Kurzinfo über Pollen Pollenkörner oder kurz Pollen genannt sind die männlichen Geschlechtszellen (=Gameten) der Pflanzen. Sie unterscheiden sich, je nach Pflanzenfamilie in ihrem Aussehen z.B. in Form, Größe und Beschaffenheit der äußeren Zellwand (=Exine). Pollenkörner sind mehr als nur Auslöser von Allergien. Sie sind extrem widerstandsfähig, mikroskopisch klein und praktisch überall. Sie sind artspezifisch und geben uns Auskunft über das Klima und die Vegetation vergangener Tage. Sie helfen bei der Aufklärung von Verbrechen und dienen in der Lebensmittelkontrolle zur Feststellung der Sortenreinheit von Honig. Aussehen von Pollenkörner 1. Welche Formen können vorkommen? a) Elektronenmikroskopische Aufnahmen Pinus nigra (Pinaceae) Cucurbita ficifolia (Cucurbitaceae) Myosotis nemorosa (Boraginaceae) Quelle: http://www.paldat.org/index.php?module=search b) Lichtmikroskopische Aufnahmen Pinus sp. (Pinaceae) http://www.uni-graz.at/phg1www/ Mikroskopie/img/pinu1.gif Cucurbita maxima http://apsa.anu.edu.au/assets/images/2801-3/280-1-3_polar_1.800.jpg?1257721333) c) Zeichnungen Cucurbita sp. Myosotis arvensis http://www.inds.co.uk/slides/images/1560/MSAS6263_tn.jpg http://www.floredorsay.u-psud.fr/ myosotis/pollen.gif 1 2. Welche Größen kommen vor? Pollenkörner sind unterschiedlich groß: zu den größten gehören Kürbispollen (Cucurbita sp.), sie sind ca. 1/5 mm (=200 µm) groß d.h. 5 passen in 1 mm! Zu den kleinsten zählen Vergissmeinnichtpollenkörner (Myosotis sp.): In einen Millimeter (1mm) passen ca. 200 Vergissmeinnichtpollenkörner (1/200 mm). Eine durchschnittliche Polle ist 30- 50 Micrometer groß. (Anm. 1 mm = 1000 µm) 3. Welche Strukturen kann die äußere Zellwand aufweisen? Beispiele: Taraxacum officinale Betula sp. Cucurbita sp. Quelle: http://www.paldat.org/index.php?module=search Pollenkörner besitzen eine widerstandsfähige Wand, die aus zwei SchichtKomplexen: der inneren Intine und der äußeren Exine besteht. Die Intine (I) umgibt die Zelle vollständig, ist jedoch meist zart und nicht besonders widerstandsfähig. Beim Auskeimen des Pollenkorns wächst die Intine zum Pollenschlauch aus. Der Hauptbestandteil der Exine ist das widerstandsfähige Sporopollenin. Die Exine besteht aus der Fußschicht (F), der Endexine(E), der Columellae (C) und dem Tectum (T). Das Tectum kann sehr vielgestaltig sein. In den Hohlräumen des Tectum sind verschiedene Substanzen auf- beziehungsweise eingelagert z.B. der Pollenkitt (oder Pollenklebstoff). Es handelt Aufbau der Pollenwand sich um eine ölige Substanz aus Lipiden und Carotinoiden und bewirkt, dass die Pollenkörner an den Bestäubern anhaften. Pollenkitt wird nur von Angiospermen gebildet, kann jedoch auch fehlen. Die Oberflächenstruktur (=Ornamentierung) spielt eine Rolle bei der Übertragung der Pollenkörner. Pollenkörner mit „glatter“ Oberfläche werden meist durch den Wind übertragen und können kilometerweit fliegen. (=“windblütig“). Pollenkörner, die von Tieren übertragen werden, haben meist stachelige, rippige oder netzige Oberflächenstrukturen und oft Pollenkitt. („tierblütig“) An den Pollenkörnern befinden sich eine oder mehrere Keimöffnungen (=Aperturen). Durch „Spalten“ oder „Poren“ kann die Intine als Pollenschlauch hindurchwachsen. Funktion von Pollenkörner Bestäubung: Wie gelangen sie zu weiblichen Geschlechtszellen? Sie werden durch den Wind (z.B. Pinus nigra), durch Wasser (Elodea canadensis) oder durch Insekten (z.B. Cucurbita sp.) auf die Narbe des Stempels (=weibliches 2 Geschlechtsorgan der Pflanzen) gebracht. (Siehe Bedeutung der Oberflächenstruktur der Pollenkörner bei der Übertragung von Pollen) Befruchtung: Das Pollenkorn keimt auf der Narbe des Stempels (=weibliches Geschlechtsorgan der Pflanze) aus. Pollenkörner haben Keimöffnungen, entweder „Spalten“ oder „Poren“ – hier wächst der Pollenschlauch durch; dabei verlängert sich die innere Schicht der Zellwand (=Intine) zum Pollenschlauch und wächst bis zur Eizelle. Zwei