Seite 1 von 2 Uebung2_BC_SS11.doc Übungsblatt 2 1) In natürlichen Membranen finden sich u.a. zahlreiche unterschiedliche Phospholipide. a) Geben Sie exemplarisch die Strukturformel für ein doppelt ungesättigtes Phosphatidylethanolamin-Molekül an! Welchen Ladungszustand erwarten Sie für dieses Lipid in der Zelle? (3 P) b) Von welchen Parametern hängt die Hauptphasenübergangstemperatur eines Phospholipids ab? Erwarten Sie für das von Ihnen gezeichnete Lipid eine höhere oder niedrigere Hauptphasenübergangstemperatur als für DPPE (1,2-Dipalmitoyl-sn-glycero-3-phosphatidylethanolamin)? Begründen Sie. (3 P) 2) Um die Funktionsweise eines isolierten Proteins zu untersuchen, möchten Sie es in ein einfaches Modellmembransystem rekonstituieren, das die Eigenschaften einer natürlichen Membran möglichst gut simuliert. a) Folgende Chemikalien finden sich noch im Laborkühlschrank: • • • • Distearoylphosphatidylcholin Cholesterol Palmitoyloleoylphosphatidylserin: Dioctanoylphosphatidylcholin • • • • Hexadecyltrimethylammoniumbromid Dioleoylphosphatidylcholin Tripalmitin Natriumdodecylsulfat (SDS) Diskutieren Sie die Verwendbarkeit der einzelnen Substanzen. Welche Substanz(en) verwenden Sie? Begründen Sie Ihre Entscheidung! (5 P) b) Sie haben inzwischen Ihr Protein erfolgreich rekonstituiert. Beschreiben Sie kurz, wie Sie seine laterale Diffusion im Membransystem nachweisen und die Diffusionskonstante bestimmen können! (3 P) 3) a) Der Ladungszustand von Aminosäuren ist stark abhängig vom pH-Wert. Leiten Sie aus dem Massenwirkungsgesetz eine Gleichung ab, mit der Sie bei bekannten pKS-Werten für beliebige pH-Werte die Anteile der unterschiedlich ionisierten Spezies einer Aminosäure berechnen können. (3 P) b) Berechnen Sie den isoelektrischen Punkt für Histidin, Glutaminsäure und Lysin. Berechnen Sie die prozentuale Ladung jeder ionisierbaren Gruppe von Glutamat bei dem pH-Wert, der mit dem pI identisch ist. Bestätigen die Ergebnisse den isoelektrischen Punkt der Glutaminsäure? (5 P) 4) Zeichnen Sie – unter Beachtung der im Organismen bei Aminosäuren vorherrschenden Stereochemie − das Peptid Gln−Tyr−His−Cys wie es bei pH 4,0 vorliegt. Berechnen Sie den ungefähren pI des Peptids und bestimmen Sie (nachvollziehbar!) seine durchschnittliche Nettoladung bei einem pH-Wert von 6,6 bzw. 10,0. (7 P) Seite 2 von 2 Uebung2_BC_SS11.doc 5) Ein hypothetisches Protein aus 60 Aminosäuren weist pro Aminosäure 3 Bindungen auf, um die herum Drehbarkeit gegeben ist. Nehmen Sie an, dass durch Rotation um jede dieser Bindungen drei verschiedene Positionen eingenommen werden können. a) Wie viele Random Coil Konformationen kann dieses Protein mit den oben beschriebenen konformativen Freiheiten theoretisch einnehmen? Die tatsächlich mögliche Zahl wird deutlich kleiner sein. Warum? (2 P) b) Eine Rotation um eine Bindung erfolgt sehr rasch; durchschnittlich sind etwa 10–13 s erforderlich. Angenommen, aus der Anzahl aller möglichen random coil Konformationen sind nur 0,01 % tatsächlich möglich.: Wie lange würde das Protein benötigen, um alle diese erreichbaren Konformation „auszuprobieren“? (1 P) c) Berechnen Sie die Konformationsentropie für die Faltung dieses Proteins. Name Alanin Arginin Asparagin Asparaginsäure Cystein Glutamin Glutaminsäure Glycin Histidin Isoleucin Leucin Lysin Methionin Phenylalanin Prolin Serin Threonin Tryptophan Tyrosin Valin 1-Buchstaben-Code A R N D C Q E G H I L K M F P S T W Y V pKS der α-Carboxylgruppe 2,3 2,2 2,0 2,1 1,8 2,2 2,2 2,3 1,8 2,4 2,4 2,2 2,3 1,8 2,0 2,2 2,6 2,4 2,2 2,3 pKS der α-Aminogruppe 9,7 9,0 8,8 9,8 10,8 9,1 9,7 9,6 9,2 9,7 9,6 9,0 9,2 9,1 10,6 9,2 10,4 9,4 9,1 9,6 pKS der Seitenkette 12,5 3,9 8,3 4,2 6,0 10,0 10,1 (2 P) M (Aminosäure) – M (H2O) 71,08 156,20 114,11 115,09 103,14 128,14 129,12 57,06 137,15 113,17 113,17 128,18 131,21 147,18 97,12 87,08 101,11 186,21 163,18 99,14