School-Scout - aktuell: Der 9. November

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Titel:
Arbeitsblatt aus der Reihe „School-Scout – aktuell“
Der 9. November – Ein Schicksalstag der
deutschen Geschichte
Bestellnummer:
Kurzvorstellung:
Inhaltsübersicht:
52562

Diese Arbeitsblattsammlung für den direkten Einsatz im
Geschichtsunterricht behandelt den 9. November als sog. Schicksalstag
der deutschen Geschichte.

Der 9. November stellt in der deutschen Geschichte ein besonderes
Datum dar. Auf dieses Datum fallen vier entscheidende Ereignisse, die
unsere Gegenwart mitbestimmen. In diesem Material erhalten die
Schüler die Möglichkeit, sich mit diesen Ereignissen (zweifache
Ausrufung der Republik 1918, Hitler-Ludendorff-Putsch 1923,
Reichspogromnacht 1938, Mauerfall 1989) vertraut zu machen.

Bei aller gebotenen Kürze wird auch der historische Kontext beleuchtet,
ohne den die einzelnen Ereignisse in ihrer Bedeutung kaum begreifbar
sind.
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Kurze Vororientierung
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Der 9. November 1918 inkl. Bilderrätsel
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Der 9. November 1923 inkl. Bilderrätsel
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Der 9. November 1938
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Der 9. November 1989
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Aufgaben inkl. Lösungsansätzen
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Quiz zur Festigung des erlangten Wissens
Internet: http://www.School-Scout.de
E-Mail: [email protected]
SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 2
Welches Bild zeigt was?
Ordnet den Bildern die richtigen Jahreszahlen und Begriffe zu. Achtung! Ihr müsst auch den
Jahreszahlen die richtigen Begriffe zuordnen.
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09.11.1918
Fall der Berliner Mauer
09.11.1923
Novemberpogrome
09.11.1938
Ausrufung der Weimar Republik
09.11.1989
Hitler-Ludendorff-Putsch
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SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 3
Welches Bild zeigt was? – Lösungen
Ordnet den Bildern die richtigen Jahreszahlen und Begriffe zu. Achtung! Ihr müsst auch den
Jahreszahlen die richtigen Begriffe zuordnen.
09.11.1989
09.11.1923
Fall der Berliner Mauer
Hitler-Ludendorff-Putsch
09.11.1938
Novemberpogrome
09.11.1918
Ausrufung der Weimarer Republik
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SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 4
Der 9. November 1918
Was war der historische Kontext?
Seit 1914 befand sich das 1871 gegründete deutsche Kaiserreich zusammen mit dem
verbündeten Österreich-Ungarn im Krieg gegen die Entente-Mächte Frankreich,
Großbritannien und Russland. Nach und nach waren weitere Mächte in den Krieg eingetreten,
so etwa Italien an der Seite der Entente und das Osmanische Reich an der Seite der
Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn. Dadurch wurde dieser Krieg schließlich
zum Weltkrieg. 1917 traten schließlich dann auch die USA an der Seite der Entente in den
Ersten Weltkrieg ein, was die Niederlage der Mittelmächte unausweichlich machte.
Die Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs 1871 hatte einen autokratisch regierten
Staat mit einer konstitutionellen Verfassung geschaffen, in dem das Militär eine dominierende
Rolle spielte. Faktisch wurde das Reich durch den Reichskanzler regiert und dieser war nur
dem Kaiser und nicht dem Parlament gegenüber verantwortlich.
Was ist passiert?
Am 9. November 1918 befand sich das Deutsche Reich bereits in Verhandlungen zu einem
Waffenstillstand. Der Erste Weltkrieg war faktisch verloren, die letzten deutschen Offensiven
des Sommers waren fehlgeschlagen und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis
britische, amerikanische und französische Soldaten tief ins Reichsgebiet vorgedrungen wären.
Bereits Ende Oktober 1918 waren im Reich Reformen beschlossen worden, die Deutschland
in eine parlamentarische Monarchie umwandelten.
Der Reichstag hatte nun viel mehr Kontrolle über den Reichskanzler und den Kaiser. Prinz
Max von Baden wurde in diesem System der neue Reichskanzler. Die Reformen waren
einerseits Bedingung für weitere Waffenstillstandsverhandlungen. Zum anderen wollte die
deutsche Heeresführung dafür sorgen, dass die Schuld für die Niederlage den demokratischen
Parteien zugeschoben würde. Schließlich waren es nun Vertreter des Parlaments, die die
Niederlage mit einer Unterschrift besiegeln mussten.
Die deutsche Flottenführung wollte die Bedingungen der Alliierten allerdings nicht ohne
Weiteres akzeptieren. Im Gegensatz zur Infanterie hatte die Marine den Krieg ohne große
Verluste überstanden. Deshalb hoffte die Admiralität, durch eine Entscheidungsschlacht
gegen die englische Flotte bessere Kapitulationsbedingungen herausschlagen zu können. Die
Matrosen der Marine sahen das allerdings anders: Sie wollten ihr Leben nicht in einem Krieg
opfern, der ohnehin schon verloren war. Zudem war die englische Flotte der deutschen um ein
Vielfaches überlegen. Der Flottenbefehl zum Auslaufen vom 24.10.1918 wurde verweigert –
die Matrosen meuterten. Aus diesem „Kieler Matrosenaufstand“ wurde schnell ein
Flächenbrand, weil nun überall im Reich Arbeiter und Soldaten aufbegehrten.
