PRR 1997/98 CAD A. CAD 1. Allgemeines CAD bedeutet Computer Aided Desing und das Ziel des CAD Einsatzes ist es, dem Konstrukteuren und Zeichnern durch das Abnehmen von Routinearbeiten, wie z.B: gleiche Teile immer wieder zu zeichnen, zu entlasten. Die Rationalisierung ist von der Umgebung abhängig. Dabei unterscheidet man: CAD als Insellösungen CAD im Verbund mit anderen CIM-Komponenten. Der Nutzen eines CAD Arbeitsplatzes ist gegenüber dem eines konventionellen Arbeitsplatzes sehr gering, wenn es nicht gelingt, gleiche bzw. ähnliche Teilgeometrien abzuspeichern und bei Bedarf darauf zurückzugreifen. Beispiel Gewindesackloch: Bei diesem Beispiel sieht man die Gegenüberstellung von der manuellen Technik und der CADMenüeingabe. Durch die Errichtung einer Datenbank, auf die alle CIM Komponenten Zugriff haben, wird es möglich die CAD-Daten z. B. für Bauteilberechnungen NC-Programmierung Werkzeugwahl Arbeitsplanerstellung (CAP) Stücklistenerstellung (CAP) Meßpunktermittlung zu nutzen. Dies bringt einen wesentlichen Nutzeffekt der CAD-Daten. CAD tritt daher als CIM-Komponente mit allen anderen Komponenten in Verbindung, wodurch die Bearbeitungszeit wesentlich verringert wird. Seite 1/6 PRR 1997/98 CAD Weitere Anwendungsgebiete neben den mechanischen Konstruktionen sind der Anlagenbau, die Elektronik und Elektrotechnik, sowie die Bau und Werksplanung. 2. Arbeitsweise am CAD-Arbeitsplatz Verwendete Geräte am CAD-Arbeitsplatz sind: Grafischer Bildschirm Eventuell ein zusätzlicher alphanumerischer Schirm Grafisches Tablett mit Menüfeld, Tastauge oder Stift Bildschirm mit Maus oder Steuerknüppel Grafikfähiger Drucker Plotter Tablett mit Menüfeld: Die Farbe ist ein wichtiges Informationselement am modernen CAD System. Die Farbdarstellung bietet eine Reihe von Vorteilen. So lassen sich Schraffur, Bemaßung oder Bauteilkanten leichter voneinander unterscheiden. Bei modernen Geräten kann mit Hilfe des „Shade“-Befehls, der fertig konstruierte Teil in nahezu Fotoqualität dargestellt werden. (Abb. links). Für Befehlseingaben stehen heute neben der Tastatur auch ein statisches Tablettmenü und ein dynamisches Bildschirmmenü zur Verfügung. Beim statischen Tablett können alle Befehle durch Antasten bestimmter Felder sofort aufgerufen werden, beim dynamischen Bildschirmmenü arbeitet man sich über Befehlshauptgruppen zum gewünschten Befehl durch. Seite 2/6 PRR 1997/98 CAD Typisch für PC und Workstation sind die dynamisch aufgebauten Bilschirmmenüs, die durch das Programm führen. Immer populärer werden dabei sogenannte Piktogramme (Icons). Ein weiteres Hilfsmittel ist das Arbeiten mit Fenstern. Diese Technik erlaubt es, mehrere verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen, wie z.B. Detailzeichnung, Stücklisten, Zusammenstellungszeichnungen usw. Ein System, welches einen kleinen Systemvorrat hat, verursacht mehr Aufwand, da für geometrische Grundkonstruktionen mehrere Befehle eingegeben werden müssen: Bei Systemen mit einem großen Systemvorrat können diese Grundkonstruktionen durch wenige direkte Befehle abgerufen werden. 3. Gegenüberstellung von 2D und 3D Bei einem 2D CAD-System arbeitet der Konstrukteur in der XY-Ebene. Das 2D System kennt keine räumlichen Zusammenhänge. Das 2D System kann aufgrund der fehlenden Z-Information, die das 3D-System hat, keine räumlich verdeckten Kanten berechnen. Im 3D-CAD-System stellt sich der Entwurfsprozeß als ein mehrstufiger Ablauf dar. Mit dem Hilfsmittel CAD ist der Konstrukteur nun in der Lage, den Konstruktionsentwurf direkt in 3D zu schreiben. In der 3D-Arbeitstechnik sind aber immer noch einige Fragen offen: Entwirft und denkt der Konstrukteur zwei- oder dreidimensional? Entsprechen