Sofies Welt: 4.Kapitel:Aufräumaktion im Mädchenzimmer der Natur Inhalt:Sofie hat den Hund im Wald aus den Augen verloren. Sie sitzt auf einem Baumstumpf und grübelt: 1. Seit Tagen erhält sie von einem merkwürdigen Lehrer Briefe über antike Philosophen. Erst wirft er die Briefe heimlich selbst in den Briefkasten, aber neuerdings bringt sie sein gelber Hund Hermes direkt in ihr geheimes Versteck in der Gartenhecke. 2. Sie bekommt Karten von einer Hilde, die sie nicht kennt. Diese schickt ihr Vater aus dem Libanon an Sofies Adresse. Warum nur ? 3. Wie kommt ein roter Seidenschal von Hilde unter ihr eigenes Bett ? 4. Wie kann es sein, dass sie ihren Philosophielehrer Alberto Knox auf einem Video im antiken Athen sieht? Sofie folgt gedankenverloren dem Waldweg, auf dem sie den Hund Hermes aus den Augen verloren hat und gelangt ans Ufer eines kleinen Sees. Am gegenüberliegenden Ufer sieht sie eine kleine Hütte und rudert dorthin. Beim Betreten der Hütte stellt sie anhand verschiedener Indizien fest, dass die Hütte von Alberto und seinem Hund bewohnt sein muss. Sie bekommt jedoch keinen der beiden zu Gesicht. Sie wundert sich über das Landschaftsbild mit dem Namen ABjerkely@, das gleich neben dem Portrait eines Mannes namens ABerkeley@ hängt . Als sie in einen Messingspiegel blickt erschrickt sie zutiefst, als das eigene Spiegelbild ihr plötzlich zuzwinkert. Schließlich entdeckt sie in einer herumliegenden Brieftasche den Schülerausweis mit dem Foto von einer Hilde Moeller Knaag im Gymnasium Lillesand. Als ein Hund bellt, verlässt sie fluchtartig die Hütte, nimmt im Wegrennen noch einen an sie adressierten Brief mit und hastet durch den Wald zurück nach Hause.Als ihre Mutter sie dort mit 1000 neugierigen Fragen nervt, erzählt Sofie in ihrer Angst schließlich von der Hütte und dem seltsamen Spiegel. Von der Mutter erfährt sie, dass diese Hütte vor Jahren von einem Major bewohnt war und nun leer steht. Sofie entschuldigt sich in einem Brief bei Alberto für ihr Eindringen und den mitgenommenen Brief und will wissen, was es mit dem AZauberspiegel@ auf sich hat. Der nächster Brief von Alberto beginnt mit der Anrede Aliebe Detektivin,liebe Einbrecherin@ und endet mit der Nachricht, dass er jetzt, da sie seinen Aufenthaltsort kennt, umziehen muss. Nach der Lektüre der Philosophielektion über Aristoteles überkommt Sofie plötzlich der starke Drang, ihr Zimmer gründlich aufzuräumen. Dabei findet sie einen weißen Kniestrumpf, der ihr nicht gehört.Sie legt ihn nachdenklich in das oberste Fach ihres Schrankes, zusammen mit den Legosteinen, dem roten Schal und dem Ordner, in dem sie die Briefe von Alberto aufbewahrt. Philosophischer Hintergrund: Sofie erfährt, dass Aristoteles (384-322 v.Chr.) 20 Jahre Schüler an Platons Akkademie war. Während jedoch Platon mit seiner Ideenlehre der Ansicht war, dass die Wirklichkeit nur ein Abbild der Ideen ist, die zuerst existieren, ist Aristoteles der Ansicht, dass zuerst die Sinneseindrücke der Wirklichkeit da sein müssen, die dann erst ins Bewusstsein des Menschen gelangen können. Er ist ein Mann der Ordnung und klassifiziert alle Sinneseindrücke nach folgenden Gesichtspunkten: Der Stoff ist die Materie der Dinge und hat gewisse Eigenschaften und Eigenheiten. Die Form ist die Gemeinsamkeit aller Dinge. Der Mensch kann sich so klare Begriffe von der Natur machen: Er unterscheidet lebende Dinge und nicht lebende Dinge.Lebende Dinge können Nahrung aufnehmen, wachsen, sich vermehren und ihre Umwelt fühlen.Hierzu gehören Pflanzen, Tiere und Menschen. Pflanzen und Tiere können sich in der Natur zurechtfinden und haben die Fähigkeit sich zu bewegen. Der Mensch hat zusätzlich die Fähigkeit, rational zu denken. Aristoteles nennt dies einen Funken der göttlichen Vernunft. Alle Bewegungen der Himmelskörper leiten die Bewegungen auf der Erde. Ursache der Bewegungen der Himmelskörper ist nach A. der 1. Beweger , den er auch AGott@ nennt. Da der Mensch nach Aristoteles eine Pflanzen- eine Tier- und eine Vernunftseele hat, kann er auch nur glücklich werden,wenn er dies in seiner Lebensführung berücksichtigt: Er sollte daher ein Leben der Lust und Vergnügung mit einer Lebensführung als freier verantwortlicher Bürger verknüpfen und gleichzeitig als Forscher und Philosoph tätig sein.Nach Meinung von Aristoteles lebt ein Mensch, der nur seinen Körper pflegt, ebenso einseitig wie einer, der nur seinen Kopf benutzt. Die höchste Form menschlicher Gemeinschaft ist nach Aristoteles der Staat, den es in der Form der Monarchie, Aristokratie und Demokratie mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen gibt. Philosophische Fragen: 1. Was kommt zuerst, das Huhn, oder die Idee Huhn ? 2. Was ist der Unterschied zwischen Pflanze, Tier und Mensch ? 3. Was braucht der Mensch, um ein gutes Leben zu führen ? BSNU-Titze-Deutsch 1999 sofinh04.wpd