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SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 5
Um eine Revolution oder gar einen Bürgerkrieg zu vermeiden, verkündete Reichskanzler Max
von Baden eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und übertrug seine eigenen
Amtsgeschäfte an das SPD-Mitglied Friedrich Ebert. Nun galt es schnell zu handeln.
Während die SPD eine parlamentarische Demokratie einführen wollte, waren die
Kommunisten im Reich für die Schaffung einer Räterepublik wie in der Sowjetunion.
Deshalb ergriff der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Initiative und rief vom Balkon
des Reichstags die deutsche Republik aus. Fast zeitgleich aber weniger beachtet verkündete
allerdings der Kommunist Karl Liebknecht eine sozialistische Republik. Am 9.11.1918 wurde
also gleich zweimal eine Republik ausgerufen. Allerdings setzte sich die SPD durch: Die erste
parlamentarische Demokratie auf deutschem Boden – die spätere Weimarer Republik – war
geboren.
1. Recherchiert in der Schulbibliothek oder im Internet: Was ist der Unterschied zwischen
einer parlamentarischen Republik und einer Räterepublik?
2. Warum ist der 9.11.1918 bedeutend für die deutsche Geschichte?
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Seite 6
Wer könnte was gesagt haben?
Wie war das jetzt noch einmal genau mit dem 9.11.1918? Ordnet den Bildern auf dieser Seite
die passenden Aussprüche zu!
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Karl Liebknecht
Wilhelm II.
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Max von Baden
Philipp Scheidemann
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Kieler Matrosen
Aussprüche:
1. Der Kaiser hat abgedankt!
2. Wir wollen eine Parlamentarische Republik!
3. Wir wollen nicht sinnlos unser Leben opfern!
4. Wir wollen eine Räterepublik!
5. Ich will nicht abdanken.
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Seite 7
Wer könnte was gesagt haben? Lösungen
Wie war das jetzt noch einmal genau mit dem 9.11.1918? Ordnet den Bildern auf dieser Seite
die passenden Aussprüche zu!
Wir wollen eine Räterepublik!
Ich will nicht abdanken.
Wilhelm II
Karl Liebknecht
Der Kaiser hat abgedankt!
Wir wollen eine
Parlamentarische Republik!
Max von Baden
Philipp Scheidemann
Wir wollen nicht
sinnlos unser Leben
opfern!
Kieler Matrosen
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Seite 8
Der 9. November 1923
Was war der historische Kontext?
1923 bestand die Weimarer Republik bereits vier Jahre, aber sie stand noch lange nicht auf
sicheren Füßen. Dies hatte gleich mehrere Gründe: Zum einen litten die deutsche Wirtschaft
und vor allem auch das Selbstwertgefühl der Bevölkerung an den Bedingungen, die im
Vertrag von Versailles von 1919 festgelegt worden waren. Im Friedensvertrag, der den ersten
Weltkrieg beendete und Deutschland die alleinige Kriegsschuld gab, wurden dem Deutschen
Reich sehr hohe Reparationskosten auferlegt. Als Deutschland nicht mehr zahlen konnte,
wurde 1923 das Ruhrgebiet von französischen und belgischen Truppen vorläufig besetzt.
Zum anderen war die Bevölkerung keineswegs demokratiefreundlich gesinnt. Zahlreiche
Menschen, insbesondere aus wohlhabenderen und einflussreichen Kreisen, verabscheuten das
neue System. Aber auch Kommunisten und die stärker werdenden Nationalsozialisten
wollten jeweils ihr eigenes politisches System durchsetzen. Deshalb waren auch die Arbeiter
nicht geschlossen pro-demokratisch gesinnt. Hinzu kam, dass unter nationalistischen Kreisen
und Militärs die sog. „Dolchstoßlegende“ kursierte: Angeblich wären insbesondere die
Sozialisten der Armee in den Rücken gefallen. Sie hätten eine Kapitulation aus dem Inland
erzwungen, obwohl das Heer angeblich noch hätte weiterkämpfen (und womöglich siegen)
können, und somit im übertragenden Sinne den Soldaten einen Dolch in den Rücken
gestoßen.
Die junge Republik konnte also nicht auf einen stabilen Rückhalt in der Bevölkerung setzen.
Zuletzt war auch die politische Lage sehr instabil: Demokratische, kommunistische,
nationalistische und kaisertreue bzw. konservative Parteien kämpften erbittert um Einfluss
und trugen diese Konflikte teils auch auf der Straße aus.
Als schließlich das Ruhrgebiet besetzt wurde, wollte sich die bayrische Regierung zunächst
vom Reichsverband lossagen. Hierzu wurden Notstandsgesetze in Kraft gesetzt, welche die
Bürgerrechte massiv einschränkten. Bald schon wurde der Plan gefasst, von Berlin aus sogar
eine deutschlandweite nationale Diktatur durchzusetzen. All dies geschah zwischen
September und Oktober 1923.
„Es heißt für uns nicht: Los von Berlin! Wir sind keine Separatisten. Es heißt für uns: Auf
nach Berlin! Wir sind seit zwei Monaten von Berlin in einer unerhörten Weise belogen
worden. Das ist auch nicht anders zu erwarten von dieser Judenregierung, an deren Spitze
ein Matratzeningenieur [damit ist Reichspräsident Friedrich Ebert gemeint] steht. Ich habe
seinerzeit gesagt: In Berlin ist alles verebert und versaut, und ich halte das auch heute noch
aufrecht.“
Freiherr von und zu Aufseß, Stellvertreter des bayrischen Generalstabskommissars Gustav
Ritter von Kahr am 20.10.1923
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Seite 9
Was ist passiert?
