Produktionsmanagement II Digitale Fabrikplanung und

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Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Produktionsmanagement II
- Vorlesung 11 -
Digitale Fabrikplanung und Simulation
Vorlesungsbetreuer:
Dipl.-Ing. Sebastian Gottschalk
[email protected]
WZL R. 523
Tel.: 80-27370
© WZL
Lernziele der Vorlesung:
• Überblick der IT unterstützten Fabrikplanung
• Verständnis der Grundelemente der digitalen Fabrikplanung
• Kenntnis wichtiger IT Werkzeuge für die digitale Planung und Überblick über deren
Einsatzbereiche
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite I
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Inhaltsverzeichnis Vorlesung 11:
1. Kurzinhalt der Vorlesung
V11 Seite 1
2. Einführung
V11 Seite 2
3. Grundlagen der digitalen Fabrikplanung
V11 Seite 6
3.1 Übersicht
3.2 Datenmanagement
3.3 Virtuelle Realität
3.4 Simulation
3.5 Durchgängiger Tooleinsatz
4. Fabrikplanungswerkzeuge
V11 Seite 15
4.1 Werkzeuge zur Produktionsstrukturierung
4.2 Werkzeuge zur Layoutplanung
4.3 Werkzeuge zur Bereichs- und Arbeitsplatzgestaltung
4.4 Werkzeuge zur Ablaufsimulation
5. Ausblick
V11 Seite 26
6. Übung
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite II
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Literaturverzeichnis Vorlesung 11:
Bayer, J.; Collisi, T.; Wenzel, S.
Simulation in der Automobilproduktion
Springer-Verlag, Heidelberg 2003
Zimmermann, W.
Operations Research, 9. Auflage
R. Oldenbourg Verlag, München 1999
Mertins, K.; Rabe, M.
The New Simulation in Production and Logistics
IPK Eigenverlag, Berlin 2000
Rabe, M.; Hellingrath, B.
Handlungsanleitung zum erfolgreichen Einsatz
der Simulation in Produktion und Logistik, ASIM,
SCS International, San Diego 2001
Bley, H.; Braun, P.; Wuttke, C.C.
Simulation als Werkzeug zur Optimierung innerund zwischenbetrieblicher Logistik in der
Blechverarbeitung
EFB-Kolloquium '99, Saarbrücken 1999
Zäh, M.; Klimke, W.; Scheuermann, R.;
Reinhart, G.
Fabrikplanung 2002 Visionen - Umsetzung Werkzeuge
Herbert Utz Verlag, 2002
Fahlbusch, M.
Einführung und erste Einsätze von Virtual
Reality-Systemen in der Fabrikplanung,
Diss. RWTH Aachen, Shaker Verlag, 2001
Feldmann, K.; Reinhart, G.
Simulationsbasierte Planungssysteme für
Organisation und Produktion.
Springer-Verlag, Heidelberg 1999
Petri, H.
Trends in Automobile Production,
Autotechnology 2/2003
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite III
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Glossar Vorlesung 11:
Digitale Fabrik:
Mit dem Begriff Digitale Fabrik bezeichnet man Planungsansätze, die darauf abzielen, bereits
vor dem Aufbau einer Fabrik bzw. eines Produktionssystems ein möglichst realistisches Abbild
des zukünftigen Produktionsablaufes im Computer zu schaffen. Dabei werden sowohl
Softwarewerkzeuge wie zur geometrischen Darstellung des Aufbaus aller zu produzierenden
Produkte, Anlagen, Maschinen, Fördersysteme etc. als auch Simulationssysteme zur (teilweise
auch dreidimensionalen) Abbildung des dynamischen Produktionsgeschehens eingesetzt.
Simulation:
Simulation ist in VDI 3633 definiert als die Nachbildung eines Systems mit seinen dynamischen
Prozessen in einem experimentierfähigen Modell, um zu Erkenntnissen zu gelangen, die auf
die Wirklichkeit übertragbar sind. Es geht also darum, an einem Modell unter dem kontrollierten
Risiko eines Fehlschlages ein mit theoretischen Erwartungen belastetes Experiment
durchzuführen. Benötigt werden dafür:
– ein Modell
– ein methodisches Vorgehen zur Erzeugung gewollter Effekte sowie
– nützliche Daten
Workflow:
Als Workflow wird die Organisation von Arbeitsabläufen durch Beschreibung und Festlegung
abgrenzbarer und arbeitsteiliger Prozesse, die in einer definierten Reihenfolge, parallel oder
sequentiell, ausgeführt werden müssen verstanden. Ziel von DV-gestützten WorkflowManagement-Systemen ist, dafür zu sorgen, dass die jeweils anstehende Aufgabe zum
richtigen Zeitpunkt den richtigen Mitarbeiter erreicht und er daher auch über die notwendigen
Informationen verfügt.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite IV
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Kurzinhalt Vorlesung 11:
Der Einsatz von IT Hilfsmitteln ist in den meisten Unternehmensfunktionen zur grundlegenden
Erfolgsvoraussetzung geworden. Im Bereich der Projektierung und Gestaltung von
Produktionssystemen und Fabrikanlagen findet unter den Titeln Digitale Fabrik und Digitale
Fabrikplanung eine rasante Entwicklung statt.
Mit sinkenden Produktlebenszyklen und der damit verbundenen Verkürzung der
Planungsphase, zunehmender Diversifizierung der Produkte und Produktionsprozesse steigt
die Häufigkeit und Komplexität von Fabrikplanungsaufgaben. Den damit wachsenden Bedarf
nach größerer Planungseffizienz und -sicherheit begegnet die Digitale Fabrikplanung mit
zahlreichen IT Werkzeugen über den gesamten Fabrikplanungsprozess hinweg. Das
Verbesserungspotential liegt bei der computerunterstützten Planung vor allem im Umgang mit
umfangreichen Datenmengen und der Möglichkeit, Planungsergebnisse innerhalb kurzer Zeit
sichtbar und bewertbar zu machen. Die digitale Planung kann durch drei grundlegende
Elemente charakterisiert werden: Das Datenmanagement als Hintergrundaufgabe, die Virtuelle
Realität als Schnittstelle zum Benutzer und die Simulation als Prognoseinstrument.
