Silberburmesen

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EC Amuna Silver-Lady of Kintyre-Island
seal silver torbie- Nachfahrin von Cineole Eve
Dr. Terry Lomex mit zwei seiner Zuchtkatern – Cattery Cineole
Silberburmesen
Als sich ab 1993 die ersten Silberburmesen auf deutschen und anderen europäischen
Ausstellungen zeigten, erhob sich aus den Reihen hiesiger Burmazüchter ein wahrer
Entrüstungssturm. Der vermutliche Grund: Das Erbbild der Neulinge war noch nicht
hinreichend bekannt, so dass aus Züchterkreisen sogar Befürchtungen laut wurden, die
Silberburmesen könnten etablierten Standartburmesen nachhaltig schaden.
Eine Fehleinschätzung
Aus dieser Unkenntnis war zunächst erklärlich, dass die Silberburmesen zuerst als Burmillas
eingestuft wurden. Ja, eine Richterin wollte sogar die Silberburmesen nach Burmillastandard
richten. Schon damals aber hätte nach diversen Veröffentlichungen eigentlich bekannt sein
können, dass es sich bei den Silberburmesen sowohl typmäßig als auch ihrem Erbbild nach
um reine Burmesen handelt. Dazu ein Auszug aus D. Thies: „Rassekatzen züchten“, Seite
133, Franck-Kosmos Verlag 1997: „ mit dem in Neuseeland planmäßig gezüchteten
Silberfarbschlag der Burmesen kann die Burmilla nicht verglichen werden.“ Um die
zahlreichen Vorurteile zu entkräften, muss im Folgenden etwas weiter ausgeholt werden.
Jonyx of Kintyre-Island red-silver
Neit Bailey of Kintyre-Island red-silver
Echte Burmesen
Das typische Erscheinungsbild einer Burmakatze lässt sich auf die Reinerbigkeit des cb Gens,
also (cbcb) zurückführen, das ähnlich den Genen für die Maskenzeichnung, zum Beispiel der
Siamkatze (cscs), der Albinoserie angehört und Kälteschwärzbarkeit (Akromelanismus) an
den am wenigstens durchbluteten Körperstellen wie Gesicht, Ohren, Pfoten und Schwanz
bewirkt. Die Burmagene verändern die eigentlich genetisch schwarze Burma aufhellend zu
dunkelbraun mit dunkler Maske. Denn wie die Siam, ist die Burma eine Maskenkatze.
Abgesehen von einer ganzen Reihe weiterer Unterschiede, auf die im Folgenden eingegangen
werden soll, ist die Silberburma in jeder Hinsicht eine echte Burma mit den Burmagenen
cbcb. Auf der Stirn der Silberburma zeigt sich stets ein Streifen, eine Raute oder ein Krönchen
ihrer eigentlichen Grundfarbe, die sonst nur von der Schwanzstitze und den Sohlenballen
verraten wird. Der Gesamteindruck aber ist der einer weißen, mit der entsprechenden
Burmafarbe überhauchten Katze. Der von den Tabbies bekannte Wildfleck sowie ein Stirn-M
sind nur verschwommen erkennbar. Verschiedene Silbertorties sind nicht ohne weiteres
auszumachen, andere jedoch auf den ersten Blick.
Auch bei den Asiaten, zu denen ja die Burmilla zählt, gibt es im Zuchtverlauf Katzen mit den
Genen cbcb. Jedoch dürfen diese nach den offiziellen Zuchtbedingungen jeweils nur wieder in
dieser Zucht eingesetzt werden. Sie genießen also nicht die volle Anerkennung als Burmesen
und müssen als „Variants“ gekennzeichnet werden. Diese Regelung bezieht sich auf sämtliche
Asianten, also Bombay, Asian Smokes, Asian Tabbies, Burmillas und Tiffanies.