Die NSDAP unter Adolf Hitler war 1923 vor allem in Bayern bereits eine feste Größe mit
55.000 Mitgliedern. Hitler hatte schon für September einen Putsch geplant, wartete dann aber
die Entwicklungen ab und sah seinen Moment am 8.11. gekommen. Im Bürgerbräukeller war
für den Abend eine Kundgebung der bayrischen separatistischen Regierung geplant.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff ließ Hitler den Keller
von SA-Leuten umstellen und überredete die Anführer der Bewegung zum sofortigen
Aufstand – angeblich wurden sie mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen.
In jedem Fall behauptete Gustav Ritter von Kahr, der Generalstabskommissar der bayrischen
Regierung, noch in der selben Nacht über Rundfunk, er und die anderen seien von Hitler
gezwungen worden, einen Putsch zu unterstützen, und wiederrief sofort alle gemachten
Zusagen.
Ohne die Unterstützung der bayrischen Regierung schien die Lage für Hitler und seine
Verbündeten aussichtslos. Dennoch rückten sie am 9.11. gegen 12 Uhr aus dem
Bürgerbräukeller aus, um einen Marsch auf die Feldherrenhalle zu beginnen. Vorbild hierfür
war Mussolini mit seinem Marsch auf Rom, durch den er seine faschistische Diktatur in
Italien hatte installieren können. Allerdings hatten die Aufrührer keine Chance. Der Putsch
wurde nach nur einer knappen Stunde von der Polizei blutig niedergeschlagen.
Hitler konnte zwar fliehen, wurde aber gefasst und als Organisator des sog. HitlerLudendorff-Putsches zu fünf Jahren milder Festungs-Haft verurteilt. In dieser Zeit schrieb er
sein Buch „Mein Kampf“. Die NSDAP wurde verboten. Allerdings kam Hitler bereits Ende
1924 wieder frei und gründete bald darauf die Partei neu. Dabei änderte er auch seine
Strategie: Anstatt weitere Umsturzversuche zu planen, wollte er nun auf legalem Wege durch
Wahlerfolge an die Macht kommen.
1. Auch wenn ein Erfolg letztlich unrealistisch war: Warum hatte Hitler gute Gründe, daran
zu glauben, dass die deutsche Bevölkerung einen nationalen Umsturz unterstützt hätte?
2. Warum ist der Hitler-Ludendorff-Putsch bedeutend für die deutsche Geschichte?
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Seite 10
Die „Novemberverbrecher“
1. Schaut euch die Abbildungen unten an. Wer ist mit den „Novemberverbrechern“
gemeint? Benutzt auch die Informationen zum 9.11.1918, um die Frage zu
beantworten!
2. Erkennt Ihr den Mann mit dem Dolch in der Hand auf den Bildern zu 1918 wieder?
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Seite 11
Die „Novemberverbrecher“ - Lösungen
1. Schaut euch die Abbildungen unten an. Wer ist mit den „Novemberverbrechern“
gemeint? Benutzt auch die Informationen zum 9.11.1918, um die Frage zu
beantworten!
2. Erkennt Ihr den Mann mit dem Dolch in der Hand auf den Bildern zu 1918 wieder?
Zu 1.: Mit der „Regierung der Novemberverbrecher“ sind diejenigen Politiker gemeint, die
im November 1918 in Folge der Novemberrevolution in Deutschland die Macht
übernahmen und den Friedensvertrag von Versailles unterzeichneten, vor allem
Philipp Scheidemann, Friedrich Ebert, Walter Rathenau und Matthias Erzberger. Die
beiden letzteren wurden später von Rechtsextremisten ermordet.
Zu 2.: Bei dem Mann mit Dolch könnte es sich aufgrund von Kleidung und Frisur um Philipp
Scheidemann handeln, der am 9. November 1918 vom Balkon des Berliner
Reichstages die Republik ausgerufen hat.
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Seite 12
Der 9. November 1938
Was war der historische Kontext?
Hitler gelang es nach dem gescheiterten Putsch von 1923, auf die politische Bühne
zurückzukehren. Am 30.1.1933 wurde er zum Reichskanzler ernannt, seit der
Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes vom 23.3.1933 konnte seine Regierung ohne das
Parlament Gesetze erlassen. Hitler war nun faktisch Diktator und konnte damit seine
antisemitische Politik vorantreiben. Schon 1933 begannen Boykottaufrufe gegen jüdische
Geschäfte. 1935 wurden schließlich die Nürnberger Rassegesetze erlassen, durch die den
Juden u.a. das Recht auf die Ehe mit Nicht-Juden und das Wahlrecht entzogen wurden. Hinzu
kamen alltägliche Repressionen und Gewaltakte durch Schlägertrupps. Als der in Paris
wohnende Jude Herschel Grynszpan erfuhr, dass seine Eltern nach Polen ausgewiesen
worden waren, besorgte er sich einen Revolver und schoss am 7.11.1938 auf den deutschen
Botschaftssekretär in Paris, Ernst vom Rath. Dieser erlag am 9. November seinen
Verletzungen.
Was ist passiert?
Das Attentat spielte der nationalsozialistischen Führung in die Hände. – Nun hatte sie einen
geeigneten Vorwand, um die jüdische Bevölkerung endgültig aus dem wirtschaftlichen
Leben Deutschlands zu verdrängen. Flankiert von antijüdischen Zeitungsartikeln wurden
bereits am 8.11.1938 einzelne Übergriffe organisiert.