Die in der Fabrikplanung benötigten Daten zum Produkt, Produktionsprogramm, Prozess,
Ressourcen usw. müssen an unterschiedlichen Stellen des Planungsprozesses erzeugt,
angepasst oder bereitgestellt werden. Die Aufgabe des Datenmanagements besteht
entsprechend darin über den gesamten Planungsprozess hinweg eine aktuelle und
durchgängige Datenstruktur zu pflegen.
Mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von Computern haben sich Anwendungen mit Virtueller
Realität, wie aufwendige graphische Darstellung, als Bedienungsschnittstelle in der Digitalen
Fabrikplanung durchgesetzt. Damit ist es möglich Planungsschritte in einer
wirklichkeitsgetreuen Computerumgebung durchzuführen und sichtbar zu machen.
In Simulationsanwendungen wird das Verhalten komplexer Systeme nachgebildet. Damit wird
es dem Fabrikplaner ermöglicht in der Planungsphase die Dimensionierung von
Produktionsanlagen und die Prozessauslegung zu überprüfen und zu verbessern. In
graphischen dreidimensionalen Simulationsanwendungen können räumliche Abläufe, wie
Kollisionsuntersuchungen zur Roboterprogrammierung oder zur Gestaltung von
Montageabläufen, durchgeführt werden.
Die auf dem Markt verfügbaren IT Werkzeuge der Digitalen Fabrikplanung lassen sich nach
ihrer Funktionalität in Anwendungen zur Produktionsstrukturierung, zur Layoutplanung, zur
Bereichs- und Arbeitsplatzgestaltung und zur Ablaufsimulation unterteilen. Seit einigen Jahren
entwickelt sich das Angebot hin zu Programmen, die durch einen modularen Aufbau eine
durchgängige Funktionalität anbieten können.
Das technologische und organisatorische Potential der Digitalen Fabrikplanung ist mit den
bestehenden Werkzeugen noch nicht erschöpft. Ankündigungen von Automobilherstellern etwa
in wenigen Jahren bereits keine Anlagen mehr aufzubauen und keine Fertigungsprozesse
mehr in Betrieb zu nehmen, die nicht zuvor detailgetreu digital nachgebildet und untersucht
wurden, machen die große Bedeutung des Themas Digitale Fabrikplanung deutlich.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 1
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Produktionsmanagement II
V11: Digitale Fabrikplanung & Simulation
n
Motivation und Einführung
n
Grundlagen der digitalen Planung
n
Fabrikplanungswerkzeuge
n
Ausblick
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 2
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Fabrikplanung
Fabrikplanung
Strategische
Produktionsprogrammplanung
• Produkttypen
• Stückzahlen
Festlegung der
Produktionsprinzipien
• Einzel- und
Kleinserienproduktion vs.
Serienproduktion
• Werkstatt- vs.
Gruppen- vs.
Fließfertigung
Layoutplanung
Planung der
Fertigungsmittel
Arbeitsplanung
• Groblayout
• Fertigungsmittel
• Prozesse
• Feinlayout
• Kapazität
• Dokumente
Arbeitsplan
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Die wesentlichen Schritte der Planung eines Produktionssystems sind im obigen Bild
dargestellt.
Während der strategischen Produktionsprogrammplanung werden die zukünftigen
Anforderungen an das Produktionssystem hinsichtlich zu fertigender Produkte ermittelt.
Anschließend werden die Organisations- und Produktionsprinzipien des zukünftigen
Produktionssystems festgelegt.
Die Planung der Anordnungsstruktur der Betriebsmittel folgt in der so genannten
Layoutplanung.
Die Festlegung des Layouts ist eng verzahnt mit der Ermittlung von Art und Anzahl der
benötigten Produktionsmittel.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 3
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Herausforderung digitale Fabrikplanung
Herausforderungen für die Fabrikplanung
SOP
• Kürzere Produktlebenszyklen
• Kürzere „Time to Market“
• Planungskosten
• Steigende Änderungskosten
• Zunahme der Variantenvielfalt
Planung
ð Planungshäufigkeit
ð Planungsdauer
ð Planungssicherheit
ð Planungsflexibilität
ð Planungskomplexität
Serienanlauf
Digitale Fabrikplanung
Computerunterstützung der Planungsprozesse
4 Mio.
Enabler Technologieentwicklung
Leistungsfähigkeit von Computern am
Beispiel von Transistoren pro Chip
0.1 Mio.
1980
2000
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Wachsender Bedarf nach Steigerung der Effizienz und Sicherheit von Planungsprojekten
beschreiben die bestehenden Herausforderungen in der Fabrikplanung. Die
computerunterstützte Durchführung von Planungsschritten kann hier einen wesentlichen
Beitrag leisten.
Die technologische Entwicklung eröffnet für die Digitale Fabrikplanung wachsende
Möglichkeiten zur Gestaltung von IT Werkzeugen z.B. in Bezug auf die Verwendung von
aufwendigen graphischen Benutzerschnittstellen.
Die rasante Technologieentwicklung lässt sich an einer These von Gordon E. Moore, einem
Mitbegründer der Firma Intel, von 1965 illustrieren. Er behauptete, dass die Rechenleistung
und Transistordichte sich alle 18 Monate verdoppelte „Moore‘s law“. Bis heute trifft diese These
zu.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 4
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Digitale Fabrikplanung
Digitale Fabrikplanung ist die IT unterstützte
Durchführung von Fabrikplanungsaufgaben:
Programmplanung
Prozessplanung
Produktprogrammplanung
CAx Systeme
Layoutplanung
Layoutplanungssysteme
Kapazitätsplanung
Ablaufsimulation
Infrastrukturplanung
Prozessplanung
Strukturierungssysteme
Datenbanksysteme
Strukturplanung
Arbeitsplatz- &
Ergonomiegestaltung
3D Simulation
Ausführungsplanung
Einrichtung
CAE Systeme
Bereichslayoutgestaltung
3D CAD Systeme
3D Engineering Systeme
Logistik- &
Materialflussplanung
Ablaufsimulation
Durchgängige Aufgaben
Datenmanagement
Virtuelle Realität
Simulation
In Anl. an: Joos
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Der Prozess der Fabrikplanung kann vereinfacht in vier Phasen der Programmplanung, der
Prozessplanung, der Struktur- und der Ausführungsplanung beschrieben werden. Die Digitale
Fabrikplanung unterstützt diesen Planungsprozess mit unterschiedlichen IT Werkzeugen.