Spermazellen wandern durch den Pollenschlauch und einer der beiden Zellkerne verschmilzt mit dem Kern der Eizelle, während der andere Kern zu Nährgewebe wird. Quelle: http://94.247.146.63/bglh/vomleben1/kap5/103-2_Bestaeubung_Befruchtung.jpg Animation zur Befruchtung: http://www.rz.unikarlsruhe.de/~db45/Studiendekanat/Lehre/Angewandte/Praktikum/Praktikum_10.htm l Bedeutung für den Menschen/ Nutzung der Pollen für uns Menschen Pollenkörner sind extrem widerstandsfähig –weder Feuchtigkeit, Trockenheit, Säuren oder die Zeit können sie angreifen, nur durch Verbrennen werden sie zerstört. Archäologie Durch die Analyse des Pollens(=Blütenstaubs) in Sedimenten kann die Geschichte des Klimas und der Pflanzenwelt der Fundstelle rekonstruiert werden. Lebensmittelkontrolle Honig Honig schmeckt, je nach vorherrschender Pflanzenart aus deren Nektar der Honig entstanden ist, ein bisschen anders und ist deshalb oft wertvoller als eine Mischung aus verschiedenen Honigsorten. Der Verkaufspreis hängt auch von der Herkunftsregion ab. Importhonige aus Billiglohnländern sind preiswerter als heimische Honige. Damit billiger Honig teurer verkauft werden kann, wird auch illegal umetikettiert. Bei der Überprüfung der Honigsorten wird auf die Pollenanalyse zurückgegriffen um die Bezeichnung und die Herkunft der Proben zu kontrollieren. Diese Wissenschaft heißt Melissopalynologie (=Untersuchung von Pollen im Honig) Kriminalistik Eine Pollenanalyse kann Aufschluss darüber geben, an welchem Ort ein Beweisstück, ein Opfer oder ein Täter zum Zeitpunkt der Tat gewesen ist. Klimaforschung Durch Pollenanalysen können klimatische Veränderungen erfasst und beschrieben werden. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden quantitative Pollenuntersuchungen durchgeführt und in Form von Pollendiagrammen dargestellt. Mit Hilfe der Pollendiagramme konnte z.B. gezeigt werden, dass in Mitteleuropa nach 3 der letzten Eiszeit zunächst Birken und Kiefern, später Eichen und Rotbuchen dominierten. Durch die Widerstandsfähigkeit der Pollen gegenüber Zeit, Druck und Wärme, können diese auch nach sehr langer Zeit und trotz dynamischer und thermischer Beanspruchung noch bestimmt werden. Anleitung: Wie gewinne ich die Pollenkörner aus Honig? Empfehlung :Darbo Naturrein Feiner Sonnenblumenhonig mit Sommertracht In 200 ml warmen Wasser werden 2 Esslöffel Honig gelöst und ca. 2 Stunden stehen gelassen. Danach werden 3 Pipettenfüllungen vom Boden des Ansatzgefäßes in ein kleineres Gefäß pipettiert und ca. 10 Minuten stehen gelassen. Anschließend kann mikroskopiert werden: mit der Pipette wird vom Boden dieses Gefäßes eine Probe gezogen und 1 Tropfen auf den Objektträger gegeben (das Präparat könnte noch gefärbt werden) , Deckglas drauf und mikroskopieren, wobei das Präparat Zeile für Zeile durchgeschaut wird und die Anzahl der Pollenkörner gezählt werden. Schüler/Schülerinnen fertigen eine Skizze der gefundenen Pollenkörner an und können so die gefundenen Pollenkörner identifizieren und durch eine „Stricherlliste“ zählen, im DARBO Sonnenblumenhonig findet man vorwiegend „stachelige“ Asteraceaen-Pollenkörner. Quelle: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13849.0 Sonnenblumenpollen mit den charakteristischen "Stacheln" der Exine. Quelle Bild: http://www.rz.uni-karlsruhe.de/~db45/Studiendekanat/Lehre/Angewandte/Praktikum/Material/10_Pollen.jpg) Links: Unterrichtseinheit zu Ökosystem Wiese: http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/biologie/projekt/wiese/index.html Von der Frucht zur Blüte (animierte powerpoints): http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/biologie/material/pflanze/apfelbaum/index.html Einheit zu Pollen: http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/biologie/material/pflanze/pollen/ Koevolution: Wildbienen Blütenpflanzen http://www.schulebw.de/unterricht/faecher/biologie/material/wirbellose/insekt/hautfluegler/wildbienen_bluetenpflanzen.html 4