AUSWERTUNG UND ANALYSE DER

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AUSWERTUNG UND ANALYSE DER
UNTERNEHMENSBEFRAGUNG 2014
Stadt Minden
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung ........................................................................................................ 3
Ausgangslage ....................................................................................... 4
1.
2.
Indikatoren der Wirtschaftsförderung ................................................. 4
3.
Methodisches Vorgehen ....................................................................... 5
3.1
Ziel und Zielgruppe der Befragung ....................................................... 5
3.2
Methodisches Vorgehen ....................................................................... 5
3.3
Fragebogenstruktur ............................................................................. 5
4.
Auswertung der Umfrage 2014 ............................................................ 7
4.1
Informationen über die Unternehmen .................................................. 7
4.2
Beurteilung des Betriebsstandortes ................................................... 11
4.3
Beurteilung der Wirtschaftsförderung ................................................ 16
5.
Fazit ................................................................................................... 17
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
Abbildung
4:
5:
6:
7:
8:
9:
10:
11:
12:
13:
14:
Beteiligung an der Umfrage im Vergleich 2012/2014 ...........................7
Unternehmensgrößen der teilnehmenden Betriebe 2014 ......................7
Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Standort im
Vergleich 2012/2014 ......................................................................8
Probleme bei der Stellenbesetzung 2012/2014 ...................................9
Gewünschte Qualifikation bei Auszubildenden 2014 .......................... 10
Systematisierung von Standortfaktoren ........................................... 11
Die 10 wichtigsten Mindener Standortfaktoren 2014 ......................... 12
Die Plätze 11-25 der bewerteten Mindener Standortfaktoren 2014 ...... 13
Vergleich der TOP 5 der Zufriedenheit 2012-2014............................. 13
Zufriedenheit mit den Standortbedingungen insgesamt 2012-2014 ..... 14
Cluster Standortspezifischer Probleme 2014 ..................................... 14
Gründe für eine positive Entwicklung des Wirtschaftsraumes 2014 ...... 15
Gründe für eine negative Entwicklung des Wirtschaftsraumes 2014..... 15
Gewünschte Aktivitäten der Wirtschaftsförderung 2014 ..................... 16
2
Einleitung
„Die wirtschaftliche Entwicklung Mindens kommt den Unternehmen ebenso wie den
Menschen zugute. Bürgerinnen und Bürger, Politik, Verwaltung und Unternehmen
entwickeln partnerschaftlich Werte für Wirtschaft und Arbeit der Zukunft und setzen sie
gemeinsam um.“
So lautet die Vision zum Kapitel „Aktive Gestaltung der Wirtschafts- und Arbeitswelt“
im Leitbild für die Stadt Minden, die die Stadtverordnetenversammlung am 15.
Dezember 2000 beschlossen hat.
Sie macht zweierlei deutlich: Die Schaffung guter Rahmenbedingungen für Wirtschaft
und Arbeit in unserer Stadt wird als gemeinsame Gestaltungsaufgabe der Kommune
und ihrer Akteure begriffen. Erfolg oder Misserfolg dabei beeinflussen unmittelbar die
Lebensqualität der Menschen, die hier leben. Und: Auch Wirtschafts- und
Standortentwicklung sollen sich an gemeinsamen Werten orientieren und sind kein
Selbstzweck. Im Mittelpunkt steht auch hier der Mensch.
Vor diesem Hintergrund basiert auch das Wirtschaftsförderungskonzept der Stadt
Minden auf einem stadtgesellschaftlichen Dialog der Akteure und knüpft am
strategischen Zielsystem der Stadt an. In diesem Kontext soll es weiterentwickelt
werden und ist insoweit ein dynamisches Konzept. Es will damit auch künftig sich
verändernde Rahmenbedingungen berücksichtigen und sich grundsätzlich an den
spezifischen Stärken des Standortes orientieren.
Minden ist ein ausgezeichneter Standort zum Leben und Arbeiten – und das soll auch
so bleiben.