In der Programmplanung kommen vor allem CAx Systeme zum Einsatz wie
Produktgestaltungssysteme (CAD) z.B. zur Stücklistengenerierung, Planungssysteme (CAP/
CAPP) zur Strukturierung und Dimensionierung der Fertigungsaufgaben.
Zur Planung der Produktionsprozesse werden Systeme zur Prozessstrukturierung, d.h. zur
Bestimmung der notwendigen Prozessfolgen und Betriebsmittel, sowie Systeme zur
Kapazitäts- und Materialflussdimensionierung eingesetzt.
Die Planung der Betriebsmittelanordnung wird durch Layoutgestaltungssysteme unterstützt.
Zur Gestaltung der Produktionsabläufe werden in der Strukturplanung Werkzeuge zur
Ablaufsimulation eingesetzt.
Bei der Detailgestaltung von Arbeitsplätzen und Produktionsbereichen kommen 3D CAD und
Engineeringsysteme zum Einsatz, mit denen die Gestaltung und Simulation von
Produktionsumgebungen in wirklichkeitsnahen Darstellungen möglich ist.
In der Ausführungsplanung werden Engineering Werkzeuge (CAE) eingesetzt, mit denen der
Aufbau der zum Betrieb notwendigen Systeme unterstützt wird.
Über den gesamten Planungsprozess der Digitalen Fabrikplanung hinweg sind drei
durchgängige Elemente charakteristisch, die im weiteren Verlauf der Vorlesung näher erläutert
werden: Das Datenmanagement, die Virtuelle Realität und die Simulation.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 5
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Produktionsmanagement II
V11: Digitale Fabrikplanung & Simulation
n
Motivation und Einführung
n
Grundlagen der digitalen Planung
n
Fabrikplanungswerkzeuge
n
Ausblick
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 6
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
g1
Datenmanagement in der Fabrikplanung
Konstruktionsdaten
D
l
Aufgaben im Datenmanagement:
Übergreifende Datenhaltung
ð Datenbanksysteme
Datenübergabe
ð Standardisierte Schnittstellen
Datenbereitstellung
ð Datenstruktur/ Workflowsysteme
Materialfluss- &
Steuerungsregeln
L
Produktdaten
Produktionsprogramm
Prozessdaten
Arbeitsplandaten
Arbeitsplan
Arbeitsplan
Typ
BILLING ADDRESS:
NAME
ADDRESSS
ADDRESSS
PHONE
EXT.
BILLING ADDRESS:
CASH
CHARGE
C.O.D.
NAME
Ressourcendaten
PHONE
1001
EXT.
SHIPPING ADDRESS:
PAID
SHIP
OUT VIA
ADDRESSS
Jahr
1001
SHIPPING ADDRESS:
NAME
PHONE
CASH
CHARGE
C.O.D.
F.O.B. POINT
NAME
DESCRIPTION
ADDRESSS
EXT.
PHONE
PAID
SHIP
OUT VIA
EXT.
F.O.B. POINT
DESCRIPTION
TAX
RECEIVED BY
TOTAL
TAX
1996
1998 2000
Fabriklayout
RECEIVED BY
Lager- und
Transportdaten
Maschinen- &
Werkzeugdaten
TOTAL
Ressourcenverfügbarkeiten &
Qualifikationen
XII
IX
III
VI
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Das Datenmanagement besteht in der Haltung, Verknüpfung und der Bereitstellung der
unterschiedlichen im digitalen Planungsprozess notwendigen Daten. Die in der Fabrikplanung
verwendeten Daten beziehen allem auf das herzustellende Produkt, auf die
Produktionsressourcen und auf den Produktionsprozess.
Die Schwierigkeit des Datenmanagements besteht in der Breite der unterschiedlichen
Datentypen und der Vielzahl der bei der Datenhaltung und -bereitstellung beteiligten
Interaktionsgruppen im Unternehmen. Damit es nicht zu Redundanzen der Datensätze kommt,
muss das Datenmanagement über eine übergreifende Datenstruktur verfügen, aus der alle im
Planungsprozess benötigten Daten bedarfsgerecht bereitgestellt werden und in die die
Ergebnisse der Planungsschritte als Eingabe für die folgenden Schritte eingepflegt werden.
Entsprechend können die grundlegenden Aufgaben des Datenmanagements
zusammengefasst werden in der übergreifenden Datenhaltung, der Datenübernahme von
einem Planungsschritt zum nächsten und der bedarfgerechten Datenbereitstellung.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 7
Folie 11
g1
Sücklisten & Konstruktionszeichnung
got_h1; 16.05.2003
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Virtuelle Realität in der Fabrikplanung
z.B.: Energie- und
Klimasimulation im
VR-Modell einer
Fabrikhalle
z.B.:
Digitale
Planungsumgebung zur
Fabrikplanung
Quelle: IFA
Quelle: MPA
Erweiterter
Inhalt
Augmented
Reality
Kontextsensitiver
Einsatz
von VR
Realität
Virtuelle
Realität
Darstellungsinhalt
Das real
Sichtbare
z.B.:
Abbildung eines
Fertigungsbereiches
real
virtuell
Darstellungsraum
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Die Virtuelle Realität (VR) hat sich mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von IT Systemen
zur wichtigsten Benutzerschnittstelle in der Digitalen Fabrikplanung entwickelt. Neben der
reinen Darstellung von Planungsergebnissen werden VR Systeme auch zur Gestaltung
eingesetzt, indem der Planer am virtuellen Objekt Veränderungen vornehmen kann.
