infowilp lus.ch Jonschwil: 19.04.2015 Unter dem Titel: "Bewegung und Begegnen" fanden sich über 100 Einwohner im Alter ab 60 Jahren der Gemeinde Jonschwil zum ersten Zukunfts-Workshop in der Aula der Oberstufe Degenau ein. In einer Gruppenarbeit wurden die Sonnen- und Schattenseiten des Alters zusammen getragen. Was für die einen nachteilig, erschien anderen als Vorteil. Der Mühsal des Alters keine Chance geben Mittels dem "Netzwerk Bewegen und Begegnen" soll Seniorinnen und Senioren die Selbständigkeit und sinnerfülltes Leben gesichert bleiben. Niklaus Jung Zu einem Zukunfts-Workshop lud die Gemeinde Jonschwil die Betagten der Gemeinde ab 60 Jahren ein, sich der aktiven Gestaltung des Alters anzunehmen. Das vom St. Galler Gesundheitsdepartement begleitete Projekt "Bewegen und Begegnen" galt auch der Förderung von Begegnungen, weiche Betagte mit aktivem Tun wahrnehmen sollen. Über 100 Teilnehmer fanden sich am Samstagvormittag zum ersten Treffen in der Aula des Oberstufenzentrums Degenau ein. Das Schlussfazit des Workshop zeigt auf, dass interessierte Betagte Ideen und Vorstellungen einbringen, Inaktive sollten für ein Mitmachen motiviert werden. Es soll ein lockeres Treffen werden, wie es Gemeindepräsident Stefan Frei gab sich eingangs für einmal musikalisch mit dem Song: "Mit 66 fängt das Leben erst an..." Gemeindepräsident Stefan Frei in seiner Begrüssung formulierte. Gleich selber sorgte er für einen lockeren Einstieg, indem er sich ans Klavier setzte und die Melodie "Mit 66 fängt das Leben erst an..." vorspielte. Dass sich die Situation im Alter total geändert hat, zeigte Frei dahin auf, dass im 18. Jahrhundert ein 63-Jähriger noch als Greis galt. Die demografische Entwicklung nach oben sei ob der immer älter werdenden Menschen klar erkennbar. Habe die Altersgruppe der über 65-Jährigen im 2010 noch 23% der werktätigen Gesellschaft ausgemacht, werde der Prozentsatz bis 2030 auf 42% ansteigen. Den von Stefan Tittmann moderierten Work-Shop begleitete weitergehend Barbara Züger vom Gesundheitsdepartement. Sie steht als Leiterin dem Via-Netzwerk für Bewegung und Begegnung im Alter vor. Strukturen der Altersgruppe gestalten Der steigende Anteil der Altersgruppe über 60 macht nach Stefan Frei auch deren steigende Bedeutung in der Gesellschaft deutlich. Neben einer gesunden Lebensphase nannte Frei auch das Bedürfnis nach einem sinnerfüllten Lebensabend. Der Gewinn zeige sich für den Betagten selber, die Familie, die Vereine, eigentlich für die ganze Dorfgemeinschaft. Ziele des Projektes "Netzwerk für Bewegung und Begegnung" sei das Benennen von Sichtweisen und Bedürfnissen, aber auch das Erkennen von Potentialen und Lücken im Bereich Bewegung und Begegnung in den Dörfern von Jonschwil. Erste Antworten dazu soll der samstägliche Workshop geben. Jonschwil, eine von drei Pilotgemeinden In der Folge stellte Barbara Züger vom Gesundheitsdepartement das Projekt "Netzwerk Bewegen Barbara Züger vom Gesundheitsdepartement SG, und Begegnen" vor. Das national abgestimmte Projekt gelte grundsätzlich der Förderung der Gesundheit im Alter und der Stärkung in der Selbstbestimmung und Selbständigkeit, was Projektleiterin Via-Netzwerk für Bewegung und Begegnung im Alter, führte ins Thema ein. letztlich dem Erhalten und Verbessern der Lebensqualität gelte. Jonschwil wurde neben Buchs und Lichtensteig als Pilotgemeinde für das Projekt ausgewählt, sozusagen als Lernfeld für das nationale Projekt. In einer Situationsanalyse gelte es die vielen guten Angebote zu erkennen. Die Leute vor Ort seien die Expertinnen und Experten, um auszudrücken was gut und was noch verbesserbar sei. Im Netzwerk könnten die Angebote auch Stärkung erfahren. Nicht das Alter, die Einstellung dazu ist das Problem Die Anwesenden 60-Plus Personen