Communicationes Nº 38 01-03-2005 BRÜDER • • • • Ergebnisse der ersten Provinzialswahlen Treffen der Gemischten Kommission OCD-OCarm Lateinamerikas Treffen der Internationalen Finanzkommission Neue Internetseite SCHWESTERN • Verona (Italien): 70-jähriges Gründungsjubiläum • Sr. Luzia (Fatima): Im Herzen der Kirche und der Welt BRÜDER NEUE PROVINZIALE 2005 Provinz Provinzial 1 Cons. 2 Cons. 3 Cons. 4 Cons. Sozius Substitut Provinz Provinzial 1 Cons. 2 Cons. 3 Cons. 4 Cons. Sozius Substitut Provinz Provinzial MITTELAMERIKA Javier Alpízar Juan Miguel Henríquez Antonio Ribas Benjamín Sandoval Luis David Pérez KOLUMBIEN Jaimé Alberto Palacio G. Milton Moulthon Altamiranda Omar Enrique Cristancho G. Maurizio Uribe Duque Edgar Cárdenas Cárdenas Rómulo Cuartas Gonzalo Zapata PHILIPPINEN Mariano Agruda III [Kommissariat] MEXIKO Camilo Maccise Maccise Ricardo García Loé Tomás Ostos Ríos (Fra) José Miranda Martín Julio Rincón Gloria Emilio Hadad Enrique Castro MALTA Victor Mallia BRASILIEN SÜD Marcos Juchem Junior Ari de Souza Gilberto Hickmann Xavier Yudego Carlos Sebastiany Hermínio Gil José Natal BRASILIEN SÜDOST Geraldo Afonso João Bonten Geraldo Boletini Wilson Gómez Alzinir Debastiani KOREA Bruno Kim [Kommissaria] TREFFEN DER LATEINAMERIKANISCHEN GEMISCHTEN KOMMISSION OCD-OCARM In Mexiko-Stadt fand vom 9.-11. Februar 2005 das Treffen der neuen Gemischten Kommission OCD-OCarm von Lateinamerika statt. Die Assistenten (Carlos Mesters O.Carm., Camilo Maccise OCD, Carmelo Hernández OCD, Romualdo Borges O.Carm., Oswaldo Azuaje OCD y Nicolás García OCD) arbeiteten an der Vorbereitung eines Kongresses über die Regel des Hl. Albert von Jerusalem, welcher für den 25.-29. Oktober 2006 in Mexiko geplant ist. Zu diesem Kongress sind die Mitglieder der Karmelitanischen Familie (OCarm y OCD: Brüder, Schwestern, Laien, Ordensleute und Mitglieder aus den Affilierten Instituten) aus ganz Lateinamerika und der Karibik eingeladen. Die Generalleitung beider Orden hat das Jahr 1207 zum Gedenkjahr der Übergabe der Regel erklärt. Durch den Kongress und seiner guten Vorbereitung erhofft man eine intensivere Feier des 800-JahrJubiläums der Karmelregel im Jahr 2007. Beim erwähnten Treffen wurde auch ein methodologischer Entwurf vorbereitet, der sieben Themenbereiche zur Regel enthält. Außerdem wurde an der Verbesserung der Statuten der Gemischten Kommission gearbeitet, welche als Basis für die Errichtung einer Lateinamerikanischen Assoziation der Karmeliten (Asociación Latinoamericana de Carmelitas (ALACAR)) dienen soll. Bezüglich der Materialien für den Kongress sowie die bisherigen Ergebnisse der Gemischten Kommission verweisen wir auf die Homepage: www.comisionmixta.org Treffen der INTERNATIONALEN FINANZKOMMISSION Am Montag, den 7. Februar traf sich im Generalat die Internationale Finanzkommission zur Überprüfung der Bilanzen 2004. Die vom Generalökonom vorgelegten Berichte zeigen klare und präzise Fakten und geben auch Raum für einen Optimismus aufgrund der positiven Bewertung der finanziellen Entwicklung in der Ordenszentrale. Besonderes Augenmerk verdient die Sensibilität für die jährlichen Beiträge aus den Provinzen, wobei der Großteil der finanziellen Einnahmen aus den