Die unterschiedlichen Formen der Virtuellen Realität, die in der Digitalen Fabrikplanung zum
Einsatz kommen können über Darstellungsraum und Darstellungsinhalt differenziert werden. In
der weitreichendsten Form der VR, der kontextsensitiven Verwendung, bewegt sich der Planer
in einer virtuellen, d.h. digitalen Umgebung und erhält für seine Aufgabe relevante
Zusatzinformationen wie z.B. Spezifikationen der Betriebmittel, mögliche
Planungskonfigurationen oder Hinweise auf mögliche Auswirkungen seiner
Planungsentscheidungen.
Typische Anwendungsformen virtueller Realität sind z.B. auf einem normalen
Computerbildschirm als Desktop VR, mit Datenhelmen (HMD) oder in VR-Räumen (Cave).
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 8
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Simulation in der Fabrikplanung
simulare [lat]: nachahmen, vortäuschen, nachbilden
Die Simulation unterstützt bei der:
•
•
•
•
•
Grafische 3D-Simulation
Entscheidungsfindung
Alternativenbewertung
Ermittlung von Planungsdaten
Systemverständnis
Systemoptimierung
Ablaufsimulation
FEM Simulation
Mehrkörpersimulation
F
Quelle Bosch
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
In der Simulation wird das Verhalten komplexer Systeme unter bestimmten Randbedingungen
untersucht, um z.B. Bewertungen vornehmen zu können oder um ein Verständnis des
Systemverhaltens abzuleiten.
Simulation ist grundsätzlich nicht auf ein Fachgebiet beschränkt und kann an physischen so
wie an rein gedanklichen Modellen stattfinden. Ebenfalls ist Simulation im Prinzip nicht an die
Verwendung von Computern gebunden.
Im Umfeld der Digitalen Fabrikplanung ist vor allem die graphische 3D Simulation und die
Ablaufsimulation von Bedeutung. Die graphische Simulation wird zum Beispiel für die
Auslegung von Arbeitsbereichen von Maschinen oder Ergonomieuntersuchungen eingesetzt.
Mit der Ablaufsimulation können Materialflüsse, Steuerungsregeln oder die kapazitive
Auslegung von Betriebmitteln untersucht werden.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 9
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Ablauf einer Simulationsuntersuchung
Modell
1
2
7
Produktionskennwerte
3
6
4
Analyse
5
Modellierung
Fall 1
Fall 2
Verbesserung
Modell
Realität
Interpretation
reales System
Ergebnisse
Umsetzung
• Puffer
vergrößern
Problemstellung
• Kapazität
erhöhen
In Anl. an: VDI-Richtlinie 3633
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Die Vorgehensweise in Simulationsuntersuchungen kann in vier Schritten beschrieben werden:
Zunächst wird das reale System in einem Modell abgebildet. Die Modellierung eines Systems
bedeutet immer ein verkürzte Wiedergabe der tatsächlichen Zusammenhänge. Es ist daher
von großer Bedeutung den Zweck und die Verwendung eines Modells zu beachten und
danach die Regeln und Verkürzungen bei der Modellierung zu wählen. In der IT unterstützten
Simulation wird das Modell in Algorithmen beschrieben.
Untersuchungen die mit dem Modell durchgeführt werden, führen zu Aussagen über das
Verhalten des Systems unter bestimmten Randbedingungen. Die Vielzahl von Ergebnissen
werden nach der Simulation verdichtet, zugeordnet und interpretiert, z.B. in Graphen oder
Kennzahlen. Die Analyse und Interpretation der Kennwerte führt zu Rückschlüssen auf
Veränderungsbedarf am System.
Bei der Optimierung werden Veränderungen am Modell vorgenommen, die Aussagen
hinsichtlich ihrer Auswirkung auf das Ergebnis machen lassen.
Gewonnene Erkenntnisse müssen auf Realisierbarkeit und ihren Kosten/Nutzen-Faktor hin
überprüft werden, um anschließend auf das reale System übertragen zu werden.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 10
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Verbessern
Simulieren
Modellieren
Teilschritte einer Simulationsuntersuchung
???
Input
Modell
§ Modellierung der Produktionsressourcen
Output
§ Identifikation der relevanten Leistungsdaten
Modellierung
???
Input
Modell
Output
§ Leistungsfähigkeit des Systems
§ Sensitivität des Systems gegenüber
Änderungen (Flexibilitätsreserve)
§ Sensitivität gegenüber Störungen
(Störempfindlichkeit)
Simulation
§ Ableitung von Maßnahmen
???
Input
§ Abbildung der Produktionsabläufe
Modell
Output
§ Abhängigkeiten der einzelnen Maßnahmen
§ Bewertung der Maßnahmenwirkung
Optimierung
§ Erstellung von Szenarien
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Im Mittelpunkt der Simulationsuntersuchung steht das Modell, dass zusammen mit seinen
Input und Outputgrößen in verkürzter Weise die Eigenschaften des zu untersuchenden
Systems abbildet.
Die wesentlichen Teilschritte einer Simulationsuntersuchung sind der Aufbau des Modells mit
seinen Input- und Outputvariablen (Modellieren), die Untersuchung des Verhaltens des
Modells anhand seiner Outputgrößen (Simulieren) und die Verbesserung des Systems durch
die Optimierung der Inputvariablen.
Eingangsgrößen des Modells sind die im Modell abgebildeten Variablen, die z.B. die
Auftragslage, Maschinencharakteristika, Steuerungsregeln usw. beschreiben. Die
Ausgangsgrößen der Untersuchung sind Produktionskennwerte wie z.B. die
Maschinenauslastung, Durchlaufzeiten für Aufträge usw..