Damit dies so bleibt, gilt es, im Dialog mit den Unternehmen die richtigen Dinge richtig
zu tun.
Wenn man wissen will, ob man die richtigen Dinge tut, muss man den Blick auf die
Ergebnisse des Handelns richten. Die jetzt zum zweiten Mal durchgeführte Befragung
der Mindener Unternehmen stellt hierfür eine gute Grundlage dar.
Michael Buhre
Bürgermeister
3
1. Ausgangslage
Im Rahmen der Aufstellung des Wirtschaftsförderungskonzeptes wurden die
Unternehmen im Jahr 2012 über verschiedene Aspekte des Wirtschaftsstandortes
Minden befragt. Verwertbares Datenmaterial lag bis zu diesem Zeitpunkt nicht vor.
Eine letzte Befragung über Aspekte des Wirtschaftsstandortes erfolgte durch die
Industrie- und Handelskammer im Jahr 2003.
Die Ergebnisse der durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Minden im Jahr 2012
durchgeführten Befragung flossen in den weiteren Prozess ein und bilden neben dem
Dialog mit Unternehmen, Instituten, Verbänden und Politik eine der wichtigsten
Grundlagen für das Handeln der städtischen Wirtschaftsförderung auf der Basis des
gemeinsam erarbeiteten Wirtschaftsförderungskonzeptes.
Im Wirtschaftsförderungskonzept ist die Umfrage unter dem Punkt 3.1.1
„Bestandspflege“ als Maßnahme zu finden.
2. Indikatoren der Wirtschaftsförderung
Wichtige Hinweise für die Wirtschaftsförderung über die allgemeine
Standortentwicklung ergeben sich aus den Statistiken zur Erwerbstätigkeit,
Arbeitslosenquote, Pendelerrechnung und Gewerbesteuereinnahmen sowie anderen
Indikatoren.
Diese werden zum Teil im Wirtschaftsförderungskonzept eingehend diskutiert und
fortgeschrieben. Bei zahlreichen Kennzahlen der Wirtschaft sind Wechselwirkungen und
Zielkonflikte unter den Kennzahlen zu berücksichtigen.
Eine Erfolgskontrolle kommunaler Wirtschaftsförderung stellt
aufgrund der komplexen Wirkungszusammenhänge und der schwer steuerbaren
Einflüsse in diesem Bereich eine Herausforderung dar, da es zunächst gilt, geeignete
Indikatoren und Kennzahlen zu definieren.1 Die positive Entwicklung in den oben
genannten Statistiken stellt jedoch zumindest einen Trend dar.
Diese Kennzahlen beschreiben den Standort und die Entwicklung im Allgemeinen. Ein
direkter unmittelbarer Einfluss auf den Verlauf kann durch die Tätigkeiten der
Wirtschaftsförderung nicht nachgewiesen werden. Diese unterliegen dem
unternehmerischen Handeln vor Ort.
Die Wirtschaftsförderung kann aber die Rahmenbedingungen für das unternehmerische
Handeln positiv beeinflussen und damit ihren Beitrag zu einer erfolgreichen
Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Minden leisten. Um diese Leistung erbringen zu
können, sind Kenntnisse über die Bedürfnisse der Wirtschaft notwendig. Dazu dient
neben anderen Instrumenten der Bestandspflege die Umfrage.
1
Vgl.: Inauguraldissertation „Erfolgskontrolle in der kommunalen Wirtschaftsförderung –
Analyse und Modifikation einer fragwürdigen Forderung, Gabrielle Ackermann, JohannesGutenberg Universität Mainz, 2012
4
3. Methodisches Vorgehen
3.1
Ziel und Zielgruppe der Befragung
Ziel der Untersuchung war zum einen, eine empirische Grundlage für die Aufstellung
des Wirtschaftsförderungskonzeptes zu erhalten; zum anderen dient die zweijährige
Wiederholung der Befragung der Weiterentwicklung des Konzeptes und ist ein
Controlling-Instrument für die Arbeit in der Wirtschaftsförderung.