Immobilien resultiert. Tatsache ist, dass die allgemeine europäische Wirtschaftskrise auch die Klöster unser Patres und Schwestern betroffen hat, was sich besonders am Rückgang der freiwilligen Spenden zeigt. Weiterhin erfordert das Teresianum (Unterhalt der Studenten, die zum Großteil aus Ländern der südlichen Hemisphäre kommen, sowie der Patres, die zu Studienzwecken in Rom sind) einen großen finanziellen Aufwand. Die Kommission hat das Jahresbudget 2005 approbiert, von der Entwicklung des “Projekts Stella Maris” (Haifa) sowie des neuen Cites (Ávila) Kenntnis genommen und wurde über Immobilienaktivitäten in Österreich und Deutschland informiert. Die Kommission bittet die Ordensleitung, dass sie durch den Generalökonom über diese wichtigen Entitäten wacht und auch mit ihnen in Verbindung bleibt. Das nächste Treffen wurde für den 6. Februar 2006 in Rom geplant. NEUE HOMEPAGE Die Interregionale Konferenz der Karmeliten Lateinamerikas (CICLA) hat eine neue Homepage kreiert, die dem ganzen Orden zur Verfügung steht, besonders aber der Karmelitanischen Familie Lateinamerikas. Man kann die Seite besuchen und sich auch inskribieren: http://groups.msn.com/ciclaocd Alle sind herzlichst eingeladen, diese neue Internetseite zu besuchen; sie ist sehr interessant und dynamisch, enthält Dokumente der CICLA, Informationen über Lateinamerika, den Orden und die Kirche. SCHWESTERN VERONA (Italien) 70-jähriges Gründungsjubiläum Unsere Unbeschuhten Karmelitinnen gedenken in diesem Jahr all der Gnaden, die der Herr ihnen seit der Grundsteinlegung (21. Juli 1934) gewährt hat, vor allem auch des Geschenkes zahlreicher Berufungen. Gedacht wird auch des P. Angelo Meneghini, der nach seinem Einsatz für die Errichtung der Basilika zur Santa Teresa di Gesù Bambino in Tombetta (VR) sich besonders um die Errichtung unseres Klosters bemüht hatte. Von diesem Kloster aus sind einige Schwestern ausgezogen, um in Noto (Sizilien) und in Vicenza zu gründen; in den Fünfzigerjahren sind einige ausgezogen, um den Karmeliten in Siracusa und Madagaskar zur Seite zu stehen. Gegenwärtig zählt die Kommunität 18 Schwestern und 2 Postulantinnen. Gestern wie heute ist der Karmel ein Leuchtturm des kontemplativen Gebetes, der ganz auf das Hören des Wortes Gottes und seiner Geschöpfe ausgerichtet ist. Danksagungsfeier statt. SR. LUZIA Im Herzen der Kirche und der Welt Ein Beitrag von P. Luigi Gaetani OCD (Generaldefinitor) Vertreter des P. Generals beim Begräbnis von Sr. Luzia Noch sehe ich klar in meiner Erinnerung die zahllosen weißen Taschentücher, die Tausende von Menschen in und auch entlang des Weges hin zur Kathedrale von Coimbra schwenkten, wo das Requiem von Sr. Luzia unter dem liturgischen Vorsitz des Sondergesandten des Papstes, Kardinal Tarcisio Bertone, stattfand. Ich höre noch die Gesänge zur Muttergottes von Fatima, welche die Gläubigen anstimmten, um so ihre Liebe zu Sr. Luzia zum Ausdruck zu bringen. In diesem Gesang verspüre ich die Weisheit des schlichten Volkes, welches die Kirche stets mit besonderer Aufmerksamkeit gehört hat, eine Weisheit, welche fähig ist, in die Tiefen des Geheimnisses des Lebens vorzudringen und eine Ahnung von den Wegen erhält, auf denen die Heiligen