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 11
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Simulationsmodelle
Modellierung der Zeitvariablen
Dynamisch
Diskret
Betrachtung eines
Zustandes (zeitunabhängig)
z.B.:
Modellierung von
Zustandsvariablen
Kontinuierlich
Abhängige
Variable
Abhängige
Variable
Abhängige
Variable
Zeit
Statische Simulation:
Zeitfolge
Abhängige
Variable
Ereignisfolge
Statisch
Zeit
Zeit
Diskrete Ereignisfolge
Simulation:
Betrachtung eintretender
Ereignisse
Kontinuierliche Simulation
mit diskreten Zeitintervallen:
Betrachtung des Zustandes
zu diskreten Zeitintervallen
Kontinuierliche
Simulation:
Permanente Betrachtung
des Zustandes
z.B.:
Materialflusssimulation
z.B.:
Simulation der
Marktentwicklung
z.B.:
Prozesssimulation in der
chemischen Industrie
Quelle: ASIM
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Wesentlichstes Differenzierungsmerkmal von Simulationsmodellen ist die Festlegung der
Zeitvariablen. Die Bestimmung der Zeitvariablen hängt immer von der Art und dem Ablauf des
Prozesses ab. Sie beschreibt in welchen Abständen Veränderungen erfasst und sichtbar
werden.
Die übliche Modellierungsform in der Prozesssimulation (Ablaufsimulation) ist die diskrete,
ereignisorientierte Zeitmodellierung. Die abgebildeten Zeitpunkte werden dabei nicht durch
konstante Intervalle vorgegeben, sondern durch Ereignisse, wie z.B. das Eintreffen eines
Werkstücks an einer Bearbeitungsstation.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 12
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Warteschlangenmodell
Modellierung der Vorgänge an einer Bearbeitungsstation:
diskrete, ereignisorientierte Simulation im Warteschlangenmodell
A1
A2
A3
A4
We2
t1
t2
t3
e1
e2
S1
e3
Zeit
S3
S2
Ws
Relevante Zeitpunkte des Ereigniskalenders
Wei Wartezeit der i-ten Einheit
ti
Ankunftszeit der i-ten Einheit
Ws
Wartezeit der Bedienstation
Ai
Ankunftsabstände der Einheiten
ei
Bearbeitungsende der i-ten Einheit
Si
Bedienzeiten pro Einheit
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Die diskrete, ereignisorientierte Simulation von Produktionsabläufen basiert üblicherweise auf
dem Prinzip der Warteschlangentheorie.
Auf der Zeitachse werden Punkte markiert, die eine diskrete Zustandsänderung im System
bewirken (Ereignisse). Verteilungsfunktionen liefern die Ankunftsabstände der Einheiten und
deren Bearbeitungsdauern. Der Bearbeitungsprozess beginnt, wenn die erste Einheit an der
Station eintrifft und eine Station belegt. Jede weiter eintreffende Einheit wird in die
Warteschlange vor der Station eingereiht, bis die Bearbeitungszeit der vorangegangenen
Einheit abgeschlossen ist. Ist die Warteschlange leer und ist der Bearbeitungsvorgang der
letzten Einheit abgeschlossen, wartet die Bedienstation bis zur nächsten Einlastung.
Mit dieser relativ simplen Darstellung eines betrieblichen Prozesses lassen sich Extrema und
Durchschnittswerte von Bearbeitungs- und Wartezeiten beschreiben und berechnen. Ausfallund Störzeiten können über deterministische oder stochastische Zeitanteile berücksichtigt
werden und verbessern das nahezu realistische Verhalten von fertigungstechnischen
Zeitdauern. Auf diese Weise können Verfügbarkeit und Nutzungsgrad verschiedener
verketteter Produktionseinheiten eines Produktionssystems simuliert und prognostiziert
werden.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 13
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Vollständige digitale Abbildung der Fabrik
Prozessplanung
Ergonomie
Datenmodell Digitale Fabrik
Entwicklung
Produktionsgestaltung
Digitale Fabrik
ist die vollständige digitale Abbildung
der Gestaltungsmerkmale einer Fabrik
als Modell
§ Modularität
§ Generizität
§ Integration
§ Transparenz
Simulation
§ Nutzung einer übergreifenden
Datenmodellierung
§ Standardisierte Schnittstellen
§ Durchgängige Unterstützung aller
Planungsaufgaben (Workflow)
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Der vorherrschende Entwicklungstrend in der Digitalen Fabrikplanung ist eine vollständige funktionelle
und virtuelle Absicherung der Planungsphase und eine durchgängige digitale Synchronisierung von
Produkt- und Produktionsgestaltung. Ermöglicht werden muss dies durch ein durchgängiges
Datenmodell, welches die unterschiedlichen Datenarten vereint, standardisierte Schnittstellen zwischen
Benutzergruppen und Planungsphasen festlegt und einen durchgängigen Tooleinsatz in allen
Planungsphasen ermöglicht.
Die Eigenschaften eines Modells werden durch vier Charakteristika beschrieben.
Modularität:
Dient der Komplexitätsreduktion. Unter Modularisierung versteht man die Zusammenfassung
von Objekten zu Subsystemen. Module sind in sich selbständig.
Generizität:
Generische Bausteine sind allgemeingültig, unabhängig von Spezifika eines zu modellierenden
Objekts. Auf Basis dieser allgemeingültigen, generischen Vorgaben werden spezifische
abgeleitet.
Transparenz:
Das Modell macht die interessierenden Zusammenhänge und Aspekte des zu modellierenden
Objekts sichtbar.
Integration:
Die einzelnen Bausteine sind nicht isoliert, sondern aufeinander abgestimmt und bilden in der
Summe ein einheitliches Ganzes.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 14
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Produktionsmanagement II
V11: Digitale Fabrikplanung & Simulation
n
Motivation und Einführung
n
Grundlagen der digitalen Planung
n
Fabrikplanungswerkzeuge
n
Ausblick
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 15
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Tools zur Produktionsstrukturierung
Einsatzfelder der Softwaretools
§ Produkt- und Teilefamilienbildung
§ Zuordnung der Produkt- und Teilefamilien zu
Betriebsmittelgruppen
Betriebsmittelbibliothek
CAD
§ Bildung von Produktionsbereichen,
Blocklayouterstellung
§ Bereichsstruktur und -anordnung optimieren,
z.B. nach Material- und
Informationsflussgesichtspunkten
§ Detaillierung des Layouts, Bestimmung der
Maschinenaufstellung
Geeignete Softwaretools z.B.