Als Grundgesamtheit für die Fragestellungen der Wirtschaftsförderung wurde eine
Stichprobe aus Mindener Unternehmen sowie Unternehmen mit einem Standort in
Minden definiert. Andere Auswahlkriterien wurden seitens der Wirtschaftsförderung
nicht festgelegt. In der Teilerhebung wurden jedoch die größten Arbeitgeber in dem
Grundgesamt als gesetzt definiert.
3.2
Methodisches Vorgehen
Der Fragebogen „Ihre Meinung zählt für eine starke Wirtschaft!“ wurde im Jahr 2012
entwickelt und inhaltlich für die beiden Umfragerunden in den Jahren 2012 und 2014
genutzt.
Für die Umfrage wurde ein sechswöchiger Zeitraum von Mitte August bis Ende
September gewählt. Der Fragebogen wurde mit einem Rückumschlag postalisch an die
Unternehmen versandt. Mitte September wurde noch einmal bei den Unternehmen
telefonisch an die Umfrage erinnert und der Befragungszeitraum bis zum 15. Oktober
2014 erweitert.
Die Auswertung der Fragebögen ergab u. a., dass vereinzelt die Digitalisierung des
Verfahrens gewünscht wird. Entsprechendes ist seitens der Wirtschaftsförderung für
die nächste Umfragerunde im Jahr 2016 zu prüfen.
3.3
Fragebogenstruktur
Insgesamt beinhaltet der Fragebogen neben den allgemeinen Adressinformationen
20 Fragen, die sich in drei Haupteile untergliedern lassen. Es handelt sich um eine
Kombination aus geschlossenen2 und offenen Fragestellungen.
2
Bei geschlossenen Fragen sind die Antwortmöglichkeiten vorgegeben (z. B. ja/nein/weiß nicht)
bzw. definiert, entweder durch die Frage selbst, oder durch die explizite Nennung der zur
Auswahl stehenden Antworten.
5
Im ersten Teil werden allgemeine Informationen über das Unternehmen erfragt, wie
beispielsweise die Branchenzugehörigkeit und die Beschäftigtenanzahl sowie Fragen
nach der Fachkräfteentwicklung in den Unternehmen, betrachtet nach Fachkräften und
zukünftigen Fachkräften, sprich Auszubildenden, gestellt.
Im zweiten Teil werden die Unternehmen gebeten, ihren Betriebsstandort zu bewerten.
Insgesamt sind hierbei 24 Standortfaktoren durch die Teilnehmer zu gewichten und
bewerten. Dieser Teil beinhaltet des Weiteren die Fragen nach standortspezifischen
Problemen und nach der Einschätzung zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts
Minden.
Im abschließenden Teil wird die Frage nach dem Handeln der Wirtschaftsförderung der
Stadt Minden gestellt.
6
4. Auswertung der Umfrage 2014
4.1
Informationen über die Unternehmen
Im Rahmen der zweiten Umfrage „Ihre Meinung zählt für eine starke Wirtschaft“
wurden insgesamt 740 Betriebe angeschrieben. 112 Unternehmen haben einen
ausgefüllten Fragebogen zurückgesandt. Dieses entspricht einer Rücklaufquote von
15,14 %. Im Vergleich zur ersten Befragung ist die Rücklaufquote um 0,86 %
gesunken. In absoluten Zahlen hat sich die Beteiligungsquote von 72 auf 112
Fragebogen erhöht. 50 % der Unternehmen, die 2012 an der Umfrage teilgenommen
haben, waren auch im Jahr 2014 Teilnehmer.
Abbildung 1: Beteiligung an der Umfrage im Vergleich 2012/2014
Die Unternehmensgrößen der Umfrageteilnehmer beginnen beim Ein-PersonenUnternehmen und reichen bis hin zum größten privatwirtschaftlichen Arbeitgeber mit
rund 2.150 Angestellten.
11
k.A.