Agouti und Silber
Während die Standardburma eine vollpigmentierte Non-Agoutikatze darstellt (aa), ist die
Silberburma für das dominante Agoutigen (A) rein- oder mischerbig (AA, Aa). Dieses Gen
sorgt für eine Bänderung (Ticking) des einzelnen Haars, das heißt es ist in pigmentierte und
unpigmentierte Zonen aufgeteilt. Da aber zugleich das dominante Gen für den MelaninInhibitor (Silber I) rein- oder mischerbig im Erbgut vorliegt (II,li) das diese Bänderung
aufhebt, erscheinen lediglich die äußeren Haarspitzen pigmentiert. Wenn sich unter den
Nachkommen zweier jeweils für Agouti und Silber mischerbigen Silberburmesen unter
anderen auch silberfarbene Non-Agoutikatzen (Smoke aa cbcb I-) befinden, so wirken diese,
aufgrund ihrer ausgedehnter pigmentierten Haarspitzen, intensiver gefärbt als ihre
Agoutigeschwister. Auch diese Smokes sind selbstverständlich und in jeder Hinsicht reine
Burmesen.
Querino of Kintyre-Island
braun
Tara Saphira of Kintyre-Island
braun-smoke
Weitere Unterschiede
Ähnlich wie der Melanin-Inhibitor (I) befreit auch das Wideband-Gen (WB) den Haarschaft
von seiner bei Agoutikatzen deutlich sichtbaren Bänderung. Dieses zusätzlich Gen findet man
vor allem im Erbgut der Chinchilla-Perser. Es gelangte einst durch Paarung von StandardBurmesen mit Chinchilla-Persern in die Burmillazucht. Außerdem kann die Burmilla –
gleichfalls als Perservermächtnis – zuweilen noch den rezessiven Faktor für Langhaar (L) im
Erbgut tragen. (Reinerbig für Langhaar (LL) ist die der Asiatengruppe angehörigen Tiffanie).
Das Burmillafell weist daher Unterwolle auf, so dass diese Katze bei ebenfalls
mittelschlankem Wuchs stattlicher wirkt als die Silberburma mit ihrem extrem kurzen
Seidenhaar, das eng anliegt. Auch im Hinblick auf Augenform und –farbe sind beide Katzen
nicht vergleichbar. Die Augenform der Burmilla ist ausgesprochen rund, ihre Augenfarbe darf
zwischen Chartreuse und Grün sein. (Das gilt übrigens auch für alle silberfarbenen Asiaten).
Bei der Silberburma dagegen, verläuft die obere Augenlinie nach Orientalenart schräg und nur
die untere ist gerundet. Die Augenfarbe sämtlicher durchgezüchteter Burmesen ist jedoch gelb
bis tief bernsteinfarben.
Ein wichtiges Problem
Was den Kritikern anscheinend am meisten Kopfzerbrechen macht, ist die Einführung des
Agoutifaktors durch die Silberburmesen. Züchter befürchten offenbar, dass dann bei den
Standards der Nachkommen ein eventuell noch vorhandenes, bislang unsichtbares
Tabbymuster auf einmal deutlich zutage treten könnte. Die Gene für die Tabbyzeichnung
und Agouti gehören in ihrer Wirkung zusammen. Das beste Beispiel bildet in dieser Hinsicht
die für Agouti reinerbige Abessinierkatze. Wie allgemein bekannt, bedurfte es
jahrzehntelanger Auslese, bis diese sich nahezu ohne jedes Zeichnungsmuster präsentierte.
Allein das Ticking und die Bänderung jedes einzelnen Haares blieb erhalten. Das für das
Ticking zuständige, unvollständig dominante Gen, für das die Abessinier reinerbig sind, wird
Abessiniertabby oder Ticked Tabby (Ta) Gen genannt. Nur bei Reinerbigkeit für Agouti
vermag es die anderen Tabbygene wie Tigerzeichnung (Mackerel Tabby tt) oder
Räderzeichnung (Blotched Tabby tb) vollständig auszuschalten, das heißt bei Mischerbigkeit
für Agouti dagegen kommt es zu Tüpfelung – Spotted Tabby (Tatt oder Tatb). Näheres siehe
Thies: „Rassekatzen züchten“.
