WS 2010/11 Physik V Aus dem Particle Data Book 24 [email protected] WS 2010/11 Physik V 1.3. Fundamentale Wechselwirkungen (WW) Werden durch relativistisch (invariante) Quantenfeldtheorie (QFT) beschrieben WW werden als Austausch von Feldquanten verstanden Feldquanten sind Bosonen (Eichbosonen-”gauge bosons”) mit ganzzahligem Spin (unterliegen der Bose-Einstein Statistik) WW folgen aus Symmetrieprinzip (Eichinvarianz) WW unterscheiden sich durch Stärke, Reichweite und Erhaltungsgrößen [email protected] 25 WS 2010/11 Physik V 26 [email protected] WS 2010/11 Physik V Analogie für Austauschkräfte [email protected] 27 WS 2010/11 Physik V Felder: Klassisch und Quantisiert Klassisch (z.B. Coulomb, Gravitation,..) q1 “erzeugt” Feld, Feld vermittelt WW 1->2 28 [email protected] WS 2010/11 Physik V Quantisiert (“Quantenfeldtheorie”) q1 sendet Feldquanten (z.B. Photonen) aus (erlaubt: ΔEΔt≤ћ/2) q2 absorbiert Feldquant Für Feldquant mit Masse M, “Energieunschärfe ΔE≥Mc 2 ->“Lebensdauer” Δt≤ћ/2Mc2 ->“Reichweite” r0 =c Δt≤ћc/2Mc2 Stärke der WW ~ (Wahrscheinlichkeit, dass Feldquant ausgesendet prop. zur Ladung q1) x(Absorptionswahrscheinlichkeit prop. Q2) Feldquanten, die Kräfte vermitteln, werden virtuell genannt [email protected] 29 WS 2010/11 Physik V Beispiele für die Reichweite von WWen Coulomb: M(photon)=0 →r0=ћc/Mc2→∞ [1/r2] Yukawa (1935): Reichweite der Kernkraft ~1.4 fm→Teilchen mit Mc2=ћc/r0~0.14 GeV→Teilchen mit der Masse 0.14 GeV/c2 wurde tatsächlich (in der kosmischen Höhenstrahlung) gefunden: π-Meson – das leichteste Teilchen mit starker Wechselwirkung Schwache Kraft: M(W)~80 GeV/c2 →r0=2x10-3 fm (2x10-18 m) Gravitation: Formal muss M(“Graviton”)=0 sein [email protected] WS 2010/11 30 Physik V Überblick der 4 fundamentalen WWen: Nicht fundamentale WWen: z.B. Van-der Waals Kräfte zwischen Molekülen bzw. Kernkräfte als Restwechselwirkung, die Protonen und Neutronen im Kern bindet. [email protected] 31 WS 2010/11 Physik V Feynman-Graphen Visualisierung fundamentaler Prozesse in QFT Baukasten für Feynman-Graphen Mathematisches Rezept zur Berechnung physikalischer Prozesse 32 [email protected] WS 2010/11 Physik V Teilchen A+B treffen aufeinander Annihilieren in X X zerfällt in C und D (Teilchen oder auch Teilchenbündel “Jets”) [email protected] 33 WS 2010/11 Physik V Teilchen A und B tauschen Feldquant X aus Teilchen A(e)->C(e) Teilchen B(Quark im Proton)->D(Quark “Jet”) 34 [email protected] WS 2010/11 Physik V Vereinigung der Kräfte “Traum”: Alle 4 WWen aus einer fundamentalen “Urkraft” abzuleiten In der Vergangenheit war die Vereinigung von Kräften immer ein großer Durchbruch in der Physik (+Weltbild) Newton: Himmelskräfte <-> Erdkräfte Faraday/Maxwell: Elektrizität <-> Magnetismus <->Optik Weinberg-Glashow-Salam: Elektromagnetismus <->schwache Kraft -> Elektroschwache WW Berechtigte Hoffnung: Vereinigung der elektroschwachen und starken Kraft (beides QFT) Vereinigung mit Gravitation “ein harter Brocken” (Geometrie) [email protected] 35 WS 2010/11 Physik V 36 [email protected] WS 2010/11 1.4 Symmetrien, Quantenzahlen und Erhaltungssätze Physik V Zusammenhang: Symmetrien und Erhaltungsgrößen (Noether'sches Theorem) [email protected] 37 WS 2010/11 Physik V Erhaltunssätze bestimmen Auftreten von Teilchenreaktionen 38 [email protected] WS 2010/11 Physik V Leptonzahl [email protected] 39 WS 2010/11 Physik V Baryonzahl 40 [email protected] WS 2010/11 Physik V Weitere Quantenzahlen Flavourquantenzahlen (Isospin,Charm,Beauty,Top) Raum-Zeit/Teilchen- ,AntiteilchenSymmetrie P: Parität C: Ladungskonjunktion T: Zeitumkehr [email protected] 41 WS 2010/11 Hadronen (Baryonen+Mesonen): Der Teilchenzoo der “starken” Kraft Physik V Quarks: Quarks tragen Farbladung (r,g,b) Starke Kraft wächst mit Abstand (Selbstwechselwirkung der Gluonen) Quarks sind immer in farbneutralen Hadronen gebunden [email protected] 43 WS 2010/11 Physik V Mesonen: Quark + Antiquark-System 44 [email protected] WS 2010/11 Physik V Baryonen: farbneutrale (r+g+b) 3-Quark-Systeme [email protected] 45 WS 2010/11 [email protected] WS 2010/11 1.6 Kerne [email protected] Physik V aus Martin&Shaw, Appendix E, vollständige Liste unter http://pdg.lbl.gov 46 Physik V Nuklidkarte (aus Bethe „Kernphysik“) 47 WS 2010/11 Physik V Kernphysik - Überblick 48 [email protected] WS 2010/11 Physik V 1.7. Methoden der Kern- und Teilchenphysik [email protected] 49 WS 2010/11 Kern- und Teilchenphysik= Großgeräteforschung (~1 G€) Physik V Große, internationale Kollaborationen Große Detektoren Große Beschleuniger Neue Technologien „Spin-offs“ (Anwendungen) www grid Diagnose&Tumorbehandlung Synchrotron-Quellen (Materialforschung) 50 [email protected] WS 2010/11 Physik V Verzahnung mit Kosmologie&Astrophysik Frühes Universum=Quantenuniversum (Leptogenese, Baryogenese, Nukleosynthese) Dunkle Materie & Dunkle Energie (Jahrhundertfrage) Sternentwicklung (Fusion, explosive Nukleosynthese, entartete Materie in weißen Zwergen, Neutronensterne, schwarze Löcher) ->Astroteilchenphysik [email protected] 51 WS 2010/11 Physik V 1.8 Historische Entwicklung (willk. Auswahl) siehe auch Bethge §1.3 52 [email protected] WS 2010/11 Physik V Zusammenfassung: Kapitel 1 Kern-und Teilchenphysik=Physik der subatomaren Systeme: Ortsskala< 10-15 m und Energieskala > MeV (106 eV) Materie zusammengesetzt aus fundamentalen (punktförmigen) Spin-½Teilchen (Fermionen): Quarks und Leptonen Quarks und Leptonen kommen in 6 „flavours“ (3 Familien) Vier fundamentale Wechselwirkungen: elektro-magnetisch, schwach, stark und Gravitation Wechselwirkungen werden durch den Austausch von Eichbosonen (Photonen; W,Z; 8 Gluonen; Graviton) beschrieben, die an Ladungen (elektrische Ladung, schwache Ladung, Farbe und Masse) koppeln Reichweiten der Wechselwirkungen hängen von den Massen der Eichbosonen ab [email protected] 53 WS 2010/11 Physik V Symmetrien und Quantenzahlen beschreiben, welche Teilchenreaktionen auftreten (Energieerhaltung, Ladungserhaltung, Leptonzahlen, BZ,..) Quarks und Gluonen treten nicht als freie Teilchen auf, sondern in farbneutralen Hadronen (Mesonen, Baryonen) Mesonen sind Quark+Antiquark-Systeme, Baryonen sind qqq-Systeme Kerne setzen sich aus Protonen und Neutronen zusammen Ziel der Kern-und Teilchenphysik ist es, die subatomare Welt mit einer konsistenten Theorie (Modell) zu beschreiben Kern-und Teilchenphysik haben eine enge Verbindung zur Kosmologie und Astrophysik (Astroteilchenphysik) Methoden der Kern- und Teilchenphysik finden zahlreiche Anwendungen in Wissenschaft, Technik und täglichem Leben [email protected] 54