3
Betriebe über 500 Mitarbeitern
Betriebe mit bis zu 499 Mitarbeitern
13
Betriebe mit bis zu 100 Mitarbeitern
13
35
Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern
37
Betriebe mit bis zu 10 Mitarbeitern
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Abbildung 2: Unternehmensgrößen der teilnehmenden Betriebe 2014
7
Die 112 Unternehmen beschäftigen insgesamt 18.184 Arbeitnehmer. Am Standort
Minden sind 9.250 Personen tätig. Dieses entspricht einem Anteil von rund 26 % der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Minden. Mehr als jedes vierte
Beschäftigungsverhältnis, rund 28 %, wird in Teilzeit ausgeübt. Insgesamt bilden die
Unternehmen 716 Jugendliche zu Fachkräften aus.
10.000
9.000
8.000
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
9.250
4.781
Anteil an
sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten ca. 26 %
2.589
1.811
477
Anzahl der Beschäftigten
am Standort
davon
Teilzeitbeschäftigte
716
davon Auszubildende
Abbildung 3: Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Standort im Vergleich
2012/2014
34,82 % der Unternehmen hatten im Umfragezeitraum offene Stellen zu besetzen. Die
Qualitätsanforderungen bei den offenen Stellen sind im Vergleich zum Jahr 2012 relativ
stabil geblieben. So sind 13 % der offenen Stellen für Hilfsarbeiter ausgeschrieben,
65 % der Stellen setzen eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus und für 22 %
der Stellen ist ein abgeschlossenes Fachhochschul- oder Universitätsstudium
notwendig.
8
Die Frage Nr. 6 „Konnten Sie alle ausgeschriebenen Stellen besetzen?“ haben 30
Unternehmensrepräsentanten mit „Nein“ beantwortet. Die Hindernisse, die genannt
wurden, sind in Abbildung 3 dargestellt.
Unter die Formulierung „Mangelnde Qualifikation“ wurde die fehlende Qualität einer
ausgebildeten Fachkraft subsummiert. Dem Bereich „Mangelnde Quantität“ wurde die
Anzahl der eingegangenen Bewerbungen zugeordnet. Als weitere Gründe für die
Nichtbesetzung von ausgeschriebenen Stellen wurden Fachkräftemangel (fehlende
Ausbildung), persönliche Kompetenz des Bewerbers und der Standortnachteil Minden
benannt.
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
37%
35%
31%
n2012=20
n2014=35
Mehrfachnennungen
30%
15%
14%
14%
10%
10%
3%
Mangelnde
Qualifikation
Mangelnde
Quantität
Fachkräftemangel
2012
Persönliche
Kompetenz
Standortnachteil
Minden
2014
Abbildung 4: Probleme bei der Stellenbesetzung 2012/2014
9
Ein probates Mittel zur Vorbeugung des Fachkräftemangels ist die eigene Ausbildung.
70,5 % der Befragten sind Ausbildungsbetriebe.
Jeder fünfte Betrieb (20,11 %) bietet Ausbildungsberufe für Bewerber mit einem
Hauptschulabschluss an. Für 38,51 % der Ausbildungsbetriebe ist die mittlere Reife
entscheidend. Die Studienberechtigung wird von 41,37 % als Mindestqualifikation
angesehen.
Neben den rein schulischen Qualifikationen bezieht sich die Umfrage auch auf die
erforderlichen persönlichen Kompetenzen potentieller Bewerber. Abbildung 5 zeigt die
vielfältigen Anforderungen an einen Auszubildenden auf.
Zuverlässigkeit
Gewissenhaftigkeit und genaues Arbeiten
Interesse und Aufgeschlossenheit
Lern-und Leistungsbereitschaft
Engagement und Eigeninititative
Kooperatives Verhalten im Team
Rechenfertigkeit
angemessenes Sozial- und Umgangsverhalten
Belastbarkeit
Ausrucksfähigkeit
Selbständiges Arbeiten
Konfliktfähigkeit
Kritikfähigkeit
Konstruktiver Umgang mit Problemen
0%
sehr wichtig
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
wichtig
eher unwichtig
unwichtig
Abbildung 5: Gewünschte Kompetenzen bei Auszubildenden 2014
10
4.2
Beurteilung des Betriebsstandortes
Wie bereits in Abschnitt 2 „Indikatoren der Wirtschaftsförderung“ beschrieben, kann
die Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für das unternehmerische Handeln
aktiv positiv beeinflussen. Standortfaktoren sind entscheidend für die Attraktivität
eines Wirtschaftsstandortes.