gewandelt sind. In meiner Erinnerung sehe ich noch die vielen jugendlichen Studenten, die aus ihren Umhängen einen Teppich gebildet hatten, auf welchem der Sarg von Sr. Luzia getragen wurde. Diese kurzen chronikartigen Anmerkungen verweisen darauf, dass es auch ein Sterben gibt, welches keine Angst bereitet, also eine Begegnung mit dem Tod, welche nicht erschreckt, weil es eben auf einem bestimmten Hintergrund geschieht: Das Leben der verstorbenen Person war kein vergeudetes Leben, sondern mit einer Hingabe gelebt, ständig auf der Suche nach dem letzten tragenden Sinn, in ständiger Beziehung auferbaut. Das konnte ich in den Gesichtern der vielen Menschen lesen, welche sich vor dem Sarg von Sr. Luzia versammelten, und dabei auf das gelassene und leuchtende Gesicht ihres Leichnams schauten. Auf diese Erfahrung hinzuweisen ist mir um so wichtiger, da wir ja in unserer Kultur von den Mühen des Lebens und Sterbens geprägt sind. Dieser gelassene und fröhliche Umgang angesichts des Leichnams der Verstorbenen zeigte sich auch in der Gemeinschaft der Karmelitinnen von Coimbra, die ihre Liebe zur Verstorbenen auf mannigfache und ungezwungene Weise bekundeten. All das zusammen scheint mir als Modell für eine Kultur, welche das Sterben in das Leben der Gemeinschaft hineinnimmt und nicht daraus verbannt. Sr. Luzia trat 1948 in den Karmel von Coimbra ein. Sie starb im Alter von 97 Jahren, nachdem sie einen Brief von Papst Johannes Paul II. gelesen hatte. In einem anderen Brief des Papstes, den Kardinal Bertone überbrachte heißt es: “Ich liebe den Gedanken, dass beim Hinscheiden von Sr. Luzia sie gerade von jener geleitet wurde, die sie vor vielen Jahren selbst in Fatima gesehen hatte.” Sie starb, wie es die hl. Teresa von allen ihren Söhnen und Töchtern im Karmel erwartete, nämlich im Schoß der Kirche. Dies kam beim Begräbnis von Sr. Luzia deutlich zum Ausdruck, wenn man die Anwesenheit von 37 konzelebrierenden Bischöfen und den Oberen des Ordens in Anbetracht zieht. Fatima verliert in Sr. Luzia seine letzte Protagonistin. Viele Jahre sind seit dem 13. Mai 1917 vergangen, als die noch kaum 10 Jährige die unvergessliche Begegnung hatte. Der Tod von Sr. Luzia ist somit auch das Ende einer Periode von großen historischen Ereignissen, die im Guten wie im Bösen das vorige Jahrhundert geprägt haben. Von vielen wird gerade dieses Jahrhundert als das “kurze Jahrhundert” bezeichnet. In diesem “kurzen Jahrhundert” ereigneten sich für Sr. Luzia die Erscheinungen der Jungfrau Maria in der Cova da Iria: 13. Mai, 13. Juni, 13. Juli, 19. August, 13. September und 13. Oktober 1917. Zu diesen Erscheinungen, die sie gemeinsam mit Jacinta und Francisco hatte, muss man auch noch jene von Porto in den Jahren 1923 und 1929 hinzuzählen, als die Jungfrau Luzia um die “Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz” bat. Das Erbe ihres inneren Lebens hinterlässt Sr. Luzia in vier verschiedenen Schriften: 1935 bezüglich des Lebens und den Tugenden von Jacinta; 1937 bezüglich ihres eigenen Lebens und der Erscheinungen, ergänzt im Jahre 1941 mit einigen weiteren Details zu den Erscheinungen von 1917. Das “dritte Geheimnis”, welches sie 1944 redigierte, übergab sie dem Bischof