„Es ist klar, daß das deutsche Volk aus dieser neuen Tat seine Folgerungen ziehen wird. Es ist ein
unmöglicher Zustand, daß in unseren Grenzen Hunderttausende von Juden noch ganze Ladenstraßen
beherrschen, Vergnügungsstätten bevölkern und als 'ausländische' Hausbesitzer das Geld deutscher
Mieter einstecken, während ihre Rassegenossen draußen zum Krieg gegen Deutschland auffordern
und deutsche Beamte niederschießen. […] Die Schüsse in der deutschen Botschaft in Paris werden
nicht nur den Beginn einer neuen deutschen Haltung in der Judenfrage bedeuten, sondern hoffentlich
auch ein Signal für diejenigen Ausländer sein, die bisher nicht erkannten, daß zwischen der
Verständigung der Völker letztlich nur der internationale Jude steht.“ – Völkischer Beobachter vom
8.11.1938 zum Attentat Grynszpans auf einen deutschen Diplomaten
Am 9.11. erfuhr Hitler bei einer abendlichen Gedenkfeier zum Hitler-Ludendorff-Putsch vom
Tod des Attentatsopfers. Sofort beauftragte er Reichspropagandaminister Josef Goebbels, zu
handeln. Dieser gab den anwesenden Parteifunktionären und den SA- und SS-Führern zu
verstehen, organisiert und gewaltsam gegen Juden vorzugehen. Noch am Abend wurden
entsprechende Telegramme an die regionalen Führungen verschickt.
„Sämtliche jüdische Geschäfte sind sofort von SA-Männern in Uniform zu zerstören. Nach der
Zerstörung hat eine SA-Wache aufzuziehen, die dafür zu sorgen hat, dass keinerlei Wertgegenstände
entwendet werden können. […] Die Presse ist heranzuziehen. Jüdische Synagogen sind sofort in
Brand zu stecken, jüdische Symbole sind sicherzustellen. Die Feuerwehr darf nicht eingreifen. Es
sind nur Wohnhäuser arischer Deutscher zu schützen, allerdings müssen die Juden raus, da Arier in
den nächsten Tagen dort einziehen werden. […] Der Führer wünscht, dass die Polizei nicht
eingreift. Sämtliche Juden sind zu entwaffnen. Bei Widerstand sofort über den Haufen schießen. An
den zerstörten jüdischen Geschäften, Synagogen usw. sind Schilder anzubringen, mit etwa folgendem
Text: ‚Rache für Mord an vom Rath. Tod dem internationalen Judentum. Keine Verständigung mit
Völkern, die judenhörig sind.‘ Dies kann auch erweitert werden auf die Freimaurerei.“ – Befehl der
SA-Stelle „Nordsee“ am Abend des 9.11.1938
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Seite 13
Gegen 23.00 Uhr begannen die im ganzen Reich angeordneten Pogrome. Auch wenn das
Regime sie als „spontanen Volkszorn“ darzustellen versuchte, steht fest, dass sie organisiert
waren. Neben der Zerstörung von Wohnungen, Geschäften und Synagogen ging es vor allem
auch darum, jüdisches Vermögen zu konfiszieren. Desweiteren sollten 20-30.000 Juden
festgenommen werden, wie in einem Telegramm um Mitternacht befohlen wurde. Auch am
Folgetag gingen die Verfolgungen weiter. Im Anschluss an die Pogrome wurden die Juden
schließlich noch gezwungen, für die angerichteten Schäden Reparationskosten in einer
Gesamthöhe von 1 Milliarde Reichsmark an den Staat zu leisten. Von den Nationalsozialisten
durch die vielfach zerschlagenen Fensterscheiben als „Reichskristallnacht“ verherrlicht, sind
die Novemberpogrome eines der düstersten Kapitel der deutschen Geschichte.
„Zuerst kamen die großen Ladengeschäfte dran; mit mitgebrachten Stangen wurden die
Schaufenster eingeschlagen, und der am Abend bereits verständigte Pöbel plünderte unter
Anführung der SA die Läden aus. Dann ging es in die von Juden bewohnten Häuser. Schon vorher
informierte nichtjüdische Hausbewohner öffneten die Türen. Wurde auf das Läuten die Wohnung
nicht sofort geöffnet, schlug man die Wohnungstür ein. Viele der ‚spontanen‘ Rächer waren mit
Revolver und Dolchen ausgestattet; jede Gruppe hatte die nötigen Einbrecherwerkzeuge wie Äxte,
große Hammer und Brechstangen dabei. Einige SA-Leute trugen einen Brotbeutel zur Sicherstellung
von Geld, Schmuck, Fotos und sonstigen Wertgegenständen, die auf einen Mitnehmer warteten. Die
Wohnungen wurden angeblich nach Waffen durchsucht, weil am Tage vorher ein Waffenverbot für
Juden veröffentlicht worden war. Glastüren, Spiegel, Bilder wurden eingeschlagen, Ölbilder mit den
Dolchen zerschnitten, Betten, Schuhe, Kleider aufgeschlitzt, es wurde alles kurz und klein
geschlagen. Die betroffenen Familien hatten am Morgen des 10. November meistens keine
Kaffeetasse, keinen Löffel, kein Messer, nichts mehr. Vorgefundene Geldbeträge wurden konfisziert,
Wertpapiere und Sparkassenbücher mitgenommen. Das schlimmste dabei waren die schweren
Ausschreitungen gegen die Wohnungsinhaber, wobei anwesende Frauen oft ebenso mißhandelt
wurden wie die Männer. Eine Anzahl von Männern wurde von den SA-Leuten unter ständigen
Mißhandlungen und unter dem Gejohle der Menge zum Polizeigefängnis getrieben. […] Am anderen
Morgen wurden gegen 4 Uhr morgens alle [der zuvor inhaftierten] Personen unter 60 Jahren nach
Dachau [ein KZ] abtransportiert.“ – Augenzeugenbericht aus Nürnberg zur Reichspogromnacht
1. Welche Ziele wollte das NS-Regime durch die Judenpogrome erreichen? Erläutere!
2. Warum ist die Reichspogromnacht bedeutend für die deutsche Geschichte? Begründe!
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SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 14
Was passierte wann?