Die Standortfaktoren können nach dem Grad der Spezifität in allgemeine und spezielle
sowie nach Grad der Quantifizierbarkeit in harte und weiche unterschieden werden.
Allgemeine Standortfaktoren haben eine branchenübergreifender Bedeutung, spezielle
Standortfaktoren sind von sektrospezifischer Bedeutung. Die harten Standortfaktoren
schlagen sich unmittelbar in Kosten für den Wirtschaftstreibenden nieder. Die weichen
Standortfaktoren lassen sich nicht unmittelbar in Kosten-Nutzen-Analysen
quantifizieren, sondern stellen alle Faktoren dar, die auf dem individuellen
Raumempfinden der Menschen in ihrer Lebens- und Arbeitswelt basieren3.
Standortfaktoren
Systematisierung
Grad der
Quantifizierbarkeit
Grad der Spezifität
Allgemeine
Standortfaktoren
Spezielle
Standortfaktoren
Transportbedingungen,
Verkehrsanbindung,
Fläche und Gebäude,
Verfügbarkeit und Kosten
der Arbeitskräfte.
Infrastruktur, Höhe von
Steuern und Gebühren
etc.
Primärerer Sektor:
Qualität und
Beschaffenheit des
Bodens, Marktnähe
Sekundärer Sektor:
Qualität der
Arbeitskräfte,
Verkehrsanbindung,
Umweltschutzauflagen
Tertiärer Sektor:
Absatzmärkte,
Kundenkontakt,
Erreichbarkeit etc.
Harte
Standortfaktoren
Nähe zum Kunden und
Lieferanten sowie
Unternehmen der gleichen
Branche, Verkehrs- und
Kommunikationsmöglichkeiten, Angebot an
Betriebsflächen,
Grundstücksressourcen,
Lohnkosten,
Entsorgungseinrichtungen,
kommunale
Wirtschaftsförderung,
Gewerbesteuer
Weiche
Standortfaktoren
Wohnqualität, kulturelles
und Freizeitangebot,
Umweltqualität,
Zugang zu
Naherholungsgebieten,
gastronomisches
Angebot,
Kriminalitätsrate,
Weiterbildungsmöglichke
iten, soziale
Einrichtungen, etc.
Abbildung 6: Systematisierung von Standortfaktoren
3
Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon;
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/standortfaktoren.html
11
Für die Umfrage der Mindener Wirtschaftsförderung wurden insgesamt 24
Standortfaktoren festgehalten. Des Weiteren wurde nach der Zufriedenheit mit den
Standortfaktoren insgesamt gefragt.
Aus den Antworten der Mindener Unternehmerschaft ergab sich folgendes Bild für die
10 der wichtigsten Standortfaktoren vor Ort:
69
1. Internetanbindung
2. Medizinische Versorgung
16
3. Nähe zu Hauptkunden
14
55
48
19
sehr gut
22
51
gut
20%
30%
schlecht
30
40%
4
30
41
10%
12 0
63
14
0%
19
73
21
10. Preisniveau der Wohnflächen
7
28
18
9. Service der Stadtverwaltung
16
22
42
23
7. Mit dem Standort insgesamt
8. Lohn- und Gehaltsniveau
30
24
31
6. Überregionale Verkehrsanbindung
9
35
53
5. Örtliche Verkehrserschließung
31
26
14
13
4. Schulangebot
36
50%
60%
70%
6
21
80%
90%
100%
sehr schlecht
Abbildung 7: Die 10 wichtigsten Mindener Standortfaktoren 2014
Beispiel für die Leseart: Die Internetanbindung ist für die Umfrageteilnehmer der
wichtigste Standortfaktor. Insgesamt sind mit der Internetanbindung am Standort rund
96 % der Unternehmen zufrieden, zirka 4 % der Betriebe bewerten den Standortfaktor
als schlecht bis sehr schlecht.