Arbeitspläne,
Produktionsprogramm,
Betriebsmittelkapazitäten
§ FactoryCAD
§ Fastdesign
§ Modularität
§ Generizität
§ Integration
§ Transparenz
z.B. Betriebsmittelbibliotheken
z.B. Strukturierung
z.B. Produkt-, Prozess- und
Ressourcendaten
z.B. Darstellung
Blocklayout
Visualisierung der
Materialflüsse
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Tools zur Produktionsstrukturierung unterstützen bei der Planung und Formulierung von
Produktionsaufgaben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Einteilung von Produkt- und
Teilefamilien zu Betriebsmittelgruppen sowie der Bildung von Blocklayouts aus bestehenden
Arbeitsplänen und Produktionsprogrammen. Die zur Strukturierung verwendeten Tools helfen
dabei den Produktionsprozess zu formulieren, eine sinnvolle Gestaltung z.B. der Materialflüsse
zu gewährleisten, oder die benötigten Betriebsmittel zu identifizieren und sinnvoll auszulegen.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 16
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Beispiel Fast Design
FAbrikSTruktur - Design
Unterstützung bei Datenaufnahme,
Layouterstellung und Konzeptbildung
Anwendungsbereiche
§ Industrial Facility Management (IFM)
g
ltun
wa
r
e
env
Dat
ll
ode
M
3D
§ Materialflussanalyse und Logistikplanung
§ Layoutplanung und Zeichnungserstellung
§ Projektverwaltung zur Verwaltung aller
relevanten Dokumente
§ Auftragsverwaltung zur Steuerung interner
und externer Wartungs- und
Instandhaltungsaufträge
Funktionen
§ Grundriss- und Layouterstellung (2D oder 3D)
gen
rtun
e
sw
Au
§ Betriebsmittelbibliothek
§ Fertigungsstrukturierung mit Teilefamilien- und
Fertigungsgruppenbildungen
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Fast Design besteht aus zwei Modulen. Das Modul FASTPLAN dient zur Strukturierung der
Fertigungsbereiche und enthält die Funktionsgruppen Teilefamilienbildung,
Kapazitätsberechnung, Fertigungsgruppenbildung und die Materialflussberechnung. Das
Modul FASTGRAF dient als interaktive, grafische Benutzeroberfläche und enthält die
Funktionen CAD-gestützte Layouterstellung, Editier- und Planungsfunktionen und die
Materialflussdarstellung durch Sankey-Diagramme. Die Aufgabe der Datenverwaltung wird
durch eine integrierte Datenbankanwendung übernommen. Hierdurch wird die Erstellung von
Basisdaten unterstützt, die aus den Teile-, Arbeitsplan-, Stücklisten- und Maschinendaten
bestehen. FASTDESIGN unterstützt den Planer von der Datenaufnahme über die Erstellung
verschiedener Layouts bis hin zur Bewertung von Konzepten auf Basis von Diagrammen und
Tabellen.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 17
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Vorlesung 11
Tools zur Layoutplanung
Einsatzfelder der Softwaretools
§ Produktionsstrukturierung/
Bereichsbildung
§ Flächenbedarfsbestimmung/
Blocklayoutbildung
§ Layoutgestaltung auf der Basis von
Standard-CAD-Software (2D/ 3D)
Geeignete Softwaretools z.B.
§ FactoryCAD
§ Fastdesign
§ Fabrikplanungstisch Build-It
§ Modularität
§ Generizität
§ Integration
§ Transparenz
z.B. Betriebsmittelbibliotheken
z.B. Beliebiger
Einsatzbereich
z.B. Konfiguration
der Betriebsmittel
z.B. Visualisierung
Planung
z.B.: Elektronikproduktion
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Die Layoutplanung hat die Aufgabe die Vorüberlegungen und Einzelergebnisse der Strukturund Systemplanung in Grundrisse, materialflussgerechte und räumlich definierte Form zu
bringen. Dabei orientiert sie sich hauptsächlich an den geometrischen Vorgaben und den
Anforderungen durch das Produktionsprogramm. Auch hier steht die Grobplanung im
Vordergrund.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 18
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Beispiel: Fabrikplanungstisch Build-It
Interaktive Layoutplanung im
Team mit gleichzeitiger
Visualisierung
A
D
Anwendungsbereiche
§ Erarbeitung von Blocklayouts
3D-Ansicht
§ Maschinenaufstellung
§ Arbeitsplatzgestaltung
2D-Ansicht
B
Funktionen
§ Tisch: 2D-Projektion
§ Wand: 3D-Projektion
§ Betriebsmittelbibliothek
§ Anordnen von Betriebsmitteln im Layout mit „Bricks“
C
z.B.: Planung der Teilefertigung
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Der Build-It Planungstisch ist ein intuitiv bedienbares Fabrikplanungssystem, das eine
partizipative, gruppenorientierte Fabrikplanung unterstützt.
Die Beteiligten sitzen gemeinsam an einem Konferenztisch, auf dessen Oberfläche ein
Grundriss der aufzubauenden oder einzurichtenden Fabrik projiziert wird. Zusätzlich wird eine
benutzerdefiniert Ansicht auf eine Leinwand and der Stirnseite des Tische projiziert. Die Planer
erhalten so gleichzeitig eine räumliche Ansicht dessen, was sie flächig planen.
Die Interaktion mit dem digitalen Modell erfolgt mit Hilfe so genannter „bricks“, kleiner
würfelförmiger Bausteine, mit denen, ähnlich einem Grafiktablett, verschiedene
Planungsobjekte platziert werden können. Durch eine spezielle Bilderkennungssoftware wird
das Layout auf dem Tisch abgetastet und die Position und Orientierung der „bricks“ erfasst.