Ordne den Bildern auf dieser Seite die richtigen Daten zu!
Hermann Göring
veranlasste, dass
den Juden auch
noch die Kosten
auferlegt wurden,
die durch die
Pogrome entstanden
waren.
Herschel Grynszpan
verübte das Attentat
auf einen deutschen
Diplomaten.
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Deutschland ordnete
die Ausweisung der
polnischen Juden aus
Deutschland an.
Hitler und Goebbels
befahlen Pogrome
gegen Juden.
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Brennende Synagoge in Baden-Baden
während der Reichspogromnacht.
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Daten
09.11.1938
27.10.1938
07.11.1938
12.11.1938
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08.11.1938
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Seite 15
Was passierte wann? Lösungen
Ordne den Bildern auf dieser Seite die richtigen Daten zu!
Hermann Göring
veranlasste, dass
den Juden auch
noch die Kosten
auferlegt wurden,
die durch die
Pogrome entstanden
waren.
Herschel Grynszpan
verübte das Attentat
auf einen deutschen
Diplomaten.
07.11.1938
12.11.1938
Deutschland ordnete
die Ausweisung der
polnischen Juden aus
Deutschland an.
Hitler und Goebbels
befahlen Pogrome
gegen Juden.
08.11.1938
27.10.1938
Brennende Synagoge in Baden-Baden
während der Reichspogromnacht.
09.11.1938
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SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 16
Der 9. November 1989
Was war der historische Kontext?
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs teilten die vier Siegermächte (England, Frankreich,
USA und UDSSR) Deutschland in Besatzungszonen auf. Bald darauf schon wurde
Deutschland zu einer der wichtigsten „Fronten“ im nun beginnenden Kalten Krieg. Die
demokratisch-marktwirtschaftlich gesinnten westlichen Alliierten und die totalitärplanwirtschaftliche Sowjetunion entfremdeten sich immer mehr voneinander und wurden zu
politischen Gegnern.
Spätestens mit der Gründung der Bundesrepublik und der DDR wurde Deutschland 1949 in
einen demokratischen Staat im Westen und einen sozialistischen Osten geteilt. Als sich in der
Folge immer mehr unzufriedene DDR-Bürger in den Westen absetzten, wurde 1961 die
Berliner Mauer errichtet. Entlang der innerdeutschen Grenze wurden nun bewachte
Grenzanlagen gebaut. Die DDR wollte damit die Auswanderung (vor allen von Fachkräften)
in den Westen verhindern.
In den 1970er und 1980er Jahren hatten sich Viele schon mit einer dauerhaften Teilung
Deutschlands abgefunden. Allerdings geriet der sozialistische Ostblock in Bewegung:
Ausgehend von Polen entstanden in vielen Ländern oppositionelle Bewegungen, die mehr
persönliche Freiheiten für die Bevölkerung einforderten. Zugleich war mit Michail
Gorbatschow ein Generalsekretär an die Spitze der Sowjetunion gelangt, der dringend
benötigte Reformen durchsetzen wollte. Er wollte damit den drohenden finanziellen Kollaps
der angeschlagenen sowjetischen Wirtschaft verhindern. Diese Reformen gingen als
„Glasnost und Perestroika“ in die Geschichte ein.
Im September 1989 öffnete schließlich Ungarn seine Grenzen zu Österreich. Nun flohen auch
tausende DDR-Bürger über Ungarn in den Westen. Zeitgleich stieg die Anzahl der
Teilnehmer an den sog. Montagsdemonstrationen (Demonstrationen für eine liberalere DDR,
die traditionell montags und ohne Genehmigung in zahlreichen ostdeutschen Städten
durchgeführt wurden) dramatisch an. Zusätzlich flüchteten viele DDR-Bürger in
westdeutsche Botschaften, etwa in die Prager Botschaft, um von dort aus in den Westen zu
reisen. Um den Demonstrationen und der Flüchtlingswelle ein Ende zu setzen, wurde in der
DDR-Führung bereits Ende Oktober 1989 diskutiert, eine allgemeine Reisefreiheit
einzuführen.
Was ist passiert?
Am 9. November stand zwar schon fest, dass es ein neues Reisegesetz geben sollte. Aber es
existierte nur als Vorlage, war also noch nicht in Kraft getreten. Auf einer Pressekonferenz
am Abend unterlief Günter Schabowski, dem Sekretär für Information des ZKs der SED, ein
folgenschwerer Fehler. Auf Nachfragen von Journalisten informierte er die Anwesenden über
das neue geplante Ausreisegesetz:
„Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger
der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“
- „Ab wann tritt das in Kraft? Ab Sofort?“
- „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und
Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die
zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der VPKÄ – der Volkspolizeikreisämter – in der
DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch
geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen.
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SCHOOL-SCOUT  9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte
Seite 17
Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen […]“
- „Wann tritt das in Kraft?“
- „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“
Grabowski hatte soeben die sofortige Öffnung der Mauer verkündet. Die Konferenz war in
Fernsehen und Radio übertragen worden. Schon bald versammelten sich tausende Menschen
an den Grenzübergänge zu Westberlin. Die überforderten Grenzwachen öffneten schließlich
angesichts der Massen die Schranken – am Abend des 9. November 1989 war damit die
Mauer gefallen. Noch in derselben Nacht trafen Ost- und Westberliner aufeinander und
feierten ausgelassen die wieder gewonnene Freiheit.