69 Betriebe bewerten die Internetanbindung als sehr gut und 36 Betriebe als gut. Nur
3 Unternehmen bewerteten die Breitbandleistung vor Ort als schlecht, ein
Unternehmen sogar als sehr schlecht.
12
Die Plätze 11 bis 25 der gewichteten Standortfaktoren 2014 sind Abbildung 8 zu
entnehmen:
14
11. Verfügbarkeit von Wohnflächen
12. Kinderbetreuungsangebot
18
13. Preisniveau der Gewerbeflächen
18
29
33
37
28
43
14. Aus- und Weiterbildungsangebot
15
49
15. Angebot und Erreichbarkeit von Berufsschulen
13
53
16
16. Verfügbarkeit sonstiger Arbeitskräfte
20. Kultur- und Freizeitangebot
14
6
21. Angebot und Erreichbarkeit von Hochschulen
45
7
17
31
18
39
29
36
33
29
44
29
1
30
42
25
25. Nähe zu Forschungseinrichtungen
12 1
35
29
24. ÖPNV
13
43
26
25
23. Image der Stadt
13
50
14
22. Verfügbarkeit der Gewerbeflächen
5
28
47
19. Nähe zu Hauptlieferanten
21
37
44
18. Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte
22
26
34
17. Beiträge, Gebühren und kommunale Abgaben
14
29
21
40
12
29
39
56
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
sehr gut
gut
schlecht
sehr schlecht
Abbildung 8: Die Plätze 11-25 der bewerteten Mindener Standortfaktoren 2014
Im Vergleich zu der ersten Umfrage im Jahr 2012 stellen sich die Top 5 der
Zufriedenheit wie folgt dar:
TOP 5 - Zufriedenheit mit den
Standortfaktoren 2012
TOP 5 - Zufriedenheit mit den
Standortfaktoren 2014
Platzierung nach
Gewichtung 2014
1.Medizinsche Versorgung
1. Internetanbindung
1
2. Schulangebot
2. Beiträge, Gebühren und
kommunale Abgaben
7
3. Nähe zum Hauptkunden
3. Verfügbarkeit von
qualifizierten Arbeitskräften
17
4. Internetanbindung
4. Preisniveau der Wohnflächen
5. Verfügbarkeit von Wohnflächen
4. Zufriedenheit mit dem
Standort insgesamt
18
5. Örtliche
Verkehrserschließung
5
Abbildung 9: Vergleich der TOP 5 der Zufriedenheit 2012-2014
13
Die kumulative Bewertung aller Standortfaktoren ist innerhalb der Unternehmerschaft
gestiegen. Haben im Jahr 2012 noch 4 % die Gesamtheit der Standortbedingungen mit
„sehr gut“ bewertet, so waren es im Jahr 2014 21 %. Mehr als jedes fünfte
Unternehmen bewertet somit die Gesamtheit der Standortbedingungen mit „sehr gut“.
Dieser positive Trend setzt sich ebenfalls bei der Bewertung „sehr schlecht“ fort.
81%
90%
80%
68%
70%
60%
50%
40%
21%
30%
20%
10%
11% 11%
4%
4%
0%
0%
sehr gut
gut
schlecht
2012
sehr schlecht
2014
Abbildung 10: Zufriedenheit mit den Standortbedingungen insgesamt 2012-2014
Die Frage „ Gibt es standortspezifische Probleme, die Sie in Ihrer
Unternehmenstätigkeit behindern?“ haben zirka 73 % der Unternehmer verneint. Rund
27 % der Teilnehmer, insgesamt 29 Unternehmen, haben vielfältige Antworten
genannt. Aus diesen konnte folgendes Cluster gebildet werden:
Cluster
Absolute Nennungen
Öffentliche Infrastruktur (meist fehlende kostenfreie
Parkplätze)
Standortattraktivität/Image
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Gebühren, Steuern, Abgaben
Sauberkeit
Baurechtliche Einschränkungen
Fachkräftemangel
Wertschätzung des Unternehmen vor Ort
Schlechtes politisches Management
20
6
6
4
3
1
1
1
1
Abbildung 11: Cluster Standortspezifischer Probleme 2014
14
Diese positive Momentaufnahme wird jedoch durch die Erwartungen der zukünftigen
Entwicklung des Wirtschaftsstandortes getrübt. Zwar erwarten 37 % der
Umfrageteilnehmer eine positive Weiterentwicklung des Standortes, was einer
3 %-igen Steigerung gegenüber dem Vergleichsjahr 2012 entspricht, jedoch erwarten
54 % der Unternehmen eine negative Entwicklung für den Wirtschaftsraum Minden.