die heute verfügbaren 3D-Arbeitstechniken dem Komfort- und Leistungsanforderungen der Techniker? Für welche Anwendungsfälle ist 3D notwendig? Ist der Einsatz der 3D-Arbeitstechnik wirtschaftlich sinnvoll? Diese Fragen sind nicht generell zu beantworten, sondern hängen vom Anwendungsgebiet, wie z.B.: Produkt und Branche der CAD Anwendung, ab. a) 2D-CAD Die 2D-Technik ist weit entwickelt. In den meisten Fällen arbeitet der 2D-Konstrukteur mit einfachen Elementen wie Punkt, Linie und Kreis. Für den Entwurf und die Zeichnungserstellung sind spezielle Funktionen, wie z.B.: Konstruktionslinien, Ebenentechnik, Detailvergrößerung und Gruppenbildung von Bedeutung. (1) Hilfsmittel beim CAD-Entwurf (a) Hilfslinien Hilfslinien haben eine besondere Stellung im CAD-System. Durch Überschneiden oder Überzeichnen wird aus den Konstruktionshilfslinien die Geometriekontur erzeugt. (b) Ebenentechnik Die Ebenentechnik ist eine spezielle CAD-Arbeitstechnik. Dabei werden Zeichnungskomponenten, wie Maßfelder, Schraffur und Text, auf verschiedene Zeichnungsebenen verteilt. Die Ebenen kann man sich als durchsichtige Folien vorstellen, die übereinandergelegt ein Gesamtbild ergeben. Mit Hilfe der Ebenentechnik holt sich der Konstrukteur die Teile auf den Bildschirm, die er bearbeiten will. Bei der Erstellung von NC-Steuerelementen kann es ebenfalls hilfreich sein, die geometrische Kontur von den übrigen Bauelementen zu trennen. Seite 3/6 PRR 1997/98 CAD Beispiel zur Ebenentechnik: (c) Detailvergrößerung Bei der Detailvergrößerung wird eine vergrößerte Kopie durch einen angegebenen Vergrößerungsfaktor oder durch die Anwendung eines Zoomfaktors erzeugt. Die CAD-Software rechnet automatisch alle Änderungen, die in der Detailvergrößerung gemacht worden sind, in die Originalgröße um. (d) Gruppenbildung Bei der Gruppenbildung werden Geometrieelemente zu Gruppen zusammengefaßt. Eine Gruppe kann wie ein einzelnes Element identifiziert werden. Bei einfachen Modellen paßt sich die Bemaßung einer Geometrieänderung automatisch an. Bei doppelt verknüpften Modellen ändert sich auch die Geometrie bei Änderung der Bemaßung. (2) Zeichnungsmakros Sie sind statische Bildelemente, die sowohl zeichnungstechnischer (z.B. Oberflächenangaben) als auch konstruktiver Art (z.B. Bauteile) sein können. Die Makrotechnik ist, zusammen mit der Variantentechnik, die wichtigste Voraussetzung, um die Effizienz im Konstruktionsbüro mit CAD anzuheben. Die Makrotechnik ist mit der Ebenentechnik und der Attributetechnik eine wesentliche Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit eines integrierten Datenflusses. (3) Variantentechnik Die Variantentechnik wird hauptsächlich zur zeichnungstechnischen Darstellung von Teilefamilien eingesetzt. Teilefamilien sind entweder Maßvarianten oder Gestaltsvarianten. Die Variantentechnik umfaßt mehr als nur die parametrisierte Zeichnungserstellung. Anhand der Parameter, mit denen die Teilefamilie beschrieben werden kann, können neben der Zeichnung auch die Parameter für die NC-Testprogramme, Arbeitsplanerstellung, Bauteilberechnung und Klassifizierung nach Sachmerkmalen automatisch generiert werden. Seite 4/6 PRR 1997/98 CAD Es gibt drei Möglichkeiten, in einen CAD-System Teilefamilien als Varianten zu realisieren: Befehlsmakros als Zusammenfassung von Dialogbefehlen (eventuell als automatisch mitgeschriebenes Protokoll) Programmierung der Variantenlogik in einer Befehlsprozedur-Sprache oder in einer höheren Programmiersprache Grafische interaktive Skizzentechnik, d.h. beidseitig assoziative Bemaßung und Parametrisierung Der letzte Punkt ist die benutzerfreundlichste Art der Variantenerstellung b) 3D-CAD In