Deutschland war damit zwar noch nicht wieder vereint, aber der Fall der Mauer war der erste
wichtige Schritt zur Wiedervereinigung.
1. Warum ist der Mauerfall bedeutend für die deutsche Geschichte? Begründe!
2. Warum wurde die Berliner Mauer gebaut? Erläutere!
3. Auch wenn die Mauer schon am 9.11.1989 fiel, konnte die Wiedervereinigung aus
politischen Gründen (Verhandlungen mit der DDR und den Alliierten) erst am
3.10.1990 vollzogen werden. Einige Menschen sprachen sich damals dafür aus, die
Vereinigung auf den 9.11.1990 zu legen, da dieses Datum, wie ihr inzwischen wisst,
sehr eng mit der deutschen Geschichte verknüpft ist. Dies sollte dann, so wie heute
der 3. Oktober, der neue deutsche Nationalfeiertag werden. Man hat sich dagegen
entschieden. Könnt ihr verstehen, warum? Diskutiert, ob und warum der 9.11. als
Festtag ein Problem sein könnte.
4. Schreibt einen Zeitungskommentar, in dem ihr begründet, warum der 9.11. der neue
deutsche Nationalfeiertag werden sollte.
5. In der Literatur gibt es ein Genre, das man counterfactual history nennt. Hier
schreiben Autoren Romane darüber, wie unsere Welt aussehen würde, wenn
bestimmte Dinge nicht oder anders passiert wären. Sucht euch eines von den vier
Ereignissen am 9.11. aus und schreibt eine Kurzgeschichte: Wie könnte Deutschland
heute aussehen, wenn dieses Ereignis gar nicht oder anders stattgefunden hätte?
6. Warum nennt man den 9.11. auch den Schicksalstag der deutschen Geschichte?
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Seite 18
Aufgaben und Lösungsvorschläge
Der 9. November 1918
Frage:
1. Recherchiert in der Schulbibliothek oder im Internet: Was ist der Unterschied
zwischen einer parlamentarischen Republik und einer Räterepublik?
Antwort:
In einer parlamentarischen Republik werden die Volksvertreter, bzw.
Parlamentarier mit der Aufgabe betraut als Abgeordnete ihrer Wähler
politisch tätig zu werden. In einer Räterepublik wählt das Volk keine
Abgeordneten, sondern trifft in den Volksversammlungen („Räte“) selbst
die notwendigen politischen Entscheidungen.
Frage:
2. Warum ist der 9.11.1918 bedeutend für die deutsche Geschichte?
Antwort:
Mit der Novemberrevolution wurde die erste deutsche Demokratie begründet.
Der 9. November 1923
Frage:
1. Auch wenn ein Erfolg letztlich unrealistisch war: warum hatte Hitler gute Gründe,
daran zu glauben, dass die deutsche Bevölkerung einen nationalen Umsturz
unterstützt hätte?
Antwort:
Aufgrund des Misstrauens gegenüber der demokratischen Staatsform, die
in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung herrschte.
Frage:
2. Warum ist der Hitler-Ludendorff-Putsch bedeutend für die deutsche Geschichte?
Antwort:
Nach dem Scheitern des Putsches änderten die Nationalsozialisten erfolgreich
ihre Taktik und konnten die Macht auf legalem Wege, durch die Wahlerfolge,
ergreifen.
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Seite 19
Der 9. November 1938
Frage:
1. Welche Ziele wollte das NS-Regime durch die Judenpogrome erreichen?
Antwort:
Juden enteignen und aus Deutschland vertreiben.
Frage:
2. Warum ist die Reichspogromnacht bedeutend für die deutsche Geschichte?
Antwort:
Die Reichspogromnacht gilt als der Auftakt zum Holocaust, dem
nationalsozialistischen Völkermord an den Juden Europas im
Zweien Weltkrieg.
Aufgabe:
3. Bring die Bilder auf folgenden Seiten in die chronologische Reihenfolge!
Lösung:
A) Hitler ordnete die Ausweisung der polnischen Juden aus Deutschland an.
B) Herschel Grynszpan verübte das Attentat auf einen deutschen Diplomaten.
C) Hitler befahl Pogrome gegen Juden.
D) Brennende Synagoge in Baden-Baden während der Reichspogromnacht.
E) Hermann Göring veranlasste, dass den Juden auch noch die Kosten auferlegt wurden,
die durch die Pogrome entstanden.
Der 9. November 1989
Frage:
1. Warum ist der Mauerfall bedeutend für die deutsche Geschichte?Begründe!
Antwort:
Nach dem Mauerfall wurde die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands vollzogen. Zum
ersten Mal in der deutschen Geschichte nach dem Untergang der Weimarer Republik lebten
alle Deutschen in einem einheitlichen und zugleich freiheitlich-demokratisch verfassten
Staatswesen.
Frage:
2. Warum wurde die Berliner Mauer gebaut? Erläutere!
Antwort:
Um DDR-Bürger an der Auswanderung zu hindern und dadurch den Fachkräftemangel
vorzubeugen.
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Frage:
3. Welche politische Forderung lässt sich dem obigen Bild entnehmen?
Antwort:
Die Menschen fordern die Wiedervereinigung Deutschlands.
