Blattdünger Durch die Blattdüngung kann eine Nährstoffmangelsituation kurzfristig überbrückt werden. Dabei dient sie allerdings nicht als Ersatz zur Bodendüngung, sondern nur als Zusatz, wenn Stress (z.B. durch Trockenheit, Temperatur, Boden) zu einer ungenügenden Nährstoffversorgung führt. In diesem Fall können die Wurzeln den Bedarf der Pflanze nicht mehr erfüllen. Mit Hilfe der Blattdüngung erfolgt eine Abdeckung der Bedarfsspitzen. Über geöffnete Stomata können Wassermoleküle und die darin gelösten Nährstoffe ins Blattinnere aufgenommen werden. Um einen optimalen Ausnutzungsgrad der Zusatzstoffe zu erreichen, muss die Abhängigkeit von Klimafaktoren beachtet werden. Wenn zu große Hitze vorherrscht trocknet die Nährlösung schnell ein (auskristallisieren), wodurch die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt wird. Im Gegensatz dazu steigt bei weiterer Befeuchtung das Aufnahmevermögen der Pflanze. Aus diesem Grund sollte die Blattdüngung immer in den späten Abend- oder den frühen Morgenstunden erfolgen. Zu diesen Zeiten herrschen meist hohe Luftfeuchtigkeiten nd geringe Temperaturen, wodurch das Eintrocknen der Spritzbrühe verhindert wird. Außerdem sind in diesen Stunden die Stomata (kleine Öffnungen zur Flüssigkeitsregulation an der Blattunterseite) geöffnet, die sich bei zu hohen Temperaturenschließen, um die gespeicherte Flüssigkeit nicht verdunsten zu lassen. Daher können bei leichter Feuchtigkeit leichter Nährstoffe über die Blätter aufgenommen werden. Die optimale Außentemperatur hierbei liegt bei ca. 21°C, wobei sowohl von Ende Mai bis zur Blüte, als auch von Ende der Blüte bis Ende August problemlos Blattdüngung betrieben werden kann. Dabei wird die Spritzbrühe, die einen pH-Wert von 6-6,5 haben sollte, aus Kostengründen zusammen mit Pflanzenschutzmitteln ausgebracht. Eine optimale Wirkung wird erst bei der zweiten bis dritten Anwendung erreicht. Allgemein haben jüngere Blätter ein höhere Aufnahmevermögen, als ältere. Zu den Vorteilen der Blattdüngung gehört die enorm schnelle Wirkungszeit bei auftretenden Mangelerscheinungen. Während die Bodendüngung bereits vor der Vegetationsphase ausgebracht werden muss, um aufgrund der zeitlichen Verzögerung beim Übergang der zugefügten Nährstoffe in den Boden den gewünschten Wirkungsgrad zu erzielen, wirken die Blattdünger innerhalb von 1-5 Tagen, indem die Nährstoffe direkt am Ort des Bedarfs ausgebracht werden. Außerdem ist fast immer im akuten Notfall eine bedarfsgerechte Nährstoffzufuhr machbar, was eine kurzfristige, einfachere Arbeitsweise ermöglicht. Letztlich herrscht eine hohe Düngeeffektivität vor. Allerdings können auch Nachteile entstehen. Diese zeigen sich unter anderem in Form von Verbrennungen an Rebteilen bei zu hoher Konzentration auftreten. Außerdem sind pro Behandlung nur wenig Nährstoffe ausbringbar, die auch nur dann wirken können, wenn genügend Blattmasse vorhanden ist. Die zugefügten Nährstoffe müssen in einer großen Flüssigkeitsmenge ausgebracht werden und sind in der Folge noch stark von der Witterung abhängig. Außerdem entstehen durch die Blattdünger Zusatzkosten. Die Häufigsten Nährstoffmängel, die mit der Blattdüngung behoben werden sind: N – Stickstoff: Rebenwachstum; Bausteine aller Aminosäuren (-> pflanzliches Eiweiß) K – Kalium: Wasserhaushalt & Wasseraufnahme; Kohlehydrat- und Eiweißstoffwechsel; Trauben- und Holzreife fördert Frosthärte Mg – Magnesium: Baustein des Chlorophylls (Blattgrün); steuert Wasserhaushalt B – Bor: Blüten- und Fruchtbildung Fe – Eisen: Fotosynthese; Chlorophyllbildung Mn – Mangan: Regulation des Wuchsstoffhaushalts; Wasserspaltung bei Fotosynthese Zn – Zink: Aktivierung von Enzymen (Fotosynthese) P – Phosphor: Energiehaushalt Philipp Schmiedebach