
einem
Produktionsablauf
herstellen, wodurch wiederum die Stückkosten sinken. Umgekehrt
werden von Verbrauchern und Kameraherstellern höhere Pixelzahlen
auf kleineren Sensoren gefordert. In immer kürzer werdenden
Zeitabständen begegnen die Sensorhersteller mit immer neuen
Pixelrekorden auf kleinster Fläche erfolgreich dieser Herausforderung.
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Allerdings nicht unbedingt immer mit der zu erwartenden Auswirkung
auf die Bildqualität. Denn um die hohe Auflösung der kleinen Sensoren
auch voll nutzen zu können, sind entsprechend hochwertige Objektive
erforderlich. Und um die mit steigenden Megapixeln ebenso steigenden
Datenmengen
in
ausreichender
Geschwindigkeit
verarbeiten
zu
können, bedarf es entsprechender Prozessoren und der dazu
erforderlichen Firm- und Software. Nur bei entsprechendem Fortschritt
bei
der
Objektiv-,
Software-
und
Prozessortechnik
kann
eine
Qualitätssteigerung, wie sie ein höher auflösender Sensor erwarten
lässt, auch im Ergebnis sichtbar werden.
Andererseits setzt die Unterbringung einer höheren Anzahl von Pixeln
auf dem gleichen Raum die Überwindung zahlreicher technologischer
Grenzen voraus. Die kleineren Pixel sollten mindestens die gleiche
Lichtempfindlichkeit
aufweisen
wie
die
größeren
der
Vorgängergeneration. Sie müssen trotz engerer Platzierung dazu in der
Lage sein, Signal und Rauschen voneinander zu trennen.
Intelligente Software hilft hier inzwischen immer effektiver, die
Schwächen
der
einzelnen
Komponenten
durch
Interpolation
auszugleichen. Zunehmend geschieht das auch vereint: Physikalische
Grenzen der Objektivkonstruktion, wie beispielsweise nicht senkrecht
auf den Sensor fallenden Lichtstrahlen, werden einerseits durch eine
spezielle Anordnung von Mikrolinsen auf dem Sensor umgelenkt und
ihre abweichende Wirkung gleichzeitig rechnerisch kompensiert. Dem
Ergebnis lässt sich dann nicht mehr ansehen, wie weit die Bildqualität
letztlich dem Sensor, dem Objektiv oder der Software geschuldet ist.
Ähnliches gilt für die Wiedergabe von Fotos. Ganz gleich, ob am
Bildschirm, in der Projektion oder auf dem Papier: Nur selten gibt das
Medium die gesamte im Datensatz enthaltene Information wieder.
Verwirrung stiften zudem die unterschiedlichen Angaben zur Auflösung
in dpi oder Pixel. Geht man von einer festgelegten Bildgröße aus, so
macht es für den Bildeindruck einen erheblichen Unterschied, mit wie
vielen Pixeln oder Bildpunkten diese gefüllt wird. Diese Bildpunkte
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werden in der Druckersprache als „dots“ bezeichnet. Die Auflösung
eines gedruckten Bildes wird mit dpi (dots per inch = Punkte pro Zoll)
beschrieben. Bildschirme und Digitalkameras haben im Allgemeinen
eine Auflösung von 72 dpi, während für den hochwertigen Druck von
Bildern üblicherweise 300 dpi als erforderlich angesehen werden. Bei
dieser Dichte sind die Punkte so klein, dass sie das Auge nicht mehr als
einzelne Punkte wahrnimmt, was allgemein als eine hohe Druckqualität
empfunden wird. Ein Foto sollte zum Beispiel für den professionellen
Zeitschriftendruck in der Größe von 25,4 x 25,4 cm (also 10 x 10 Zoll)
eine Auflösung von 3.000 x 3.000 Pixel aufweisen.
Für
den
Druck
zu
Bildbearbeitungsprogramme
Hause
oder
erkennen
Druckertreiber
die
meisten
automatisch
die
Auflösung der Bilddatei und passen sie der gewünschten Bildgröße an.
Das ist kein Problem, solange die Datei mehr Pixel enthält als für den
Druck benötigt werden. Um ein größeres Bildformat mit der gleichen
Zahl an Bildpunkten zu füllen, müssen die einzelnen Punkte größer
gedruckt werden. Die Bildqualität sinkt demzufolge.
Durch den Einsatz spezieller Software kann auch in solchen Fällen
mithilfe intelligenter Algorithmen manchmal dennoch trotz einer zu
geringen Auflösung der Bilddatei ein gutes Druckergebnis mit kaum
wahrnehmbarer Qualitätsminderung erreicht werden.
pv
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