Auch alle Non-Agoutikatzen besitzen Tabby-Gene
Wie bereits angedeutet, liegen die Gene für die Tabbyzeichnung auch bei Non-Agoutikatzen,
und zwar als Geisterzeichnung (Ghost Markings) vor. Diese wird – außer bei genetisch roten
Katzen – erst bei heller Beleuchtung sichtbar und das, weil die Farbe rot nicht imstande ist,
Tabby Markings zu überdecken. Es gibt nur eine Methode, auch Non-Agoutikatzen ohne
jegliches Zeichnungsmuster zu erhalten, und das ist die Auslese im Hinblick auf TaTa. Dies
ist für viele Burmesen gelungen und hat nur bei den Roten Schwierigkeiten bereitet.
Burma rot – 1983
World Ch. Bounty Beavis rot - 2008
Lange Tradition und Zukunftsaussichten
Die Vorfahrenreihe der Silberburmesen lässt sich, wie einer ihrer Züchter nachweisen konnte,
auf die berühmte Kätzin Wong Mau, eine Tonkanesin, die im Jahre 1930 in die USA
importiert wurde, zurückführen. Neuseeländische Züchter können auf ihre bisherigen Erfolge
mit Recht stolz sein. Diese züchterische Tradition kann künftig allein durch verantwortungsvolle Zucht mit gesunden Katzen unter Berücksichtigung der Stammbäume fortgesetzt
werden.
Zwei unterschiedliche Burmesentypen
Von Anfang an bestand zwischen den amerikanischen Züchtern, die schließlich aus Wong
Mau und weiteren Siamkatzen, um die Zuchtbasis zu erweitern, die reine sealfarbene Burma
züchteten, und britischen Katzenzüchtern ein guter Kontakt. So dauerte es auch nicht lange,
bis die ersten Tiere nach Großbritannien importiert wurden. Im Jahre 1936, also drei Jahre
nach dem Import der ersten Katze aus dem Orient, eröffnete die CFA ihr Zuchtbuch für die
neue Burma. Mit vollem Status wurde sie jedoch erst 1957 anerkannt. 1951 bekam die neue
Katzenrasse einen provisorischen Standard. Bereits acht Jahre später, also 1959, wurde dieser
Standars grundlegend überarbeitet und ist im Prinzip heute noch gültig.
Die zuchteifrigen und konservativen Briten jedoch, die damals für ihre Burmazucht den
ursprünglichen US-Standard in großen Teilen übernommen und den Rest umgearbeitet hatten,
behielten diesen, ihren Standard, auch nach 1959 bei. Seither existieren zwei unterschiedliche
Burmatypen, die man heute auf den ersten Blick unterscheiden kann, nämlich der britische
oder traditionelle und der amerikanische oder kontemporäre Typ.
Wie auch bei der Veränderung anderer Katzenrassen haben die Amerikaner großen Wert auf
Rundheit gelegt (round, round, round) bis hin zu Extremtypen, von denen aber hier nicht die
Rede sein soll, auch nicht davon, welche Gefahren eine solche Zuchtrichtung vielen
Katzenstämmen gebracht hat.
Die Kronländer Australien und Neuseeland blieben dem britischen Burmatyp treu. Sie
importierten nur sporadisch vom Mutterland oder vom benachbarten Australien. Daher sind
die Silberburmesen aus rein britischen Linien entstanden, die sich bei den Züchtern der
Südhalbkugel natürlich anders verzweigt haben, als die Linien des Mutterlandes
Großbritannien.
Australische und neuseeländische Burmalinien, obwohl unter strikter Einhaltung von
Standard und Zuchtzielen gezüchtet, enthalten wohl alle Burmagene, die sie aufnahmen, aber
in einem völlig unterschiedlichen Verhältnis als die Linien, aus denen sie einmal stammten.