einigen Branchen, wie z.B. Kraftfahrzeugs-, Flugzeug- und Schiffsbau ist die 3D-Technik sehr bestimmend geworden. Sowohl die Qualität als auch der Umfang des 3D-CAD-Einsatzes. Die älteste Form des 3D-Modells ist das Kanten- oder Drahtmodel, dieses wurde aber durch das Flächen- und das Volumenmodell verdrängt. Bei den Modellen wird also zwischen Kanten-, Flächen- und Volumenmodell unterschieden. (1) Kantenmodell Bei der 3D-Beschreibung eines Körpers mit Hilfe eines Kantenmodells werden nur die Flächenbegrenzungskanten berücksichtigt. Information über Fläche und Volumen liegt nicht vor. Der Befehlsvorgang entspricht der 2D-CAD-Technik. Die Anwendung ist einfach, aber für die Beschreibung von Freiformflächen ungeeignet. (2) Flächenmodell Das Flächenmodell deckt das ganze Produktspektrum ab. Im Gegensatz zu Kanten- und Volumenmodellen ist es mit dem größten Eingabeaufwand verbunden. Es stehen dem Anwender die Standardfläche, Rotationsfläche, Translationsfläche und Regelfläche als analytische Flächenbearbeitung zur Verfügung. Interpolationsflächen dienen dem Anwender zur Beschreibung von nicht einfach zu beschreibenden Flächen. (3) Volumenmodell Das Volumenmodell ist die Voraussetzung für die automatische Ableitung von Schnitten, verdeckten Kanten, Schattierungen und Berechnungsergebnissen. Wir unterscheiden das Flächenbegrenzungsmodell, das Polyeder Facettenmodell und das Vollkörpermodell. Mit Hilfe dieser Modelle wird ein Werkstück nach unterschiedlichen Gesichtspunkten in Grundelemente zerlegt. Der Trend bewegt sich hin zur Kombination dieser Systeme in einem System. Seite 5/6 PRR 1997/98 CAD Beim Volumenmodell unterscheiden wir als Erzeugungsmethoden: (4) Rotation und Translation, auch Sweeping genannt Spiegeln, genannt Mirror Biegen, Beulen, Verdrehen oder Deformation mengentheoretische Verknüpfungen oder Boolean Function Schnitt und Ansichtsdarstellung oder Intersection bzw. oder Viewreprentation Hybridmodell Hybridmodelle vereinigen alle bisher genannten 3D-Modelle. Besonders Flächenbegrenzungs- und Vollkörpermodelle. In Zukunft treten immer mehr Hybridmodelle als Verbindung von Kanten-, Flächen- und Volumenmodellen in den Vordergrund. Sie sind sowohl für Freiformflächen, als auch für analytische Bauteilformen geeignet. 4. CAD-Systemerweiterungen Eine große Palette von CAD-Systemerweiterungen bietet die Möglichkeit einer Kopplung an ein CAESystem. 5. Schnittstellen Zum Austausch geometrischer Produktdaten bestehen derzeit mehrere Schnittstellenspezifikationen: a) IGES-Initial Graphics Exchange Specification IGES erlaubt die Übertragung von: 2D- und 3D-Linienmodellen 3D Flächenmodellen und technischen Zeichnungen Ab Version 4.0 auch 3D Volumenmodelle (hier: Vollkörpermodelle) b) VDA-FS-Flächenschnittstelle des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie Dient zur Übertragung von Freiformflächen beliebigen Grades. Ist in die DIN 66 301 eingegangen und wird zwingend vorgeschrieben. c) VDA-PS – VDA-Programmschnittstelle Sie dient zum Austausch von Normteildaten und –dateien zwischen unterschiedlichen CAD-Systemen. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von FORTRAN Programmen, welche auf das SQL-Format ausgelegt sind, da SQL ein weltweiter ISO Standard für Datenbankschnittstellen ist. VDA-PS ist in der DIN-Vornorm 66 304 festgeschrieben. d) CAD-NT – CAD-Normteildateien Die CAD-Normteildatei beschreibt die Definition von Normteilen in Form von Sachmerkmalleisten. Sie wird als Vornorm DIN 4001 empfohlen. Neben diesen Schnittstellen werden auch noch andere Schnittstellen in Zukunft an Bedeutung gewinnen, wie z.B. CAD*I (CAD-Interface oder PDDI (Produkt Data Definition Interface) Seite 6/6