Die erstellten 3D-Modelle lassen sich über ein 3D-CAD-System in eine geeignete VR-Software
einlesen, so dass die gemeinsam im Team aufgebauten Fabrikmodelle auch in der
Großprojektion betrachtet werden können.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 19
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Tools zur Bereichs- und Arbeitsplatzgestaltung
Einsatzfelder der Softwaretools
§ Bereichslayoutgestaltung
§ Materialfluss, Fördertechnik und
Austaktung
§ Anordnung von Maschinen und
Arbeitsplätzen
§ Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie
§ Montagegestaltung
§ Grafische Simulation und
Kollisionsprüfung
Geeignete Softwaretools z.B.
§ Delmia Process Engineer
Bereichsgestaltung
Ergonomieuntersuchung
§ Tecnomatix eM Power
§ Modularität
§ Generizität
§ Integration
§ Transparenz
z.B.
z.B.
z.B.
z.B.
Funktionsmodule
Methodenorientierung
Produkt und Prozessplanung
graphische Simulation
Arbeitsplatzgestaltung
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Tools zur Bereichs- und Arbeitsplatzgestaltung unterstützen die detaillierte Ausgestaltung der
Produktion. Abhängig vom Betrachtungsbereich kann es dabei um Fragestellungen zu
automatisierte Produktionsanlagen genauso wie um ergonomieorientierten Fragen bei der
Gestaltung manueller Arbeitsbereiche gehen.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 20
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Beispiel: Delmia Process Engineer
Digital Enterprise Lean Manufacturing
Interactive Applications
Anwendungsbereiche
§ Konzeptentwicklung
§ Simulation von Fertigungsprozessen
§ Ressourcen und Kapazitätsplanung
§ Einrichtung und Überwachung der
operativen Fertigung
Typische Funktionsmodule
§ Layoutplanung
§ Qualitätsplanung
§ Ergonomie
§ Robotersimulation
§ NC-Simulation
§ Prozessplanung
§ Kostenkalkulation
§ Ablaufsimulation (Quest)
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Der Delmia Process Engineer ist eines der umfangreichsten Fabrikplanungswerkzeuge, das
angeboten wird. Im Mittelpunkt des Process Engineers steht die Produktionsfeinplanung und
Bereichsgestaltung. In unterschiedlichen Modulen werden nahezu alle Aufgaben und Schritte
der Fabrikplanung abgedeckt.
Der Process Engineer bringt die Prozesse untereinander und innerhalb der
Produktentwicklung, Produktionsplanung und Produktion in Einklang. Prozesse der
Entwicklung, Planung und Produktion können so miteinander verbunden und Synergieeffekte
genutzt werden. Durch diese Integrationsleistung werden Änderungen und Verzögerungen in
der Entwicklung sofort in der Produktionsplanung berücksichtigt und Aufgaben der Planung
können in der Prozesskette immer weiter in die Konstruktion und Entwicklung gezogen werden
(Concurrent Engineering).
Mit ähnlichem Umfang wie der Process Engineer wird das eM Power Softwarepaket der Firma
Tecnomatix angeboten
.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 21
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Beispiel: Ergonomiegestaltung
Anwendungsbereiche
§ Grob- und Feinplanung manueller Arbeitsplätze
§ Zeitabtaktung
§ Prüfung der Umsetzbarkeit von Aufgaben
§ Ergonomieanalyse
Funktionen
§ Arbeitsplatzkonfiguration
§ Zeitanalysen, z.B. MTM
§ Ergonomieanalysen, z.B. Körperhaltung und
Energieeinsatz
§ Field-of-Vision Analyse
§ Fortgeschrittene Kinematik und
Bewegungsressourcen
§ Makros für Fast Task Modelling
§ Dokumentation (z.B. Ergonomieberichte und
animierte Arbeitsanweisungen)
Geeignete Softwaretools z.B.
§ Delmia Process Engineer (ErgoMas)
z.B. Automobilmontage
§ Tecnomatix eM Human
Quelle: Audi
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Anmerkungen zum Bild:
Die ergonomiegerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen, Fertigungs- und Montageaufgaben ist
Bestandteil der Bereichs- und Arbeitsplatzgestaltung.
Ergonomieuntersuchungen zielen auf eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit von
Arbeitssystemen und eine Minderung der auf den arbeitenden Menschen einwirkenden
Belastungen ab.
Hierbei helfen die Simulationsprogramme, bei denen sich der Planer verschiedener Hilfsmittel
bedient: z.B. helfen Anatomieelemente (z.B. Seh- und Gebrauchsblickfelder) dem Planer bei
der schnellen und sicheren Auslegung eines Arbeitsplatzes. So könnten zum Beispiel
Greifräume erhöhte Oberkörperbewegung erfordern und somit die Zykluszeiten erhöhen.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 22
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Beispiel: Anlagensimulation
Anwendungsbereiche
§ Planung und Optimierung von Roboteranwendungen
§ Ereichbarkeits- und Kollisionsprüfung
§ Simulation von Bearbeitungsabläufen
§ Bidirektionale Konvertierung zwischen
Bewegungsabläufen und steuerungsspezifischen
Programmen (z.B. eM-OLP)
Funktionen
§ Daten-Transfer mit CAD/ CAM System
§ 3D Visualisierung
z.B. Schweißrobotersimulation
Quelle: BMW
§ Statische und dynamische Kollisionserkennung
§ Roboter- und Werkstückbibliotheken
§ Automatische Roboterprogrammierung
§ Ressourcen- und Kinematikabbildung
Geeignete Softwaretools z.B.