Von 9 % der Wirtschaftstreibenden wurde keine Angabe zu dieser Fragestellung
gemacht.
Für eine positive Entwicklung des Wirtschaftsraumes Minden sprechen neben der guten
Stimmung in der Mindener Wirtschaft die städtischen Aktivitäten rund um die
Verkehrsinfrastruktur, speziell der RegioPort Weser als auch der Fachhochschulstandort
Campus Minden.
Kriterien
Stimmung in der Wirtschaft
Verkehrsinfrastruktur, insb. RegioPort Weser
Service der Stadtverwaltung
Gute Gewerbe- und Industrieflächen
Campus Minden
Gute Unternehmenslandschaft
Absolut
7
5
2
2
1
1
Abbildung 12: Gründe für eine positive Entwicklung des Wirtschaftsraumes 2014
Die negative Bewertung der Standortentwicklung wird maßgeblich durch die Innenstadt
beeinflusst. Ebenso werden fehlende Ansiedlungen, schlechtes politisches Management,
fehlende Angebote eines regionalen Zentrums, wie auch Abwanderungen4, Stillstand
und das Verwaltungshandeln als Faktoren für einen negativen Trend genannt.
Kriterien
Innenstadtentwicklung
Absolut
22
Keine/kaum Ansiedlungen
9
Schlechtes politisches Management
7
Angebote eines regionalen Zentrums fehlen
6
Verwaltungshandeln, incl. WiFö
4
Stillstand
4
Abwanderung
4
Steuern, Abgaben, Gebühren
3
Schlechtes Image
2
Förderung Kleinst- und Kleinunternehmen
1
Verkehrsinfrastruktur
1
Soziale Brennpunkte
1
Abbildung 13: Gründe für eine negative Entwicklung des Wirtschaftsraumes 2014
4
Meistnennung des Logistikbereichs der EDEKA
15
4.3
Beurteilung der Wirtschaftsförderung
Der Bekanntheitsgrad der Wirtschaftsförderung der Stadt Minden ist seit der ersten
Befragung im Jahr 2012 gestiegen: Waren im Jahr 2012 noch 65 % der Unternehmen
mit der Wirtschaftsförderung vertraut, so sind es zwei Jahre später bereits 71 % der
Unternehmen.
Um einen Abgleich zwischen dem Handeln der Mindener Wirtschaftsförderung auf der
Grundlage des Wirtschaftsförderungskonzeptes und den veränderten Anforderungen
der Wirtschaft herzustellen, ist es sinnvoll die „gewünschten Aktivitäten der
Wirtschaftsförderung“ abzufragen. Im Zusammenspiel mit den Ergebnissen aus den
vorangegangenen Abschnitten müssen diese Resultate Einfluss auf das Handeln der
Wirtschaftsförderung haben.
