EU fordert mehr Hilfe für Entwicklungsländer: Österreich braucht Aktionsplan Ruth Picker, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung, begrüßte den 12 Punkte umfassenden EU-Aktionsplan, der gestern von der Europäischen Kommission präsentiert wurde und der verbindliche Fortschritte für die Erreichung der UN-Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) von den Mitgliedsstaaten einfordert: „Die EU hat eine unmissverständliche Vorgabe an gemacht. Um bis 2015 die zugesagten 0,7% des BNE zu erreichen, muss jetzt auch Außenminister Spindelegger einen konkreten Aktionsplan vorlegen. Österreichs Beitrag zur internationalen Armutsbekämpfung ist mit derzeit 0.3 Prozent des Bruttonationaleinkommens definitiv zu niedrig und darauf angelegt, die internationalen Ziele haushoch zu verfehlen.“ Die Millenniumsentwicklungsziele seien nach wie vor erreichbar, wenn der politische Wille da ist und die notwendigen finanziellen Anstrengungen unternommen werden, erklärte dazu EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs. Ähnlich hatte sich UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kürzlich in Wien geäußert: „If and where there is political will, these goals can be met. Austria has a special responsibility to play a role“. Picker verwies auf den gestiegenen Bedarf der Menschen in den Entwicklungsländern durch die Wirtschafts- und Klimakrise. „Bereits erzielte Erfolge in der Armutsbekämpfung drohen zunichte gemacht zu werden. Eine Milliarde Frauen, Kinder und Männer hungern und haben weder sauberes Trinkwasser noch medizinische Grundversorgung. Speziell in den Ländern südlich der Sahara ist die Lage fatal. Österreich muss seine Beiträge zu internationaler Solidarität endlich steigern.“. Bereits im Vorjahr sind die österreichischen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe um rund 30 Prozent zurückgegangen. Österreich verzeichnet damit – entgegen den EUVereinbarungen – eine rückläufige Tendenz und rangiert unter den EU-15 bei den Schlusslichtern Italien, Griechenland und Portugal. Ruth Picker ergänzend: „Außenminister Spindelegger bringt die internationale Reputation Österreichs in Gefahr. Ein Land, das Ambitionen auf einen Sitz im UN-Menschenrechtsbeirat hat, kann nicht gleichzeitig seine internationalen Verantwortungen dermaßen missachten. Österreich als glaubwürdiger Partner in der internationalen Gemeinschaft ist gefordert, vorne mit dabei zu sein – nicht nur bei den Lippenbekenntnissen, sondern bei einem konkreten Fahrplan zur Umsetzung der Ziele für internationale Armutsbekämpfung!“ Link zum Aktionsplan: http://europa.eu/press_room/index_en.htm Die Dachorganisation GLOBALE VERANTWORTUNG - Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe vertritt national und international die Interessen von derzeit 43 österreichischen Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, entwicklungspolitische Inlandsarbeit, Humanitäre Hilfe sowie nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung tätig sind. Rückfragen: Mag.a Katharina Katzer, Tel. 01/522 44 22-15, Mobil: 0650/922 94 54, Mail: [email protected], Web: www.globaleverantwortung.at