Der Nordberliner 25.Oktober 2001 „Zentrale Anlaufstelle Hospiz“ kümmert sich um Sterbende und Trauernde „Mit Betroffenen reden wir über Ängste und Schmerzen“ Reinickendorf/Pankow/Mitte. Über „Tod und Sterben“ wird ungern gesprochen, obwohl jeder irgendwann davon betroffen ist. Nicht zuletzt aufgrund dieser weitgehenden Tabuisierung sind viele Menschen unsicher, ängstlich oder rat- und hilflos, wenn sie mit dem Thema konfrontiert werden. Information und Beratung im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Trauer gibt die „Zentrale Anlaufstelle Hospiz “, deren Träger das Unionhilfswerk ist. Der Nordberliner sprach darüber mit dem Leiter der Einrichtung Dirk Müller. Wer kann sich bei Ihnen Rat holen? D. Müller: An uns können sich Sterbende, deren Angehörige oder Trauernde wenden. Wir beraten aber auch diejenigen, die beruflich mit Betroffenen zu tun haben, und alle anderen, die sich zu diesen Fragen informieren möchten. Welche Probleme beschäftigen Ihre Klienten vorwiegend? D. Müller: Es ist wichtig, offen über verständliche Ängste zu reden. Eine große Rolle spielt auch die Frage, was man gegen Schmerzen tun kann oder inwieweit es möglich ist, dem Bedürfnis sterbender Menschen zu entsprechen, bis zum Lebensende zu Hause zu bleiben. Angehörige brauchen seelische und praktische Hilfe, weil sie oft überfordert sind. Und selbst Professionelle sind leider häufig schlecht oder gar nicht auf den Umgang mit sterbenden und ihren Angehörigen vorbereitet. Leider kommt es öfter vor, dass man Patienten die hoffnungslose Diagnose auf haarsträubende Weise mitteilt. Woher beziehen sie selbst Ihre Informationen? D. Müller: Die Zentrale Anlaufstelle Hospiz recherchiert und erfasst Berliner Angebote, die in der Betreuung und Begleitung von Ratsuchenden Bedeutung haben können wie Hospize, schmerztherapeutische Angebote, Trauerangebote oder spezialisierte Pflegedienste. Wir nutzen auch die berlinweite Datenbank „Hilfelotse“, wohin wir natürlich umgekehrt unsere Kenntnisse geben. Wie groß ist das Zentrale Anlaufstelle Hospiz –Team? D. Müller: Wir sind nur ein kleines, berlinweit agierendes Team, das aus mir selbst, einer Bürokraft uns einer ehrenamtlichen Psychologin, die punktuell in unserer CharlottenburgWilmersdorfer Außenstelle tätig ist, besteht. Wieviele Menschen beraten Sie? D. Müller: Außer den durchschnittlich 80 persönlichen und telefonischen Beratungen, die wir pro Monat durchführen, wollen wir darüber informieren, welche Hospizangebote es gibt und an wen man sich zweckmäßigerweise wendet. Beispielsweise gibt es spezielle Einrichtungen für AIDS- Kranke oder für Kinder. Wir möchten die Situation Sterbender und Trauernder grundsätzlich verbessern. In welcher Form können Sie dazu beitragen? D: MÜLLER: Wir besuchen diverse Institutionen wie Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser, Kirchengemeinden, Alten- und Krankenpflegeschulen oder ambulante Pflegedienste. Ferner wenden wir uns an Medien, informieren im Internet (www.hospizaktuell.de) , halten Vorträge und beteiligen uns an der Durchführung von Veranstaltungen wie der 4. Hospizwoche Berlin, die am 21. Oktober zu Ende ging. „Selbstbestimmt bis zum Tod? Brauchen wir Sterbehilfe, wenn es Sterbebegleitung gibt?“, lautete beispielsweise das Thema einer Veranstaltung im Jüdischen Waisenhaus in Pankow. Sie wurde vom „Hospiztreff Nord“ organisiert, in dem die Björn- Schulz- Stiftung, der Hospizdienst Tauwerk e. V., das A:/Dokumente/Pressebericht/Der Nordberliner Elisabeth- Hospiz Berlin und die Zentrale Anlaufstelle Hospiz zusammenarbeiten. Sie wollen damit anregen, über das Thema aktive Sterbehilfe nachzudenken, und klarstellen, was wir der aktiven Sterbehilfe entgegensetzen: nämlich optimale pflegerische, medizinische und psychosoziale Betreuung. Wie erreicht man die Zentrale Anlaufstelle Hospiz ? D. Müller: In unserem Reinickendorfer Büro ( Am Nordgraben 1, im Beratungszentrum Raum 13) beraten wir Dienstags von 10- 13 Uhr persönlich. Telefonisch erreicht man uns unter 4071 1113, E-Mail: [email protected] Herr Müller, wir danken Ihnen für das Gespräch. A:/Dokumente/Pressebericht/Der Nordberliner