von Leiria und dieser wiederum an den Vatikan. Denn entsprechend den Worten der Seherin, sollte der Inhalt des Geheimnisses erst nach 1960 und nur durch die Initiative des Papstes veröffentlicht werden. Die drei Päpste dieser Epoche (Pius XII, Johannes XXIII und Paul VI) hielten eine Veröffentlichung dieses Geheimnisses für nicht gelgen. Als Johannes Paul II. sich nach dem Attentat am 13. Mai 1981 im Krankenhaus Gemelli befand, las er das Geheimnis und erkannte sich als “der Bischof in Weiß gekleidet”. Er bat um Meinungen Anderer, um diese Assoziierung besser unterscheiden zu können; doch alle waren negativ. Der Papst wartete noch 19 Jahre und im Jahr 2000, dem Jahr des “Großen Jubiläums”, sah er die Zeit für reif, den Text des dritten Geheimnisses zu veröffentlichen. Es war der Zeitpunkt, an dem sich seiner Ansicht nach der Kreis der Verfolgungen der Kirche durch totalitäre Regime geschlossen hatte. Der Papst sah in der Botschaft von Fatima ein Zeichen der Sorge der Jungfrau für die ganze Menschheit, angesichts der Gefahr, den christlichen Glauben zu verlassen und zu verlieren. Kein Katholik ist verpflichtet, der Botschaft von Fatima Glauben zu schenken, dennoch erscheint sie als eine Landkarte für den unbekannten Weg des 20. Jahrhunderts. Auf dieser Landkarte zeigte sich ein Weg, der ins Offene, Dunkle ging: die Sorge um Russland und die Zeit des Naziregimes; zugleich aber war auf dieser Karte der Triumph des Unbefleckten Herzen Mariens und die Bekehrung Russlands eingezeichnet, obgleich letzter noch in ihrer vollen Verwirklichung aussteht. Der “weiß gekleidete Bischof” wurde nicht ermordet, sondern nur verwundet. Alle diese Details mögen manche in Zweifel belassen. Dennoch zeigt es, dass die Zukunft immer auch von der Freiheit des Menschen abhängig ist und dadurch “offen” bleibt. Es zeigt aber auch Maria, die damals in der konkreten Not bei der Hochzeit von Kana die Initiative ergriffen hatte und dies viele Male auch im Verlauf der Geschichte durch ihren Hinweis auf drohende Nöte getan hatte. Für Sr. Luzia war die Madonna ein besonderer Bezugspunkt in ihrem Leben, bis hin zum letzten Atemzug am 13. Februar 2005. Für uns war Sr. Luzia in erster Linie die “Seherin von Fatima”. Ihre Erscheinungen waren gleichsam der rote Faden ihres Lebens und ihrer Hingabe. Sr. Luzia hat diese Erfahrung des Geheimnisses gelebt und es in jungen Jahren schon erlernen müssen, die gesamte Last dieses Geheimnisses zu tragen. Die zweite Erfahrung ist jene, die Sr. Luzia als Unbeschuhte Karmelitin in der Gemeinschaft von Coimbra hatte. Diese Erfahrung hatte in ihrer Schlichtheit und Verborgenheit ebenso prägenden Charakter. Und ich spreche gern aus dieser Perspektive von Sr. Luzia, denn so durfte ich sie im Lauf des Jahres 2004 kennen lernen: eine Frau ohne jegliche Form von Eigenbrötelei, ohne jeglichen Heiligenschein, sondern eine fröhliche Schwester, bereit zum Gespräch bis hin zum Humor, immer bereit, ein Lächeln zu schenken; einfach und schlicht, wie alle unsere Schwestern, mit Leidenschaft für die Kirche und die Ereignisse in der Welt; bereit, Freude zu schenken, in dem sie für ein Foto posiert und glücklich, eine Unbeschuhte Karmelitin zu sein. Roma, 24.02.2005