Stellenwert von körperlicher Aktivität bei Krebserkrankungen München Verena Freiberger Präventive und Rehabilitative Sportmedizin www.sport.med.tum.de Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Risikofaktoren für Krebserkrankungen • • • • • Hormonelle Faktoren Familienanamnese Alter Ernährung/Lebensstil Körperliche Inaktivität Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Mögliche Rolle der körperlichen Aktivität bei Tumoren Entstehung Wachstum Prävention Hemmung Therapie Unterstützung Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen FRÜHER SPORT und KREBS.. • Bis Ende der 70er Jahre: NO SPORTS für Krebserkrankte!! • Falsche Annahmen: – Metastasenstreuung – Weitere Schwächung des Immunsystems – Wirksamkeit der Chemotherapie wird herabgesetzt • Oft mehrere Monate komplette Ruhe verordnet! Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen SPORT und KREBS • 1981 erste Krebssportgruppe in Köln • Aktuell ca. 700 Gruppen in Deutschland – Ca. 90% der Patienten sind Frauen! Bewegung und Sport als Kommunikation • Erkrankung beim Sport Nebensache • Ziel: langfristige Motivation fürs Sporttreiben Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Folgen einer Krebserkrankung Physisch: • • • • • • OP-bedingte Bewegungseinschränkung Immobilisation Reduktion der Leistungsfähigkeit/ Fitness Nebenwirkungen der Medikamente Erhöhte Infektanfälligkeit Schmerzen Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Folgen einer Krebserkrankung Psychisch: • • • • • Fatigue Symptomatik Ängste Depression Abgeschlagenheit Freunde? Familie? Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Kann Sport helfen? Ziele? Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Aktuelle Studienlage: Brustkrebs Nurses Health Study: Physical Activity and Survival After Breast Cancer Diagnosis 2987 Frauen mit Brustkrebs, Stadium 1-3, (1984-1998) Follow-up bis 2002 Erhebung der sportlichen Aktivität mittels Fragebögen Wieviel Stunden pro Woche körperliche Aktivität durchschnittlich im letzten Jahr? Holmes, M. D. et al. JAMA 2005;293:2479-2486. Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Aktuelle Studienlage: Brustkrebs <1h/Wo <1h/Woche 1-3h/Woche 1-3h/Woche 3-5h/Woche 3-5h/Woche 5-8h/Woche 5-8h/Woche >8h/Woche >8h/Woche Signifikante Verbesserung der Überlebensrate bei >3h/Woche zügigem Walken Holmes, M. D. et al. JAMA 2005;293:2479-2486. Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Weitere Studien zeigen… Übergewicht und Gewichtszunahme nach Diagnosestellung sind mit schlechterer Prognose assoziiert Körperliche Aktivität und Ernährung Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Aktuelle Studienlage: Darmkrebs Studie: Physical Activity and Survival After Colorectal Cancer Diagnosis (The nurses health study) • 532 Patienten mit Darmkrebs Stadium I-III • Operation und Chemotherapie • Aktivitätsbeurteilung durch Fragebogen, retrospektiv 6 Monate vor Diagnose und 1 Jahr nach Diagnose Meyerhardt JA et al. J Clin Oncol (2006)24:3527-34 Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Darmkrebs und körperliche Aktivität Meyerhardt JA et al. J Clin Oncol (2006)24:3527-34 Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Signifikante Risikoreduktion an Darmkrebs zu versterben ab 4h pro Woche zügigem Walken (= 30min pro Tag) Meyerhardt JA et al. J Clin Oncol (2006)24:3527-34 Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Studienlage zeigt außerdem mögliche Verbesserung der/des • • • • Fatiguesyndroms depressiven Symptomatik allgemeine Leistungsfähigkeit Lebensqualität Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Wann Sport und in welchem Umfang? • Primärprävention • während des Krankenhausaufenthaltes, der adjuvanten Therapie (Chemo/Bestrahlung) • Rehabilitationsphase • Sekundäre Prävention Kontraindikationen während der Akutphase beachten! Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Sport ja, aber wann? • Auf was muss geachtet werden??? • Kein Sport wenn: • Infektion : Fieber, Husten, Erkältung, Magendarminfekt… • Laborwerte: Hb, Thrombozyten…. • Chemotherapien mit kardiotoxischen Substanzen • Begleiterkrankungen beachten (Blutdruck!) Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Wann Sport und in welchem Umfang? Anpassen an individuelle Leistungsfähigkeit ! • • • Regelmäßiges Ausdauertraining Allgemeinen Krafttraining Koordinationstraining Anpassen an den aktuellen Krankheitsstatus! Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Ausdauertraining Empfehlungen für Krebspatienten: niedrig intensives Ausdauertraining! Was macht Spass??? Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Allgemeines Krafttraining Ziel Aktivierung der Muskulatur! Nebenwirkungen der Medikation und der Immobilisierung entgegen wirken! Osteoporoseprophylaxe! Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Allgemeines Krafttraining Niedrige Intensität,wenig Gewichte, viele Wiederholungen! Beanspruchung der gesamten Muskulatur CAVE: Knochenmetasten Osteoporose Cheema et.al., Breast Cancer Res Treat (2008) 109;9-26 Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Tumortherapiekonzept BewegungsErnährungs- spezialist Psychologe spezialist Arzt/in Der Patient muss direkt persönlich weitergegeben werden! Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen Fazit • Regelmäßige körperliche aerobe Aktivität wirkt präventiv! • Regelmäßige körperliche aerobe Aktivität senkt Rezidivrisiko und Überlebensrate bei spez. Tumoren • Ausdauertraining und allgemeines Krafttraining führen zur Verbesserung der Lebensqualität u. Reduktion Fatigue • Zusätzlich gesunde und ausgewogene Ernährung zur Gewichtsstabilisierung/Gewichtsreduktion • Normalgewicht anstreben! Verena Freiberger- Präventive und Rehabilitative Sportmedizin-Technische Universitaet Muenchen