Frage:
5. Warum nennt man den 9. November auch den Schicksalstag der deutschen Geschichte?
Antwort:
An diesem Datum ereigneten sich mehrere bedeutende Ereignisse in der neuesten Geschichte:
1918 Ausrufung der Republik, 1923 Hitler-Ludendorff-Putsch, 1939 Judenpogrome, 1989
Fall der Berliner Mauer
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Kleines Quiz zum Thema „9. November“
1.) Wer rief am 9.11.1918 vom Reichstagsbalkon die parlamentarische Demokratie aus?
A: Friedrich Ebert
B: Karl Liebknecht
C: Philipp Scheidemann
2.) Nach welchem Vorbild wollten deutsche Kommunisten 1918 eine Räterepublik einführen?
A: Nach dem Vorbild der
französischen Revolution
B: Nach dem Vorbild des
antiken Athens
C: Nach dem Vorbild der
Sowjetunion
3.) Wieso nannten die Anhänger Hitlers in ihren Proklamationen zum Putsch 1923 die
sozialdemokratische Regierung „Novemberverbrecher“?
A: Weil der Putsch im
November war.
B: Angeblicher Verrat durch
Ausrufung der Republik und
Kapitulation im Herbst 1918
C: Weil die SPD im November
gegründet worden ist
4.) Zur Zeit des Hitler-Ludendorff-Putsches war eines der vielen Probleme Weimars:
A: Die Eurokrise
B: Demokratiefeindlichkeit in
der Bevölkerung
C: Die demographische
Entwicklung
5.) Wie viele jüdische Geschäfte waren von den Ausschreitungen und Beschädigungen durch
Mitglieder von NSDAP und SA am 9.11.1938 etwa betroffen?
A: 700
B: 7000
C: 70
6.) Der Politiker Hermann Göring kam nach der Reichspogromnacht auf die Idee, die Juden die
angerichteten Schäden in Form einer Sondersteuer selbst bezahlen zu lassen. Wie hoch war die
Gesamtsumme, die sie zahlen sollten?
A: 1 Milliarde Reichsmark
B: 1 Millionen Reichsmark
C: 100.000 Reichsmark
7.) Warum beschlagnahmten die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht das Vermögen
jüdischer Geschäftsleute und verlangten später noch eine Sondersteuer?
A: Um die Juden zu demütigen
B: Staatsschulden begleichen
C: Um das Geld Hitler als
Privatvermögen zu geben
8.) Die Öffnung der Mauer am 9.11.1989 war…
A: …genau so geplant.
B: …ein Versehen.
C: …bewusst auf den 9.11.
gelegt worden.
9.) Wie hieß der russische Staatsmann, dessen Politik die Öffnung der Mauer 1989 und die
Wiedervereinigung von 1990 überhaupt erst möglich machte?
A: Breschnew
B: Gorbatschow
C: Jelzin
10.) Seit wann gab es die Berliner Mauer, die 1989 ihre Funktion als hermetischer Grenzwall verlor?
A: 1945
B: 1955
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C: 1961
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Lösungshinweise zum Quiz zum Thema „9. November“
1.) Wer hat am 9.11.1918 vom Balkon des Reichstags die parlamentarische Demokratie
ausgerufen?
A: Friedrich Ebert
B: Karl Liebknecht
C: Philipp Scheidemann
Friedrich Ebert war zwar auch Mitglied der SPD und außerdem bis zu seinem Tod 1925 der
erste Reichspräsident der Weimarer Republik, aber die parlamentarische Demokratie wurde
von seinem Parteigenossen Philipp Scheidemann ausgerufen. Karl Liebknecht war hingegen
Kommunist und Mitglied des Spartacus-Bundes. Er rief nur wenig später die Räterepublik
aus.
2.)
Nach welchem Vorbild wollten die Kommunisten in Deutschland 1918 eine
Räterepublik einführen?
A: Nach dem Vorbild der
französischen Revolution
B: Nach dem Vorbild des
antiken Athens
C: Nach dem Vorbild der
Sowjetunion
Da die Schüler im Aufgabenteil eine entsprechende Frage zur Räterepublik beantworten
mussten, dürfte diese Quizfrage nicht allzu schwer zu beantworten sein. Im antiken Athen
herrschte eine Basisdemokratie, in Frankreich wiederum ein parlamentarisches Modell in
Form der Nationalversammlung. Die deutschen Kommunisten orientierten sich an der
Sowjetunion. In einer solchen Räterepublik wird die Bevölkerung in Betriebe, Wohnblocks
oder nach anderen Kriterien organisiert (es gibt z.B. auch Soldatenräte) und wählt auf dieser
sehr lokalen Ebene einen Rat aus mehreren Personen. Diese Räte kennen gewöhnlich keine
Gewaltenteilung, d.h. sie vereinen Gerichtsbarkeit, Gesetzgebung und Exekutivgewalt in sich,
aber sie sind ihren Wählern Rechenschaft schuldig und können von ihnen abgewählt werden.
Aus den lokalen Räten werden wiederum überregionale Räte bis hin zum Zentralrat gebildet.
Wir haben es hier also mit einem von unten her pyramidenartig gestaffelten System zu tun.
3.)
Wieso nannten die Anhänger Hitlers in ihren Proklamationen zum Putsch 1923 die
sozialdemokratische Regierung „Novemberverbrecher“?