gaben sich auf Befragung hin mehrheitlich neugierig, gespannt, aufgestellt, freudig und weniger abwartend, neutral. Nur eine Person gesellte sich in die kritische, skeptische Ecke, weil er sich nicht gerne organisieren und einteilen lasse. In einer Einstimmung zum Thema wiesen Theres Germann und Josef Gehrig aus dem Kreis der Senioren auf die nicht zu unterschätzende Leistung der Betagten hin. Sie betreuten nicht nur Grosskinder, auch kranke und alte Menschen seien darin eingeschlossen. Neben verschenktem und vererbtem Vermögen an die Kinder, seien ihre Einsätze jährlich Milliarden wert. Nicht das Alter sei letztlich das Problem, sondern die Einstellung dazu. In der Fortsetzung konnten sich die Anwesenden darüber äussern, was ihnen am Angebot negativ und was positiv erscheint. Die Liste wurde lang. Interessant daran war die Tatsache, dass gewisse Angebote einigen ungenügend erschienen, während andere dieselben Angebote als überaus vorteilhaft beurteilten. Zumindest konnte Gemeindepräsident Stefan Frei heraus lesen, was der älteren Generation wichtig erscheint. In einer zweiten und dritten Befragungsrunde wurde heraus geschält was wichtig und wo Handlungsbedarf besteht. In der abschliessenden Runde ging es darum, welche Bedürfnisse letztlich aus welchen Kreisen zu leisten sind. Eine Auswertungsrunde gibt es am 27. April, um dann im Mai die Vorbereitungen für ein erstes Netzwerktreffen in die Wege zu leiten. Das im Juni geplante Netzwerktreffen gilt dann der Vorstellung der Ergebnisse, um dann über einen Aktionsplan Arbeitsgruppen zu bilden. Fazit Barbara Züger vom Gesundheitsdepartement zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis mit den vielen Vorschlägen seitens der Senioren. Es sei eine gute Basis gelegt, der Zielsetzung "Netzwerk Bewegen und Begegnen" zum Gelingen zu verhelfen. Gemeindepräsident Stefan Frei wies aus seiner In vier Gruppen liessen sich die Anwesenden einteilen. Zur Gruppe "Eher skeptisch und kritisch" gesellte sich nur einer der Teilnehmer. Seine Begründung: "Ich bin skeptisch, wenn eingeteilt und organisiert gearbeitet wird". Sicht darauf hin, dass es auch darum gehe, was die Senioren selber beitragen könnten und was seitens der Gemeinde Begleitung benötige. Der organisatorische Rahmen sei sicher Aufgabe der Gemeinde. Nicht zuletzt gelte es weiter, Inaktive zum Mitmachen zu ermuntern. Das Lebensende nicht vergessen Der Zukunfts-Workshop zeigte sich in seinem Inhalt überaus wertvoll, die Voraussetzungen zu erkennen, wie man körperlich und geistig im dritten Lebensabschnitt fit bleiben kann. Unter dem Titel "Bewegen und Begegnen" dürfte sich allerdings auch die Frage stellen, wohin bewegen wir uns im Alter letztlich. Inhaltlich müsste sich in diesem Lebensabschnitt auch die Tatsache bemerkbar machen, dass es der letzte Lebensabschnitt ist, einen Vierten gibt es nicht. Den Verlauf des Workshop nüchtern betrachtet, erschien der Eindruck, als ob es weiss Gott wie lang noch weiter geht und dann ist es ja sowieso fertig. Die frühere Kantonsrätin Theres Germann und Josef Wenn es stimmt, dass der Mensch sich aus Körper, Seele und Gerig stellten die Leistung der Betagten als Einstimmung vor. Geist zusammen setzt, wäre in diesem Lebensabschnitt wohl ebenso angebracht, das Thema "Woher komme ich, wohin gehe ich einmal" auch in die Betrachtung einzubeziehen. Zusehends Loslassen von "Haben" und "Wollen" gehören auch in diese Lebensphase. Vielleicht geht es dann einmal etwas einfacher, sich von dieser Welt zu verabschieden. Niklaus Jung Die wohl grösste Gruppe: "Neugierig und Gespannt". "Abwartend, Neutral", die zweite Gruppe der Anwesenden. In etwa gleicher Anzahl die Gruppe "Aufgestellt, freudig". Die Projektleiterin Barbara Züger verfolgte den Verlauf des Workshop aufmerksam.