§ eMOLD
§ eMSpot
z.B. Offlineprogrammierung
von Robotern
Quelle:Tecnomatix
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Anmerkungen zum Bild:
Bei der Gestaltung von automatisierten Produktionsbereichen ist die Anlagensimulation ein
wichtiges Hilfsmittel. Um eine Verkürzung kostspieliger Einfahrzeiten oder Testläufe zu
erreichen, hilft eine Anlagensimulation dem Planer Roboter-Arbeitsstationen kollisionsfrei und
ergonomisch zu gestalten. Dabei werden kritische Faktoren wie Raumbegrenzungen,
geometrische Beschränkungen und Roboter-Zykluszeiten untersucht. Hierzu wird auf eine
große Anzahl von Roboter- und Werkstückbibliotheken zurückgegriffen.
Die Programme bieten eine direkte Übertragung der Parameter auf die Steuerprogramme der
Roboter und Produktionsanlagen.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 23
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Tools zur Ablaufsimulation
Einsatzfelder der Softwaretools
Reales System
§ Abbildung und Untersuchung von Materialflüssen und
Prozessketten
§ Bestimmung von Produktionskennwerten z.B. zur
Kapazitäts- und Puffergestaltung
Modellierung, Simulation
§ Optimierung bestehender und Planung neuer
Produktionssysteme
§ Entwicklung und Bewertung von Steuerungsstrategien
Geeignete Softwaretools z.B.
§ eM Plant (ehem. Simple ++)
§ Taylor
§ Arena
Produktionskennwerte
§ Quest
§ Modularität
§ Generizität
§ Integration
§ Transparenz
z.B. modulare Programmierung
z.B. Modellierung
z.B. Zusammenwirken der Betriebsmittel im Produktionsprozess
z.B. graphische Auswertung
Fall 1 Fall 2
Interpretation, Analyse, Umsetzung
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Anmerkungen zum Bild:
Um die Leistungsfähigkeit geplanter Prozesse zu bewerten werden Programme zur
Ablaufsimulation verwendet.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 24
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Beispiel: eM Plant
Anwendungsbereiche
§ Modellierung, Simulation und
Optimierung komplexer Systeme und
Geschäftsprozesse
§ Prüfung der Umsetzbarkeit von
Aufgaben
§ Auswahl und Anordnung von
Betriebsmitteln
Funktionen
§ Objektorientierte, grafische oder
integrierte Arbeitsumgebung
§ Objektorientierte Bibliotheken z.B.:
– „Assembly“ für
Montageprozesse
– „Carbody“ für Rohbauprozesse
– „Paint“ für Lackierungsprozesse
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
eM-Plant optimiert komplexe Systeme und Geschäftsprozesse durch grafische Modellierung
und realitätsnahe Simulation. Dabei werden in eM-Plant herkömmliche Konzepte wie Baustein,
Sprach- und Listenprogrammierung vereint.
In vordefinierten Bibliotheken sind spezifische Objekte und Produktionssysteme
vorkonfiguriert, die bereits Materialfluss, Steuerungsregeln und die Ausführungsvariablen von
Simulationsläufen enthalten.
Durch zahlreiche Schnittstellen zur Echtzeitkommunikation mit anderer Software kann eMPlant als integrierte Simulationskomponente eines umfassenden Informationssystems
verwendet werden. Die Trennung von Unternehmens-, Strategie-, System- und
Prozesssimulation wurde aufgehoben.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 25
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Produktionsmanagement II
V11: Digitale Fabrikplanung & Simulation
n
Motivation und Einführung
n
Grundlagen der digitalen Planung
n
Fabrikplanungswerkzeuge
n
Ausblick
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 26
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Aktuelle Entwicklungen in der digitalen Planung
§ Durchgängiger Planungsworkflow
ð Vermeidung von Schnittstellen- und Effizienzverlusten
und vollständige Unterstützung aller Planungsschritte
§ Concurrent Engineering
ð Sinkende Vorlaufzeiten und Vorrausplanung:
Parallelisierung der Produkt- und Prozessplanung
§ Vollständige Abbildung
ð Planung kritischer Betriebsphasen und Abbildung
unstabilen Systemverhaltens, z.B. virtueller Ramp-Up
§ Unternehmensweite Integration
ð Integration aller Interaktionsgruppen des Unternehmens:
Entwicklung, Planung, Einkauf, Verkauf usw.
§ Integration der Supply Chain
ð Supply Chain übergreifende Planungsprozesse:
z.B. digitale Produktmodelle als Dienstleistung
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Anmerkungen zum Bild:
In Zukunft wird die Bedeutung der vollständigen funktionellen und virtuellen Absicherung
unternehmensübergreifender Prozesse in der Fabrikplanung wachsen.
Dies bedeutet, dass die Systemfunktionalitäten der Werkzeuge weiterzuentwickeln sind, die
Performance der Hardware zu steigern ist und vor allem dass Datenformate vereinheitlicht
werden müssen.
Es hat sich bei der Digitalen Fabrikplanung in den letzten Jahren gezeigt, dass neben der
Entwicklung der IT Hard- und Software notwendig ist Unternehmensprozesse umzugestalten
und den Bedürfnissen und Möglichkeiten der digitalen Planung anzupassen.
Die organisatorischen Veränderungen, die mit dem Einzug der digitalen Planung einhergehen,
zeigen insbesondere im Hinblick auf unternehmensübergreifende Prozessketten die
Herausforderungen, die der Fabrikplanung noch bevorstehen.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 27
Produktionsmanagement II (Prof. Schuh)
Vorlesung 11
Ausblick
Reorganisation der
Unternehmensprozesse
kongruent zur digitalen
Planung
Annährung nicht
modellierbarer
Zusammenhänge
Vision
Gestaltung und Planung aller
maschinenbaulicher Systeme
auf digitaler Basis
Reifegrad von Hardund Software
Standardisierung und
Kompatibilität der
Planungswerkzeuge
© WZL
Anmerkungen zum Bild:
Auf dem Weg zu einer vollständigen Abbildung und Planung von Produktionssystemen
sind verschiedene Hürden zu überwinden.
Das Bild stellt die vier Entwicklungsfelder dar.
Digitale Fabrikplanung und Simulation
V11 Seite 28
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