A: Weil der Putsch
November war.
im
B:
Weil
sie
mit
der
Ausrufung der Republik und
der
Kapitulation
im
November
1918
Deutschland
angeblich
verraten hatten
C: Weil die SPD im
November gegründet
worden ist
Da die SPD aus Vorgängerorganisationen entstanden ist, kann man verschiedene plausible
Gründungsjahre anbringen. Kein Datum fällt dabei allerdings in den November. Der
Zeitpunkt des Putschversuches spielt ebenfalls keine Rolle. Die Mitglieder der Regierung
wurden vielmehr als Novemberverbrecher bezeichnet, um Bezug auf die Absetzung des
Kaisers, die Ausrufung der Republik und insbesondere auf die Kapitulation zu nehmen. Der
Begriff Novemberverbrecher ist also eng mit der Dolchstoßlegende verknüpft.
4.)
Zur Zeit des Hitler-Ludendorff-Putsches war eines der vielen Probleme Weimars:
A: Die Eurokrise
B: Demokratiefeindlichkeit
in der Bevölkerung
C: Die demographische
Entwicklung
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Die demographische Entwicklung ist ein aktuelles Problem. Den Euro gab es damals noch gar
nicht. Neben wirtschaftlichen Faktoren und politischer Instabilität war ein Hauptproblem
der Weimarer Republik, dass sie in der Bevölkerung nicht flächendeckend akzeptiert wurde.
Insbesondere reaktionäre und nationalistische Kräfte, aber auch die an der Sowjetunion
orientierten Kommunisten waren mindestens skeptisch gegenüber dem neuen System
eingestellt. Dies machte es demokratiefeindlichen Bewegungen wie z.B. Hitlers
Nationalsozialisten leichter, Fuß zu fassen und politischen Einfluss zu gewinnen. Auch wenn
er niedergeschlagen wurde, sagt der Hitler-Ludendorff-Putsch somit zumindest auf einer
symbolischen Ebene viel über die Mentalität vieler Menschen in der Weimarer Republik aus.
5.)
Wie viele jüdische Geschäfte waren von den Ausschreitungen und Beschädigungen
durch Mitglieder von NSDAP und SA am 9.11.1938 etwa betroffen?
A: 700
B: 7000
C: 70
Hier wird deutlich, in welchem Ausmaß die Aktion organisiert war – es handelte sich
keinesfalls um die Äußerung spontanen Volkszorns. Hitler wiederum hatte einen
besonderen Hass auf jüdische Geschäftsleute, die er als Ausbeuter ansah. sie konnte man
sehr gut Ressentiments von Leuten lenken konnte, die in wirtschaftliche Not geraten waren.
6.)
Der Politiker Hermann Göring kam nach der Reichspogromnacht auf die Idee, die
Juden die angerichteten Schäden in Form einer Sondersteuer selbst bezahlen zu lassen.
Wie hoch war die Gesamtsumme, die sie zahlen sollten?
A: 1 Milliarde Reichsmark
B: 1 Millionen Reichsmark
C: 100.000 Reichsmark
Es war tatsächlich 1 Milliarde Reichsmark. Warum diese Summe gefordert wurde, erklärt
sich aus der nächsten Frage.
7.)
Warum beschlagnahmten die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht das
Vermögen jüdischer Geschäftsleute und verlangten später noch eine Sondersteuer?
A: Um die
demütigen
Juden
zu
B: Um Staatsschulden zu
begleichen
C: Um das Geld Hitler als
Privatvermögen zu geben
Das deutsche Reich hatte 1938 ein massives Schuldenproblem, was nicht zuletzt an den
enormen Kosten für die militärische Aufrüstungsbemühung lag. Durch die Sondersteuer und
das konfiszierte Vermögen erhoffte man sich, die Staatshaushalte ein wenig sanieren zu
können. Dies war zwar nicht das Hauptmotiv für die Organisierung der Pogrome, aber so bot
sich die Chance, quasi nebenbei noch Geld zu verdienen.
8.)
Die Öffnung der Mauer am 9.11.1989 war…
A: …genau so geplant.
B: …ein Versehen.
C: …bewusst auf den 9.11.
gelegt worden.
Zwar war die Öffnung der Mauer bzw. die Einführung der Reisefreiheit geplant, aber nicht
schon am 9.11., sodass auch Antwort C als Möglichkeit wegfällt. Die Mauer wurde nur deshalb
schon am 9.11. geöffnet, weil Grabowski auf der Pressekonferenz ein Fehler unterlaufen war.
Aufgrund mangelnder Informationen gab er an, das neue Gesetz trete ab sofort in Kraft. So
gesehen war der Mauerfall also ein Versehen.
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9.)
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Wie hieß der russische Staatsmann, dessen Politik die Öffnung der Mauer 1989 und die
Wiedervereinigung von 1990 überhaupt erst möglich machte?
A: Breschnew
B: Gorbatschow
C: Jelzin
Es war Gorbatschow, der erkannt hatte, dass das System der Planwirtschaft am Ende
angekommen war und Glasnost und Perestroika nötig waren. Breschnew war dagegen ein
Vertreter des alten Systems, der 1968 in der Tschechoslowakei die Bemühungen um mehr
Freiheit militärisch niederschlagen ließ. Jelzin war von 1991 bis 1999 der erste Präsident
Russlands. Außerdem war er das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in der
Geschichte Russlands und der Vorgänger Putins.
10.) Seit wann gab es die Berliner Mauer, die am 9.11.1989 ihre Funktion als
undurchlässiger Grenzwall verlor?
A: 1945
B: 1955
C: 1961
Das Kriegsende ist sicher erst mal ein verführerisches Datum, aber es dauerte noch vier
Jahre bis zur Teilung Deutschlands in zwei Staaten. Um 1955 gliederten sich beide in die
jeweiligen Bündnissysteme ein, 1961 ließ die DDR die Mauer bauen, um zu verhindern, dass
immer mehr ihrer Bürger in den Westen übersiedelten.
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