1. Investorenwerbung
2. Imagewerbung für die Stadt Minden
3. Beratung von Existenzgründern
4. Lotsenfunktion
5. Fördermittelberatung
6. Anwerbung von Arbeitskräften
7. Aufbau von Unternehmensnetzwerken
8. Energieberatung
9. Präsentation der Stadt auf Messen
10. Hilfe bei der Suche nach Gewerbeflächen/-immobilien
11. Kostenlose Produkt- und Dienstleistungsbörse im Internet
12. Organisation von Informationsveranstaltungen
13. Bereitstellung regionaler Struktur- und Wirtschaftsdaten
14. Präsentation gewerblicher Immobilienangebote im Internet
15. Unterstützung bei der Suche nach Kooperationenspartnern
0%
sehr wichtig
eher wichtig
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
eher unwichtig
völlig unwichtig
Abbildung 14: Gewünschte Aktivitäten der Wirtschaftsförderung 2014
Neben der Frage, welche Aktivitäten der Wirtschaftsförderung in der Stadt Minden
zukünftig als wichtig erachtet werden, wurde in der Umfrage 2014 auch der aktuelle
Bedarf des jeweiligen Unternehmens abgefragt.
Diesbezüglich sind im Nachgang zu der Umfrage entsprechend zielgerichtete
Ansprachen durchzuführen.
16
5. Fazit
Die Mindener Unternehmen sind bei der Bewertung der Standortfaktoren in Summe
zufrieden mit den Standortbedingungen in ihrer Stadt und das mit zunehmender
Tendenz.
Dies ist unter anderem auch eine Folge der Aktivitäten der Wirtschaftsförderung.
Insbesondere am Beispiel des am höchsten gewichteten Standortfaktors
„Internetanbindung“ zeigt sich dieses Wirken. So waren im Jahr 2012 „nur“ rund 80 %
mit der Breitbandleistung am Standort zufrieden. Durch entsprechende
Ausbaumaßnahmen der Breitbandinfrastruktur konnte die Zufriedenheit mit der
„Vierten Infrastruktur“ von einem schon guten Wert auf jetzt sehr gute 96 %
gesteigert werden. Dies entspricht Platz eins der Zufriedenheitsrangfolge.
Aber auch die von vielen befürchtete negative Entwicklung des Standortes lässt sich
analysieren. Hier zeigt sich eine Folge der schwierigen Diskussion um die Entwicklung
des Einzelhandels in der Innenstadt. Die schwierigen Eigentumsverhältnisse, die
uneinigen Akteure und Institutionen mit häufig konträren Interessen, die bei eigentlich
gleicher Zielvorstellung zu mehr Gegen- als Miteinander führten und führen, geben hier
Anlass zu Skepsis. Dies wird jedenfalls von rund 36 % der Befragten, die eine negative
Entwicklung des Standortes befürchten, so beurteilt. Hier muss die
Wirtschaftsförderung, insbesondere vor dem Hintergrund der letztendlich nicht
erfolgreichen großen Einzelhandelsprojekte der letzten Jahre (z.B., Domhofgalerie und
Einkaufszentrum Wesertor-Quartier), im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter „am Ball“
bleiben.
Die Aktivität und Reichweite der Wirtschafts- und Standortförderung ist in den letzten
Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Bekanntheit der Wirtschaftsförderung soll aber
noch deutlich steigen. Ein Zielwert von rund 85 % ist erstrebenswert und sollte in den
nächsten vier Jahren durch kontinuierliches Arbeiten erreicht werden.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Unternehmensumfrage ein geeignetes
Steuerungsinstrument der Wirtschaftsförderung darstellt, anhand dessen Erkenntnisse
über die Standortfaktoren gewonnen und Verbesserungspotentiale abgeleitet werden
können. Zusammen mit der dynamischen Fortschreibung des
Wirtschaftsförderungskonzeptes im Dialog mit Politik, Unternehmen und Institutionen
sowie dem jährlichen Bericht im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Minden sind
hier geeignete Steuerungsinstrumente entstanden, die eine Erfolgskontrolle bis zu
einem gewissen Grad ermöglichen.
Es gibt Überlegungen, die Befragung im Jahr 2016 digital durchzuführen, um ggf. noch
größere Rücklaufquoten zu erreichen. Eine Überarbeitung des Fragenkataloges sollte
immer nur behutsam erfolgen, um auch künftig aussagekräftige Zeitreihen darstellen
zu können.
17
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