2. H−Atom Grundlagen 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 Schrödingergleichung mit Radial-Potenzial V(r) Kugelflächen-Funktionen Yℓm(θ,φ) Radial-Wellenfunktionen Rn,ℓ(r) Bahn-Drehimpuls ℓ Spin s Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.1 2.1 Schrödingergl. mit Radial-Potenzial V(r) allg.: Potenzial V=V(r,t). H-Atom: Zeitunabhängige Schrödinger Gleichung für ein kugelsymmetrisches Potenzial V = V(r), mit r=|r|: h2 2 − ∇ ψ + V (r )ψ = Eψ 2m Math.Formelsammlung: mit —2 in Polarkoordinaten r, θ, φ x = r sin(θ ) cos(φ ) y = r sin(θ ) sin(φ ) z = r cos(θ ) folgt: h2 1 ∂ ⎛ 2 ∂ψ ⎞ h2 ⎡ 1 ∂ ⎛ ∂ψ ⎞ 1 ∂2ψ ⎤ +V (r)ψ = Eψ − ⎜sinθ ⎟ + 2 ⎜r ⎟− 2 2⎢ 2⎥ ∂θ ⎠ sin θ ∂ϕ ⎦ 2m r ∂r ⎝ ∂r ⎠ 2mr ⎣sinθ ∂θ ⎝ Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.2 Separation der Variablen Diese Gleichung ist separierbar durch den Produkt-Ansatz: ψ(r,θ,φ) = R(r)Θ(θ)Φ(φ). Wie mache ich aus 1 Schrödingergleichung 3 Gleichungen für R(r), Θ(θ), Φ(φ)? Schaffe Φ(φ) auf die linke Seite, den Rest mit R(r), Θ(θ) auf die rechte Seite: 1 d 2Φ sin 2 θ d ⎛ 2 dR ⎞ sin θ d ⎛ dΘ ⎞ 2m 2 2 − = r + sin θ + ( E − V ( r )) r sin θ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ 2 2 Θ dθ ⎝ dθ ⎠ h Φ dϕ R dr ⎝ dr ⎠ Diese Gleichung: −(1/Φ) ∂2Φ/∂φ2 = Rest(r, θ) gilt für beliebige Werte von r, θ, φ, d.h. beide Seiten müssen gleich einer Konstanten Λ sein, z.B.: −(1/Φ) ∂2Φ/∂φ2 = Λ = Schwingungsgleichung mit (normierter) Lösung: Φm(φ) = (2π)−½ eimφ, mit Λ = m2. Damit Φ(0) = Φ(2π) = stehende Welle ist, muss Magnet-Quantenzahl m ganzzahlig sein. (N.B.: die Φm(φ) sind orthonormiert: ∫02π Φm*Φn dφ = δmn) Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.3 Drei DGln. Gleicher Trick mit Rest(r,θ)=Λ=m2: Schaffe die r-Abhängigkeit auf linke Seite, die θ−Abhängigkeit auf rechte Seite: 1 d 2 dR 2m 2 1 d ⎛ dΘ ⎞ m2 (r ) + 2 r ( E − V (r )) = − ⎜ sin θ ⎟+ R dr Θ sin θ dθ ⎝ dθ ⎠ sin 2 θ dr h Setze beides = Konstante λ. Dies gibt mit DGl. für Φ(φ) insgesamt drei DGln. für R(r), Θ(θ), Φ(φ). Mit V(r) = Coulomb-Potenzial: (1) (2) (Λ = m 2, m = 0, ±1, ±2, …) Physik IV SS 2005 2. H Grundl. (3) 2.4 2.2 Kugelflächen-Funktionen Yℓm(θ,φ) Gleichungen 3.: s.o. Gleichungen 2.+3. (ohne Beweis): Für ein kugelsymm. Potenzial V(r) ist die Winkelabhängigkeit Θ(θ)Φ(φ) der Lösungen der SchrödingerGleichung immer gegeben durch die Kugelflächenfunktionen Yℓm(θ,φ) = 2−½ Pℓm(cosθ)eimφ, mit Legendre-Polynomen Pℓm. Damit Θ(θ) endlich bleibt, muss der Grad ℓ des Polynoms eine endliche ganze Zahl sein: ℓ = 0, 1, 2, …, und λ = ℓ(ℓ+1). N.B.: die Yℓm(θ,φ) bilden ein vollständiges Orthonormalsystem. Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.5 Beispiele Kugelfunktionen ~ cos2θ |Yℓm(θ,φ)|2: Y10(θ,φ) ~ cosθ: z + θ cosθ − Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.6 Rotations-Symmetrie der |Yℓm (θ,φ)|2 |Y30 (θ,φ)|2 -0.2 0.2 0 0 0.2 -0.2 0.5 ℓ, m >> 1: ≈ klassische Bahn 0 -0.5 Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.7 Vorzeichen der Kugelfunktionen Yℓm(θ,φ) z Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.8 Beispiel: n=7 Orbitale 7g 7s 7p 7f 7d Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.9 2.2 Radial-Wellenfunktionen Rn,ℓ(r) ohne Beweis: Gleichung (1) mit λ = ℓ(ℓ+1) hat endliche Lösungen R(r) nur: für die Werte ℓ = 0, 1, 2, … , n−1, und für die diskreten Energiewerte En = −RHZ2/n2, dh. selbes Ergebnis wie aus Bohr-Modell (Balmer Formel), mit Rydberg-Energie RH=e2/4πε0a0 (=CoulombWW im Abstand a0) =½α2mc2 Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.10 Beispiele für Rn,l(r) |Rn,ℓ(r)|2dV = Wahrscheinlichkeit, das Elektron am Ort x,y,z zu finden in dV=dxdydz Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.11 Radiale Wahrscheinlichkeits-Verteilung r2 Rn,l(r)2 4πr2 |Rn,l(r)|2 dr = Wahrscheinlichkeit, das Elektron im Abstand r zu finden in Kugelschale 4πr2dr Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.12 Gesamtwellenfunktionen ψ(r,θ,φ)=Rn,ℓ(r) Yℓm(θ,φ) Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.13 Beispiele Gesamt-Wellenfunktion n=3, ℓ=m=0: 3s-Zustand n=2, ℓ=1, m=0: 2pσ-Zustand Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.14 Mechanik: 2.4 Bahn-Drehimpuls L ist erhalten für Zentralpotenzial V(r) Quantenmechanik: Polar-Koordinaten: Vgl. Schrödingergleichung in Polarkoordinaten S. 2.2! Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.15 Bahn-Drehimpuls Quantenzahlen Die Kugel-Flächenfunktionen Yℓm(θ,φ) sind daher Eigenfunktionen: 1. der Schrödingergleichung, d.h. des Hamiltonoperators H, und gleichzeitig 2. der Drehimpuls-Operatoren ℓ2 und ℓz: ℓ2ψ = ℓ(ℓ+1)ħ2ψ und ℓzψ = mħ ψ Die Zustände ψ(r,θ,φ)=Rn,ℓ(r) Yℓm(θ,φ) des Wasserstoffatoms haben daher die folgenden "guten Quantenzahlen": die Haupt-Quantenzahl n = 1, 2, 3, … der Energie-Eigenwerte En die Bahndrehimpuls-Quantenzahl ℓ = 0, 1, 2, 3, … , n−1 genannt: s p d f … -Orbitale die magnetischer Quantenzahl m = ℓz = −ℓ, … , 0, 1, 2, 3, …, ℓ−1, ℓ genannt: σ π δ φ …-Orbitale ℓ hat den Betrag |ℓ| = ◊ℓ(ℓ+1) ħ und die z-Komponente mħ. Nur die Grössen En, |ℓ| und ℓz sind gleichzeitig bestimmbar, nicht aber die Grössen ℓx, ℓy, ℓz, d.h. die Phase f des Vektors ℓ in der x-y Ebene ist unbestimmt. Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.16 Richtungsquantelung des Drehimpulses |ℓ|=√ℓ(ℓ+1) ħ Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.17 Wdh.: die Begriffe der Quantenmechanik Operator A definiert eine physikalische Messgröße ("Observable") Beispiele: Impulsoperator p = −iħ— Drehimpulsoperator L = r µ p = −iħr µ— Hamiltonoperator H = p2/2m + V = −(ħ2/2m)—2 +V Operatoren sind im allgemeinen nicht vertauschbar: AB ≠ BA Beispiel: pxx ≠ x px da, angewandt auf ψ: ∂/∂x (xψ) ≠ x ∂/∂x ψ Zustand ψ ist Eigenfunktion des Operators A mit Eigenwert a wenn: Aψ = aψ , wobei A = Operator, a = Wert der Messgröße ( = Zahl) Beispiele: 1. Schrödingergleichung Hψ = Enψ : Die Zustände ψ (r,θ,φ)=Rn,ℓ(r) Yℓm(θ,φ) sind Eigenfunktionen des Hamiltonoperators H mit den Eigenwerten En der Observablen E. 2. Die ebenen Wellen eik·x sind Eigenfunktion des Impulsoperators p = −iħ— mit dem Eigenwert ħk der Observablen p, da: pxψ = −iħ ∂/∂x eik·x = ħkxψ, etc. Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.18 weitere Begriffe Erwartungswert = Mittelwert: Beispiel: ‚AÚ = Ûψ*Aψ dV ‚EkinÚ = − (ħ2/2me) Ûψ*—2ψ dV Unschärfe ∆A = √Schwankungsquadrat = (‚A2Ú - ‚AÚ2)½. Der Erwartungswert ‚AÚ ist "scharf": ∆A = 0, wenn ‚AÚ = Eigenwert a von A, denn es ist: ∆A2 = ‚A2Ú − ‚AÚ2 = Ûψ*A2ψ dV – (Ûψ*Aψ dV)2 = a2(1–1) = 0 wenn ψ = Eigenfunktion von A. a heisst dann eine "gute Quantenzahl". Wenn Ψ gleichzeitig Eigenfunktion von zwei Operatoren A und B, mit Eigenwerten a und b, dann sind die Observablen A und B gleichzeitig scharf messbar. Wegen ABΨ = abΨ = BAΨ sind dann beide Operatoren vertauschbar: AB = BA Unser Beispiel: Die Messgrößen En, ℓ, m sind gleichzeitig bestimmbar, da die Operatoren H, ℓ2, ℓz dieselben Eigenfunktionen Rn,ℓ(r) Yℓm(θ,φ) haben, dh. wechselseitig vertauschbar sind. Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.19 H-Atom Energieniveaus Bahndrehimpuls-Quantenzahl ℓ: Hauptquantenzahl n Schrödingergleichung ergibt dieselben Energie-Eigenwerte wie das Bohr-Modell: En = − RH Z2/n2, unabhängig von Bahndrehimpuls ℓ. Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.20 2.5 Spin s s e− µs Spin des Elektrons s = ½ : |s| = [s(s+1)]½ ħ = ◊¾ ħ, sz = msħ, ms= ≤½ magnetisches Moment des Elektrons µs = γ·s γ = gyromagnetisches Verhältnis Physik IV SS 2005 2. H Grundl. Elektron; Spin ½ Fermion jeder Zustand kann mit 2 Elektronen besetzt werden 2.21 Stern-Gerlach Effekt Kraft auf Atom im inhomogenen Magnetfeld Bz(z): F = − µ ·∇B = − µz ∑Bz/∑z gibt direktes Abbild der Richtungsquantelung µz= γsz= ≤½ γħ (γ = gyromagn. Verhältnis) Physik IV SS 2005 2. H Grundl. 2.22