Bei der Silberzucht entstehen keine Variants
Unterschiedlich zu den aus der Burmillazucht geborenen Standardburmesen sind die
aus der Silberburmazucht anfallenden Standards keine Variants, sondern echte
Burmesen aa cbcb. Sie bergen weder Silbergene, noch Agoutigene in sich. Somit
brauchen die Silberzüchter ihre Standards nicht als Variants zu deklarieren.
Dagegen können Standards aus der Burmillazucht, eben die Variants – total unterschiedlich
von denen der Silberzucht – noch Perser-Polygene, Perser-Ghost Markungs, sowie andere den
Körperbau betreffende Gene besitzen.
Dies sei nicht gesagt, um die in ihrer Art so ansehnlichen Burmillas herabzusetzen, sondern
nur, um einmal die Unterschiede der Silberzucht, die aus reinen Kurzhaarkatzen und außer
dem Outcross, um Silber und Agouti einzubringen, nur aus Burmesen hervorging, erneut für
alle zu erklären. Das hochgesteckte Ziel heißt Reinerbigkeit für Ticked Tabby Burmesen (Acbcb TaTa). Bei den neuseeländischen Silberburmesen, genetisch Silber Ticked Tabbies (Acbcb I-Ta) wurde diese Zeichnungsfreiheit stets angestrebt und bis heute schon vielfach
erreicht. Sie können daher der Zucht etablierter Burmesen keinesfalls, wie fälschlich
angenommen, Schaden zufügen. Dass es mitunter schon für sämtliche Gene reinerbige
Silberburmesen gibt (AA cbcb II TaTa), sei nur am Rande vermerkt.
Nicht nur echte Sorgen
Leider hatten nicht alle Silbergegner echte Sorgen um ihre Tiere. Ein solcher falscher Warner
bekannte seine wahre Absicht in einem Leserbrief mit den Worten:“ Ärgerlich ist vor allem,
wenn offensichtlich bessere Tiere etablierter Farben gegen solche Neuzüchtungen
unterliegen!“ Da musste man sich schon fragen, ob nicht doch auch Konkurrenzneid mit im
Spiel war, vor allem, weil Silberburmesen ganz legitim mit allen anderen Burmesen auf
Ausstellungen in Wettstreit treten können und dort stets Furore gemacht haben.
Wäre es allerdings geglückt, unsere Silberburmesen zu Burmillas oder Asian zu stempeln,
hätte man diese Konkurrenz ausschalten können. Aber das wird nie gelingen. Dagegen
würden sich auch – und das mit vollem Fug und Recht – die Burmillazüchter wehren.
Keine Schwierigkeiten bei freien Vereinen und Richtern
Ob deutschen, britischen, amerikanischen oder niederländischen Richtern auf Ausstellungen
präsentiert, wurden die Silberburmesen stets als Burmesen gerichtet, ganz gegen die
Forderung der Silberburmagegner, die an Vereinsleitungen herangetragen worden waren,
ihnen dies zu verwehren.
Wesen und Typ dieser munteren, gesunden und intelligenten neuseeländischen Burmakatzen
entsprechen in jeder Hinsicht dem Ideal dieser liebenswerten Rasse. Die bisher erzielten
Zuchtergebnisse sind Beweis für die Stichhaltigkeit dieser Ausführungen.
Diesen Bericht aus der Katzen extra vom 09/1998 dürften wir mit freundlichem Genehmigung von Frau Dr. B. Leonhardt übernehmen
Ch. Cineole Eve – exportiert aus
Neuseeland -chocolate-ticked-tabby
World Ch. Agbahn von den Eifelhöhen
red-silver-ein Nachfahre von CineoleEve
(Eine von vier Zuchtkatzen die nach
Deutschland exportiert und an Züchtern zur
Weiterzucht übergeben wurden)
In Neuseeland, in Frankreich (LOOF) und bei den meisten freien,
deutschen Vereinen sind die Burmesen in silber und ticked-tabby
inzwischen längst anerkannt. Weitere Anerkennungen bei div.
Dachverbänden werden angestrebt.
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